Betreff
Betr.: Vereinbarung über den Personalaustausch zwischen der Provinzregierung Guizhou/VR China und der Stadt Hilden im Bereich öffentlicher Verwaltung und lokaler Wirtschaft
Vorlage
WP 04-09 SV 01/095
Aktenzeichen
01-Mx
Art
Beschlussvorlage

Beschlussvorschlag:

 

Der Rat der Stadt Hilden beschließt, die im Jahr 2003 geschlossene Vereinbarung über den Personalaustausch in den Bereichen Verwaltung und Wirtschaft zwischen der Provinzregierung Guizhou/Volksrepublik China und der Stadt Hilden/Deutschland um weitere zwei Jahre zu verlängern. Dies unter der Voraussetzung, dass sich die Weiterbildungs- und Entwicklungsgesellschaft gGmbH Bonn weiter an der Finanzierung beteiligt.

 

Über einen Gegenbesuch von Hildener Verwaltungsangehörigen wird der Rat auf der Basis einer vorzulegenden Kostenaufstellung gesondert entscheiden.

 

Die aus den Fachgesprächen in China resultierenden Ergebnisse sollen nach der Sitzung des Rates

aufbereitet und in entsprechenden Projektvorschlägen konkretisiert werden. Über die Ergebnisse wird

der Rat unterrichtet.

 


 

Erläuterungen und Begründungen:

 

Als Ergebnis des bisher stattgefundenen Personalaustausches zwischen der Provinzregierung Guizhou/Volksrepublik China und der Stadt Hilden ist festzuhalten, dass mit Unterstützung der Weiterbildungs- und Entwicklungsgesellschaft gGmbH InWEnt erfolgreich praktisches und theoretisches Fachwissen und zahlreiche wichtige und positive Eindrücke aus beiden Kulturen den Partnern vermittelt werden konnten. Die freundschaftlichen Beziehungen haben sich gefestigt und eine gute Vertrauensbasis konnte geschaffen werden. Darüber hinaus liegt nach dem letzten Austausch im Oktober dieses Jahres eine Vielzahl von Anknüpfungspunkten im kulturellen, personellen und wirtschaftlichen Bereich vor.

 

1.  

Durch die Verlängerung des Personalaustausches um zwei Jahre soll der Erhalt der bisher geschaffenen freundschaftlichen und vertrauensvollen Beziehungen gesichert werden. Diese Zeit soll aber auch genutzt werden, um zu prüfen, ob der Austausch finanziell und organisatorisch auf eine breitere Basis eventuell mit anderen Behörden, Regierungsstellen und/oder privaten Kooperationspartnern gestellt werden kann.

 

2.  

Dieser Zeitrahmen soll ebenfalls genutzt werden, die geäußerten Kooperationswünsche der

Entscheidungsträger in den besuchten Städten und der Provinzregierung an interessierte Firmen oder Investoren weiterzuvermitteln. Bei erfolgreicher Vermittlung kann sich die Stadt Hilden als kompetenter Ansprechpartner positionieren. Die Chance zur wirtschaftlichen Zusammenarbeit sollte unbedingt ergriffen werden. Sie Zusammenarbeit eröffnet nicht nur die Möglichkeit, deutsche Produkte auf dem chinesischen Markt zu etablieren, sondern auch, sich gegen andere ausländische Produkte durchzusetzen. Derzeit ist China sehr auf die USA hin orientiert, deshalb sollte die bestehende Offenheit für eine Zusammenarbeit mit deutschen Firmen/Investoren genutzt werden.

 

3.        

Der Austausch ist die Gelegenheit, unsere Ideen und Wertvorstellungen direkt an Menschen aus einem anderen Land, einer anderen Kultur weiterzugeben und vorzuleben. Die bisher im Personalaustausch

gemachten Erfahrungen sind von der chinesischen Seite durchweg positiv bewertet worden. Zwei der

Teilnehmer haben seit ihrem Besuch in Deutschland einen großen Karrieresprung gemacht. Das heißt, sie sind schon heute in leitender Position tätig und können ihre Erfahrungen weitergeben und in ihre

Entscheidungen einfließen lassen.

 

Abgesehen von den fachlichen Kenntnissen, die an die chinesischen Teilnehmerinnen und Teilnehmer während ihres Aufenthaltes in Hilden weitergegeben werden konnten, sind auch deren Erfahrungen mit Strukturen einer lebendigen Demokratie sehr wertvoll. Im Rahmen des stattgefundenen Gegenbesuches wurde (im Sinne des Ratsauftrages) auch die Menschenrechtssituation in China und deren Reflektion in der Bundesrepublik angesprochen. Die chinesischen Gesprächspartner zeigten sich offen für diese Debatte und äußerten Bereitschaft zu einem offenen und vertrauensvollen Dialog. Erwartungsgemäß waren die vertretenen Positionen zwar deckungsgleich mit der offiziellen staatlichen Kommentierung aktueller menschenrechtlicher Konfliktsituationen (z.B. Empfang des Dalai Lama durch die Bundeskanzlerin) man sollte jedoch den Dialog hier fortsetzen und unsere Gesprächspartner „nicht aus der Pflicht“ lassen

Die ebenfalls angesprochene Existenz des in der deutschen Presse seinerzeit erwähnten Hinrichtungswagens wurde bestritten. Eine abschließende Klärung war hier nicht möglich. Für die Bereitschaft zum Dialog steht auch die Menschenrechtsdiskussion in diesem Zusammenhang, sollte die Bereitschaft der chinesischen Provinzregierung, ihre Mitarbeiter (Beamte) für drei Monate in ein demokratisches Land (ohne Aufsicht) zu entsenden und für diese Fortbildung nicht nur personelle sondern auch finanzielle Mittel zu investieren.

 

4.  

Auch die deutsche Seite profitiert von dem Besuch der Teilnehmer/innen in China (siehe Reisebericht) und in Deutschland. Neben dem Erlernen von fremdsprachlicher und interkultureller Kompetenz in der Zusammenarbeit mit ausländischen Kolleginnen und Kollegen, werden das Fachwissen und das

Verständnis für unterschiedliche Problematiken erweitert. Bestehende Vorurteile können abgebaut werden.

 

Die Entwicklung in China wird unabhängig von der Zusammenarbeit mit der Stadt Hilden zügig fortschreiten. Die Lebenssituation der Menschen und auch deren Lebensumfeld und Umwelt sind Themen, die uns am Herzen liegen sollten, insbesondere im Hinblick auf unsere Überlegungen zur Verantwortung von Ländern und Kommunen in der entwickelten Welt für die Menschen in Entwicklungs- und Schwellenländern. Diese Themen bleiben aber bei dem rasanten Entwicklungstempo des Landes leicht auf der Strecke. So wird bei einer Analyse der chinesischen Umweltsituation sehr schnell deutlich, dass lokale Aktivitäten

gegen den Klimawandel ein geeigneter „Exportartikel“ sein könnten, und dies im Interesse aller. Die Gelegenheit sollte ergriffen werden, unsere Erfahrungen einzubringen. Im Besonderen bei der den Bedürfnissen der Menschen entsprechenden Verbesserung der Lebensumstände und in der Planung und Umsetzung von verstärktem Umweltschutz. Unser Wissen und unsere Erfahrungen können nicht „eins zu eins“ von Deutschland nach China übertragen werden, das wurde auch durch den Besuch vor Ort deutlich.

Wissen und Erfahrungen können aber eine wichtige Grundlage für positive Entwicklungen sein und dabei helfen, Fehler zu vermeiden oder negative Auswirkungen einzudämmen. Die Bereitschaft unserer Gesprächspartner zur vertrauensvollen Zusammenarbeit sollte genutzt werden.

 

 

 

Günter Scheib

 



Finanzielle Auswirkungen

Finanzielle Auswirkungen:

ja

 

Produktnummer:

 

Bezeichnung: 

 

Mittel stehen zur Verfügung:

ja/nein

 

Investitions-Nr.:

 

 

Haushaltsjahr

Auszahlung

Einzahlung

Investitions-haushalt

Beschreibung 

ja/nein

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Sichtvermerk Kämmerer