Betreff
Antrag des Ratsmitgliedes Herrn Erbe (fraktionslos) vom 25.10.2022: Umbenennung des "Noldeweg" in Hilden
Vorlage
WP 20-25 SV 61/103
Aktenzeichen
IV/61.2-620-02-2
Art
Antragsvorlage

Erläuterungen zum Antrag:

 

1.    Obwohl als „entarteter Künstler“ verfemt, war er (Anm. Emil Nolde) Rassist, Antisemit und überzeugter Anhänger des Nationalsozialismus. Im August 1934 bezeugte er mit seiner Unterschrift unter den Aufruf der Kulturschaffenden, dass er zu des Führers Gefolgschaft gehöre.

2.    Nolde war früh der Überzeugung, die „germanische Kunst“ sei allen anderen weit überlegen. Er wurde 1934 Mitglied einer der verschiedenen nationalsozialistischen Parteien in Nordschleswig, der Nationalsozialistischen Arbeitsgemeinschaft Nordschleswig (NSAN). Die konkurrierenden nationalsozialistischen Parteien wurden 1935 aufgrund von Bemühungen des Gauleiters Hinrich Lohse in Schleswig-Holstein zur NSDAP-Nordschleswig (NSDAP-N) zusammengefasst.

3.    Er distanzierte sich nicht von der nationalsozialistischen Kulturpolitik.

4.    Nolde war auch antisemitisch eingestellt, wie aus vielen Dokumenten hervorgeht - so aus den ersten beiden Teillbänden seiner Autobiografie. Im Mai 1933 denunzierte Nolde den Maler Max Pechstein allein wegen dessen Namens.

5.    Im Sommer 1933 arbeitete Nolde ein von ihm als „Entjudungsplan“ bezeichetes Dokument aus, das die Aussiedlung aller „Juden“ aus dem Deutschen Reich betraf. (Punkte 1-4 aus Wikipedia)

6.    Die Stadt Hilden sollte sich nicht dem Verdacht aussetzen, nationalistisches und militaristisches Gedankengut auch nur zu tolerieren.

7.    Im Jahr 2022 benannte die Stadt Haan die Emil-Nolde-Straße in Anni-Alber-Straße um.


Antragstext:

 

Umbenennung des „Noldeweg“ in Hilden


Stellungnahme der Verwaltung:

 

Der „Noldeweg“ liegt im Hildener Osten und zweigt von der Straße „Kalstert“ nach Süden ab. Der Noldeweg ist als Anliegerstraße zu klassifizieren, welche als Sackgasse mit einer Wendeanlage realisiert wurde. Für Fußgänger bestehen von der Wendeanlage aus eine fußläufige Wegebeziehungen in Richtung Rembrandtweg, Walder Straße und Feuerbachweg.

 

Anfang der 1970er Jahre wurde mit dem Bau des Noldewegs begonnen. Er dient der Erschließung des in den 70er bis Anfang der 80er Jahren entwickelten Stadtquartiers.

 

Über den „Noldeweg“ sind 10 Einfamilien- und 15 Mehrfamilienwohnhäuser erschlossen, in denen 437 Personen gemeldet sind. Im Gewerberegister der Stadt Hilden sind 21 Gewerbebetriebe mit Sitz im „Noldeweg“ gemeldet.

 

Bezüglich des Verfahrens zur Umbenennung einer Straße in Hilden hat der Stadtentwicklungsausschuss am 16.04.2008 beschlossen:

 

          „Die Verwaltung wird beauftragt, bei Straßenumbenennungen in bebauten Gebieten eine Bürgerbeteiligung / Anwohnerbeteiligung sicherzustellen, indem eine Informationsschrift an alle betroffenen Haushalte und Eigentümer nach Erstberatung im Stadtentwicklungsausschuss versandt wird. Nach Eingang von Anregungen sind diese im Stadtentwicklungsausschuss zu beraten und den weiteren politischen Gremien zur Beschlussfassung vorzulegen.“

 

Dieses Verfahren ist auch bei einer evtl. Umbenennung des „Noldeweg“ durchzuführen.

 

In diesem Zusammenhang ist darauf hinzuweisen, dass eine durchgeführte Straßenumbenennung immer mit Kosten und Mühen für die dort anwesenden Gewerbetreibenden, wohnenden Bürger und die Eigentümer verbunden ist. Erwähnt werden hier beispielhaft die Beschaffung neuer Personalausweise und die Ummeldung bei allen abgeschlossenen Versicherungen.

 

Deshalb strebt die Stadtverwaltung in der Regel nur in den Bereichen „von Amts wegen“ eine Straßenumbenennung an, in denen für Rettungskräfte und Sicherheitspersonal die Gebäude nicht eindeutig, zielgerecht und schnell identifizierbar sind oder eine postalische Adresse allgemein nicht zuzuordnen ist.

 

 

gez.
Dr. Claus Pommer
Bürgermeister

 

 

Klimarelevanz:

 

Die Umbenennung einer Straße hat keine Relevanz für das Klima.