Gutachten des Kreises Mettmann zur Ressourcenschonenden Revitalisierung von Gewerbegebieten
Beschlussvorschlag:
Der Stadtentwicklungsausschuss nimmt den Bericht der Stadtverwaltung zur Kenntnis.
Erläuterungen und Begründungen:
Mit dem als Anlage 1
beigefügten Antrag vom 11.05.2022 beantragte die Fraktion Bündnis´90 / DIE
GRÜNEN, das Gutachten des Kreises Mettmann zur Ressourcenschonenden
Revitalisierung von Gewerbegebieten in der Sitzung des
Stadtentwicklungsausschusses am 10.08.2022 in Bezug auf die Aussagen zur Stadt
Hilden zur Beratung zu stellen.
Allgemeines zur Untersuchung:
Die Flächenknappheit
für Gewerbestandorte spitzt sich kreisweit immer weiter zu. Diese Entwicklung
ist insbesondere in Hilden zu sehen, neue Gewerbegebiete werden nicht
ausgewiesen und der Gewerbeflächenbestand wird stark nachgefragt.
Vor diesem
Hintergrund wurden im Auftrag des Kreises Mettmann und der IHK zu Düsseldorf insgesamt
18 Gewerbe- und Industriegebiete der Kommunen im Kreis gutachterlich bewertet,
um mögliche Flächenpotenziale ausfindig zu machen beziehungsweise Möglichkeiten
aufgezeigt zu bekommen, die Gebietsmerkmale zu modernisieren.
Die
Wirtschaftsförderung der Stadt Hilden schlug in Abstimmung mit der Stadtplanung
zwei Gebiete für diese Untersuchung vor: Zum einen große Teile des
Gewerbegebiets Süd-West (Liebigstraße / Weststraße / Siemensstraße /
Heinrich-Hertz-Straße - Anlage 2), zum anderen das Gebiet nördlich der
Hülsenstraße im Gewerbegebiet West (Im Hock 14 / Großhülsen - Anlage 3).
Das Gewerbegebiet
Süd-West wurde insbesondere aufgrund einer größeren Brachfläche an der
Siemensstraße benannt. Die Untersuchung für den Bereich West zielte vornehmlich
auf unternutzte Flächen, insbesondere „Im Hock 14“ und „Großhülsen“, ab.
Das vollständige
Gutachten befindet sich im Anhang und wurde zwischenzeitlich von den Gremien des
Kreises Mettmann beraten und vom Kreis Mettmann unter folgendem Link
veröffentlicht:
https://www.kreis-mettmann.de/media/custom/2023_8289_1.PDF?1639485612
Das im Rahmen des
Projektes gewählte Untersuchungsdesign umfasste neben der gutachterlichen
Begehung und Bewertung der Standorte auch eine Online-Befragung der Unternehmen
vor Ort. Rund 1.150 Unternehmen aus allen 18 untersuchten Standorten wurden
hierzu angesprochen, einen Online-Fragebogen auszufüllen. Am Ende des
Bearbeitungszeitraums konnten für die 18 Standorte insgesamt 102 Fragebögen
ausgewertet werden.
Die daraus gezogenen Ergebnisse des studiendurchführenden Unternehmens dienten
als Grundlage zur Formulierung von Handlungsfeldern und der Ableitung von
Handlungsbedarfen für die untersuchten Standorte. Auf Grundlage plausibler
Kriterien wurden die zwei Pilotgebiete Erkrath-Unterfeldhaus und
Velbert-Langenberg ausgewählt, welche im Gutachten tiefergehend untersucht
wurden. Dort besteht besonderer Handlungsbedarf.
Der
Untersuchungszeitraum lag im Frühsommer 2021.
Ergebnisse der Untersuchung für Hilden:
Die beiden Hildener Untersuchungsgebiete unterscheiden sich laut Gutachten stark.
Das Gebiet „Im Hock / Großhülsen“ weist eine durchschnittliche Bewertung bei den untersuchten Themenbereichen Flächenauslastung, Erscheinungsbild, Infrastruktur und Profil auf. Dies entspricht auch der Einschätzung der Wirtschaftsförderung und der Stadtplanung aus dem Frühjahr 2021. Die Nutzungsdichte konnte hier aus Mangel an erfassten Daten nicht ausgewertet werden.
Anders das Gebiet Süd-West. Hier werden lediglich Flächenauslastung und
Nutzungsdichte durchschnittlich bewertet. Das Erscheinungsbild und die
Infrastruktur werden überdurchschnittlich angesehen und das Profil des Gebietes
sogar als optimal. Obwohl die Bewertung des Gebietes bereits
überdurchschnittlich gut ausfiel, gab es auch hier im Frühjahr 2021 noch Handlungsbedarf
aus Sicht der Wirtschaftsförderung und Stadtplanung der Stadt Hilden. Dies lag
insbesondere an zwei großen brachliegenden Flächen.
Abgeleitete
Handlungsempfehlungen für Hilden:
Die Handlungsempfehlungen im Gutachten wurden insgesamt sehr allgemein gehalten.
Für das Gebiet Im Hock wurde konkret das Fehlen von Sharing-Stationen für
Mobilitätsdienstleister identifiziert. Mit den drei Handlungsleitsätzen „von vulnerabel
zu resilient“, „Mobilität als Dienstleistung“ und „betriebsgebundene Logistik
neu organisieren“ wurde folgende Standortvision kreiert: „Zur Behebung von
Rückstauproblematiken könnte die Realisierung kleinerer Vorstauflächen für LKWs
geprüft werden“.
Im Untersuchungsgebiet Süd-West wurde das Handlungsfeld „größere Brachen […] am südlichen Gebietsrand“ ausgemacht, welchem mittels der Handlungsleitsätze „Brachen mobilisieren“ und „Nachnutzungen koordinieren“ begegnet werden sollte. In der daraus abgeleiteten Standortvision ist davon die Rede, dass „die Mobilisierung von Brachflächen hierbei ebenso ein Handlungsansatz ist wie die koordinierte Nachnutzung leergezogener Flächen. Zu diesem Zweck ist eine ganzheitliche Bestandspflege der lokalen Unternehmen und Betriebe von Vorteil, um entsprechende Entwicklungen rechtzeitig abschätzen zu können.“
Aktuelle Maßnahmen
der Stadtverwaltung zur Revitalisierung der beiden Untersuchungsgebiete:
Für die im Frühjahr 2021 vom Gutachter identifizierten Probleme der jeweiligen Hildener Gebiete (Brach- und unternutzte Flächen) kam es in der Zwischenzeit bereits zu Veränderungen, die seitens der Stadtverwaltung unterstützend begleitet wurden.
Bereits während das Gutachten erarbeitet wurde, wurden unter
intensiver Beteiligung der Stadtverwaltung diverse Entwicklungen angestoßen, um
die identifizierten Flächen zu revitalisieren.
Darunter fallen unter anderem die vorausschauende Betreuung der Kontakte bei Genehmigungsfragen
im Vorfeld des Kaufs der Fläche an der Siemensstraße durch den
Projektentwickler Panattoni (zukünftiges City Dock Hilden). Des Weiteren
erfolgte die Unterstützung bei und durch die Erstellung von Verkehrsgutachten sowie
die Lösung der aufgezeigten Verkehrsproblematik im Bereich der Einmündung der
Liebigstraße in die Düsseldorfer Straße durch den künftigen Umbau der Kreuzung.
Darüber hinaus wurde eine Entwicklungsperspektive für die Firma Brüninghaus
& Drissner aufgezeigt. Daraus resultiert eine Standortverlagerung und die
Einleitung eines Bebauungsplanverfahrens für den ehemaligen Standort an der
Itterstraße.
Ferner wurden Entwicklungsperspektiven für die Fläche des Unternehmers Müller,
die im nördlichen Teil des Untersuchungsgebietes liegt, durch den intensiven
Austausch erarbeitet.
Im späteren Verlauf wurde im Süd-Westen eine ca. drei Hektar große Brachfläche von dem Projektentwickler Panattoni erworben. Bis Ende 2022 entsteht hier das City Dock Hilden, ein Gewerbepark mit 17 Hallen von je ca. 1.000 m², indem schätzungsweise mehr als 100 Mitarbeiter arbeiten werden. So erfährt das in der Studie bereits mit einem überdurchschnittlichen Erscheinungsbild und einem optimalen Profil bewertete Gebiet eine weitere Aufwertung.
Auch im Untersuchungsgebiet West wurden die verschiedenen Fachämter schon während der Erarbeitung des Gutachtens tätig.
Der Eigentümerwechsel des Objektes „Im Hock 14“ (ehemals Chic & Mit) wurde durch die Wirtschaftsförderung begleitet und der neue Eigentümer danach bei der Mietersuche unterstützt. Daraus resultierte in der Zwischenzeit eine Vollvermietung für das Gewerbeobjekt.
Eine größere unternutzte Fläche an der Straße Großhülsen, welche in unmittelbarer Nähe der Bahngleise liegt, konnte mit Hilfe der Wirtschaftsförderung an das Unternehmen R & R Recycling vermittelt werden und wird aller Voraussicht in Kürze bebaut.
Des Weiteren erfolgte die Klärung komplexer Genehmigungsfragen von Wirtschaftsförderung und Baudezernat. Es erfolgte außerdem ein Ankauf von Flächen durch das Planungs- und Vermessungsamt, um die Straße Großhülsen durch das Tiefbau- und Grünflächenamt zu verbreitern und die Erschließungssituation für die anliegenden Gewerbebetriebe zu verbessern.
gez.
Dr. Claus Pommer
Bürgermeister