Erläuterungen zum
Antrag:
Zahlreiche Pfandflaschen
und -dosen werden zunächst nicht dem Recycling zugeführt, sondern in
öffentlichen Mülleimern entsorgt und dann von Bürgern*innen mit geringem
Einkommen zwecks Aufbesserung ihres Einkommens gesammelt.
Mithilfe von
Pfandsammelbehältnissen, wie zum Beispiel mit Pfandringen von Paul Ketz, an
öffentlichen Mülleimern, kann das Sammeln von Pfandflaschen vereinfacht werden.
Das Verletzungsrisiko sinkt, da Personen beim Durchsuchen der Mülleimer nicht
mehr mit Scherben oder Ähnlichem in Berührung kommen. Das Stadtbild wird
verbessert, die Stadt wird bei der Entsorgung von Restmüll entlastet.
Ordnungsgemäß recycelte Flaschen belasten die Umwelt weit weniger als die
Entsorgung über den Restmüll. Zudem helfen die Pfandsammelbehältnisse die Sand-
und Spielflächen in ordnungsgemäßem Zustand zu halten. Die Einführung von
Pfandsammelbehältnissen wurde unter anderem in Düsseldorf sowie Haan
erfolgreich getestet.
Antragstext:
Auf
Antrag der SPD-Fraktion beschließt der Umwelt- und Klimaschutzausschuss die
Stadtverwaltung damit zu beauftragen, im Stadtgebiet von Hilden
Pfandsammelbehältnisse einzurichten.
Hierbei sollen die Pfandsammelbehältnisse zunächst an einigen Mülleimern im Innenstadtbereich, im Stadtpark, am Campus Holterhöfchen sowie an beiden Hildener Bahnhöfen installiert werden. Die Beschaffung erfolgt in mehreren Schritten aus dem jährlichen Budget des Bauhofs.
Stellungnahme der
Verwaltung:
Die SPD-Fraktion greift mit ihrem Antrag, an ausgewählten Abfallbehältern „Pfandsammelbehältnisse“ einzurichten, eine Diskussion auf, die vor einigen Jahren intensiv geführt wurde.
In der Anlage 2 fügt die Verwaltung eine Information des Verbandes kommunaler Unternehmen e.V. (VKU) bei, die sich intensiv mit dem Pro und Contra von Pfandflaschenhalterungen auseinandersetzt.
Sehr übersichtlich
werden auf den Seiten 10 bis 12 die Argumente dargestellt. Dieser Abwägung ist
aus heutiger Sicht der Verwaltung nichts hinzuzufügen.
In der Studie werden anschließend auch die Erfahrungen aus 16 deutschen Städten zu Sammelvorrichtungen wie Flaschenhalterungen, Pfandringen, Pfandkisten, Pfandrohren und Pfandregalen zusammengetragen.
Die VKU kommt am Schluss zu
folgendem Fazit:
„Der
Erfolg der installierten Halterungen hängt maßgeblich von der ordentlichen
Nutzung ab. Bisher konnte diese in keiner Kommune nachgewiesen werden. Was in
der Theorie gut klingt, scheint demnach in der Praxis meist Probleme
aufzuwerfen. So wird die Idee der Pfandhalterungen von vielen Bürgern spontan
befürwortet, aber die häufigen Vermüllungen verhindern eine sinnvolle Nutzung
und vermindern die Akzeptanz.
Pfandflaschenhalterungen
sollen zudem den Wunsch nach einem aufgeräumten Stadtbild unterstützen. Diese
Forderung kann aber, wenn überhaupt, nur bei einer Vollausstattung aller
Abfallbehälter im Stadtgebiet erfüllt werden. Denn wer sich unterwegs einer
Pfandflasche entledigen will, der wirft sie oftmals dort weg, wo er sie geleert
hat. Nach bisherigen Erkenntnissen führen zudem die Fehlbenutzung und
vorsätzliche Verschmutzung der Pfandhalterungen geradewegs zum Gegenteil eines
sauberen Stadtbilds.
Ein
weiteres Argument der Befürworter von Pfandhalterungen ist es, pfandsuchenden
Menschen ein Stück weit ihre Würde zurückzugeben, indem ihnen das Durchwühlen
des Abfalls erspart wird. Wer aber kann wirklich einschätzen, wie die
Flaschensammler das sehen? Der Presse sind einige wenige persönliche Gespräche
mit Flaschensammlern zu entnehmen. Diese zeigen ein differenziertes Bild und
unterschiedliche Meinungen zu den Pfandhalterungen auf. Die verschiedenen
Initiatoren der Projekte in den einzelnen Kommunen haben dagegen keine eigenen
Befragungen dieses Personenkreises vorgelegt.
Dazu
kommt: Die Pfandhalterungen lösen die sozialen Probleme der Flaschensammler
nicht. Sollen sie auch gar nicht, meinen die Befürworter. Aber helfen sie
überhaupt? Pfandflaschen werden nach bisherigen Erfahrungen selten in den
Halterungen vorgefunden. Das könnte eine unzureichende Akzeptanz und Nutzung
der Ringe durch die Bevölkerung widerspiegeln oder aber, dass abgestellte
Pfandflaschen kurzfristig wieder entnommen werden. Das lässt sich bisher nur
bedingt beurteilen. Eindeutig festgestellt wurde dagegen, dass Abfallbehälter trotz
Halterungen weiterhin von den Flaschensammlern durchsucht werden.
Abschließend
muss auch bedacht werden, welche Botschaft mit den installierten
Pfandhalterungen verbunden werden könnte. So könnten diese Anreize schaffen,
Pfandflaschen nicht selbst zurückzubringen, und den Menschen zu verstehen
geben, dass es richtig ist, ihre Pfandflaschen nicht selbst einzulösen. Wird
damit möglicherweise das Abstellen von Flaschen am Straßenrand beziehungsweise
auf oder unter die Abfallbehälter ohne Halterungen, wie es die Initiative
„Pfand gehört daneben“ fordert, unterstützt, wo es doch verhindert werden soll.
Auf
der anderen Seite steht das Argument, dass möglicherweise mehr Personen zu
„Flaschensammlern“ werden, wenn es plötzlich leichter ist, an die Pfandflaschen
zu gelangen. Im Sinne des Ressourcenschutzes und Zwecks des Flaschenpfandes,
Rohstoffe vor dem Verlust für den Wirtschaftskreislauf zu bewahren, wäre das
sogar sinnvoll.
Allerdings
gibt es weitaus wichtigere Betätigungsfelder für den Ressourcenschutz. Schon
heute bestätigen Unternehmen, keine oder wenige Pfandflaschen in den
öffentlichen Abfallbehältern vorzufinden. Von der Menge her seien weggeworfene
Pfandflaschen daher nicht relevant, wenn das Gesamtaufkommen an Müll betrachtet
wird. Das mag zum einen an den tätigen Flaschensammlern liegen, entkräftet aber
das Argument, durch Pfandflaschenhalterungen den Beitrag zum Ressourcenschutz
zu erhöhen.
So
muss schlussendlich jede Kommune eigene Lösungen finden, wo es sinnvoll ist.
Dabei spielen auch die Kosten eine wichtige Rolle. Wenn kein Nutzen
nachgewiesen werden kann, Flaschensammler weiter im Müll wühlen und das
Stadtbild nicht aufgeräumter wirkt, lassen sich zusätzliche Ausgaben nur schwer
begründen.“
Auf
Nachfrage bei den Städten Düsseldorf und Haan berichteten diese über eine
seltene Nutzung der dort eingesetzten Pfandringe. Zudem würden weiterhin
Mülleimer durchsucht. Während in Haan regelmäßige Beschädigungen und
Vandalismus auftreten, kann Düsseldorf diese Tendenz nicht feststellen.
In Auswertung dieser
Unterlagen und der Bewertungen aus Düsseldorf und Haan steht die Verwaltung der
Anbringung von Pfandsammelbehältnissen an den städtischen Abfalleimern
skeptisch gegenüber.
Die Verwaltung befürchtet,
dass durch die Flaschenhalterungen zusätzliche Verschmutzungen und Glasbruch auftreten
und sich das Erscheinungsbild um die städtischen Abfallgefäße negativ
entwickelt. Gerade die im SPD-Antrag genannten Bereiche Innenstadt, Stadtpark
und Holterhöfchen sowie rund um die beiden Bahnhöfe sind die hinsichtlich der
Stadtsauberkeit problematischen Bereiche. Hier werden von der Stadtverwaltung
erhebliche personelle Ressourcen eingesetzt, um den heutigen Grad der
Sauberkeit zu ermöglichen. In der Fußgängerzone wurden vor wenigen Jahren mit
hohem finanziellem und technischem Aufwand neue Laternen mit integrierten
farblich abgestimmten Abfalleimern aufgestellt. Die außen angebrachten und zu
bestückenden Flaschenhalterungen passen nicht zu den steigenden Anforderungen
an die Stadtmöblierung.
Die Leerung, Sauberhaltung und
Wartung der Abfalleimer mit Flaschenhalterungen würden einen erhöhten
personellen und finanziellen Aufwand nach sich ziehen. Ggfs. zieht erhöhter
Glasbruch auch zusätzliche Verkehrssicherungsarbeiten nach sich. Ob an die
Hildener Abfalleimer überhaupt Flaschenhalterungen angebracht bzw. angebohrt
werden können, müsste geprüft werden. Daneben sind viele Modelle von
Flaschenhalterungen mit 300 – 500 Euro pro Stück um das 3-5 fache teurer als
die städt. Abfalleimer.
Im Ergebnis sieht die
Verwaltung keine grundsätzliche Verbesserung für die bisherigen Flaschensammler
und keine Verbesserung der Stadtsauberkeit oder abfallwirtschaftlichen
Vorteile.
Vor diesem Hintergrund
lassen sich zusätzliche Ausgaben sich nur schwer begründen. Keinesfalls könnte
sie über einen Gebührenhaushalt finanziert werden.
Sollte der Antrag im Rahmen
der Vorberatung im UKS mehrheitlich beschlossen werden, wird die Verwaltung
versuchen, bis zur Ratssitzung eine Kostenschätzung zu erarbeiten. Dies war in
der Kürze der zur Verfügung stehenden Bearbeitungszeit nicht möglich.
gez.
Dr. Claus Pommer
Bürgermeister
Klimarelevanz:
Die Verwaltung sieht durch die Anbringung von einigen Pfandvorrichtungen im Stadtgebiet keinen nennenswerten Beitrag zum Klima- und Ressourcenschutz.
Finanzielle Auswirkungen
Produktnummer
/ -bezeichnung |
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Investitions-Nr./
-bezeichnung: |
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Pflichtaufgabe
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Leistung/Maßnahme |
Pflicht- aufgabe |
(hier ankreuzen) |
freiwillige Leistung |
(hier ankreuzen) |
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Folgende Mittel sind im Ergebnis- /
Finanzplan veranschlagt: (Ertrag und Aufwand im
Ergebnishaushalt / Einzahlungen und Auszahlungen bei Investitionen) |
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Kostenträger/
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Konto |
Bezeichnung |
Betrag € |
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Aus der Sitzungsvorlage ergeben sich
folgende neue Ansätze: (Ertrag und Aufwand im
Ergebnishaushalt / Einzahlungen und Auszahlungen bei Investitionen) |
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Haushaltsjahr |
Kostenträger/
Investitions-Nr. |
Konto |
Bezeichnung |
Betrag € |
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Bei über-/außerplanmäßigem
Aufwand oder investiver Auszahlung ist die Deckung gewährleistet durch: |
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Haushaltsjahr |
Kostenträger/
Investitions-Nr. |
Konto |
Bezeichnung |
Betrag € |
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Stehen
Mittel aus entsprechenden Programmen des Landes, Bundes oder der EU zur
Verfügung? (ja/nein) |
ja (hier ankreuzen) |
nein (hier ankreuzen) |
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Freiwillige
wiederkehrende Maßnahmen sind auf drei Jahre befristet. Die
Befristung endet am: (Monat/Jahr) |
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Wurde die Zuschussgewährung Dritter
durch den Antragsteller geprüft – siehe SV? |
ja (hier ankreuzen) |
nein (hier ankreuzen) |
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Finanzierung/Vermerk
Kämmerer Gesehen
Franke |
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