Beschlussvorschlag:

Der Jugendhilfeausschuss beschließt die Anschaffung der App „Between The Lines“, wie vom Jugendparlament vorgeschlagen, wenn besagte App nicht über den Kreis Mettmann für alle kreisangehörigen Städte angeschafft wird.

Erläuterungen und Begründungen:

Antragstext:

Das Jugendparlament beantragt, dass die Stadt Hilden die App und die Website Between The Lines für Hildener Jugendliche einführt.

1.    Erläuterungen zum Antrag:

In einer Videokonferenz im Dezember 2021 zwischen dem Jugendparlament und Vertretern*innen aus Politik und Verwaltung haben wir die Idee entwickelt, aufzuzeigen, wo Jugendliche Beratung und Hilfe finden. Bei uns stieß dies auf großes Interesse, sodass im Januar 2022 ein Arbeitskreis startete, an dem sich 15 Jugendparlamentarier*innen beteiligten.

Zunächst haben wir einen kurzen Überblick bekommen, was alles zum Amt für Jugend, Schule und Sport gehört und welche Aufgaben und Ziele dahinterstehen.

Mit einem Brainstorming sind wir dann in das eigentliche Thema eingestiegen und haben Probleme von Jugendlichen gesammelt. Im nächsten Schritt haben wir überlegt, wo wir spontan Hilfe suchen würden und versucht für jedes genannte Problem eine Anlaufstelle zu finden. Hier wurde deutlich, dass z.B. die „Nummer gegen Kummer“ bei uns recht bekannt ist, wir aber über die Hilfs- und Beratungsangebote in Hilden nicht viel wissen.

Im nächsten Schritt haben wir dann per Online-Recherche versucht professionelle Anlauf- und Beratungsstellen in Hilden zu finden. Wir haben dabei festgestellt, dass diese zwar existieren, aber schwer zu finden sind. Es ist abhängig von der Suchmaschine und dem Suchbegriff, der eingegeben wird, ob eine Beratungsstelle in Hilden angezeigt wird. Mit der Feststellung ,,Man muss auch das Richtige eingeben.“ hat Ella (14) das kurz auf den Punkt gebracht.

Unser nächster Arbeitsschritt bestand darin, dass wir die Beratungsapp Between The Lines kennengelernt und ausprobiert haben.

Die App hat uns direkt sehr gut gefallen, weil sie einfach zu bedienen und leicht zu verstehen ist. Sie ist übersichtlich und nutzerfreundlich gestaltet, bietet viele Informationen und zeigt professionelle Anlaufstellen für Betroffene. Informationen werden über Videos gegeben, die von bekannten Youtubern gemacht wurden. Außerdem gibt es die Kategorie Häufig gestellte Fragen, in der ebenfalls viele Informationen drin sind. Die Beratungsangebote gibt es in den Kategorien Lokale Hilfe, Online Hilfe und Anonyme Rufnummern. So werden unterschiedliche Bedürfnisse von Jugendlichen berücksichtigt. Alle Inhalte der App sind geprüft, sodass auch Jugendliche, die nicht so gut zwischen seriösen und nicht seriösen Quellen unterscheiden können, sich auf die Infos verlassen können.

Unser Arbeitskreis ist sehr begeistert von der Hilfeapp und wir haben uns einstimmig dafür ausgesprochen, dass die Hilfeapp Between The Lines als digitale Hilfeplattform auch Hildener Jugendlichen zur Verfügung stehen soll. Es darf kein Zufall sein, ob Jugendliche die richtige Hilfe und Beratung finden.

In einem nächsten Schritt müsste die App daher bekannt gemacht werden. Das Jugendparlament wird sich an der Werbung beteiligen und hat schon erste Ideen dazu.

2.    Hintergrundinformationen zur Hilfeapp Between The Lines

Between The Lines ist vor 9 Jahren als Projektgruppe im Jugendstadtrat Solingen gestartet. Zur Erstellung einer professionellen App waren Fachkenntnisse und valide Daten zwingend erforderlich. Schnell entwickelte sich das Projekt das heute von dem Verein Between The Lines e.V. getragen wird. Operativ sind heute über 30 qualifizierte Personen für das Unternehmen tätig, die das Projekt gemeinsam vorantreiben.

Die App ist sowohl für Android als auch für iOS kostenlos und werbefrei verfügbar. Außerdem gibt es eine Desktopversion/WebApp, die über jeden Browser abgerufen werden kann.

Strukturiert ist die App wie folgt:

-       Held*innengeschichten: Die Held*innengeschichten zeigen, dass jede/r ok ist, so wie er oder sie ist.

-       Informationsplattform: Zu 32 Themenbereichen bietet die App valide Infos und Orientierungen.

-       Hilfsangebote: Die App identifiziert relevante Organisationen und Angebote in der direkten Umgebung der/des jeweiligen Nutzers*in.

Insgesamt versteht sich B The Lines als präventives Angebot für Jugendliche vom 12. Bis zum 22 Lebensjahr.

3.    Kosten

Ein Vertag mit Between The Lines e.V. würde die Stadt Hilden ca. 3000,- € p.a. kosten.

Eine genaue Kostenverteilung wird erst bei konkreten Vertragsvereinbarungen formuliert. Zur tieferen Einsicht geht es um Umlagen für folgende Bereiche:

Fixe Kosten entstehen für:

• Verwaltung
• technische Infrastruktur
• operative Tätigkeiten

Variable Kosten entstehen für:

• Integration und Pflege des lokalen Hilfesytems
• Support
• Marketing
• Servergebühren

Nach einem Vertragsabschluss erfolgt die Kontaktaufnahme zum Hildener Jugendhilfesystem. Neben der eigenen Recherche durch den Between The Lines e.V. ist hier eine enge Kooperation mit dem Jugendamt notwendig. Inhaltlich wird es, hauptsächlich um einen Datentransfer gehen. Personeller Zusatzaufwand entsteht für das Jugendamt nicht. Das Einpflegen der Organisationen in das Portal führt der Between The Lines e.V. nach Absprache mit dem Jugendamt durch. Alle weiteren Prozesse, wie die Aktualisierung und Pflege der Daten übernimmt der Between The Lines e.V. in direkter Kommunikation mit den jeweiligen Organisationen.

Um die Hilfeapp in Hilden bekannt zu machen wird im Anschluss Werbung über verschiedene Social-Media-Kanäle geschaltet und Werbemaßnahmen an Schulen, in Bussen und über Plakate gestartet. Weiterhin werden Visitenkarten zum Einstecken verteilt und ausgelegt.

4.    Between The Lines im Kreistag

Im Februar 2022 stellte Oliver Kröger als Geschäftsführer und Gründer von Between The Lines die Arbeit des Unternehmens und die App im Gesundheitsausschuss des Kreistages vor. Dort stießen das Projekt und die App auf großes Interesse, sodass abzuwarten bleibt, ob der Kreistag einen Vertag mit BTL für alle kreisangehörigen Städte abschließt. Eine mündliche Zusage wurde dem Verein hierfür bereits erteilt.

gez.

Dr. Claus Pommer

Bürgermeister

Finanzielle Auswirkungen