Erstellung einer Solarpotentialanalyse für alle Gebäude in der Stadt Hilden
Beschlussvorschlag:
Die
Beschlussfassung wird anheim gestellt.
Erläuterungen und Begründungen:
Die Fraktion Bündnis´90/Die Grünen haben unter Hinweis auf
die Erfahrungen der Stadt Osnabrück im Rat der Stadt Hilden am 28.10.2009 den
als Anlage 1 beigefügten Antrag gestellt.
Im Kern wird beantragt, dass im Auftrag der Stadt Hilden die Dachflächen aller
Gebäude im Stadtgebiet Hilden untersucht werden, ob sie auf Grund der Größe,
Ausrichtung, Neigung und Verschattung durch umliegende Objekte (z.B. Gebäude,
Bäume, etc.) potentiell geeignet sind, dort Anlagen für Solarstromgewinnung
oder für Solarwärme zu betreiben.
Die Ergebnisse der Potentialanalyse sollen in der Form im Internet zur
Verfügung gestellt werden, dass jeder prüfen kann, ob sein Dach grundsätzlich
geeignet ist.
Dieses Angebot soll durch „professionelle Beratungsangebote“ der Stadt Hilden
ergänzt werden, bei denen interessierte Eigentümer über die unterschiedlichen
Photovoltaikmodule, über notwendige bauliche Maßnahmen (z.B. Statik des
Gebäudes), über die Einspeisevergütungen und zur Wirtschaftlichkeit sowie über
geeignete Elektroinstallationsfirmen informiert werden sollen.
Grundsätzlich ist festzuhalten, dass Hilden mit einer durchschnittlichen Anzahl
von 1400 bis 1500 Stunden Sonnenschein pro Jahr unter dem bundesdeutschen
Durchschnitt liegt. Das Ingenieurbüro GEONET Umweltconsulting GmbH, Hannover
hat im Rahmen der Erstellung des in 2009 fertig gestellten Klimagutachtens aus
diesen Angaben und aus der geographischen Lage des Stadtgebiets sowie der
Geländeneigung für die Stadt Hilden eine maximal mögliche Strahlungsleistung
von 975 – 1000 kWh/m² und Jahr ermittelt (siehe Anlage 2).
Für die Stadt Osnabrück hat die Fachhochschule Osnabrück im Rahmen eines
öffentlich geförderten Forschungsprojekts eine Solarpotentialanalyse auf
Grundlage von Laserscan-Daten durchgeführt. Die Beschreibung des
Forschungsprojekts SUN-AREA ist dieser Sitzungsvorlage als Anlage beigefügt
(Anlage 3 und 4).
Auf Grundlage von hochauflösenden Laserscan-Daten können vollautomatisch
Dachneigung und Dachausrichtung und eingeschränkt auch Verschattungen sowie die
tatsächlich zur Verfügung stehende Dachflächengröße ermittelt werden. In diesem
automatischen Verfahren werden abhängig von der Dichte der Punktwolke störende
Dachgauben und andere Auf- und Einbauten auf der Dachfläche regelmäßig nicht berücksichtigt.
Die für dieses Verfahren notwendigen Daten mit einer Auflösung von 1 Punkt je
m² und mit einem Stand von 2005 können der Stadt Hilden vom Land
Nordrhein-Westfalen zur Verfügung gestellt werden; aktuellere und
höherauflösende Daten (besser wären nämlich 2-4 Punkte je m²) leider nicht. Bei
der Weitergabe der Solarpotentialanalyse an die Stadtwerke Hilden GmbH für eine
gewerbliche Nutzung (z.B. kostenpflichtige weitere Beratungen) hat die Stadt
Hilden ein Nutzungsentgelt an das Land Nordrhein-Westfalen zu zahlen.
Das Ingenieurbüro Prof. Dr. Klärle, Weikersheim ist eine „Ausgründung“ aus der
Fachhochschule Osnabrück und bietet Interessenten – vor allem Kommunen – die
Erstellung der Solarpotentialanalyse auf Basis der SUN-AREA-Methode an. Nach
der beigefügten Kostenschätzung würde der Stadt Hilden die Analyse inkl. der
MwSt. zwischen 19.000,- € und 21.500,- € kosten (Anlage 5).
Statt auf der Auswertung von Laserscan-Daten basiert die Methode der Firma
AEROWEST GmbH, Dortmund in Zusammenarbeit mit dem Ingenieurbüro simuPLAN,
Dorsten auf der stereophotogrammetischen Auswertung von hochpräzisen
Luftbildern (Bodenauflösung 7 cm) und einem daraus abgeleiteten 3D-Stadtmodell
(als Bauklötzchen-Modell mit Dachformen) (Anlage 6). Die Arbeiten erfolgen
maschinell unterstützt, werden aber durch Menschen interaktiv erarbeitet, so
dass Aufbauten und bestehende Solaranlagen erkannt und erfasst werden.
Luftbilder und Stadtmodell müssten durch die Firma AEROWEST GmbH angefertigt
werden. Die Stadt Hilden erhält beide Zwischenprodukte mit uneingeschränkten Nutzungsrechten.
Laut Angebot vom 17.11.2009 entstehen für die grundlegende Solarpotentialanalyse
voraussichtlich Kosten in Höhe von 46.909,80 € (inkl. MwSt.) (Anlage 7).
Im weiteren bietet die Firma AEROWEST GmbH auch eine konkrete Analyse für ein
einzelnes Gebäude an. Eine Musteranalyse ist der Sitzungsvorlage als Anlage 8
beigefügt. Diese Detailanalyse mündet in einer konkreten Schätzung des Ertrages
einer Solarstromanlage.
Diese Analyse kostet bei einer einzelnen Abfrage laut Angebot 178,50 € (inkl.
MwSt.), wobei bei „Sammelbestellungen“ Rabatte eingeräumt werden.
Aus Sicht des Planungs- und Vermessungsamt erscheint aus heutiger Sicht die
Arbeitsweise der Firma AEROWEST GmbH zwar kostenmäßig teurer, aber hinsichtlich
der Belastbarkeit der Aussage und der darauf basierenden konkreten
Detailanalyse besser geeignet zu sein. Außerdem werden der Stadt Hilden die
Nebenprodukte – wie z.B. das 3D-Stadtmodell als Bauklötzchenmodell mit
tatsächlicher Dachform – mit uneingeschränktem Nutzungsrecht zur Verfügung
gestellt.
Die Informationen der jeweiligen Solarpotentialanalyse können in das GeoPortal
der Stadt Hilden (www.geoportal.hilden.de)
eingepflegt und den interessierten Eigentümern zur Verfügung gestellt werden.
Die beantragten „professionellen Beratungsangebote“ kann die Stadt Hilden heute
nicht erbringen – weder stehen hierfür Personalressourcen zur Verfügung noch
ist innerhalb der Stadtverwaltung entsprechendes Fachwissen vorhanden. Der
Aufwand für eine Beratung sowie der Umfang der notwendigen Fortbildung sind aus
heutiger Sicht nicht seriös einzuschätzen. Entsprechende Untersuchungen – ggfs.
mit Einbeziehung der Stadtwerke Hilden GmbH – werden durchgeführt, wenn die
Stadtverwaltung beauftragt wird, ein Projekt „Solarkataster“ tatsächlich
vorzubereiten.
In einer Umfrage unter den kreisangehörigen Gemeinden wurde deutlich, dass in
einigen Gemeinden zwar über ein Solarkataster nachgedacht wird, aber diesem
Projekt keine Priorität eingeräumt wird. In der Regel wird die Erstellung eines
Solarkatasters nicht angestrebt. „Wer braucht das Solarkataster wirklich? Wer weiß besser als der Eigentümer der
Dächer, in welche Richtung sie geneigt sind?“ (Zitat aus einer Antwort)
Eine Solarpotentialanalyse kann aus Sicht der Verwaltung helfen, das
Bewusstsein der Hauseigentümer für die Errichtung von Solarstrom- oder
wärmeanlagen zu schärfen. Aber folgende wesentliche Fragen kann die Analyse
nicht beantworten:
- Erlaubt die Statik des Daches neben der Gefahrenzulage für evtl. Schneelasten noch zusätzliche Lasten?
- Steht das Dach in dieser Form tatsächlich 20 bis 30 Jahre zur Verfügung? Muss es neu gedeckt werden?
Z.B. wurde im Auftrag des Amtes für Gebäudewirtschaft im Nachgang zum Einsturz
des Daches in Bad Reichenhall die großflächigen Dächer der städtischen Hallen
untersucht, ob sie den erhöhten Anforderungen der DIN 1055 (Fassung: ab
01.01.2007) bezüglich der Schneelasten genügen. Einige Dächer mussten daraufhin
bereits mit zusätzlichen Maßnahmen ertüchtigt werden. Der beauftragte Gutachter
hatte bereits damals darauf hingewiesen, dass auf den untersuchten Dächern
Solaranlagen nur im Ausnahmefall errichtet werden dürfen, wenn die statische
Tragfähigkeit im jeweiligen Einzelfall untersucht und nachgewiesen wurde.
Vor diesem Hintergrund weist u.a. auch der BUND - Ortsgruppe Murnau – im
Internet darauf hin, dass Solarpotentialanalysen eine viel zu hohe Zahl von potentiell
für Solaranlagen tatsächlich nutzbaren Dächern ermittelt.
Der Antrag der Fraktion Bündnis´90/Die Grünen wurde von Seiten der
Stadtverwaltung auch mit der Geschäftsführung der Stadtwerke Hilden GmbH
diskutiert.
Die Stadtwerke Hilden GmbH weist darauf hin, dass sie zur Zeit bereits die
energetischen Optimierungsmöglichkeiten aller öffentlichen Gebäuden in Hilden
untersuchen lässt. Hierunter fällt auch, ob auf den Dächer der öffentlichen
Gebäude Solaranlagen betrieben werden können.
Neben diesem Engagement ist die Stadtwerke Hilden GmbH grundsätzlich auch
bereit, mit Hilfe einer Solarpotentialanalyse auf ihre Kosten auch alle
privaten Gebäude auf eine potentiell mögliche solartechnische Nutzung
untersuchen zu lassen. Die daraus resultierenden Daten würden der Stadt Hilden
zur Verfügung gestellt, um sie im städtischen GeoPortal der Allgemeinheit zu
präsentieren.
Das von den Stadtwerken Hilden GmbH aufgebaute Kompetenzteam Energieberatung
berät bereits heute alle Bürgerinnen und Bürger über den effizienten Einsatz
von Energie und würde in Zukunft – unterstützt von Partnern – auch die von der
Fraktion Bündnis´90/Die Grünen angeregte „professionelle Beratung“ bezüglich
des Einsatzes von Solarstrom- und –thermieanlagen durchführen.
Das Projekt würde durch Presse- und sonstiger Öffentlichkeitsarbeit von der
Stadtwerke Hilden GmbH der Allgemeinheit bekannt gemacht werden, um das
Interesse der Bürgerinnen und Bürger zur Errichtung von Solaranlagen zu wecken.
Thiele
Finanzielle
Auswirkungen
Produktnummer |
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Bezeichnung |
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Investitions-Nr.: |
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Mittel
stehen zur Verfügung: |
nein |
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Haushaltsjahr: |
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Der Mehrbedarf
besteht für folgendes Produkt:
Kostenstelle |
Kostenträger |
Konto |
Betrag € |
Der Umfang der Fortbildung für das “professionelle Beratungsangebot“
ist noch zu untersuchen. |
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? |
529100 |
~ 50.000,- € |
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? |
? |
541200 |
? |
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Die Deckung
ist durch folgendes Produkt gewährleistet: |
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Kostenstelle |
Kostenträger |
Konto |
Betrag € |
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Finanzierung: Bei
Durchführung des Projektes durch die Stadtwerke Hilden GmbH sind von der
Stadt Hilden keine Finanzmittel zur Verfügung zu stellen. In Kenntnis
der mehrfach genannten aktuellen Finanzsituation der Stadt Hilden sind
weitere Projekte, ohne entsprechende Zuschüsse, nicht finanzierbar. |
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Vermerk Kämmerer: Gez. Klausgrete |
Personelle Auswirkungen
Im Stellenplan enthalten: |
nein |
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Planstelle(n): Der Umfang der notwendigen Personalressourcen für ein „professionelles Beratungsangebot“ ist noch zu untersuchen. Im Stellenplan steht für diese zusätzliche Aufgabenstellung keine Planstelle zur Verfügung. Bei Durchführung der „professionellen Beratung“ durch die Stadtwerke
Hilden GmbH sind von der Stadt Hilden unmittelbar für das Projekt keine
Personalressourcen zur Verfügung zu stellen. |
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Vermerk Personaldezernent gesehen Danscheidt |