Betreff
Sachstandsmitteilung Soziale Dienste
Vorlage
WP 20-25 SV 51/211
Art
Mitteilungsvorlage

Beschlussvorschlag:

 

Der Integrationsrat und der Jugendhilfeausschuss nehmen den Sachstandsbericht der Fachstelle „unbegleitete minderjährige Ausländer“ zur Kenntnis.


Erläuterungen und Begründungen:

 

Mit dem vorliegenden Sachstandsbericht gibt die Verwaltung dem Jugendhilfeausschuss einen Einblick über die aktuelle Situation innerhalb der Sozialen Dienste.

 

Hilfen zur Erziehung, Fachstelle unbegleitete minderjährige Ausländer (umA)

 

Mit der Sitzungsvorlage WP 20-25 SV 51/164 informierte das Fachamt den Jugendhilfeausschuss detailliert über die aktuelle Situation der unbegleiteten minderjährigen Ausländer*innen aus der Ukraine.

Von den acht Kindern sind inzwischen drei in stationäre Jugendhilfeeinrichtungen übergeleitet worden, die den individuellen, teils extrem auffälligen Verhaltensweisen konzeptionell geeignet begegnen können. So ist beispielsweise der Personalschlüssel an die Bedarfe der Kinder angepasst, so dass die Partizipation in den „normalen“ Gruppenalltag möglich ist.

Die Betreuung der ukrainischen Kinder mit all ihren Besonderheiten hat die hiesige Fachstelle „unbegleitete minderjährige Ausländer“, die seit dem 1. Juli 2022 wieder als eigenständige Fachstelle organisiert und mit einer Vollzeitkraft besetzt ist, extrem gefordert. Jedes ukrainische Kind benötigt eine individuelle Hilfeplanung und -steuerung sowie einen engen Austausch mit den Vormündern und Einrichtungen.

Neben dieser Herausforderung verzeichnet die Fachstelle seit Herbst 2022 eine konstante Zunahme von unbegleiteten Minderjährigen an sich.

Seit Oktober 2022 hat sich die Fallzahl um über 30% auf 24 Jugendliche erhöht.

Die rasant ansteigende Fallzahl hatte zur Folge, dass die Fachstelle personell verstärkt werden musste. Um dem Arbeitsaufkommen sowie den pädagogischen Anforderungen gerecht zu werden, wurde eine erfahrene ASD-Kraft anteilig in die Betreuung der umAs integriert.  

Die Entwicklung, mit der sich Hilden in diesem Kontext konfrontiert sieht, ist bundesweit zu verzeichnen. Nach Angaben der Jugendsenatsverwaltung in Berlin kamen im Januar 2023 pro Tag acht bis zehn Geflüchtete unter 18 in Berlin an. 2022 suchten bereits insgesamt 3209 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge Schutz in der Stadt, so viele wie seit 2015 nicht mehr (vergl. https://www.tagesspiegel.de/berlin/acht-bis-zehn-unbegleitete-pro-tag-berlin-kommt-mit-unterbringung-minderjahriger-gefluchteter-kaum-hinterher-9209031.html).

 

In Hilden bildete das Jahr 2016 mit der Betreuung von 45 umAs die bisherige „Spitze“. Zu diesem Zeitpunkt war die Fachstelle mit 2 VZÄ besetzt. Die Stellenanteile konnten sukzessive reduziert werden, da der Großteil der jungen Menschen volljährig geworden und in ein eigenständiges Leben überführt werden konnte.

Sollte die Zahl der zu betreuenden umAs weiter ansteigen, wovon Politik, Jugendverbände und Fachkräfte gegenwärtig ausgehen, wird die Situation auch in Hilden bezogen auf personelle Ressourcen und Unterbringungsmöglichkeiten betrachtet werden müssen.

 

Parallel zu dem Anstieg der Fallzahlen im Bereich der unbegleiteten Minderjährigen kommen auch vermehrt Familien in den städtischen Flüchtlingsunterkünften an, die einen pädagogisch/erzieherischen Bedarf aufweisen.

In Kooperation mit den Sozialarbeiter*innen des Sachgebietes Asyl und Obdach wurden Verfahrensabläufe und Aufgabenzuordnungen bestimmt, die die Betreuung der Familien bedarfsgerecht und zielorientiert garantiert.

Um Synergieeffekte zu nutzen und für alle Protagonisten im Kontext von geflüchteten Familien feste Ansprechpartner*innen anzubieten, fungiert die Fachstelle „umA“ parallel auch als Ansprechpartner für alle Familienunterkünfte im Stadtgebiet. Diese Maßnahme hat sich bereits als erfolgreich dargestellt, da konstante Arbeitsbündnisse geschaffen und Fachwissen gebündelt werden konnte.

Auch hier gilt es Entwicklungen und Bedarfe zu beobachten und darauf adäquat zu reagieren.

 

gez.

In Vertretung

Sönke Eichner

1.Beigeordneter