Betreff
Entfernung der großen Liege- und Sitzbank auf dem Dr.-Ellen-Wiederhold-Platz:
Anfrage des Café Extrablatt
Vorlage
WP 20-25 SV 66/045
Aktenzeichen
IV/66.1/66.3 - Dr.-Ellen-Weiderhold-Platz
Art
Beschlussvorlage

Beschlussvorschlag:

 

Der Stadtentwicklungsausschuss beschließt:

Der Umgestaltung des Dr.-Ellen-Wiederhold-Platzes mit Entfernung des großen Sitzdeckes wird zugestimmt.


Erläuterungen und Begründungen:

 

Die heutige Gestaltung des Dr.-Ellen-Wiederhold-Platzes wurde im Jahr 2010/2011 im Zuge des Neubaus des Gebäudes mit der Hauptfiliale der Sparkasse Hilden-Ratingen-Velbert und der Filiale von P&C auf Grundlage des vorhabenbezogenen Bebauungsplans Nr. 73A, 5. Änderung und dem begleitenden Durchführungsvertrag unter teilweiser finanzieller Beteiligung der Sparkasse (Vorhabenträger des Bebauungsplanes) errichtet.

 

 

Anfrage des Betreibers des Café Extrablatt:

 

Der Betreiber des Café Extrablatt hat in diesem Jahr eine Diskussion aufgegriffen, die bisher nie zu Ende geführt wurde, da nach einer verbalen Beschreibung der Wünsche und einer Rückmeldung möglicher Rahmenbedingungen seitens der Anfragenden keine konkreteren Planungen erarbeitet wurden.
Wie bereits 2018 und 2020 fragt nun der Betreiber des Café Extrablatt im Frühjahr 2022 erneut, ob die große Liege- und Sitzbank („Sitzdeck“) auf dem Ellen-Wiederhold-Platz zugunsten seiner Außengastronomie entfernt werden kann. Am liebsten wäre ihm, wenn unter Erhalt des Baumes die ganze Bank entfernt würde und sie die Außengastronomiefläche vergrößern sowie Bodenhülsen (ohne Elektro) für Sonnenschirme einbauen könnten. Dafür würden sie die Tische im Durchgang zwischen Extrablatt und Sparkasse entfallen lassen.

 

Im Gegensatz zu den früheren Anfragen hat der Betreiber nun erstmals ein Grobkonzept erarbeiten lassen und vorgelegt, wie er sich die Umgestaltung des Dr.-Ellen-Wiederhold-Platzes und die Ausformung der Außengastronomiefläche wünscht. Dieses Grobkonzept ist als Anlage 2 der Sitzungsvorlage beigefügt.

 

Die Stadtverwaltung ist offen für eine neue Lösung, die nach einer grundsätzlichen Freigabe durch den Rat (vertreten durch den Stadtentwicklungsausschuss) vom Veranlasser zu planen und auf seine Kosten umzusetzen wäre.

 

 

Grobkonzept zur Entfernung des Sitzdeckes:

 

Das große Sitzdeck ist sicherlich ein stilbildendes Gestaltungselement auf dem Platz und vom damaligen Landschaftsplaner FSWLA bewusst dort platziert worden.

Im Gegensatz zu den Bänken oberhalb der Lüftungsgitter für die Tiefgarage gibt es aber keinen technischen Grund, dass dort das Sitzdeck steht.

So wie es seit Jahren durch die seitens des Ordnungsamtes mittels Sondernutzung genehmigte Außengastronomiefläche zugebaut wird, entfaltet das Sitzdeck auch leider nicht die gewünschte gestalterische Wirkung.

 

Das als Anlage 2 vorgelegte Grobkonzept wurde vom federführenden Tiefbau- und Grünflächenamt auf Grundlage der Stellungnahmen des Planungs- und Vermessungsamtes, des Ordnungsamtes sowie der Feuerwehr bewertet.

 

Im Ergebnis ist festzuhalten, dass vorbehaltlich einer Zustimmung des Rates aus Sicht der Stadtverwaltung grundsätzlich dem Vorschlag zugestimmt werden könnte, wenn folgende Randwerte eingehalten und bei der weiteren Entwurfsplanung Lösungen erarbeitet werden:

 

    Der Plattenbelag des Platzes läuft zwar unter dem großen Sitzdeck bis zum Baumkübel durch. Jedoch ist das Sitzdeck auf den Platten verschraubt. Wie allerdings nach vollständiger Demontage des Sitzdeckes die dann zu Tage tretenden Verschraubungspunkte im Plattenbelag optisch wirken, kann jetzt noch nicht beurteilt werden. Ein Austausch einzelner Platten dürfte einige Tausend Euro kosten, da extra Gussformen für neue Platten im Werk gefertigt werden müssten. Hier müsste eine gute Lösung gefunden werden.

    Nach Demontage des Sitzdecks tritt der dortige „Pflanzkübel“ für den Baum optisch auffällig in Erscheinung. Es handelt sich um eine einfache Betonfertigteilkonstruktion in Standardbauweise, farblich also mausgrau. Er weicht damit optisch sehr deutlich von allen sonstigen Mauereinfassungen auf dem Platz deutlich ab. Diese sind anthrazitfarben und haben eine besondere Oberflächenbehandlung. Der „Pflanzkübel“ müsste aus Sicht der Verwaltung so behandelt werden, dass er den anderen Platzgestaltungselementen angepasst wäre.

    Die neue Außengastronomiefläche würde den heute vor Ort östlich des Sitzdeckes befindlichen Unterflurverteiler überdecken, der jedoch ausschließlich für Veranstaltungen auf dem Platz dient. Dies bedeutet, dass die Außengastronomiefläche aus heutiger Sicht zu jeder Veranstaltung auf der betroffenen Teilfläche vollständig zurückgebaut werden muss, soweit die jeweiligen Veranstalter die Nutzung dieser Teilfläche beantragen. Die Bestückung der Fläche müsste also so gestaltet werden, dass dies ohne größeren Aufwand möglich ist und die Stühle, Tische, Pflanzen nicht irgendwo an anderer Stelle auf der öffentlichen Fläche gelagert werden.

    Die Restdurchgangsbreite zwischen der vorhandenen Bank (Höhe Bürgerhaus) und der beabsichtigten neuen Außengastronomiefläche „erscheint“ die Anforderung von 2,70m Durchgangsbreite nicht zu erfüllen. Hier ist die Außengastronomiefläche dauerhaft zurückzunehmen, um für den Weg ausreichend Raum zu haben.

    Weiterhin sollte bei einer Neuordnung der Außengastronomiefläche auch der Abstand zum Gebäude der Sparkasse im Bereich des Treppenhauses mit dem Zugang zu den Tiefgaragen vergrößert werden, die Außenbewirtungsfläche also auch dort zurückgenommen werden. Eine Mindestbreite von 4 m sollte hier nicht unterschritten werden, da es sich um eine intensiv genutzte Zuwegung zur Fußgängerzone handelt.

    Die dargestellten Sonnenschirme ragen in den Kronentraufbereich des Baumes ein. Hier ist darauf zu achten, dass dies nicht erfolgt, da sonst der Baum geschädigt bzw. in seinem Wachstum behindert wird.

    In dem Grobkonzept wurden zwei Ersatzstandorte an der Itter für eine öffentlich nutzbare Sitzgelegenheit vorgeschlagen.
Aus Sicht der Verwaltung könnte ggfs. der Standort neben der bereits heute vorhandenen Bank in Frage kommen, wenn die neue Sitzbank sich an die Gestaltung der vorhandenen anpasst, aber von der Sitzposition Richtung Süden ausgerichtet wird.

 

Bedauerlich ist, dass man das „Leuchtband“, welches den Platz mit der Itter verbinden soll, künftig im Bereich der Außengastronomiefläche kaum wahrnehmen kann, weil es zugestellt ist. Heute ist das Leuchtband geschickt als Zuwegungsfläche aufgenommen, so dass die erhöhte Leuchte und der geänderte Plattenbelag erkennbar wird.

Wünschenswert wäre, dass der Beginn des Leuchtbandes baulich nach Norden verschoben wird, um es als eigenständiges Gestaltungselement wieder wahrzunehmen.

 

 

Diese Anmerkungen wurden dem anfragenden Betreiber des Café Extrablatt übersandt.
Dieser antwortete, dass er gerne die aufgeführten Punkte beim Beauftragen einer Planung und der daraus resultierenden Baumaßnahme berücksichtigen werde. Er wies darauf hin, dass er „selbstverständlich bei der Auftragsvergabe bevorzugt das Hildener Handwerk berücksichtigen“ möchte, „sollte der Rat unserem Vorhaben positiv gegenüber stehen“.

 

 

Empfehlung der Verwaltung:

 

Mit der Zusage die aufgezeigten Rahmenbedingungen zu beachten, empfiehlt die Stadtverwaltung, dem Ansinnen des Betreibers des Café Extrablattes näher zu treten, das Sitzdeck zu entfernen und den Dr.-Ellen-Wiederhold-Platz entsprechend umzugestalten.

 

 

Weiteres Vorgehen bei grundsätzlicher Zustimmung zum Vorhaben:

 

Sollte der Stadtentwicklungsausschuss dem Vorhaben ebenfalls positiv gegenübertreten, sind im Folgenden im Auftrag und auf Kosten des Anfragenden durch einen Fachplaner die Skizzen in eine Entwurfsplanung auszuarbeiten.

 

Hierzu ist der Betreiber bereit. Denn er hat bereits gefragt, ob es seitens der Stadt bevorzugte Landschaftsarchitekten aus dem lokalen Umfeld gäbe, mit denen die Stadt bei solch einer Planung für gewöhnlich gerne zusammenarbeitet. Die Planung der heutigen Platzgestaltung wurde vom Planungsbüro FSWLA entwickelt. Daher würde die Stadtverwaltung empfehlen, dort eine planerische Unterstützung abzufragen.

 

Nach der grundsätzlichen Zustimmung des Stadtentwicklungsausschusses wäre zur Festlegung des weiteren Verfahrensablaufs ein entsprechender Vertrag zwischen dem Betreiber des Café Extrablatt und der Stadt zu schließen, in der auch die künftige Außengastronomiefläche definiert wird.

 

 

gez.
Dr. Claus Pommer
Bürgermeister