Beschlussvorschlag:
Der Sozialausschuss nimmt die Ausführungen der Verwaltung zum Thema Demenz zur Kenntnis.
Erläuterungen
und Begründungen:
1. Das Thema Demenz in der
Seniorenarbeit
Das Thema Demenz nimmt in Hilden mittlerweile einen hohen Stellenwert ein. In den letzten Jahren wurde die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit und der Politik verstärkt auf den Bereich Demenz gelenkt; es entstanden zahlreiche Projekte, Initiativen und Vereine, die sich mit der Erkrankung auseinandersetzen.
Ein
Grund für die verstärkte Beschäftigung mit diesem Thema ist die demographische
Entwicklung beziehungsweise der damit verbundene steigende Anteil älterer
Menschen an der Bevölkerung sowie die gestiegene Lebenserwartung. Da die
Wahrscheinlichkeit an einer
Demenz zu erkranken mit dem Alter eines Menschen zunimmt, bedeutet diese
Entwicklung eine stark zunehmende Anzahl an Demenzerkrankten in der
Bevölkerung. Wenn man die Stadt Hilden und die durchschnittliche
Erkrankungsrate von 6,8 % [1] betrachtet, kann
man momentan von
ungefähr 800 Personen in Hilden ausgehen, zuzüglich der betroffenen
Angehörigen. Schätzungen zufolge wird sich die Zahl der betroffenen Menschen
bis 2030 verdoppelt haben.
2. Herausforderungen und Aufgaben der
Kommunen
Diese
Entwicklung stellt die Gesellschaft und die einzelnen Städte vor große
Herausforderungen. Der demographische Wandel bringt eine wachsende Belastung
für Angehörige und Gruppen, Vereine sowie für das Gemeinwesen. Ebenso betroffen
sind die sozialen Netze und
Sicherungssystem, das Gesundheits- und Sozialwesen sowie die öffentlichen
Haushalte.
Um auf die Zukunft vorbereitet zu sein, sind bestimmte
Vorkehrungen in den Städten nötig. Die Bürgerinnen und Bürger müssen lernen,
mit der Krankheit umzugehen. Dies betrifft nicht nur direkt betroffene
Angehörige sondern auch beispielsweise Nachbarn, Verkaufspersonal und Mitarbeitende
in öffentlichen Einrichtungen. Die Tabuisierung des Themas muss abgebaut und
die Krankheit in das öffentliche Bewusstsein gerückt werden.
Senioreneinrichtungen, Pflegedienste und ehrenamtliche Gruppierungen müssen, um
dem wachsenden und sich von den Anforderungen her ändernden Bedarf gerecht zu
werden, Umstrukturierungen vornehmen, das Angebot anpassen und sich fortbilden.
Um dem steigenden Hilfebedarf von Erkrankten und Angehörigen zu begegnen ist es
notwendig, die Entwicklung von Hilfsangeboten seitens der Stadt zu
unterstützen, den Austausch der
Einrichtungen anzuregen und die Verbreitung des Themas in der Öffentlichkeit zu
forcieren. Nur so kann ein adäquater Umgang mit dem Thema erreicht und auf die
zukünftige Entwicklung
reagiert werden.
3. Entwicklung in Hilden
3.1 Die Arbeitsgruppe Demenz
Hilden
reagierte auf diese Entwicklung zum einen mit der Initiierung der Arbeitsgruppe
Demenz. Im Arbeitskreis Seniorenbegegnung, in dem seit ungefähr 30 Jahren
Vertreterinnen und Vertreter der Hildener Senioreneinrichtungen, ambulanten
Dienste und Vereine zusammen an einer Weiterentwicklung der Seniorenarbeit
arbeiten, wurde als Reaktion auf die oben genannten Fakten 2007 diese
Arbeitsgruppe als Untergruppe des Arbeitskreises gegründet. Die Koordination
und Weiterentwicklung der Arbeitsgruppe liegt beim Seniorenbüro der Stadt.
Die Arbeitsgruppe umfasste anfangs fünf ständige Mitglieder, wuchs aber rasch auf die heutige Zahl von elf Einrichtungen an, die regelmäßig aktiv an den Sitzungen teilnehmen. Mittlerweile wirken in der Arbeitsgruppe alle stationären Hildener Seniorenzentren, ein Nachbarschaftszentrum, das Diakonische Werk, das Demenz-Info-Center, die Nachbarschaftshilfe NaH e.V. und das Hildener St. Josefs Krankenhaus mit.
Durch die Zusammenarbeit mit den Senioreneinrichtungen und Vereine wird ein Austausch über vorhandene Angebote erreicht und die Planung zukünftiger Projekte angeregt. Durch die Vernetzung konnte eine gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit betrieben und zum Beispiel durch Aktionen in verschiedenen Einrichtungen am Weltalzheimertag 2007 auf die Krankheit hingewiesen werden. Der Demenz-Info-Tag 2009 entstand ebenfalls als Projekt der Arbeitsgruppe Demenz und gab Hildener Bürgerinnen und Bürger die Gelegenheit, sich umfassend über die Krankheit und die in Hilden vorhandenen Unterstützungsangebote zu informieren. Durch die Kooperation werden zudem Konkurrenzgedanken abgebaut, was bei der Etablierung neuer Angebote für die Betroffenen hilfreich ist.
Die
Bündelung des Wissens und der Arbeitskraft von den mitwirkenden Einrichtungen
bewirkt zudem, das Thema Demenz intensiver in die Öffentlichkeit zu rücken, wie
beispielsweise beim Demenz-Info-Tag. Es wird deutlich nach außen transportiert,
dass sich die Stadt mit dem Zukunftsthema Demenz auseinander setzt und ihre
Bürger informiert.
3.2 Unterstützungsangebote in Hilden
In den letzten Jahren entstanden unterschiedliche Unterstützungsangebote. Das Demenz-Info-Center, ein Zusammenschluss von Ehrenamtlichen, die sich auf dem Gebiet Demenzerkrankungen engagieren, bietet schon seit längerem Beratungen und Betreuungsgruppen für Demenzkranke an. Im Jahr 2009 stockte das Demenz-Info-Center das Angebot durch einen Helferkreis zur Betreuung von Demenzerkrankten in der eigenen Wohnung auf. Auch das Nachbarschaftszentrum St. Marien bietet eine Betreuungsgruppe an.
Eine Gruppe für betroffene Angehörige findet ebenfalls regelmäßig im Dorotheenpark Seniorenzentrum statt.
Aufgrund des gestiegenen Informations- und Beratungsbedarfs
bietet das Seniorenbüro der Stadt eine zusätzliche Demenzberatung an. Die Beratungen
erfolgen dezentral und stadtteilnah im Wechsel in zwei Seniorenzentren und
werden in Kooperation mit dort tätigen Mitarbeitenden durchgeführt. Seit 2008
finden die Demenzberatungen im Wohn- und Pflegezentrum „Stadt Hilden“ statt und
seit Mai 2009 auch im Dorotheenpark Seniorenzentrum.
Durch
die Mitwirkung des Seniorenbüros an der Beratung kann eine neutrale Beratung
zum Thema Demenz und den Hilfsangeboten gewährleistet werden. Die Bündelung der
unterschiedlichen Wissensschwerpunkte im Beratungsteam ist zudem sinnvoll für
die Klienten, da diese nicht mehrere Stellen anlaufen müssen, sondern Beratung
„aus einer Hand“ bekommen. Der Ort der Beratung trägt außerdem dazu bei, auch
Personen zu erreichen, die nicht ins Rathaus gekommen wären – sei es aus Schwellenangst
oder aufgrund der Wohnortnähe des Beratungstermins. Insgesamt führt das
Beratungsangebot dazu, dem gestiegenen Bedarf nach Information zu begegnen
sowie über die Hildener Einrichtungen und Entlastungsangebote zu informieren.
So wird versucht, eine Überforderung der pflegenden Angehörigen zu vermeiden.
3.3 Modellprojekte im Kreis Mettmann
Auch
der Kreis Mettmann beschäftigt sich intensiv mit dem Thema Demenz. Seit 2005
wird
anhand von Modellprojekten (Demenznetz Kreis Mettmann / Qualifizierungsoffensive
Demenz) eine kreisweite Vernetzung der Städte bezüglich des Themas Demenz
gefordert und praktiziert. Durch kreisweite Treffen, Fachtagungen und
individuelle Unterstützung der Akteure vor Ort wird die Errichtung und
Weiterentwicklung von Angeboten und der fachliche Austausch
zwischen den Städten angeregt. An den regelmäßigen kreisweiten Treffen des
Demenznetzes nehmen alle kreisangehörigen Städte teil, ebenso das Seniorenbüro
der Stadt Hilden. Die zweite Fachtagung des Demenznetzes Kreis Mettmann fand
2007 in Hilden statt.
Die Modellprojekte Demenznetz-Kreis-Mettmann und das Nachfolgeprojekt Qualifizierungsoffensive unterstützen auch die Arbeit zum Thema Demenz vor Ort in Hilden. So ist beispielsweise eine Etablierung von Qualifizierungskursen von Ehrenamtlichen zur Arbeit mit Demenzkranken für Anfang 2010 geplant.
4. Fortführung der Arbeit
Die Beschäftigung mit dem Thema Demenz wird auch in der Zukunft unabdingbar sein, wie die steigende Zahl der Erkrankungen in der Bevölkerung zeigt. Daher ist geplant, die gute Zusammenarbeit zwischen den Hildener Senioreneinrichtungen weiterzuführen und gemeinsam die begonnenen Projekte fortzuführen und neue Projekte zu entwickeln.
Der große Erfolg des Demenz-Info-Tages hat beispielsweise gezeigt, dass das Konzept eines solchen Tages auf Interesse in der Bevölkerung stößt. Es ist daher geplant, den Demenz-Info-Tag alle zwei Jahre anzubieten.
Weiterhin ist es wichtig, die Unterstützungsangebote für Angehörige und Erkrankte weiter auszubauen und der Nachfrage entsprechend anzupassen. Das Angebot eines Qualifizierungskurses für Ehrenamtliche ist dabei ein wichtiger Schritt.
Im Herbst 2010 erscheint eine Neuauflage des Seniorenwegweisers „Älter werden in Hilden“.
In diesem Wegweiser wird ein eigenes Kapitel Hilfen für Angehörige und Betroffene im Bereich Demenz aufzeigen. Damit wird es den Ratsuchenden ermöglicht, schnell die für sie wichtigen Informationen bzw. Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner zu erhalten.
gez.
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Vermerk Kämmerer: Gesehen Klausgrete |