Betreff
Fortschreibung des 2. Nahverkehrsplanes (NVP) für den Kreis Mettmann,
2. Sachstandsbericht
Vorlage
WP 09-14 SV 61/187
Aktenzeichen
IV/61.1_Groll_öpnv
Art
Mitteilungsvorlage

Beschlussvorschlag:

 

Der Stadtentwicklungsausschuss nimmt den Bericht der Verwaltung zur Fortschreibung des Nahverkehrsplanes des Kreises Mettmann zur Kenntnis.


Erläuterungen und Begründungen:

 

 

Seit Ende 2010 läuft die Arbeit an der Fortschreibung des 2. Nahverkehrsplanes des Kreises Mettmann, die durch eine Arbeitsgemeinschaft von drei Planungsbüros aus Kassel bzw. Aachen durchgeführt wird.

Die Stadtverwaltung Hilden hat im Januar 2012 dem Stadtentwicklungsausschuss einen ersten Zwischenbericht über den Sachstand gegeben, der dann auch einstimmig zur Kenntnis genommen wurde (SV WP 09-14 SV 61/127).

 

Im Rahmen dieses ersten Sachstandsberichtes wurde u.a. über die Bestimmung der ÖPNV-relevanten Ziele in Hilden, die ÖPNV-Erschließungsqualität und die Erschließungsdefizite sowie über die Bedienungsstandards für den ÖPNV im Kreis Mettmann berichtet.

 

Etwa 15 Monate später befindet sich das Fortschreibungsverfahren immer noch in einem „informellen“ Stadium. Der Kreis Mettmann möchte mit einem inhaltlich sehr weit konkretisierten Entwurf des Nahverkehrsplanes in die offizielle Beteiligungsphase gehen.

Darüber hinaus hat es eine größere Verzögerung  durch die Erarbeitung eines „Entwurfspapiers: Qualitätsstandards für die Durchführung des straßengebundenen ÖPNV“ gegeben. Dieses Papier musste nicht alleine im und mit dem Kreis Mettmann abgestimmt werden, sondern auch mit den Gremien des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR). Denn auch dieser beschäftigt sich im Rahmen seines eigenen Qualitätsmanagements mit derartigen Themen.

Letztlich wurden die Qualitätsstandards, die Eingang finden sollen in die Fortschreibung des Nahverkehrsplanes des Kreises Mettmann, erst im September 2012 beschlossen.

 

Neben der o.g. Thematik wurden jedoch auch weitere Themenfelder bearbeitet, so dass die Gutachtergemeinschaft im Januar 2013 einen eigenen Zwischenbericht vorgelegt hat, der dem „Ausschuss für Angelegenheiten des öffentlichen Nahverkehrs“ des Kreises Mettmann im Februar 2013 vorgestellt wurde.

 

Kernstück dieses Zwischenberichtes ist das „Verkehrsmodell für den Kreis Mettmann“, welches Aussagen macht über die (motorisierte) Mobilität im Kreis Mettmann, über die Verkehrsbeziehungen zwischen den kreisangehörigen Städten selbst sowie zwischen den Städten des Kreises und den umgebenden Kommunen; jeweils mit dem Schwerpunkt auf dem Anteil des ÖPNV an diesen Verkehrsverflechtungen.

 

Auch wurde bereits ein nächster Schritt angekündigt: die Definition der Handlungsfelder, in denen Planungsmaßnahmen zum ÖPNV in den Städten des Kreises erarbeitet werden sollen, sowie erste Maßnahmen für die zukünftige Ausgestaltung des ÖPNV im Kreis Mettmann (Zielkonzept 2018).

 

Derartige Maßnahmenvorschläge können im weiteren Verlauf mit Hilfe des Verkehrsmodells auf ihre Wirksamkeit überprüft werden.

 

Für die Stadt Hilden sind die Ergebnisse, die sich aus der bisherigen Analyse-Arbeit sowie dem Verkehrsmodell ergeben, zusammengefasst betrachtet sehr erfreulich. Sie stellen eine Bestätigung der bisherigen Planungsphilosophie und der Entscheidungen im Bereich des ÖPNV dar.

 

Im Einzelnen:

 

  • Auf der Basis des Verkehrsmodells für den Kreis wurde festgestellt, dass der ÖPNV (inkl. Schienenverkehr) im Kreis Mettmann einen Anteil von 12,5 % des motorisierten Gesamtverkehrs einnimmt. Der „Binnenverkehr“ im Kreis hat einen Anteil von 15,8 %.

Für Hilden sehen die Zahlen so aus:

Der ÖPNV-Anteil am motorisierten Gesamtverkehr beträgt in Hilden 18,4 % und ist damit der höchste im Kreis (vor Mettmann mit 14,8% sowie Monheim und Erkrath mit 14,6%).

 

Am Binnenverkehr (innerhalb der Stadtgrenzen) beträgt der ÖPNV-Anteil 21,6%, am Binnenverkehr innerhalb des Kreises Mettmann 20,2% und am Kreis-Grenzen überschreitenden Verkehr noch 15,8% - auch diese Werte sind jeweils die höchsten im Kreis Mettmann.

 

  • Das stärkste Verkehrsaufkommen im ÖPNV ergibt sich für Hilden in den Relationen nach Düsseldorf, Solingen und Wuppertal. Im Kreis Mettmann bestehen die stärksten (ÖPNV-) Beziehungen nach Erkrath, Langenfeld und Haan.

Alle diese Beziehungen werden durch leistungsfähige Bus-Linien abgedeckt (sowie nach Düsseldorf zusätzlich durch die S-Bahn-Linie S 1).

 

  • Die gute Nutzung des ÖPNV in Hilden schlägt sich in der intensiven Nutzung bestimmter Haltestellen im Stadtgebiet nieder. Die S-Bahn-Haltepunkte  Hilden Süd S und Hilden S nehmen die Plätze 2 und 3 im Kreis Mettmann ein, was die Zahl der Fahrgäste angeht. Für Hilden Süd S werden 4977 Fahrgäste /Tag gezählt, für Hilden S (Bahnhof) 4675 Fahrgäste/Tag. Nur der S-Bahn-Haltepunkt Langenfeld S ist mit 5573 Fahrgästen/Tag noch stärker benutzt.

 

  • Eine ähnliche hohe Nachfrage ergibt sich auch für Bus-Haltestellen. Gleich sechs Hildener Bushaltestellen befinden sich unter den „Top 30“ des Kreises Mettmann:

Haltestelle Gabelung mit 4349 Fahrgästen/Tag, Haltestelle Hilden Süd S (Lindenplatz) mit 3171 F/Tag, Haltestelle Margarethenhof mit 2454 F/Tag, Haltestelle Fritz-Gressard-Platz mit 2435 F/Tag, Haltestelle Grünewald mit 2255 F/Tag, Haltestelle Nove-Mesto-Platz mit 2174 F/Tag.

Die am stärksten frequentierte Bushaltestelle im Kreis Mettmann ist die Haltestelle Ratingen-Mitte mit 5756 Fahrgästen/Tag.

 

Die Bestandsanalyse (Stärken-Schwächen) hat für Hilden ebenfalls klare Aussagen gebracht, die sich räumlich auf die nicht optimale Situation im Bereich des Verknüpfungspunktes Hilden Süd S (Lindenplatz) sowie auf die mit herkömmlichen Mitteln nicht zu schließenden Erschließungsdefizite in bestimmten Siedlungsrandlagen beziehen. Ansonsten wird hier auf die entsprechende Anlage verwiesen.

 

Hinsichtlich des weiteren Verfahrens ist seitens des Kreises Mettmann beabsichtigt, im Jahr 2013 das Fortschreibungsverfahren für den Nahverkehrsplan auf den offiziellen Beteiligungsweg zu bringen. Dazu wird zunächst noch der eigentliche planerische Teil mit konkreten Maßnahmenvorschlägen zu erarbeiten und auf Kreisebene abzustimmen sein, bevor dann die einzelnen kommunalen Gremien in das Verfahren einbezogen werden. Diese Abstimmung soll nach der bisherigen Zeitplanung des Kreises Mettmann im Juni 2013 erfolgt sein, so dass dann die „Maßnahmensteckbriefe“ bereits im Juni und der Zwischenbericht als Ganzes im Juli 2013 an die kreisangehörigen Gemeinden verschickt werden sollen.

 

Die dann vorgeschlagenen Maßnahmen werden erforderlich sein, um den (nach dem Verkehrsmodell) erwartbaren Rückgang der ÖPNV-Nutzung im Kreis Mettmann auszugleichen oder zu begrenzen.

 

Auch wenn für Hilden noch keine Maßnahmenliste vorliegt, so lässt sich doch schon aus den bisherigen Diskussionen die „Zielrichtung“ ablesen, die für eine weitere Verbesserung des ÖPNV in Hilden erforderlich ist.

Es werden die Linienführung der Ortsbuslinie O 3, die Taktverdichtung auf der Linie 741 in der Mittagszeit, der Umbau des Knotenpunktes Fritz-Gressard-Platz, die Verbesserung im Bereich Lindenplatz, Gabelung und Fritz-Gressard-Platz durch Fahrgast-Informationssysteme sowie die Möglichkeiten zur Deckung bestimmter Erschließungsdefizite diskutiert werden müssen.

 

Sobald hier vom Kreis Mettmann (bzw. den Gutachtern) konkrete Vorstellungen in die Diskussion eingebracht werden, wird die Verwaltung das Thema unaufgefordert wieder auf die Tagesordnung des Stadtentwicklungsausschusses bringen.

 

Das offizielle Beteiligungsverfahren des Kreises Mettmann zur Fortschreibung des Nahverkehrsplanes wird voraussichtlich im Herbst 2013 beginnen (Einbringung des Entwurfes zum Nahverkehrsplan beim Kreistag am 14.10.2013).

Das Aufstellungsverfahren soll dann im Frühjahr 2014 abgeschlossen werden.

 

Insgesamt lässt sich unabhängig von der Zeitplanung feststellen, dass aller Wahrscheinlichkeit nach im Entwurf des Nahverkehrsplanes keine Themen angesprochen werden, die nicht schon in den vergangenen Jahren in der einen oder anderen Weise in Hilden diskutiert worden wären. Gerade das Integrierte Handlungskonzept, welches sich in der Aufstellung befindet, macht auch zu Mobilitätsthemen deutliche Aussagen, etwa zu den Bereichen Gabelung und Fritz-Gressard-Platz.

 

Die Verwaltung schlägt daher vor, den zweiten Sachstandsbericht zur Fortschreibung des Nahverkehrsplanes des Kreises Mettmann zur Kenntnis zu nehmen.

 

gez.
Horst Thiele


 

Finanzielle Auswirkungen  

 

Nein