Betreff
Bericht über die bisherigen und zukünftigen Maßnahmen und Aktivitäten im Bereich Demenzerkrankung
Vorlage
WP 09-14 SV 50/001
Aktenzeichen
III/50.Kl
Art
Mitteilungsvorlage

Beschlussvorschlag:

 

Der Sozialausschuss nimmt die Ausführungen der Verwaltung zum Thema Demenz zur Kenntnis.

 

 

 


Erläuterungen und Begründungen:

 

1. Das Thema Demenz in der Seniorenarbeit

Das Thema Demenz nimmt in Hilden mittlerweile einen hohen Stellenwert ein. In den letzten Jahren wurde die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit und der Politik verstärkt auf den Bereich Demenz gelenkt; es entstanden zahlreiche Projekte, Initiativen und Vereine, die sich mit der Erkrankung auseinandersetzen.

 

Ein Grund für die verstärkte Beschäftigung mit diesem Thema ist die demographische
Entwicklung beziehungsweise der damit verbundene steigende Anteil älterer Menschen an der Bevölkerung sowie die gestiegene Lebenserwartung. Da die Wahrscheinlichkeit an einer
Demenz zu erkranken mit dem Alter eines Menschen zunimmt, bedeutet diese Entwicklung eine stark zunehmende Anzahl an Demenzerkrankten in der Bevölkerung. Wenn man die Stadt Hilden und die durchschnittliche Erkrankungsrate von 6,8 % [1] betrachtet, kann man momentan von
ungefähr 800 Personen in Hilden ausgehen, zuzüglich der betroffenen Angehörigen. Schätzungen zufolge wird sich die Zahl der betroffenen Menschen bis 2030 verdoppelt haben.

 

2. Herausforderungen und Aufgaben der Kommunen

Diese Entwicklung stellt die Gesellschaft und die einzelnen Städte vor große Herausforderungen. Der demographische Wandel bringt eine wachsende Belastung für Angehörige und Gruppen, Vereine sowie für das Gemeinwesen. Ebenso betroffen sind die sozialen Netze und
Sicherungssystem, das Gesundheits- und Sozialwesen sowie die öffentlichen Haushalte.

 

Um auf die Zukunft vorbereitet zu sein, sind bestimmte Vorkehrungen in den Städten nötig. Die Bürgerinnen und Bürger müssen lernen, mit der Krankheit umzugehen. Dies betrifft nicht nur direkt betroffene Angehörige sondern auch beispielsweise Nachbarn, Verkaufspersonal und Mitarbeitende in öffentlichen Einrichtungen. Die Tabuisierung des Themas muss abgebaut und die Krankheit in das öffentliche Bewusstsein gerückt werden. Senioreneinrichtungen, Pflegedienste und ehrenamtliche Gruppierungen müssen, um dem wachsenden und sich von den Anforderungen her ändernden Bedarf gerecht zu werden, Umstrukturierungen vornehmen, das Angebot anpassen und sich fortbilden.

Um dem steigenden Hilfebedarf von Erkrankten und Angehörigen zu begegnen ist es notwendig, die Entwicklung von Hilfsangeboten seitens der Stadt zu unterstützen, den Austausch der
Einrichtungen anzuregen und die Verbreitung des Themas in der Öffentlichkeit zu forcieren. Nur so kann ein adäquater Umgang mit dem Thema erreicht und auf die zukünftige Entwicklung
reagiert werden.

 

3. Entwicklung in Hilden

3.1 Die Arbeitsgruppe Demenz

Hilden reagierte auf diese Entwicklung zum einen mit der Initiierung der Arbeitsgruppe
Demenz. Im Arbeitskreis Seniorenbegegnung, in dem seit ungefähr 30 Jahren Vertreterinnen und Vertreter der Hildener Senioreneinrichtungen, ambulanten Dienste und Vereine zusammen an einer Weiterentwicklung der Seniorenarbeit arbeiten, wurde als Reaktion auf die oben genannten Fakten 2007 diese Arbeitsgruppe als Untergruppe des Arbeitskreises gegründet. Die Koordination und Weiterentwicklung der Arbeitsgruppe liegt beim Seniorenbüro der Stadt.

 

Die Arbeitsgruppe umfasste anfangs fünf ständige Mitglieder, wuchs aber rasch auf die heutige Zahl von elf Einrichtungen an, die regelmäßig aktiv an den Sitzungen teilnehmen. Mittlerweile wirken in der Arbeitsgruppe alle stationären Hildener Seniorenzentren, ein Nachbarschaftszentrum, das Diakonische Werk, das Demenz-Info-Center, die Nachbarschaftshilfe NaH e.V. und das Hildener St. Josefs Krankenhaus mit.

 

 

Durch die  Zusammenarbeit mit den Senioreneinrichtungen und Vereine wird ein Austausch über vorhandene Angebote erreicht und die Planung zukünftiger Projekte angeregt. Durch die Vernetzung konnte eine gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit betrieben und zum Beispiel durch Aktionen in verschiedenen Einrichtungen am Weltalzheimertag 2007 auf die Krankheit hingewiesen werden. Der Demenz-Info-Tag 2009 entstand ebenfalls als Projekt der Arbeitsgruppe Demenz und gab Hildener Bürgerinnen und Bürger die Gelegenheit, sich umfassend über die Krankheit und die in Hilden vorhandenen Unterstützungsangebote zu informieren. Durch die Kooperation werden zudem Konkurrenzgedanken abgebaut, was bei der Etablierung neuer Angebote für die Betroffenen hilfreich ist.

 

Die Bündelung des Wissens und der Arbeitskraft von den mitwirkenden Einrichtungen bewirkt zudem, das Thema Demenz intensiver in die Öffentlichkeit zu rücken, wie
beispielsweise beim Demenz-Info-Tag. Es wird deutlich nach außen transportiert, dass sich die Stadt mit dem Zukunftsthema Demenz auseinander setzt und ihre Bürger informiert.

 

3.2 Unterstützungsangebote in Hilden

In den letzten Jahren entstanden unterschiedliche Unterstützungsangebote. Das Demenz-Info-Center, ein Zusammenschluss von Ehrenamtlichen, die sich auf dem Gebiet Demenzerkrankungen engagieren,  bietet schon seit längerem Beratungen und Betreuungsgruppen für Demenzkranke an. Im Jahr 2009 stockte das Demenz-Info-Center das Angebot durch einen Helferkreis zur Betreuung von Demenzerkrankten in der eigenen Wohnung auf. Auch das Nachbarschaftszentrum St. Marien bietet eine Betreuungsgruppe an.

Eine Gruppe für betroffene  Angehörige findet ebenfalls regelmäßig im Dorotheenpark Seniorenzentrum statt.

 

Aufgrund des gestiegenen Informations- und Beratungsbedarfs bietet das Seniorenbüro der Stadt eine zusätzliche Demenzberatung an. Die Beratungen erfolgen dezentral und stadtteilnah im Wechsel in zwei Seniorenzentren und werden in Kooperation mit dort tätigen Mitarbeitenden durchgeführt. Seit 2008 finden die Demenzberatungen im Wohn- und Pflegezentrum „Stadt Hilden“ statt und seit Mai 2009 auch im Dorotheenpark Seniorenzentrum.

Durch die Mitwirkung des Seniorenbüros an der Beratung kann eine neutrale Beratung zum Thema Demenz und den Hilfsangeboten gewährleistet werden. Die Bündelung der
unterschiedlichen Wissensschwerpunkte im Beratungsteam ist zudem sinnvoll für die Klienten, da diese nicht mehrere Stellen anlaufen müssen, sondern Beratung „aus einer Hand“ bekommen. Der Ort der Beratung trägt außerdem dazu bei, auch Personen zu erreichen, die nicht ins Rathaus gekommen wären – sei es aus Schwellenangst oder aufgrund der Wohnortnähe des Beratungstermins. Insgesamt führt das Beratungsangebot dazu, dem gestiegenen Bedarf nach Information zu begegnen sowie über die Hildener Einrichtungen und Entlastungsangebote zu informieren. So wird versucht, eine Überforderung der pflegenden Angehörigen zu vermeiden.

 

3.3 Modellprojekte im Kreis Mettmann

Auch der Kreis Mettmann beschäftigt sich intensiv mit dem Thema Demenz. Seit 2005 wird
anhand von Modellprojekten (Demenznetz Kreis Mettmann / Qualifizierungsoffensive Demenz) eine kreisweite Vernetzung der Städte bezüglich des Themas Demenz gefordert und praktiziert. Durch kreisweite Treffen, Fachtagungen und individuelle Unterstützung der Akteure vor Ort wird die Errichtung und Weiterentwicklung von Angeboten und der fachliche Austausch
zwischen den Städten angeregt. An den regelmäßigen kreisweiten Treffen des Demenznetzes nehmen alle kreisangehörigen Städte teil, ebenso das Seniorenbüro der Stadt Hilden. Die zweite Fachtagung des Demenznetzes Kreis Mettmann fand 2007 in Hilden statt.

 

Die Modellprojekte Demenznetz-Kreis-Mettmann und das Nachfolgeprojekt Qualifizierungsoffensive unterstützen auch die Arbeit zum Thema Demenz vor Ort in Hilden. So ist beispielsweise eine Etablierung von Qualifizierungskursen von Ehrenamtlichen zur Arbeit mit Demenzkranken für Anfang 2010 geplant.

 

 

 

 

4. Fortführung der Arbeit

Die Beschäftigung mit dem Thema Demenz wird auch in der Zukunft unabdingbar sein, wie die steigende Zahl der Erkrankungen in der Bevölkerung zeigt. Daher ist geplant, die gute Zusammenarbeit zwischen den Hildener Senioreneinrichtungen weiterzuführen und gemeinsam die begonnenen Projekte fortzuführen und neue Projekte zu entwickeln.

 

Der große Erfolg des Demenz-Info-Tages hat beispielsweise gezeigt, dass das Konzept eines solchen Tages auf Interesse in der Bevölkerung stößt. Es ist daher geplant, den Demenz-Info-Tag alle zwei Jahre anzubieten.

 

Weiterhin ist es wichtig, die Unterstützungsangebote für Angehörige und Erkrankte weiter auszubauen und der Nachfrage entsprechend anzupassen. Das Angebot eines Qualifizierungskurses für Ehrenamtliche ist dabei ein wichtiger Schritt.

 

Im Herbst 2010 erscheint eine Neuauflage des Seniorenwegweisers „Älter werden in Hilden“.

In diesem Wegweiser wird ein eigenes Kapitel Hilfen für Angehörige und Betroffene im Bereich Demenz aufzeigen. Damit wird es den Ratsuchenden ermöglicht, schnell die für sie wichtigen Informationen bzw. Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner zu erhalten.

 

 

 

 

gez. Horst Thiele



[1] Deutsche Alzheimer Gesellschaft „Das Wichtigste – Die Epidemiologie der Demenz“ (2008)


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