Erläuterungen zum
Antrag:
Die Druck- und Versandkosten für die Sitzungsunterlagen der Ratsmitglieder und Fraktionen betragen im aktuellen Haushalt 97.032,00 Euro. Zuletzt konnten die Kosten schon dadurch gesenkt werden, dass die Niederschriften der Ausschusssitzungen nur noch elektronisch versandt werden. Doch die Digitalisierung lässt weitere Einsparungen zu. Immer mehr Kommunen in NRW entscheiden sich deshalb für einen papierlosen Stadtrat, bei dem die Ratsmitglieder die Sitzungsunterlagen über Tablets abrufen. Neben dem finanziellen Aspekt ist diese Arbeitsweise auch aus Gründen der Umweltfreundlichkeit zu begrüßen.
In persönlichen Gesprächen wird oftmals der Wunsch vieler Ratsmitglieder geäußert, einfach auf Sitzungsunterlagen weiter händisch mitschreiben zu wollen. Mittlerweile gibt es Geräte die diesen Wunsch ermöglichen und gleichzeitig sind die Sitzungsunterlagen dabei komplett digital. Man erhält dazu einen Stift und kann problemlos im Sitzungsverlauf mitschreiben.
Antragstext:
Der Rat der Stadt Hilden möge beschließen: Die Verwaltung wird beauftragt,
1. bis zu den kommenden Haushaltsplanberatungen 2017 ein Konzept zu erstellen, wie der komplette Umstieg auf digitale Sitzungsunterlagen für Ratsmitglieder realisiert werden kann;
2. die Kosten für die Anschaffung einer entsprechenden Software/ App zu ermitteln;
3. eine Gegenüberstellung der laufenden jährlichen Druck- und Versandkosten für die Sitzungsunterlagen einerseits und der zu erwartenden jährlichen Kosten bei einer Umstellung auf digitale Sitzungsunterlagen andererseits zu erarbeiten.
Stellungnahme der
Verwaltung:
Bisherige Möglichkeit der digitalen
Gremienarbeit
Bislang kann durch das Modul Sessionnet (www.hilden.de/gremieninfo) bereits digital auf Sitzungen und Vorlagen
zugegriffen werden. Dies erfordert im mobilen Bereich jedoch eine dauerhafte
(datenverbrauchende) Internetverbindung oder das manuelle Herunterladen einzelner
Vorlagen bzw. der kompletten Vorlagen einer Sitzung. Dieser Weg des
Herunterladens ist jedoch mit zwei negativen Begleiterscheinungen verbunden:
-
Die
heruntergeladenen Daten liegen frei zugänglich auf dem Endgerät. Es findet
keine Dokumenten- und Datenverschlüsselung statt. Hier kann ein Datenschutzproblem
entstehen.
-
Die
Ablage und spätere Suche von Sitzungen, Vorlagen und Informationen muss von
jedem Mandatsträger selbst organisiert werden. Hier ist jeder Nutzer selbst für eine Organisation der
Datenstruktur verantwortlich.
Digitale Gremienarbeit mit Mandatos
Das in Hilden eingesetzte Ratsinformationssystems
Session bietet das Modul Mandatos an, um die digitale Gremienarbeit zu erleichtern.
Das Modul bietet folgende Funktionen an:
-
Verschlüsselung
Alle
abgerufenen Daten und Dokumente werden lokal in einem gesicherten, geschützten
und verschlüsselten Verzeichnis gespeichert.
-
automatische Synchronisation
Mandatos
synchronisiert automatisch und sitzungsbezogen sämtliche Dokumente, ob
Vorlagen, Tagesordnungen, Einladungen oder andere Sitzungsdokumente, sobald
Mandatos gestartet wird und eine Internetverbindung besteht.
-
Offline-Fähigkeit
Ohne
Internetverbindung kann offline recherchiert und sich auf Sitzungen vorbereitet
werden.
-
Kommentierungsfunktion/ Zusammenarbeiten
Dokumente
können mit elektronischen Kommentaren und Notizen versehen werden, wichtige
Passagen können markiert und hervorgehoben werden. Diese Kommentare können
innerhalb definierter Gruppen ausgetauscht werden.
-
Volltextrecherche
Durch
die Verwendung der lokalen Recherche lassen sich alle Dokumente auch
volltextbasiert schnell finden.
-
Versionsverwaltung von Dokumenten
Durch
die integrierte Versionsverwaltung ist jederzeit leicht erkennbar, ob ein
Dokument bereits lokal vorhanden ist oder online verfügbar ist.
Unterschiedliche Versionsstände von Dokumenten werden automatisch sicher
abgelegt, gekennzeichnet und in der Recherche übersichtlich angeboten.
-
Ergonomie
Eine
leicht verständliche und schnell benutzbare Software, die Bedienung
gleicht der Bedienung von SessionNet.
Daher ist nur eine kurze Einweisung in die Handhabung erforderlich. (Dies wurde
uns auch von einer Anwenderstadt so bestätigt.)
Die Mandatos-Serverkomponente wird in jedem
Fall benötigt. Damit ist lediglich die Serverseite vorbereitet.
Für die Nutzung von Mandatos auf Tablets ist
die serverseitige Lizenzierung für die jeweiligen Betriebssysteme der Tablets erforderlich.
Folgende Mandatos Apps sind für Tabletts erhältlich:
a)
iPad
App (für Tablets mit Betriebssystem Apple iOS)
b)
Android
App (für Tablets mit Betriebssystem Google Android)
c)
Windows
App (für Tablets und Notebooks mit Betriebssystem Microsoft Windows)
Die Kosten für die Lizenzierung sind unabhängig von der tatsächlichen Anzahl der
Nutzer. Sie orientieren sich nur an den Betriebssystemen, für die eine
Mandatos-Nutzung ermöglich werden soll:
|
Einmalig |
Jährlich |
Mandatos
Serverkomponente |
4.700 € |
1.150 € |
Lizenz Mandatos iPad App |
2.350 € |
575 € |
Lizenz
Mandatos Android App |
2.350 € |
575 € |
Lizenz Mandatos Windows App |
2.350 € |
575 € |
Installation /
Einrichtung Mandatos |
3.000 € |
|
Gesamt |
14.750 € |
2.875 € |
Die Kosten für die jährliche Softwarepflege
beinhalten im Wesentlichen die Zurverfügungstellung von Programmupdates und
telefonische Beratung über eine Hotline. Hinzu kommen Kosten für die
Inanspruchnahme des Kundendienstes vor Ort, wenn Probleme oder Fragestellungen
nicht über die Hotline gelöst werden. Für das Programm Session/Sessionnet
fielen beispielsweise in 2016 zusätzliche Kosten von 600€ an.
W-LAN mit ausreichender Leistung in
Sitzungsräumen
Sitzungsunterlagen sind von den Nutzern selbständig
und vor einer Sitzung herunterzuladen.
Für mögliche „Tischvorlagen“ und/ oder
weitere Informationen, die kurzfristig in digitaler Form zur Verfügung
stehen, muss in allen Räumen, in denen
Sitzungen abgehalten werden, ein W-LAN vorhanden sein. Da das Modul Mandatos
sich automatisch synchronisiert, sobald es gestartet wird, muss das W-LAN
ausreichend leistungsfähig sein.
Sitzungsräume:
-
Bürgersaal,
Bürgerhaus
-
Sitzungsräume
105 und 100, Rathaus
-
Heinrich-Strangmeier-Saal,
Weiterbildungszentrum Altes Helmholtz
Um in den genannten Räumlichkeiten mehr als 15 Teilnehmern gleichzeitig einen WLAN-Zugang zu ermöglichen, ist ein Ausbau erforderlich. Es ist mit Kosten in Höhe von ca. 2.000€ je Sitzungsraum zu rechnen, insgesamt also mit 6.000 €.
Endgeräte
Digitale
Gremienarbeit ist grundsätzlich auf die Nutzung von Tablets ausgerichtet.
Lediglich die Windows-Version ermöglicht auch die Nutzung eines Laptops.
Hierbei ist es egal, ob private Geräte genutzt werden oder Geräte durch die
Verwaltung zur Verfügung gestellt werden. Von der Einführung der Mandatos-App
wären insgesamt 144 Gremienmitglieder und bis zu 20 Verwaltungsmitarbeiter
betroffen. Die Kosten für den Kauf von Tablets liegen bei ca. 250 € / Stück,
bzw. 430 € wenn man sich für iPads entscheidet.
In einer Umfrage
bei den kreisangehörigen Gemeinden bewertete die Stadt Wülfrath die iPad-App
als die App, mit der Mandatos am reibungslosesten funktioniert.
Geräte, die sich im
Eigentum der Stadt befinden sind über ein „mobile device management“ (MDM) zu
verwalten. Dafür ist mit ca. 4 € / Gerät / Monat zu rechnen.
Folgende Varianten sind denkbar:
Variante 1: Bereitstellung von Endgeräten durch Verwaltung
Die Verwaltung beschafft für alle
Gremienmitglieder (und ca. 20 Verwaltungsmitarbeiter) ein Endgerät und stellt
ihnen dieses für die Dauer der Gremienzugehörigkeit leihweise zur Verfügung.
Vorteile:
·
Über
das MDM kann sichergestellt werden, dass sie jederzeit ordnungsgemäß
inventarisiert bleiben und den Sicherheitsvorgaben im Netzbetrieb der Stadt
entsprechen.
·
Die
Stadt kann sich für ein Modell/Betriebssystem entscheiden. Entsprechend fallen
Lizenzgebühren und Kosten für die Softwarepflege nur für ein Betriebssystem an.
·
Alle
Geräte sind technisch gleich und erleichtern Hilfestellung bei etwaigen
Problemen.
Nachteile:
·
Erhöhter
Betreuungsaufwand in der Verwaltung, der mit hoher Wahrscheinlichkeit
zusätzlichen Stellenbedarf in der IT-Abteilung auslöst.
·
Die
Stadt ist für den Betrieb der Geräte verantwortlich.
·
Die
Geräte sind nach einer Wahlperiode veraltet und müssen neu beschafft werden.
Kosten (ohne Personalkostenanteile):
Einmalig |
Jährlich |
|
Mandatos
Serverkomponente |
4.700 € |
1.150 € |
Lizenz Mandatos (Android, Windows oder iOS) |
2.350 € |
575 € |
Installation /
Einrichtung Mandatos |
3.000 € |
|
10.050 € |
9.197 € |
Hinzu kommen die Kosten für die Anschaffung und Verwaltung von 164 Tablets (250€ bzw. 450€/Stück):
Android/Windows |
41.000 € |
|
alternativ:
iPads |
70.520 € |
|
Mobile
device management |
|
7.472 € |
Variante 2: „Bring
your own device“
Den Gremienmitgliedern bleibt es freigestellt, welches Gerät sie
verwenden. Gremienmitglieder, die bereits mit einem Tablet arbeiten, können
somit ihr (vertrautes) Gerät weiterverwenden. Gremienmitglieder, die bislang
nicht mit einem Tablet arbeiten sind in der Verpflichtung, sich ein Gerät zu
beschaffen.
Vorteile:
·
Abgesehen
von 20 Geräten für Verwaltungsmitarbeiter keine Kosten für Geräte im
städtischen Haushalt.
·
Gremienmitglieder,
die auch jetzt schon mit einem eigenen Tablet arbeiten, können das ihnen
vertraute Gerät weiterverwenden.
·
Geringerer
Betreuungsaufwand in der Verwaltung (IT-Abteilung).
Nachteile:
·
Die
Sicherheit des Gerätes kann verwaltungsseitig nicht beeinflusst werden.
·
Lizenzgebühren
und Softwarepflegekosten fallen wahrscheinlich für alle drei Betriebssysteme
an.
·
Anwenderunterstützung
ist bei unterschiedlichen Geräten nicht mehr möglich.
Kosten (ohne Personalkostenanteile):
Einmalig |
Jährlich |
|
Mandatos
Serverkomponente |
4.700 € |
1.150 € |
Lizenz Mandatos iPad App |
2.350 € |
575 € |
Lizenz
Mandatos Android App |
2.350 € |
575 € |
Lizenz Mandatos Windows App |
2.350 € |
575 € |
Installation /
Einrichtung Mandatos |
3.000 € |
|
14.750 € |
3.835 € |
Hinzu kommen die Kosten für die Anschaffung und Verwaltung von 20 Tablets für Verwaltungsmitarbeiter, wobei die Verwaltung sich dann für das kostengünstigere Betriebssystem (250€/Stück) entscheiden würde.
Android/Windows |
5.000 € |
|
Mobile
device management |
|
576 € |
Variante 3: Mix aus Bereitstellung von Endgeräten und Nutzung eigener
Endgeräte
Vorteile:
·
Gremienmitglieder,
die auch jetzt schon mit einem eigenen Tablet arbeiten, können das ihnen
vertraute Gerät weiterverwenden.
·
Geringere
Anschaffungskosten für Endgeräte.
Nachteile:
·
Die
Sicherheit des Gerätes kann verwaltungsseitig nicht beeinflusst werden.
·
Lizenzgebühren
und Softwarepflegekosten fallen wahrscheinlich für alle drei Betriebssysteme
an.
·
Anwenderunterstützung
ist bei unterschiedlichen Geräten nicht mehr möglich.
·
Erhöhter
Betreuungsaufwand in der Verwaltung.
Kosten (ohne Personalkostenanteile):
|
Einmalig |
Jährlich |
Mandatos
Serverkomponente |
4.700 € |
1.150 € |
Lizenz Mandatos iPad App |
2.350 € |
575 € |
Lizenz
Mandatos Android App |
2.350 € |
575 € |
Lizenz Mandatos Windows App |
2.350 € |
575 € |
Installation /
Einrichtung Mandatos |
3.000 € |
|
14.750 € |
2.875 € |
Die übrigen Kosten für Kauf der Endgeräte und Verwaltung mittels „mobile
device management“ hängen von der Anzahl der benötigten Geräte ab (mindestens
wie in Variante 2 beschrieben)
Hinweise
Alle Varianten
führen zu unterschiedlichen finanziellen und personellen Auswirkungen
Aus den Erfahrungen der Stadt Monheim am
Rhein hat sich eine eigenverantwortliche Nutzung durch die Ratsmitglieder und
Sachkundigen Bürger/innen bewährt. Die dort für einen Verleih bereitgestellten
Tablets werden praktisch nicht genutzt.
Denkbar wäre bei Variante 2 auch die Gewährung eines Zuschusses für
Neuanschaffung eines Gerätes, was beispielsweise die Stadt Bergkamen macht.
Bei der Kostenveranschlagung der Endgeräte wurden „einfache Tablets“
kalkuliert. Bei diesen Tablets ist die
handschriftliche Eingabe von Kommentaren und Notizen mit einem Stift nicht
möglich. Tablets mit einer solchen Funktionsweise kosten in der Anschaffung
zwischen 600 und 800 Euro (untere Preisgrenze).
Personelle Auswirkungen
Alle Nutzer von Mandatos sollten eine kurze
Einweisung in Mandatos und eine Erklärung der Endgeräte (wenn gestellt)
erhalten.
Diese Einweisung kann fachlich durch die
Mitarbeiter/innen des Bürgermeisterbüros und Mitarbeiter des Sachgebietes IT
durchgeführt werden. Sofern gewünscht kann auch durch von der Firma Somacos
eine Inhouse-Schulung eingekauft werden. Die Kosten pro Veranstaltung lägen
allerdings bei rund 1.000 €.
Die Betreuung des
Projekts allgemein, die Einrichtung von Nutzern für Mandatos, (einfacher
technischer Support), ggf. Verleih von Endgeräten und Einweisungen sind dauerhaft
ohne weiteres Personal (Stellenanteile) von Seiten des Bürgermeisterbüros
unabhängig von der Anzahl der Nutzer nur möglich, wenn komplett auf papierlose
Gremienarbeit umgestiegen wird. Jede andere (Zwischen-) Lösung führt zu einem
deutlich erhöhten Arbeits- und Personalaufwand, da zwei unterschiedliche
Arbeitsprozesse zur Zustellung der Beratungsunterlagen erforderlich sind.
Nach einer groben Schätzung auf Basis der Erfahrungen der Stadt Monheim am Rhein (für Variante 2, Nutzung eigener Endgeräte durch Ratsmitglieder und Sachkundige Bürger-/innen) ist im Sachgebiet IT von ca. 10 - 15% einer Vollzeitstelle zusätzlich für die Administration auszugehen.
Je nach Anschaffungs- bzw. Betriebsmodell für die Endgeräte der Nutzer steigert sich dieser Betreuungsaufwand noch erheblich.
Die Druckkosten für Sitzungsunterlagen in
den vergangenen Jahren stellen sich wie folgt dar:
Jahr |
Blattzahl** |
Gesamtkosten* |
2013 |
527.873 |
38.779,75
€ |
2014 |
703.429 |
47.544,96
€ |
2015 |
446.252 |
32.972,68
€ |
2016 |
488.985 |
37.298,25
€ |
* Im Betrachtungszeitraum 2013 -
2016 hat es organisatorische Änderungen gegeben, z. B. werden Niederschriften
und Anfragen nicht mehr gedruckt. Die hier genannten Gesamtkosten wurden um
diese Druckkosten bereits bereinigt.
** Hierin enthalten sind
unterschiedliche Stückkosten für Farb- und Schwarz-Weiß-Drucke sowie gebundene
Dokumente.
In den genannten Gesamtkosten sind sowohl
die Druckexemplare für die Gremienmitglieder als auch für die Verwaltung
enthalten. Hinzu kommen wenige öffentliche Exemplare, die zahlenmäßig nicht ins
Gewicht fallen und außer Betracht bleiben.
Es muss an dieser Stelle darauf hingewiesen
werden, dass eine Einsparung auch bei vollständigem Verzicht auf Drucke nicht
kurzfristig realisiert werden kann, da die betriebswirtschaftlichen Kosten
überwiegend aus Fixkosten für Personal, Räume und Geräte bestehen. Durch den
hohen Anteil (ca. 30 %) dieses Produkts an den Gesamtdruckaufträgen der
Verwaltung würden auf Grund gleichbleibender Fixkosten die Stückkosten für
übrige Bereiche steigen.
Es wird angestrebt, dass dies langfristig zu
Einsparungen führt.
Unmittelbare Einsparungen könnten sich im Bereich der Zustellkosten ergeben. Die Zustellung kostet aktuell pro Termin und Adresse 5,70 € brutto. Hinzu kommen Kosten, die der Kurierdienst in Rechnung stellt, um Zustelllisten z.B. bei Umbesetzungen zu aktualisieren:
Jahr |
Kosten
Zustellungen |
Aktualisierung
der Unterschriftenlisten |
Gesamt |
2014 |
6.962,39
€ |
914,88 € |
7877,27
€ |
2015 |
7.747,82
€ |
195,56 € |
7943,38
€ |
2016 |
6.934,72
€ |
539,91 € |
7474,63
€ |
Im Zusammenhang mit
digitaler Gremienarbeit werden regelmäßig zwei Aspekte unter rechtlichen
Gesichtspunkten thematisiert:
1. Die rechtssichere Form der Zustellung
von Einladungen und Beratungsunterlagen
2. Datenschutz
Die rechtssichere Form der Zustellung von Einladungen
und Beratungsunterlagen
Beschlüsse, die in einer Sitzung gefasst werden,
zu der nicht form- und fristgerecht eingeladen wurde, sind anfechtbar.
Um einen Nachweis führen zu können, dass form- und fristgerecht eingeladen wurde, ist
in der Geschäftsordnung des Rates der Stadt Hilden geregelt, dass die
Zustellung durch einen Kurierdienst gegen Unterschrift erfolgen muss.
Mittlerweile hat sich in der Rechtsprechung die Meinung
herausgebildet, dass eine elektronische Einladung den Formerfordernissen
genügt, wenn eine entsprechende Regelung in der Geschäftsordnung des Rates dies
vorsieht.
Teilweise wird aber auch die Auffassung
vertreten, dass es zu weit gehen würde, wenn die Geschäftsordnung die
elektronische Ladung als einzige Form der Ladung vorgeben würde. Trotz weiter
Verbreitung des Internets und der elektronischen Kommunikation könne nicht
davon ausgegangen werden, dass alle Ratsmitglieder über die technischen Zugangsmöglichkeiten
verfügen. Daher würde eine durch Geschäftsordnungsregelung vorgegebene ausnahmslose Übersendung von Ladungen in
elektronischer Form gegen das Recht auf freie Mandatsausübung und den Grundsatz
der Gleichbehandlung (gleicher Informationszugang) verstoßen.
Ob diese
Auffassung heute noch bei einem mehr oder weniger flächendeckenden freien W-LAN aufrecht erhalten bleiben kann, muss in Frage
gestellt werden. Einige Städte verfahren bereits so.
Datenschutz
Der Download der Daten erfolgt verschlüsselt über eine gesicherte https-Verbindung. Alle abgerufenen Daten und Dokumente werden nach Aussagen der Firma lokal in einem gesicherten, geschützten und verschlüsselten Verzeichnis gespeichert, sodass auch bei Verlust des Gerätes nicht ohne weiteres auf die Daten zugegriffen werden kann.
Unabhängig davon wären noch einige Fragen zur Datensicherung und Datenspeicherung (lokal/Cloud) und Kompatibilität mit aktuellen europäischen Datenschutzvorgaben im Detail zu prüfen.
Zeitplan
Unter der Voraussetzung, dass der Rat die Einführung der papierlosen Gremienarbeit unter den genannten Voraussetzungen beabsichtigt, kann bis Mitte des Jahres ein konkretes Konzept erarbeitet werden. Die daraus resultierenden finanziellen und personellen Auswirkungen könnten in den Haushaltsplanentwurf 2018 eingestellt werden. Nach einer Übergangsphase, in der die Unterlagen sowohl in Papierform als auch elektronisch zugestellt werden, könnte der Umstieg auf die elektronische, papierlose Gremienarbeit dann in 2018 realisiert werden.
Zusammenfassung
Die Einführung von Mandatos
macht betriebswirtschaftlich nur Sinn, wenn der komplette Sitzungsdienst von
Papier auf elektronische Arbeit umgestellt wird.
In Bezug auf die Geräte ist aus Verwaltungssicht die Variante 2 zu
bevorzugen.
Für eine genauere Ermittlung der finanziellen und ggfls. personellen Auswirkungen und Erstellung eines Konzeptes ist eine grundsätzliche Entscheidung über die oben aufgeführten Varianten des Rates erforderlich. Die sich hieraus ergebenden haushaltsrechtlichen Voraussetzungen können anschließend in den Haushaltsplanentwurf 2018 einfließen.
Ein Beschlussvorschlag könnte entsprechend lauten:
Die Verwaltung wird beauftragt, dem Rat der Stadt in seiner ersten Sitzung nach der Sommerpause ein Konzept zur Einführung der papierlosen, elektronischen Gremienarbeit auf Basis der
- Variante 1
- Variante 2 oder
- Variante 3
zur Entscheidung vorzulegen.
gez.
Birgit Alkenings
Bürgermeisterin