Umgestaltung öffentlicher Plätze in der Innenstadt und im Stadtpark
Erläuterungen zum
Antrag:
Die öffentlichen Plätze in der Innenstadt und im Stadtpark müssen im Sommer
besser vor Überhitzung geschützt werden.
Durch die Schaffung von Schattenspendern und Wasserflächen wird der Aufenthalt
auf Plätzen nicht nur attraktiver, sondern an heißen Tagen erst erträglich.
Mögliche Maßnahmen sind: Sonnenschirme, Wasserspiele zum Hindurchlaufen für
Kinder, Wasserspeier zum Durstlöschen, Berieselungsanlagen, um die
Luftfeuchtigkeit zu erhöhen, Sonnensegel, Fassadenbegrünungen u.a.m…. und
natürlich mehr Bäum
Antragstext:
Anlässlich der Neugestaltung des Dr. Ellen Wiederhold Platzes stellt die Ratsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen folgenden Antrag:
Die Verwaltung entwickelt zu den öffentlichen Plätzen in der Innenstadt und im Stadtpark Ideen, wie ein besserer Schutz vor Überhitzung geschaffen werden kann und stellt diese dem Stadtentwicklungsausschuss im ersten Quartal 2023 vor. Der Ellen- Wiederhold- Platz soll dabei im Rahmen des Holzdeckumbaus bevorzugt behandelt werden.
Stellungnahme der
Verwaltung:
Was sind öffentlichen
Flächen?
Öffentliche Flächen sind grundsätzlich
für die Allgemeinheit zugänglich, nutzbar und müssen vielschichtige Funktionen erfüllen.
Letztlich werden sie von einer Vielzahl von öffentlichen kommunalen Akteuren
und von den Bürger:innen der Stadt Hilden zum Aufenthalt, zur Begegnung sowie
Handel und als Veranstaltungsort genutzt.
Öffentliche Flächen sind in der stark
urbanisierten Stadt Hilden limitiert.
Auf Grund der Limitierung werden sie teilweise mehrfach gleichzeitig und
zeitlich differenziert genutzt. Die unterschiedlichen Nutzungsansprüche treten
zueinander in Konkurrenz.
Nutzung
öffentlicher Flächen:
Die Nutzungsmöglichkeiten der
öffentlichen Flächen werden durch eine Vielzahl von Rahmenbedingungen
beeinflusst. Zum Beispiel befinden sich unter den öffentlichen Flächen weitere
öffentliche oder private Flächen, welche beispielsweise als Parkhaus (z.B.
Dr.-Ellen-Wiederhold-Platz, Vorplatz der Stadthalle, Warrington-Platz) oder
Regenbecken (z.B. zwischen Sparkasse / P&C und der Itter) genutzt werden.
Dadurch wird die Ausgestaltung oder Nutzung der darüber liegenden öffentlichen
Fläche als Grünfläche oder Baumstandort erheblich eingeschränkt. Auch die Nutzung
als Wochenmarkt (z.B. Nove-Mesto-Platz) oder für größere oder kleinere
Veranstaltungen (z.B. Dr.-Ellen-Wiederhold-Platz, Markt) beschränkt die
Gestaltungsmöglichkeiten der Plätze.
Weiterhin benötigt die Feuerwehr öffentliche
Räume bei der Brandbekämpfung u.a. als Aufstellungs- und Bewegungsräume, da in
der Regel bei den anliegenden Gebäuden der zweite Rettungsweg nicht baulich
errichtet wurde, sondern über Hilfseinrichtungen der Feuerwehr zu erfolgen hat.
Diese hierfür benötigten Räume stehen für eine andere dauerhafte Nutzung nicht
zur Verfügung.
Auswirkungen
einer Umgestaltung:
Diese sich teilweise widerstrebenden
Nutzungen und Rahmenbedingungen müssten bei der Überplanung berücksichtigt
werden. Daraus resultierend ist eine Überplanung ein komplexes Projekt, in
welches möglichst viele Interessengruppen (Stakeholder) einbezogen werden
müssen.
Sollte eine Umgestaltung die bisherige
Nutzbarkeit eines öffentlichen Platzes einschränken oder schlimmstenfalls
unmöglich machen, wäre im limitierten Stadtraum ein alternativer Standort für
die entfallende Nutzung seitens der Stadt zur Verfügung zu stellen.
Umgestaltungsprojekte der letzten 10 Jahre (Auszug):
Um möglichst vielen Interessen der unterschiedlichen Nutzergruppen von öffentlichen Plätzen im Stadium der Planung einzubeziehen, wurden hier frühzeitig unterschiedliche Fachämter und auch Interessengruppen über moderierte Bürgerbeteiligungen involviert. Die abschließende Entscheidung zur Planung erfolgte im Fachausschuss im Rahmen der Beratung der § 13 KomHVO-Unterlagen, bei denen neben der Planung auch das notwendige Finanzbudget auf Basis einer Kostenberechnung zur Beratung gestellt wurde.
In der folgenden Tabelle sind beispielhaft einige der in den letzten Jahren durchgeführten Umgestaltungsprojekte öffentlicher Plätze dargestellt.
Projekte der Vergangenheit |
Jahr |
Projektumfang gerundet |
IHK - Umgestaltung Stadtpark |
2015 - 2022 |
2.000.000 € |
IHK - Vorplatz Am Rathaus Center |
2019 |
150.000 € |
IHK - Umgestaltung Kronengarten / Heilgenstr / öst. Warringstonplatz / Warringtonplatz |
Seit 2018 |
1.000.000 € |
Umgestaltung Ellen-Wiederhold-Platz |
2012 |
2.000.000 € |
100 neue Straßenbäume in 5 Jahren |
2020-2025 |
500.000 € |
Weitere kleinere Projekte der Aufwertung von städtischen Grünflächen sind die Sanierung der Außenanlagen des Helmholtz-Gymnasium und der Sekundarschule und die Erweiterung der Grünfläche der Schule Schulstraße im Zusammenhang mit dem Umbau der Bushaltestelle.
Auf der Mittelstraße unterhält die Stadtwerke Hilden auf dem Platz vor dem Rathaus Center einen Trinkwasserspender. Neben Trinkwasserspendern in einzelnen Geschäften besteht für die Öffentlichkeit auch die Möglichkeit, während der Öffnungszeiten im Rathaus den Trinkwasserspender zu nutzen.
Derzeit in Planung oder Abstimmung befindliche Projekte:
Die Kolleg:innen des Tiefbau- und Grünflächenamtes untersuchen in Abstimmung mit anderen Ämtern derzeit Möglichkeiten zur
- Fassadenbegrünung des Bürgerhauses
- Multifunktionale Flächennutzung von Spiel- und Sportplätzen im Rahmen der Starkregenrisikovorsorge
- Prüfung der Möglichkeiten zur Versickerung
sauberen Regenwassers, - speicherung durch Entsieglung von Schulhöfen -
Weiterhin werden zurzeit Projekte erarbeitet, um sie mit Hilfe von Fördermitteln des Landes NRW für klimaresiliente Schulen und Kitas: „Coole“ Schul- und Kitahöfe mittels Beschattung zu realisieren. Hierbei sind die Argumente der Sitzungsvorlage WP 14-20 SV 66/166 „Aufstellung eines Sonnensegels auf dem Spielplatz im Stadtpark Stadt Hilden IV/66.3-Hen“, Antrag der FDP-Fraktion vom 14.11.2019) zu beachten. In die Planung ist insbesondere einzubeziehen, dass öffentliche Bereiche - wie z.B. Spielplätze - leider nicht selten Schauplatz mutwilliger Sachbeschädigungen sind. Insofern ist auf eine robuste Ausgestaltung einer solchen Anlage zu achten. Gleichwohl ist mit Vandalismusschäden und deren negativen Auswirkungen auf die Verkehrssicherung zu rechnen.
Fazit:
Die vorangegangenen Ausführungen sollen darstellen, dass derzeit und auch in der Vergangenheit bei der Planung und Umsetzung der Umgestaltung öffentlicher Plätze schon Aspekte zur Reduzierung der Auswirkungen des Klimawandels berücksichtigt wurden.
Die in dem Antrag angesprochenen Themen werden über die Einbindung aller betroffene Fachämter der Stadtverwaltung aber auch durch Veranstaltungen zur Bürgerbeteiligung berücksichtigt und wenn es unter Beachtung der Rahmenbedingungen und wirtschaftlich vertretbar ist, umgesetzt.
Eine erneute Überplanung aller öffentlicher Plätze ist auf Grund ihrer Komplexität sehr aufwendig und kann mit den vorhandenen Ressourcen nicht geleistet werden. Erst wenn eine abgestimmte Planung im Entwurf vorliegt, kann eine Aussage über die Errichtungs- und Betriebskosten getätigt werden.
Unter Umständen könnten die Kollege:innen des Tiefbau- und Grünflächenamtes am Beispiel des Dr.-Ellen-Wiederhold-Platz konkrete Ausführungsbeispiele - wie z.B. der Einbau und der Betrieb von Brumisateuren - einer Einzelfallprüfung hinsichtlich Errichtungs- und Betriebskosten unterziehen und anschließend zur Beratung im Ausschuss vorlegen.
gez.
Dr. Claus Pommer
Bürgermeister
Klimarelevanz:
Durch die Einbeziehung von alternativen Maßnahmen zum
besserer Schutz der öffentlichen Plätze vor Überhitzung bei deren Umgestaltung
wird insgesamt
das städtische Mikroklima verbessert, was gerade in stark urbanisierten und
versiegelten Bereichen von regulierender Bedeutung sein kann.