- Auswirkungen auf die Mensaplanung
Beschlussvorschlag:
Der Rat der Stadt Hilden
beschließt nach Vorberatung im Ausschuss für Schule und Sport:
1.
Der geplante Mensabau an der Theodor-Heuss-Hauptschule wird vorerst
nicht errichtet.
2.
Die Anmeldezahlen für das nächste Schuljahr und die weitere Entwicklung
der Schullandschaft werden abgewartet und zur Grundlage der weiteren Planung
und Beratung gemacht.
3.
Die Essensversorgung erfolgt weiterhin im Jugendzentrum Area 51. Es wird
dazu ein neues Konzept entwickelt, welches aufzeigt, wie der hohe logistische
Aufwand bewältigt werden kann.
Erläuterungen und Begründungen:
Bisherige Entwicklung der Hildener
Hauptschullandschaft:
Die Hildener
Hauptschullandschaft
Die stetig geringer
werdende Übergangsquote und die damit verbundene Schülerzahlentwicklung führten
dazu, dass im März 2007 auf Initiative der Bezirksregierung der Beschluss zur
Auflösung der Albert-Schweitzer Hauptschule gefasst werden musste. Zu diesem
Zeitpunkt hatten beide Hauptschulen in Hilden schon seit einigen Jahren nur
noch eine Eingangsklasse bilden können. Ab dem Schuljahr 2007/2008 wurden an
der Schule keine neuen Schüler mehr aufgenommen. Zum Schuljahr 2009/2010 wurde
der Schulbetrieb eingestellt und die Schule geschlossen.
Seit dem laufenden
Schuljahr besteht lediglich eine Hauptschule, die Theodor-Heuss-Hauptschule
(THS), am Standort Furtwänglerstr.
Von der Halbtagsschule zum
Ganztag:
Im Jahr 2006 startete das
Land die „Qualitätsoffensive für Hauptschulen“, die den Umbau der klassischen
Halbtagsschule in den Ganztagsbetrieb vorsah.
Da beide Hildener
Hauptschulen ein verstärktes Interesse zur Einführung des Ganztages bekundeten
und auch der Schulträger diese Entwicklung begrüßte, erfolgte in der Ratssitzung
vom 5.4.2006, nach Vorberatung im ASSS am 21.03.2006 der Beschluss zur Umwandlung
der Hauptschulen in Ganztagshauptschulen. Beide Schulen konnten in der ersten
Genehmigungsphase nicht berücksichtigt werden.
Einem erneuten Antrag zur
Umwandlung der verbliebenen Theodor-Heuss-Hauptschule in eine Ganztagsschule
wurde zum Schuljahr 2008/2009 stattgegeben. Die in jenem Schuljahr gebildeten
zwei Eingangsklassen wurden sodann im rhythmisierten Ganztagsbetrieb, inklusive
Mittagsverpflegung im Area 51, beschult. Die Gestaltung des Ganztages erfolgt
dabei in enger Kooperation mit dem Sachgebiet Jugendförderung des Amtes für
Jugend, Schule und Sport. Eine umfängliche Konzeption für eine gemeinsame
Bildungspartnerschaft von Schule und Jugendförderung wurde in der Sitzung des
ASSS am 11.12.2008 vorgestellt (SV 51/376).
Ursprüngliche Mensaplanung
Die THS verfügt über ein für
den Ganztag grundsätzlich ausreichendes Raumangebot. Weder für den Unterricht,
noch für außerschulische Angebote müssen zusätzliche Räumlichkeiten geschaffen
werden. Ergänzt wird das schulische Raumprogramm durch die Ressourcen des
städtischen Jugendzentrums Area 51, welches auf dem Gelände der Hauptschule
liegt. Im Area 51 wird derzeit die Verpflegung der Schüler der 5. und 6 Klasse
gewährleistet.
Das Land NRW legte im
vergangenen Jahr das so genannte 1000 Schulen Investitionsprogramm auf. Pro
Ganztagsschule stellt das Land hierbei 100.000 € zur Schaffung von Mensen und
Aufenthaltsräumen zur Verfügung. Von den Kommunen wird ein Eigenanteil in mindestens
gleicher Höhe erwartet.
An dieses Programm
anknüpfend, beauftragte das Amt für Gebäudemanagement das Architekturbüro Pagelhenn,
einen Mensabau für die Theodor-Heuss-Hauptschule zu konzipieren. Die Planungen
sahen vor, auf einer Bruttogeschossfläche von 612 m² 120 Schülerplätze im
Mensabereich und ein Foyer von 102 m² zu schaffen.
Die zum damaligen Zeitpunkt
veranschlagten Kosten beliefen sich auf 1,7 Millionen €. Nach der entsprechenden
Vorberatung im Ausschuss für Schule, Sport und Soziales stimmte der Rat der
Stadt in seiner Sitzung am 17.12.2008 dieser Planung zu.
Angepasste Mensaplanung
Nachdem die Anmeldezahlen
im Februar 2009 auf zunächst nur 19 Schülerinnen und Schüler sanken (Stand
30.10. 23 Schüler), also die erwartete Zweizügigkeit nicht realisiert werden
konnte und auch die Bildung einer Eingangsklasse kurzfristig fraglich erschien,
wurde die Mensaplanung modifiziert.
Mit Schreiben vom
27.02.2009 wurden die Fraktionen über die vorläufigen Anmeldezahlen informiert
und die Mensaplanung wurde in der Folge den aktuellen Gegebenheiten angepasst. Die
neue Planung sah einen Umbau innerhalb der bestehenden Kubatur vor, welche mit
Finanzmitteln in Höhe von 700.000 € realisiert werden könnte.
Die veränderte Planung
wurde vom Rat in seiner Sitzung am 24.06.2009 beschlossen. Mit der Abwicklung
der Maßnahme wurde die IGH - Infrastrukturgesellschaft Hilden – beauftragt.
Aktueller
Stand der Planung und Durchführung des Mensabaues
Der Zeitplan der derzeitigen Mensaplanung sieht wie
folgt aus:
4 bis 15.11.2009 Fertigung
der Genehmigungsplanung als Grundlage für den Bauantrag
4 bis 15.12.2009 Ausstellung
der Baugenehmigung
4 bis 31.01.2010 Fertigung der Leistungsbeschreibungen,
Einholung von Angeboten, Nachverhandlungen, Auftragsvergaben
4 ab 01.02.2010 -
Durchführung der Baumaßnahme
Anhand der Zeitschiene wird
deutlich, dass der Baubeginn vor den Anmeldungen zum Schuljahr 2010/2011 liegt,
welche vom 22. bis 26. Februar erfolgen werden.
Schülerzahlentwicklung
Die Schülerzahlen sind bedingt durch den
demographischen Wandel seit Jahren in der Tendenz rückläufig. Die in den
vergangenen Jahren noch durch stärkere Schwankungen gekennzeichnete Schülerzahlentwicklung
weist eine sinkende Tendenz auf.
Neben einer stetig abnehmenden Schülerzahl kommt es
zu einer rapide absinkenden Übergangsquote zur Hauptschule (siehe Tabelle 1).
Waren es im Schuljahr 2001/2002 noch 17,3% der
Schüler, die von der Grundschule an die Hauptschule wechselten, hatte sich im
Schuljahr 2005/2006 die Quote bereits mehr als halbiert (8,1%). Im aktuellen
Schuljahr 2009/2010 hat eine erneute Reduktion um fast die Hälfte
stattgefunden. Die aktuelle Übergangsquote liegt derzeit bei 4,7%, d.h. 24
Kinder besuchen die 5. Klasse der Theodor-Heuss-Schule.
Schuljahr |
Schülerzahl gesamt |
Schüler an HS |
Übergangs-quote |
2001/2002 |
632 |
109 |
17,3% |
2002/2003 |
574 |
79 |
13,8% |
2003/2004 |
611 |
91 |
14,9% |
2004/2005 |
507 |
55 |
10,8% |
2005/2006 |
479 |
39 |
8,1% |
2006/2007 |
473 |
34 |
7,2% |
2007/2008 |
562 |
40 |
7,1% |
2008/2009 |
536 |
40 |
7,5% |
2009/2010 |
508 |
24 |
4,7% |
Tabelle 1_ Schülerzahlen und Übergangsquoten Hauptschule ab Schuljahr 01/02 bis 09/10
Festzustellen ist, dass sich der erhoffte Schülerzuwachs
durch die Einführung des Ganztagsbetriebes bislang nicht bestätigte.
Die Erfahrungen der letzten 9 Schuljahre lassen
eine recht valide Prognose hinsichtlich der künftigen Übergangsquote zu. Es
muss davon ausgegangen werden, dass die Übergangsquote auf dem derzeitigen Niveau
stagniert, bzw. noch weiter sinkt.
Orientiert man sich an der aktuellen Übergangsquote
und setzt diese in Relation zu den Gesamtschülerzahlen, ergibt dies für die
künftigen Jahre folgendes Bild (siehe Tabelle 2):
Schuljahr |
Schülerzahl gesamt |
Übergangs-quote |
Schüler an HS Klasse 5 |
2010/2011 |
485 |
4,7% |
22,8 |
2011/2012 |
465 |
4,7% |
21,9 |
2012/2013 |
466 |
4,7% |
21,9 |
2013/2014 |
466 |
4,7% |
21,9 |
2014/2015 |
415 |
4,7% |
19,5 |
2015/2016 |
494 |
4,7% |
23,2 |
2016/2017 |
456 |
4,7% |
21,4 |
2017/2018 |
471 |
4,7% |
22,1 |
2018/2019 |
446 |
4,7% |
21,0 |
Tabelle 2_ Schüler in Eingangsklasse der HS, bei Übergangsquote 4,7% bis 2018/2019
Weitere Faktoren, welche die Schülerzahl verstärken
oder verringern, können nicht prognostiziert und einbezogen werden. Dazu zählen
unter anderem die Anzahl der Kinder, die am Ende der 4. Klasse in die Förderschule
wechseln und etwaige Zu- und Wegzüge.
Unterstellt man eine Stabilisierung der
Übergangsquote wird deutlich, dass die künftigen Eingangsklassen in den
kommenden Jahren immer um einen Wert von ca. 21-22 Schülern liegen werden.
Um eine Eingangsklasse bilden zu können, sind gemäß
§ 6 Abs. 4 der Verwaltungsvorschriften zur VO zu § 93 Abs. 2 Schulgesetz
(AVO-Richtlinien 2007/08 AVO-RL) mindestens 18 Schülerinnen und Schüler erforderlich.
Diese Zahl wird laut Prognose in den kommenden
Jahren knapp erreicht. Bereits marginale Veränderungen der Rahmenbedingungen
(Abnahme der Grundschulempfehlungen für die Hauptschule, verstärkte Aufnahme an
der Gesamtschule, Wegzug von Familien etc.) könnten zu einer weiteren Reduktion
der Übergangsquote und somit zu einer
Unterschreitung der erforderlichen Mindestzahl führen.
Schüler- und Hauptschulentwicklung im Kreis und im
Land
Die Hildener Entwicklung ist in ihrem Ausmaß
sicherlich deutlicher als in anderen Kommunen, liegt jedoch im bundes- und
landesweiten Trend. Lag die
Übergangsquote im Land zu Beginn des Jahrtausends noch bei ca. 20%, so sank die
Quote im laufenden Schuljahr auf 14,5%. In 73 Kommunen in NRW lag im Schuljahr
2008/9 die Übergängerquote zur Hauptschule bereits unter zehn Prozent.
Ähnliche Entwicklungen sind im Kreis Mettmann zu
beobachten, wobei es deutliche stadtspezifische Unterschiede gibt. Abbildung 1
zeigt den Rückgang der Hauptschüler im Kreis Mettmann im Zeitfenster ab dem
Schuljahr 2001/2002.
Abbildung
1:
Entwicklung der Hauptschulschülerzahlen im Kreis Mettmann seit 2001/2002
Dieser Abwärtstrend macht sich auch in
Schulschließungen bemerkbar. Von den zu Beginn des Zeitraums bestehenden 16
Hauptschulen wurden Anfang diesen Schuljahres zwei geschlossen (Hilden und
Ratingen). Zum Ende des laufenden Schuljahres stehen zwei weitere Hauptschulen
zur Schließung an (Velbert und Heiligenhaus). Die einzig verbleibende Hauptschule
in Ratingen ist ebenfalls im nächsten Schuljahr von einer Schließung bedroht.
Die Übergangsquoten im Kreis liegen zwischen 2% und
dem Landesdurchschnitt von aktuell 14,5%.
Der gerade veröffentlichte Bildungsreport NRW
bestätigt den Trend, dass immer weniger Schüler auf die Hauptschule gehen. Im
Vergleich zum Schuljahr 2008/2009 ist die Übergangsquote um 7,1% landesweit gesunken
und hat mit rund 216.000 Schülern einen Tiefstand erreicht. Im Jahr1980
wechselten noch über 40% der Viertklässler zur Hauptschule, heute sind es
14,5%. Die Übergangsquoten zeichnen allerdings ein auffällig heterogenes Bild:
während in den kreisfreien Städten teilweise nur noch 3 – 5% zur Hauptschule
wechselten, sind es im Sauerland noch bis 28%. Auch im Kreis Mettmann gibt es
deutliche Unterschiede.
Die Bertelsmannstiftung hat in ihrer aktuell
publizierten Studie richtigerweise darauf hingewiesen, dass der Druck auf die
Schulform Hauptschule weiter wachsen wird. Nach der Landtagswahl ist demzufolge
mit neuen schulreformerischen Überlegungen und gesetzlichen Änderungen des
jetzt dreigliedrigen Schulsystems zu rechnen.
Die Unsicherheitsfaktoren der Hauptschulentwicklung
in Hilden sind größer geworden.
Aus diesem Grund schlägt die Verwaltung folgende
Vorgehensweise vor:
1.
Der geplante Mensabau an der Theodor-Heuss-Hauptschule wird vorerst
nicht errichtet.
2.
Die Anmeldezahlen für das nächste Schuljahr und die weitere Entwicklung
der Schullandschaft werden abgewartet und zur Grundlage der weiteren Planung
und Beratung gemacht.
3.
Die Essensversorgung erfolgt weiterhin im Jugendzentrum Area 51. Es wird
dazu ein neues Konzept entwickelt, welches aufzeigt, wie der hohe logistische
Aufwand bewältigt werden kann.
Horst Thiele
Finanzielle
Auswirkungen
Produktnummer |
011302/011303 |
Bezeichnung |
Neubau
einer Mensa |
Investitions-Nr.: |
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Mittel
stehen zur Verfügung: |
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Haushaltsjahr: |
2009 |
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Der Mehrbedarf
besteht für folgendes Produkt:
Kostenstelle |
Kostenträger |
Konto |
Betrag € |
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Die Deckung
ist durch folgendes Produkt gewährleistet: |
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Kostenstelle |
Kostenträger |
Konto |
Betrag € |
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Finanzierung: Die bisher entstandenen Aufwendungen für
die Planungen etc. sind an die Infrastrukturentwicklungsgesellschaft Hilden
mbH zu erstatten, weil es aus „NKF-Gesichts-punkten“ keine Investition mehr ist. Die Kosten
werden zurzeit ermittelt. Ggfl. muss der Beschluss in der
Ratssitzung am 16. Dezember 2009 hinsichtlich einer überplanmäßigen
Mittelbereitstellung erweitert werden.
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Vermerk Kämmerer: Gez. Klausgrete |
Personelle Auswirkungen
Nein