Beschlussvorschlag:
Der Integrationsrat, der
Wirtschafts- und Wohnungsbauförderungsausschuss sowie der Sozialausschuss
nehmen die Mitteilungsvorlage zum Projekt "3-Phasen-Modell - Integration
in den Arbeitsmarkt" zur Kenntnis.
Erläuterungen und Begründungen:
In Hilden sind aktuell ca. 1.000 Unternehmen angesiedelt. Davon fallen
ca. 87 in den Bereich der Großunternehmen, ca. 288 sind mittelständische
Kleinunternehmen und etwa 625 Unternehmen haben weniger als 9 Beschäftigte.
Dazu kommen ca. 359 Serviceunternehmen.
Von dem sog. Fachkräftemangel sind zwischenzeitlich nicht nur die
sozialen und handwerklichen Berufe betroffen, sondern auch Berufsfelder, die
bisher nicht über fehlendes Personal geklagt haben.
Mit dem Projekt "3-Phasen-Modell - Integration in den
Arbeitsmarkt" will die Verwaltung auf die Entwicklung und Umsetzung einer
ganzheitlichen Strategie zur erfolgreichen Arbeitsmarktintegration von
Arbeitssuchenden mit Zuwanderungsgeschichte abzielen. Durch ein strukturiertes
Vorgehen in drei aufeinander aufbauenden Phasen werden individuelle Fähigkeiten
und Potenziale erkannt, gefördert und enden (bestenfalls) in einer beruflichen
Perspektive.
Das Projekt richtet sich an zugewanderte Menschen, die in einem neuen
Land leben und aufgrund von Sprachbarrieren oder kulturellen Unterschieden
Schwierigkeiten haben, eine passende Arbeit zu finden sowie motivierte Menschen
mit Fluchterfahrung.
Innerhalb des Projektes werden die Teilnehmenden von Mentor*innen
begleitet und unterstützt. Diese dienen als Kontakt für die Mentees, aber auch
als Ansprechpartner*in für die Unternehmen.
Die Phasen sind wie folgt aufgebaut:
Screening - Vorbereitungsphase |
Phase 2 Assessment - Umsetzungsphase |
Phase 3 Matching – Überleitungsphase |
Motivation Sprach- und Kulturkenntnisse Rechtliche Prüfungen Qualifikationen/ Weiterbildung Kurzprofil / Soft Skills |
Potenzial- und Fachanalyse Erstellung von Bewerbungsmappe und Lebenslauf Praktikumsvermittlung |
Praktikum Jobangebot Ausbildung Langfristiges Beschäftigungsverhältnis VHS Interkulturelle Öffnung Stabilisierungsprozess |
- Vorbereitungsphase- Screening: In dieser
Phase werden die Teilnehmenden auf den Arbeitsmarkt vorbereitet. Dazu
gehören die Prüfung der rechtlichen Voraussetzungen, die Feststellung
ihrer Fähigkeiten, ihrer Sprachkenntnisse und ihrer Qualifikationen sowie
die Festlegung ihrer beruflichen Ziele und Erwartungen. Darüber hinaus
werden Qualifizierungsmaßnahmen und Schlüsselkompetenztrainings
durchgeführt, um die für die angestrebte Beschäftigung erforderlichen
Kompetenzen zu erwerben oder zu verbessern.
- Umsetzungsphase- Assessment: In dieser
Phase findet die eigentliche Integration in den Arbeitsmarkt statt. Die
Teilnehmer*innen durchlaufen ein 6- bis 12-wöchiges Assessment. In dieser
Betreuungsphase erhalten die Teilnehmenden Unterstützung bei der
Erstellung bzw. Aktualisierung ihrer Bewerbungsunterlagen, ihres
Lebenslaufs und des Bewerbungsanschreibens. Darüber hinaus werden individuelle
Softskills ermittelt, um die richtigen beruflichen Perspektiven zu
identifizieren. Es folgen Übungen wie Bewerbungstraining,
Selbstpräsentation und Vorstellungsgespräch. Individuelle Karrierepläne
werden erstellt, um die berufliche Entwicklung der Teilnehmenden gezielt
zu fördern. Die Fortschritte der Teilnehmer*innen werden regelmäßig
überprüft und evaluiert, um sicherzustellen, dass die gesteckten Ziele
erreicht werden.
- Überleitungsphase - Matching: In der letzten Phase werden die Teilnehmer*innen
erfolgreich in Arbeit vermittelt. Dies kann im Rahmen einer Ausbildung,
eines Jahrespraktikums, eines „Minijobs“ oder einer Festeinstellung
erfolgen. Die Teilnehmenden werden weiterhin dabei unterstützt, sich in
ihrem neuen beruflichen Umfeld zurechtzufinden und ihre Karriere
voranzutreiben.
Das Projekt findet in enger Zusammenarbeit mit dem Hildener Großunternehmen QIAGEN GmbH statt. So finanziert die QIAGEN GmbH die Aufwandsentschädigungen der eingesetzten Mentor*innen.
Als Kooperationspartner hat sich die VHS Hilden-Haan angeboten, die mit spezialisierten Integrationskursen zur Eingliederung in die jeweiligen Arbeitsfelder die Teilnehmenden des Projektes, aber auch die jeweiligen Unternehmen, auch innerhalb des Betriebes, unterstützt. Ziel der Kurse ist es, neben den klassischen Deutsch- und Integrationskursen, fachliche Begriffe aus der Arbeitswelt zu vermitteln.
Weitere Kooperationspartner bilden die Hildener Unternehmen. Hierzu findet am 07.11.2023 eine Informationsveranstaltung für alle interessierten Hildener Unternehmen statt. Aktuell haben sich bereits über 50 Unternehmen angemeldet.
Projektstart wird der 01.01.2024 sein.
Das Projekt wird zum 31.12.2024 ausgewertet. Der Ausschuss wird über die laufende Entwicklung informiert.
gez.
In Vertretung
Sönke Eichner
Erster Beigeordneter