Betreff
Sachstand Integration / Inklusion
Vorlage
WP 20-25 SV 51/266
Aktenzeichen
III/51/wo
Art
Mitteilungsvorlage

Beschlussvorschlag:

 

Der Integrationsrat, der Sozialausschuss und der Jugendhilfeausschuss nehmen den Bericht der Verwaltung zur Kenntnis.


Erläuterungen und Begründungen:

 

„Fest der Völker“ - Planung einer Nachfolgeveranstaltung

 

Nachdem, wie zuletzt berichtet, das Fest der Völker im Jahr 2023 abgesagt werden musste, da kurzfristig einige Absagen von Migrantenvereinen erfolgt waren, wurden sodann Überlegungen zu einer Neukonzeptionierung der Veranstaltung angestellt

 

·        mit einem neuen Schwerpunkt,

  • mit neuen Akteuren,
  • mit einer neuen Bezeichnung.

 

Im November wurde ein breiter Verteiler, der neben Migrantenvereinen auch zahlreiche andere Gruppen umfasste, angeschrieben. Es wurde abgefragt, ob Interesse an der Mitwirkung an der Neuausrichtung der traditionellen Veranstaltung besteht.

 

Aufgrund großen Zuspruchs und Bereitschaft wurde dann der Ellen-Wiederhold-Platz für das Wochenende 24. und 25. August reserviert.

 

Im Dezember wurden dann die Interessierten zum ersten Treffen des Planungsstabs eingeladen.

Mit der Einladung erfolgten bereits einige „Denkanstöße“ zu folgenden Themen:

 

Änderungen, die gegenüber den Vorjahren möglich oder obligatorisch sind:

 

  • Örtlichkeit: Ellen-Wiederhold-Platz
  • Zeitraum der Durchführung: Bereits am Freitag vor dem Wochenende steht der Platz zur Verfügung (optional)
  • Die Bezeichnung
  • Aufführungen: Neben folkloristischen Darbietungen soll auch „Inklusion“ ein Thema beim Bühnenprogram sein (z.B. Rollatortanz, Auftritt von inklusiven Musikgruppen, etc.)
  • Eröffnung durch Bürgermeister, Integrationsrat, Behindertenbeirat
  • Eine Teilnahme am Bühnenprogramm kann durch weitere/externe Organisationen erfolgen, die keinen Stand haben

 

Was vom bisherigen „Fest der Völker“ beibehalten wird:

 

  • Stände der Teilnehmenden mit Angebot von Getränken und Speisen, ggf. Infomaterial
  • Jeder Stand wirtschaftet auf eigene Rechnung
  • Jede teilnehmende Organisation (jeder Stand) sollte einen Programmpunkt (Bühne oder Freifläche) beisteuern.

 

Am 11.01.2024 fand das Treffen des Planungsstabs statt. Anwesend waren (nach Organisation oder Funktion):

 

  • 7 Migrantenvereine
  • Jugendparlament
  • Integrationsrat
  • Mitmachzirkus Hilden
  • Behindertenbeirat
  • Gleichstellungsstelle, Internationaler Frauentreff
  • Bürgermeisterbüro, Stadt Hilden
  • Ordnungsamt, Stadt Hilden
  • Kulturamt und Musikschule, Stadt Hilden
  • Sachgebiet „Unterbringung Flüchtlinge“, Stadt Hilden
  • Integrationsbeauftragter der Stadt Hilden

 

Die Anwesenden votierten zunächst einstimmig für eine Verlegung des Standortes - „zurück“ zum Alten Markt, was durch das Ordnungsamt sogleich als machbar erklärt wurde.

 

Das Treffen war geprägt von einer positiven „Aufbruchsstimmung“ - alle Anwesenden freuten sich über die neue Ausrichtung und die Einbeziehung weiterer gesellschaftlicher Gruppen.

 

Das erste Vortreffen zur inhaltlichen Beratung findet am 18.04.2024 statt. Zwischenzeitlich hat die Verwaltungsspitze festgelegt, dass die Veranstaltung „Fest der Kulturen“ heißen soll und schwerpunktmäßig einen länderspezifischen Bezug darstellt. Die Verwaltung prüft aktuell auch den Einbezug weiterer Gruppen bzw. Organisation wie Vertretungen der evangelischen und katholischen Kirchengemeinden, den Behindertenbeirat und auch geflüchtete Menschen.

 

 

 

Internationale Wochen gegen Rassismus (11. - 24.03.2024)

 

Anknüpfend an den Bericht hierzu im letzten Jahr kann (mit Stand 22.01.24) gesagt werden, dass der Aufruf an zahlreiche Akteure in der Stadt Hilden, sich mit Projekten und Aktionen an den Wochen zu beteiligen, zu einer großen Resonanz führte.

 

Der gute und intensive Austausch mit der „Stiftung für die Internationalen Wochen gegen Rassismus“ in Darmstadt führte zunächst dazu, dass die Stadt Hilden offizielles Mitglied im „Aktionsbündnis zu den Internationalen Wochen gegen Rassismus“ wurde.

 

Im Dezember wurde kurzfristig in Kooperation mit der Kinder- und Jugendkunstschule ein Malwettbewerb für Kinder und Jugendliche (Titel: Alle Menschen sind verschieden) ausgeschrieben, um daraus ein Bildmotiv für die gesamte kommende Öffentlichkeitsarbeit zu gewinnen. Alle eingereichten Bilder werden im Rahmen der Verleihung des Förderpreises Integration am 19.03.24 ausgestellt.

 

Folgende Programmpunkte im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus stehen bereits fest bzw. sind in Planung (Termine und Örtlichkeiten werden im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit publik gemacht):

 

  • Lesung der Autorin Souad Lamroubal aus ihrem Buch „Yallah Deutschland, wir müssen reden“ mit anschließender Podiumsdiskussion (Stadtverwaltung in Kooperation mit dem Caritasverband Mettmann)
  • Argumentationstraining gegen rechte Parolen „Parolen Paroli“ (Caritasverband Mettmann)
  • Öffentliches Fastenbrechen (DITIB-Moscheegemeinde)
  • Verleihung des Förderpreises Integration mit Kulturprogramm
  • Projekt „Ein Song für Hilden - Gemeinsam gegen Rassismus“ (Songwriting, Fassung für Band und Orchester, Erstellung eines Musikvideos), (Musikschule)
  • Besprechung des Themas „Menschenrechte für alle“ in allen Nachbarschaftszentren
  • Infoveranstaltung „Alltagsrassismus“; Vorstellung der Mettmanner Fachstelle; interaktive Übung mit allen Teilnehmenden (NBZ der AWO)
  • Workshops aller Sachgebiete des Amtes für Jugend, Soziale Dienste und Integration zum Thema Alltagsrassismus

 

Weitere Projekte und Aktionen wurden zudem angekündigt.

 

 

Projekt: KOMM AN NRW

 

Seit vielen Jahren sind die Fördermittel des Landes NRW, die durch den Kreis Mettmann verwaltet werden, eine gute Unterstützung hinsichtlich der Betreuungsarbeit in den Übergangsheimen ebenso wie für die Durchführung der ehrenamtlichen Arbeit der Flüchtlingslotsen.

 

Für das Jahr 2024 werden aus dem Fördertopf Mittel in Höhe von insgesamt 4.350,- € bereitgestellt.

Dieser Betrag ergibt sich aus verschiedenen „Bausteinen“, die jeweils verschiedene Zielsetzungen haben:

Mit 2.000,- € können „Ankommenstreffpunkte“ ausgestattet werden - Orte in Übergangsheimen, wo Flüchtlinge gemeinsam Zeit verbringen können. Der Betrag steht für Mobiliar und digitale Technik zur Verfügung.

Mit weiteren Mitteln werden den Flüchtlingslotsen Ausflüge mit Zugewanderten ermöglicht.

Auch für die weitere Qualifizierung von Ehrenamtlichen können Mittel eingesetzt werden.

 

 

 

Integrationsbotschafter/innen

 

Bereits vor einigen Jahren wurde dieses Projekt in Übergangsheimen der Stadt Hilden durchgeführt und wird nun im ersten Quartal des Jahres neu aufgelegt.

In Zusammenarbeit mit dem interkulturellen Berater der Stadt Hilden, Herrn Mohammed Assila, werden mit der Bewohnerschaft des großen Übergangsheims an der Herderstraße gesellschaftliche und kulturelle Themen und der Begriff der „Demokratie“ erörtert.

Im Anschluss wählen die Bewohnerinnen und Bewohner zwei „Integrationsbotschafter/innen“, die ihre Anliegen und Interessen vor der Verwaltung vertreten. 

 

 

„Opa war „Gastarbeiter““ Skizze für ein geplantes Projekt

 

Zwischen 1955 und 1968 schloss die Bundesrepublik Deutschland sogenannte „Anwerbeabkommen“ mit Italien (1955), Spanien (1960), Griechenland (1960), der Türkei (1961), Marokko (1963), Portugal (1964), Tunesien (1965) und Jugoslawien (1968).

 

Die Menschen, die in diesen Jahren nach Deutschland kamen, um hier zu arbeiten, wie auch die deutsche Gesellschaft, betrachteten ihren Aufenthalt als vorübergehend.

 

Dass es anders kam ist bekannt. Überwiegend blieben die Menschen hier, holten ihre Familien nach Deutschland oder gründeten hier eine Familie.

 

Aufgrund der ungeahnten Entwicklung blieben die Bemühungen zur Integration dem Alltag überlassen - an staatliche Programme, wie es sie heute gibt, war nicht zu denken.

„Learning by living“ könnte man die Devise bezeichnen.

 

Dass der Integrationsprozess unter diesen Bedingungen also nicht optimal verlief, wissen wir heute.

 

Unabhängig davon, wie sich das Leben der „Gastarbeiter“ bis hin zu ihrem Lebensabend weiterhin gestaltete, ist es auch interessant zu erfahren, wie deren Biografien das Leben ihrer Kinder und Enkel prägte.

 

Wie sehen es die Enkel der „Gastarbeiter“-Generation? Was haben sie von ihren Großeltern gehört, was bis heute prägend für das eigene Leben ist?

 

In dem Projekt „Opa war ein „Gastarbeiter““ sollen Angehörige der „Enkel-Generation“ in einem kurzen Aufsatz beschreiben, was sie heute noch mit der Biografie ihrer Großeltern verbindet - was davon für sie prägend ist.

 

In einer Ausstellung werden Texte und Bilder von Großeltern und Enkeln sichtbar.

Alles zusammen wird letztlich in einem Katalog/Broschüre/Buch zusammengefasst.

 

Da die Anwerbung der Portugiesen (1964) in diesem Jahr ein „rundes Jubiläum“ feiert und der portugiesische Verein in Hilden besonders aktiv und groß ist, wird versucht, ihn als „offiziellen Partner“ des Projekts zu gewinnen.

 

Zusammenfassend:

 

  • Enkel (oder Kinder) von „Gastarbeitern“ verfassen einen kurzen autobiografischen Text
  • Zu einem Text kommen (alte oder aktuelle) Bilder der Großeltern und der Enkel (bzw. Kinder) hinzu
  • Außerdem auch Andenken / Souvenirs aus der Zeit der Anwerbung
  • Texte, Bilder, Gegenstände werden Teil einer Ausstellung, dazu auch Bilder, die im Stadtarchiv vorhanden sind (Baracken etc.)
  • Texte und Bilder werden in einer Broschüre zusammengefasst und veröffentlicht.
  • Denkbare Kooperationspartner: Migrantenvereine, Kulturamt (Bücherei, Museum, Archiv). NBZ (es gab schon einmal das Projekt „Koffergeschichten bei der AWO)
  • „Besonderer“ Partner: Uniao Portuguesa Hilden e.V.
  • Zeitraum: Herbst/Winter 2024

 

 

Arbeitskreis Inklusion

 

Der AK Inklusion traf sich Anfang Dezember in neuer, erweiterter Runde. Die geplante Teilnahme am Rosenmontagszug 2024 wurde zunächst aus organisatorischen Gründen storniert. Es wurde beschlossen, die Projektreihe „gemeinsam verschieden“ des Vorjahres fortzusetzen. Für beide Halbjahre des Jahres 2024 soll ein Veranstaltungsflyer erstellt werden.

 

Das „Inklusionsplan 2024“ genannte Arbeitspapier, wie auch die beschrifteten Tischtücher (Problem- und Ideensammlung) die aus der Bürgerschaftsveranstaltung im Mai 2023 („world café“) hervorgingen, sollen sukzessive „in Angriff“ genommen werden, um die Stadt Hilden möglichst umfassend barrierefrei zu machen.

Der Sozialausschuss wird in seiner April-Sitzung über erste Ergebnisse informiert.

 

 

Schaffung einer Möglichkeit zur Mitteilung von Barrieren

 

Ziel von Inklusion ist, über die Beseitigung von Barrieren zu einer Chancengleichheit für alle Mitglieder einer Gesellschaft zu kommen. Je erfolgreicher Barrieren abgebaut werden, desto erfolgreicher ist Inklusion, desto besser ist „Chancengleichheit für Alle“ sichergestellt.

 

Der Behindertenbeirat und Fachstellen vertreten dieses Anliegen politisch und praktisch über ein Mitsprachrecht und politischen Einfluss in Gremien und über eine Sensibilisierung der Gesellschaft. Sie sind nicht automatisch Fachleute für (alle) Barrieren in ihrer Stadt.

 

Barrieren können einzelne Menschen betreffen oder auch größere Gruppierungen. Da es das Ziel von Inklusion ist, allen Menschen zu ihren Rechten zu verhelfen, sollte der Abbau von Barrieren überall erfolgen, wo es möglich ist, unabhängig davon, wie viele Menschen betroffen sind und in welchem Ausmaß - in Abhängigkeit von rechtlichen Regelungen und vorhandenen finanziellen Ressourcen. Bürgerinnen und Bürgern sollte daher die Gelegenheit gegeben werden „auf kurzem Dienstweg“ mitzuteilen, welche Barrieren sie im Alltag einschränken.

 

Daher wurde eine Funktions-Email-Adresse (barrierenmelder@hilden.de) eingerichtet und publik gemacht, an die Menschen sich „kurzerhand“ wenden können.

 

Gedacht ist an Barrieren für Menschen mit einer körperlichen Behinderung, einer emotionalen Einschränkung oder einer Einschränkung ihrer geistigen Fähigkeiten.

 

 

Zahlen / Statistiken

 

Eine Abfrage bei allen kreisangehörigen Städten ergab, dass aktuell nirgendwo Integrationsarbeit anhand von Kennzahlen gesteuert wird. Zahlen sind nicht immer eindeutig in der Weise interpretierbar, dass daraus Handlungsschritte abgeleitet werden können.

 

Dennoch sollen an dieser Stelle einmal Zahlen vorgelegt werden, die den Komplex „Zuwanderung / Migration“ in unserer Stadt betreffen.

 

Dazu wurden ab Herbst letzten Jahres verschiedene Stellen um Auskunft gebeten.

Trotz wiederholter schriftlicher und telefonischer Nachfrage entsprach alleine die Euroschule diesem Wunsch leider nicht.

 

Das Bürgerbüro teilte folgende Zahlen zur Hildener Bevölkerung mit, Stand 31.12.2023:

 

Bevölkerung insgesamt: 57.926

 

Anzahl der Menschen mit einer deutschen und einer weiteren Staatsangehörigkeit: 7.121

 

Anzahl der Menschen mit ausschließlich ausländischer Staatsangehörigkeit: 8.797

 

Davon stammen aus:

 

1. Türkei               1.015 Personen

2. Italien                661

3. Ukraine             625

4. Polen                619

5. Syrien               500

6. Marokko           360

7. Kroatien            355

8. Griechenland    342

9. Portugal            339

10. Rumänien       293

11. Afghanistan    236

12. Spanien          210

13. Kosovo           179

14. Iran                 177

15. Irak                 165

16. Nordmazedonien 164

17. Serbien           162

18. Russland         160

19. Bulgarien        130

20. Bosnien und Herzegowina 125        

 

 

Einbürgerungen im Jahr 2023:

 

Urkundenaushändigungen: 90

Antragsabgaben: 107

 

 

 

 

Die Volkshochschule Hilden-Haan teilte folgende Zahlen bezogen auf das Jahr 2023 mit:

 

Anzahl der Integrationskurse: 67

Anzahl der Unterrichtseinheiten: 6.684

Anzahl der Teilnehmenden: 366

 

Anzahl der Alphabetisierungskurse: 5

Anzahl der Unterrichtseinheiten: 500

Anzahl der Teilnehmenden: 12

 

Verpflichtung des Jobcenters

zu Integrationskursen: 175

zu Alphabetisierungskursen: 7

 

Erreichte Abschlüsse:

A1: 7

A2: 77

B1: 99

 

Mitte Oktober startete die VHS den Kurs "Grundbildung Lesen und Schreiben". Es handelt sich hierbei um einen Kurs für „funktionale Analphabeten“, also Menschen, die Deutsch sprechen, aber nicht lesen und schreiben können. Zu dem Kurs haben sich 5 Personen angemeldet.

 

 

Das Statistische Landesamt macht für den Stichtag 30.06.2022 folgende Angaben:

 

Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort Hilden am 30.6.2022:

Insgesamt: 23.890, davon mit ausländischer Staatsangehörigkeit: 4.390

 

 

Ausländische Unternehmen / Ausländische Kleingewerbetreibende 2022:

 

HR Unternehmen (Handelsregister):      107

Kleingewerbetreibende:                           399

 

Gesamt:                                                   506

 

Laut Wirtschaftsförderung gibt es aktuell in Hilden insgesamt ca. 5.000 gewerbliche Betriebe.

 

 

Das Personalamt der Stadt Hilden teilte mit, Stichtag 31.12.2023:

 

Beschäftigte insgesamt: 1.060

Beschäftigte mit einer ausl. Staatsangehörigkeit: 47 (18 verschiedene Staaten)

 

Schwerbehinderte Beschäftigte (Grad der Behinderung min. 50% oder gleichgestellt): 48

 

 

gez.

Dr. Claus Pommer

Bürgermeister