Beschlussvorschlag:
Der Ausschuss für
Finanzen und Beteiligungen beschließt nach Vorberatung durch den
Jugendhilfeausschuss und durch den Schul- und Sportausschuss die Verwaltung mit
der Fortführung der Planung und Erarbeitung der Unterlagen nach § 13 KomHVO zur
Veranschlagung der Investitionsmittel für die Haushalte 2025 ff zu beauftragen.
Erläuterungen und Begründungen:
Idee Haus des Lernens
Die Versorgungssituation von Hildener
Familien mit Schulplätzen, Plätzen in der Schülerbetreuung und auch Kitaplätzen
ist seit vielen Jahren angespannt. Leider können regelmäßig Anmeldewünsche
nicht berücksichtigt werden.
Im Sozialraum Beethovenstraße ergeben sich
besondere Voraussetzungen für die Errichtung zusätzlichen Schulraumes, wie auch
zur Erweiterung des Kindertagesstättenangebotes. Die zur Verfügung stehende
Fläche bietet aus Sicht des Amtes für Schule, Kinderbetreuung und
Jugendförderung ganz viel Platz sowohl für einen Schulbau mit Sporthalle wie
auch für einen Kitabau.
Der Übergang von der Kita in die Schule ist
in der Bildungsgeographie eines Kindes ein besonderer Meilenstein. Ein
räumliches Nebeneinander von Kita und Schule bietet die Chance auf ein
tatsächliches Miteinander, so dass beide Einrichtungen eng mit einander kooperieren
und pädagogische Profile aufeinander abgestimmt werden (beispielsweise in den
Bereichen Bewegung, Musik, werken und forschen, Sprachförderung, Inklusion).
Raumressourcen in Schule und Kita können
gemeinsam genutzt werden. Der Musikraum in der Schule kann sicherlich auch für
einen gemeinsamen Chor von Schule und Kita genutzt werden, der Bewegungsraum
der Kita kann für eine motorische Förderung in einer Kleingruppe aus Schule und
Kita genutzt werden. Hier ließen sich selbstverständlich noch weitere Beispiele
nennen. Schulkinder und Kitakinder arbeiten so in gemeinsamen Projekten, sie
leben und feiern (aktuell St. Martin) miteinander und erlernen hierdurch
vielfältige soziale Kompetenzen.
In Hilden Nord könnte ein für den Stadtteil
identitätsstiftender Raum entstehen, denn Schule und Kita sind ja nicht nur
Treffpunkt für Kinder, hier begegnen sich auch Eltern und Großeltern. Räume in
Schule und Kita und die Sporthalle können ab dem Nachmittag und am Abend für
VHS, Musikschule, Vereine usw. als Begegnungsorte dienen. Die Außenflächen sind
auch nach dem Ende von Schule und Kita Spielflächen. Ein solcher Ort der
vielfältigen Begegnung verbindet die Menschen in einem Stadtteil und schafft
ein „Wir-Gefühl“.
Aufgabenstellung Architektur
Gemäß Schulentwicklungsplanung ist die
Erweiterung des Verbundes Beethovenstraße zu einer 4-zügigen inklusiven Schule
mit Ganztagsunterricht bzw. - betreuung vorgesehen. Darüber hinaus soll am
Standort eine Kita mit mindestens 4 Gruppen entstehen. Zusätzlich ist zu prüfen,
ob die bestehende Sporthalle den dann entstehenden Anforderungen entspricht.
Neben dem Raumprogramm des Amtes für Bildung,
Entwicklung und Jugendförderung für Schule und Kita gelten folgende
Planungsprämissen:
- Trennung
von Kita und Schule aufgrund der unterschiedlichen Organisationsformen
- Planung
der Außenbereiche müssen Lärmbelästigung der Schulkinder ausschließen
- Möglichst
großes Außengelände
- Raumplanung
muss Förderstunden Hausaufgabenbetreuung, Arbeitgemeinschaften, Instrumentalunterricht,
Musikschulaktivitäten und heimatsprachlichen Unterricht berücksichtigen
- Gesetzlicher
Anspruch auf einen OGS-Platz für alle Schüler ab 2026 muss berücksichtigt
werden
- Berücksichtigung,
dass das Gelände in einem stark überflutungsgefährdeten Bereich liegt
- Berücksichtigung
zusätzlicher Verkehrsströme und Erschließung des Grundstücks
- Prüfung,
ob der Bestand erhalten bleiben kann und in den Neubaukomplex integriert
werden kann
- Ein
Bereich des Neubaus soll als Begegnungsstätte als Ersatz für den
Bürgertreff genutzt werden können
- Weiterführung
des Unterrichts während der Baumaßnahme muss möglich sein
Die Festlegung von Standards zu Baustoffen,
Gründach, technischen Anlagen (PV, Heizungstechnik) sind noch nicht Teil der
Vorplanung.
Variantenuntersuchung
Mit der Erstellung der Vorplanung wurde das
fachlich spezialisierte Architekturbüro Schmersahl | Biermann | Prüßner
Architekten beauftragt, die u.a. bereits in Essen ein Haus des Lernens
realisiert haben.
Unter Beachtung der aufgeführten Prämissen
wurden verschiedene Varianten erarbeitet, die innerhalb der Verwaltung mit den
Planern diskutiert wurden. Letztendlich wurden 5 Varianten (teilweise mit
Untervarianten) diskutiert. Die Varianten sind in Anlage 1 dargestellt. Dabei
wurde in Abstimmung zwischen dem Amt für Bildung, Entwicklung und
Jugendförderung für Schule und Kita sowie dem Amt für Gebäudewirtschaft unter
Beteiligung der Dezernatsleitungen die Variante V als Vorzugsvariante
herausgearbeitet, die dann in der weiteren Planung vertieft wurde. Die
Vorzugsvariante berücksichtigt folgende Ergebnisse:
Vorplanungsergebnisse
1) Neubaukomplex ohne Erhalt des Bestandes
Die Bestandsgebäude sind eingeschossig über
das Gelände verteilt und verbrauchen deshalb viel Platz, die zu Lasten des
Außengeländes gehen. Die hier vorhandenen Räume lassen sich darüber hinaus
nicht sinnvoll in einem Gesamtkonzept nutzen. Deshalb ist die Entscheidung
getroffen worden, den Bestand nicht zu erhalten und das Gelände für Neubauten
zu nutzen. Dabei wird aufgrund der Gefährdung durch Überflutungen auf eine
Unterkellerung verzichtet. Nach einer Geländemodellierung werden die Gebäude
ca. 80 cm höher als die vorhandene Geländeoberkante gegründet.
2) Neubau Sporthalle
Die bestehende Sporthalle entspricht aufgrund
der Größe, der Lage im überflutungsgefährdeten Gebiet und der Bausubstanz
(mindestens die Sanitärräume müssten saniert werden) nicht den bestehenden und
durch die Erweiterungsbauten zusätzlich entstehenden Anforderungen. Es wird der
Neubau einer in zwei Bereiche unterteilbaren Sporthalle empfohlen.
3) Verkehrliche Erschließung
Die verkehrliche Erschließung soll über die
Kreuzung Zelterstraße / Beethovenstraße erfolgen. Es werden eine K+R Spur auf
dem Gelände und Stellplätze für Schul- und Kitapersonal vorgesehen. Die
Erschließung für Fußgänger erfolgt getrennt hiervon durch einen Steg über den
Hoxbach von der Beethovenstraße und von dem bestehenden öffentlichen Fuß- und
Radweg an der westlichen Grundstücksgrenze.
4) Erweiterungsmöglichkeit Kita
Durch eine Aufstockung des Kitagebäudes wäre
die Kita auf 6 Gruppen erweiterbar. Die Kostenschätzung basiert jedoch auf der
Erstellung einer 4-gruppigen Kita.
Das Vorplanungsergebnis ist in der
beigefügten Anlage 2 dargestellt.
Kosten (Preisstand 2023, brutto)
Die Kosten wurden durch das Architekturbüro
im Rahmen der Kostenschätzung wie folgt ermittelt:
- Kita 4,0 Mio Euro (Kosten ohne Freianlage, PV
Anlage und loser Möblierung)
- Schule 33,1 Mio Euro (Kosten ohne
Freianlage, PV Anlage und loser Möblierung)
- Sporthalle
5,3 Mio Euro (Kosten ohne Freianlage, PV Anlage und loser
Ausstattung)
Inklusive der Freianlagen, Provisorien,
PV-Anlagen sowie Möblierung und loser Ausstattung ist mit Gesamtkosten in Höhe
von 50 Mio Euro zu rechnen.
Einsparpotentiale
Auf Anregung der Verwaltung prüft das
Planungsbüro derzeit, wie durch multifunktionale Räume abweichend von den
bisherigen Anforderungen des Raumprogrammes der Raumbedarf für die Schule
reduziert werden kann.
Gez.
In Vertretung
Sönke Eichner
Erster Beigeordneter