Betreff
153-22 Antrag der SPD: Abonnentenpreise und Attraktivitätssteigerung für die Theaterreihen
Vorlage
WP 20-25 SV 41/062/1
Art
Antragsvorlage

Erläuterungen zum Antrag:

Das aktuelle Preis- und Abonnentensystem ist unübersichtlich und soll verschlankt werden.

Ein gutes und qualitativ hochwertiges Angebot, welches die städtischen Theaterreihen seit Jahren

bieten, hat selbstverständlich seinen Preis. Der städtische Zuschussbedarf soll reduziert

werden, um im Kulturbudget Freiräume für Angebote von Kultur im öffentlichen Raum zu schaffen.

Ziel einer Erweiterung des Angebotes "junges Theater" ist es, neue Interessentengruppen auf

das Hildener Theaterangebot aufmerksam zu machen, um für die die Zukunft auch weitere Nutzer*innen und somit auch neue Abonnent*innen für die Theaterreihen zu gewinnen


Antragstext:

 

Abonnentenpreise und Attraktivitätssteigerung für die Theaterreihen

Produkt 040103 kulturelle Veranstaltungen

Kostenträger 0401030110 Theaterreihe A

Kostenträger 0401030120 Theaterreihe B

 

Der Rat der Stadt Hilden beschließt

nach Vorberatungen im Ausschuss für Kultur und Heimatpflege:

 

Die Verwaltung erstellt zur Theatersaison 2023/2024

1. ein neues Preiskonzept für die Theaterreihen A + B. Hier sollen weniger Wahlmöglichkeiten

bei den Abo- Alternativen angeboten werden, gleichzeitig soll durch die neue Preisgestaltung

der Kostendeckungsgrad deutlich erhöht werden.

2. Das Theaterangebot soll ab der Theatersaison 2023/2024 zudem regelmäßig Angebote

im Bereich "junges Theater" beinhalten, d.h. Aufführungen für Jugendliche und junge Erwachsene,

beispielweise in Kooperation mit dem jungen Schauspielhaus Düsseldorf

Das aktuelle Preis- und Abonnentensystem ist unübersichtlich und soll verschlankt werden.

Ein gutes und qualitativ hochwertiges Angebot, welches die städtischen Theaterreihen seit Jahren

bieten, hat selbstverständlich seinen Preis. Der städtische Zuschussbedarf soll reduziert

werden, um im Kulturbudget Freiräume für Angebote von Kultur im öffentlichen Raum zu schaffen.

Ziel einer Erweiterung des Angebotes "junges Theater" ist es, neue Interessentengruppen auf

das Hildener Theaterangebot aufmerksam zu machen, um für die die Zukunft auch weitere Nutzer*innen und somit auch neue Abonnent*innen für die Theaterreihen zu gewinnen.


Grund der /1-Vorlage:

Erweiterung der Stellungnahme

 

 

Stellungnahme der Verwaltung:

 

In den Zeiten der Corona-Pandemie war an eine preisliche Umgestaltung der Abonnements nicht zu denken, da viele Veranstaltungen abgesagt werden mussten und die bestehenden Abonnements aufgrund von Erkrankungen nicht immer genutzt werden konnten. Außerdem klärt sich erst jetzt die schwebende Beantwortung der Frage, ob der Verkauf der Theaterkarten umsatzsteuerpflichtig wird oder nicht.

 

Da in Hilden ausschließlich Gastspielproduktionen gezeigt werden („Bespieltheater“ ohne eigene Produktionen), kann der Verkauf der Theaterkarten nicht umsatzsteuerfrei erfolgen.

Eine Berechnung muss also immer erfolgen und erhöht den Preis jeder Karte bereits um 19%. Die dazu passende Vorsteuer beträgt je nach Art der Aufwendungen 19% (Stadthallenmiete), 7% (Theaterangebote) oder auch 0%, wenn der Theaterbetrieb von der Steuer befreit ist. Der/die Theaterbesucher*in muss aber in jedem Fall 19 % mehr für die Eintrittskarte bezahlen.

Steht der Umsatzsteuereinnahme keine Umsatzsteuerausgabe gegenüber, ist die Differenz trotzdem an das Finanzamt abzuführen. Als Stadt ist also hier keine Mehreinnahme möglich.

 

Die ursprüngliche Preisstruktur der Abonnements stammt aus einer anderen Zeit. Da es sich bei den Nutzerinnen und Nutzern weit überwiegend um ein langjähriges Abo-Publikum handelt, müssen Veränderungen jedoch vorsichtig eingeführt werden. So hat schon die Abschaffung von Gutscheinen für nicht zu nutzende Veranstaltungen zu Kündigungen geführt. Die Berechnung der Mehrwertsteuer führt für die/den Nutzer*in bereits eine Preiserhöhung um 19%. Dies wird erfahrungsgemäß zu Kündigungen führen, auch, wenn das aus unserer Sicht aufgrund vergleichsweise niedriger Eingangspreise nicht gerechtfertigt scheint.

Es ist dem Kulturamt weiterhin ein Anliegen, den Hildener Bürgerinnen und Bürgern ein attraktives und bezahlbares Theaterangebot vor Ort zu machen. Dies ist insbesondere für ältere Mitbürger*innen wichtig, da diese häufig in ihrer Mobilität eingeschränkt sind und entsprechend solche Angebote außerhalb Hildens häufig nicht (mehr) wahrnehmen können.

 

Grundsätzlich ist eine Überarbeitung der Preisstruktur schon länger geplant, wurde allerdings aufgrund der Corona-Pandemie und der über lange Zeit unbeantworteten Fragen hinsichtlich der Umsatzsteuer zunächst verschoben. Vor Beginn der Theatersaison 2023/2024 wird das Kulturamt die verschiedenen Abonnement-Angebote und Preise noch einmal genauer in Augenschein nehmen, insbesondere, um sie übersichtlicher zu gestalten. Aufgrund der oben beschriebenen Umstände sind kurzfristig zu erzielende Mehrerlöse durch eine Veränderung der Preisstruktur jedoch aktuell nicht zu erwarten. Diese sind nur über die Neugewinnung von Publikum zu erzielen. Hier werden die Werbekonzepte laufend angepasst, um den Verlust von Abonnenten aufgrund der Corona-Pandemie und Sterbefällen wieder auszugleichen. Zukünftig sollen die Einzelveranstaltungen noch mehr in den Fokus gerückt werden, um durch den Verkauf von Einzeltickets eine Einnahmesteigerung zu erzielen. Darüber hinaus wird bereits bei der Auswahl der Produktionen vermehrt darauf geachtet, die Attraktivität auch für Zielgruppen < 60 Jahren zu erhöhen.

 

Kulturangebote im öffentlichen Raum sind dem Kulturamt insbesondere angesichts aktueller Krisen, mit denen viele Belastungen für die einzelnen Bürger*innen verbunden sind, ein besonderes Anliegen. Die Herausforderungen für den Zusammenhalt innerhalb der Stadtgesellschaft sind dem Kulturamt bewusst. Deshalb sind aktuell in Kooperation mit dem Stadtmarketing sowie auch im Zusammenwirken der einzelnen Bereiche und Einrichtungen des Kulturamtes bereits mehrere Veranstaltungen und Aktionen für 2023 in Planung. Aus der Zusammenarbeit ergeben sich Synergieeffekte in inhaltlicher, organisatorischer und nicht zuletzt finanzieller Hinsicht.

 

„Junges Theater“

Im Zusammenhang mit der Entwicklung des Area 51 zu einem Kinder- und Jugendkulturzentrum und der gemeinsamen Entwicklung und Umsetzung eines kommunalen Gesamtkonzeptes für kulturelle Bildung in Kooperation mit der Jugendförderung steht der Ausbau kultureller Angebote für Kinder und Jugendliche ab 2023 deutlich im Fokus (siehe TOP Ö4). Das Kulturamt wird sich mit seiner fachlichen Expertise in diesen Prozess einbringen. Parallel dazu neue Angebote / Angebotsreihen des Kulturamtes für die Zielgruppe einzurichten, erscheint nicht sinnvoll.

Zu den Angeboten, die mit dem aufzubauenden Netzwerk und mit Beteiligung von Kindern und Jugendlichen nach und nach entwickelt und umgesetzt werden sollen, werden auch Angebote aus dem Bereich Theater zählen.

 

Die Erfahrung zeigt, dass ein Interesse für Theater bei Jugendlichen, sofern es nicht bereits im Kindesalter durch gemeinsame Theaterbesuche mit den Eltern (in Hilden beispielsweise im Rahmen der Reihe Familientheater) gefördert wurde, in erster Linie durch die direkte Beteiligung, also das eigene Spiel, geweckt wird. Aus diesem Grund bietet das Kulturamt im Rahmen von „Kulturrucksack NRW“ regelmäßig Theater-Workshops an. 2022 wurde auch erstmals ein Jugendtheaterstück mit anschließendem Gespräch mit den Schauspielerinnen und Schauspielern angeboten und gut angenommen. Die hier bereits gesammelten Erfahrungen werden in die Entwicklung eines kontinuierlichen Theaterangebotes, das von Jugendlichen auch entsprechend angenommen wird, einfließen.

 

Zur Finanzierung sollen schwerpunktmäßig (wie bereits bisher) Fördermittel genutzt werden. Inwieweit darüber hinaus Mittel aus dem Produkt Kulturveranstaltungen hierfür bereitgestellt werden müssen, ist derzeit noch nicht abzusehen.

 

Erweiterte Stellungnahme der Verwaltung

Zwischenzeitlich erfolgte eine Klärung der Umsatzsteuerproblematik. Eine Verschiebung der Umsatzsteuerpflicht in das Jahr 2025 wirkt sich erst auf die Spielzeit 2024/2025 aus. Aus diesem Grunde könnte vorab eine Preisanpassung durchgesetzt werden. Im Jahr 2024 würden sich die Preise dann noch einmal durch die Umsatzsteuer erhöhen.

Die angehangene Gegenüberstellung bisheriges und modifiziertes Angebot soll die Entscheidungsgrundlage zur Umgestaltung des Abonnementangebotes sein.

 

 

gez.

In Vertretung

 

Sönke Eichner

1. Beigeordneter

 

Klimarelevanz:

Ja, durch Werbemaßnahmen, An- und Abfahrt Besucher und Besucherinnen

Bei den Werbemaßnahmen wird in Zukunft auf ein umweltfreundliches Angebot geachtet.

Die Eintrittskarte berechtigt zur Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs.