Beschlussvorschlag:

Beschlussfassung wird anheim gestellt

Erläuterungen und Begründungen:

Der Sportverein Hilden-Ost 1975 e.V. hat mit Schreiben vom 10.11.2006 den Antrag gestellt, eine Entscheidung zur Finanzierung eines neuen Baseball-Platzes herbeizuführen. Der Antrag ist als Anlage beigefügt.

Bereits seit vielen Jahren besteht der Wunsch des SV Hilden-Ost für seine sportlich erfolgreiche Baseball-Abteilung ein Grundstück in Hilden zu finden, um dort eine Soft- und Baseball-Anlage zu errichten. Derzeit wird auf der Sportanlage Kalstert sowohl Soft- und Baseball als auch Fußball gespielt. Vor 10 Jahren wurde der dortige Fußballplatz mit einem Aufwand von 60.000 DM umgebaut, damit die Softballerinnen und die Baseballer, die ihre ursprüngliche Spielstätte an der Grabenstraße verloren hatten, weiter ihren Sport in Hilden betreiben konnten. Der damals eigenständige Verein wurde als Abteilung in den SV Ost integriert. Durch den sportlichen Erfolg und die Erweiterung auf derzeit sechs spielende Mannschaften reicht der Platz für den benötigten Trainings- und Spielbetrieb nicht mehr aus. Nur mit einer Ausnahmegenehmigung dürfen die Softballerinnen am Meisterschaftsbetrieb in der Bundesliga und die erste Seniorenmannschaft am Meisterschaftsbetrieb der Regionalliga teilnehmen. Die Sportanlage Kalstert entspricht nicht den gültigen Lizenzkriterien des Soft- und Baseballverband. Die Ausnahmegenehmigungen wurden für zwei weitere Jahre erteilt mit der Option einer eigenen Platzanlage für Soft- und Baseball. Die Baseballer teilen sich den Platz mit der Fußball-Abteilung des SV Hilden Ost, der derzeit 3 Seniorenmannschaften und 12 Jugendmannschaften umfasst. Beide Abteilungen haben ungenügende Rahmenbedingungen und können nicht mehr wachsen, obwohl eine intensive Nachfrage besteht.

Viele potentielle Standorte für eine Baseball-Anlage wurden in den letzten Jahren überprüft. So zuletzt ein Grundstück an der Hochdahler Straße in der Nähe der Sportanlage Furtwänglerstraße. Obwohl dort der geförderte Lärmschutz nachgewiesenermaßen erfüllt werden konnte, scheiterte eine Realisierung an überzogenen Forderungen der dortigen Grundstückseigentümer, die nur bereit waren, Baulandpreise für einen Verkauf zu akzeptieren. Auch ein Erweiterungsgelände der Firma 3M kam letztlich nicht infrage, da nach einer Klärung des Geschäftsführers in den USA leider eine Zustimmung des dortigen Mutterunternehmens nicht erreicht werden konnte.

Aufgrund der benötigten Sportfläche gestaltet sich die Suche nach einem Grundstück für eine Soft- und Baseball-Anlage in den letzten 16 Jahren nicht leicht. Während ein normales Fußballfeld einen Flächenverbrauch von ca. 8.000 m² hat, erfordert eine Baseball-Anlage ca. die doppelte Fläche. Auch der besondere Zuschnitt dieser Sportanlage erschwert die erfolgreiche Ermittlung eines geeigneten Grundstückes.

Zuletzt konzentrierten sich die Überlegungen auf ein Grundstück im Hildener Westen, das seinerzeit als Parkplatzanlage der geplanten Therme vorgesehen war. Es ist ausreichend groß und kann sowohl einen Softballplatz wie auch einen Baseballplatz aufnehmen. Das Grundstück mit der eingezeichneten Sportanlage geht aus dem beigefügten Plan hervor. Die Schaffung der unverzichtbaren planungsrechtlichen Voraussetzungen für die Errichtung einer Baseball-Anlage ist zwingend notwendig; dies scheint jedoch realisierbar zu sein.

Der SV Ost hat ein anerkanntes Planungsbüro beauftragt, eine Kostenschätzung vorzulegen. Die Aufstellung geht ebenfalls aus der Anlage hervor. Danach ergeben sich Kosten in Höhe von

Dazu kommen geschätzte 450.000 € für die Erschließung des Grundstückes, sodass mit Gesamtkosten in Höhe von 1,7 Mio. € zu rechnen wäre.

Der SV Ost hat eine eigene Kalkulation und Schätzung des gesamten Kostenaufwandes vorgenommen. So möchte er auf bestimmte Arbeiten aus Kostengründen

-                     Flutlichtanlage

-                     Dugouts (Spielerbänke und –unterstände)

-                     Stehstufen

-                     Garagen

erst mal verzichten. Er möchte mobile Toilettenanlagen einsetzen und hält ein Funktionsgebäude für verzichtbar, da ohnehin ein Großteil aller Soft- und Baseballvereine nicht über ein solches Funktionsgebäude verfügt. Des weiteren ist nach Auffassung des SV Ost die Erschließung des Grundstückes erst mal entbehrlich, da Wasser zur Pflege der Sportfläche über einen Brunnen, der notwendige Strom über ein mobiles Aggregat bezogen werden könnten. Damit würden nach dieser Vorstellung und Kalkulation Kosten von insgesamt 750.000 € entstehen. Nach Aussage des Vereins ist die Hälfte aller Soft- und Baseballanlagen so ausgestattet.

Ein solcher Vorschlag ist allerdings skeptisch zu betrachten bzw. lässt sich nach Auffassung der Verwaltung nur schwer realisieren. Die Schaffung der notwendigen planungsrechtlichen Voraussetzungen setzt die Erschließung des betroffenen Grundstückes voraus. Aus sportfunktionalen Gesichtspunkten ist eine Flutlichtanlage sinnvoll um die Nutzungszeiten voll ausnützen zu können.

Aus dem Antrag geht die aktuelle finanzielle Belastung des Vereins hervor. Derzeit müssen 92.525 € für Zins- und Tilgungsleistungen für Tennishalle und Vereinsheim aufgebracht werden. Würde man dem SV Ost folgen, der 25.000 € für die jährliche Erhaltung der neuen Sportanlage veranschlagt hat und zudem 100.000 € für den Transport, Unterbringung, Toilettenanlagen und Zuschauertribünen aufbringen möchte, so würde die jährliche finanzielle Belastung des Vereins weiter ansteigen. Im mehrjährigen Finanzplan sind für das Jahr 2007 Planungskosten in Höhe von 50.000 € und für das Jahr 2008 630.000 € für die Modernisierung des Sportplatzes Kalstert vorgesehen. Die Sanierung des dortigen Kleinspielfeldes ist ebenfalls vorgesehen und wird 30.000 € kosten. Der Fußballplatz soll einen Kunstrasenbelag erhalten, um der Fußball-Abteilung eine Perspektive zu geben. Soft- und Baseball kann dann allerdings nicht mehr auf dieser modernisierten Anlage gespielt werden. Der Verein benötigt dringend diese Modernisierung des Fußballplatzes, andererseits möchte er auch der Soft- und Baseball-Abteilung durch eine neue Anlage die Chance für eine weitere sportliche Zukunft in Hilden bieten. Zwischenzeitlich haben sich die Sponsoren der Baseball-Abteilung schriftlich gemeldet, um das Begehren des Vereins zu unterstützen (siehe Anlage).

Die Sportförderung in Hilden hat es in der Vergangenheit den Vereinen, die eine eigene Anlage errichten wollten, ermöglicht, ein erschlossenes Grundstück von der Stadt zu erhalten. Weitere finanzielle Unterstützungen zur baulichen Anlage sind bislang in Vergleichsfällen nicht erfolgt. Ohne eine solche zusätzliche Finanzierung wäre es in diesem Fall allerdings nicht möglich, die Gesamtanlage für den SV Hilden-Ost zu realisieren. Eine Präzedenzwirkung ist dadurch natürlich ableitbar.

Baseball wird in Hilden seit 20 Jahren mit einem kontinuierlichen sportlichen Erfolg gespielt. Im Softball hat der SV Ost sogar den Aufstieg in die Bundesliga geschafft. 172 Mitglieder spielen derzeit im Ligabetrieb. Die Baseball-Abteilung hat über viele Jahre hinweg eine hervorragende Arbeit – insbesondere auch im Jugendbereich – geleistet und verfügt über eine sehr gute Organisationsstruktur. Hervorzuheben ist auch, dass sich diese Abteilung bei allen städtischen Sportveranstaltungen an vorderster Stelle beteiligt und sich aktiv einbringt. Schulobjekte wie die Mitarbeit im Rahmen der OGATA sind vom Verein auf der neuen Anlage fest eingeplant. Gleichwohl ist es eine Sportart, die trotz der derzeitigen 37.000 bundesweit vorhandenen Aktiven in 2.800 Vereinsteams nicht zu den großen Ballsportarten in Deutschland gehört. So hat der Deutsche Fußballbund 6,3 Mio. Mitglieder in 25.805 Vereinen. Allein in Nordrhein-Westfalen gibt es fast 40.000 Fußballmannschaften.

Im Soft- und Baseball ist allerdings auch ein stetiger Aufwärtstrend in Deutschland feststellbar. Waren es 1987 1.000 Mitglieder sind es heute 37.000. Soft- und Baseball wird in 112 Nationen im Weltverband und in 38 Nationen im europäischen Verband gespielt. Soft- und Baseball ist seit 1996 olympisch. Soft- und Baseball ist die drittgrößte Sportart der Welt mit 210 Millionen Aktiven.

Es ist somit keine leichte Entscheidung, die es nun zu treffen gilt. Wichtig ist allerdings, dass jetzt eine Entscheidung – gleich in welche Richtung – tatsächlich erfolgt, um für den Verein klare Verhältnisse zu schaffen.

Die Stellungnahme des Stadtsportverbandes vom 30.11.2006 ist als Anlage beigefügt.

Günter Scheib

Eine Finanzierung ist im Finanzplan nicht vorgesehen und sollte aufgrund der zusätzlichen Belastungen durch die Gesetzgebung von Bund und Land und durch die Schaffung eines Präzedenzfalles auch nicht erfolgen.