Beschlussvorschlag:

Der Schul- und Sportausschuss sowie der Jugendhilfeausschuss nehmen die Informationen zu einem außerschulischen Lernort zu Reintegration schulverdrossener Schülerinnen und Schüler zur Kenntnis.

Erläuterungen und Begründungen:

Mit der Sitzungsvorlage WP 20-25 SV 51/094 für den Schul- und Sportausschuss am 15.11.2021 wurde der aktuelle Stand der Maßnahmen im Bereich Schulabsentismus dargestellt. Ergänzend wird auf die Nachfragen in der Sitzung am 15.11.2021 eine detailliertere Kostenkalkulation für ein Schulverweigererprojekt in Hilden, ähnlich wie das Projekt „Zündstoff“ in Erkrath, skizziert.

Eckdaten zum Projekt Zündstoff in Erkrath

Träger des Schulverweigerer-Projektes „Zündstoff“ ist der SKFM Erkrath. Junge Menschen im Alter zwischen 12-16 Jahren werden, unter Einbeziehung der Herkunftsfamilie und der Schule, von drei hauptamtlichen Kräften (Sozialpädagogin, Werkstattpädagoge und Projektkoordination) betreut und von Lehrern unterrichtet. Zielsetzung ist die Rückführung in die Regelschule.

Kostenrahmen Projekt „Zündstoff“ in Erkrath

Das Projekt Zündstoff wird zu 30 % aus Mitteln des LVRs, zu 23 % aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF), zu 27 % von der Stadt Erkrath und zu 20 % aus Eigenanteil und Spenden refinanziert. Die Mittel aus dem ESF laufen zum zu 01.07.2022 aus. Die Stadt Erkrath wird voraussichtlich diesen Betrag zusätzlich übernehmen bis eine weitere Drittmittelförderung sichergestellt werden kann.

Überschlägige Kostenkalkulation für ein Schulverweigererprojekt in Hilden

Für ein mögliches Schulverweigererprojekt in Hilden wurde unverbindlich eine grobe Kostenkalkulation bei Bildung³ angefragt. Überschlägige Kalkulationen liegen für zwei Angebotsformen vor:

a)    Außerschulischer Lernort zur Reintegration schulverdrossener Schülerinnen und Schüler

Ein Gruppenangebot in der Art wie Zündstoff, allerdings noch ohne das Beschulungsangebot. Die nachfolgende Kalkulation umfasst daher auch noch nicht die Kosten für das Lehrangebot (Personalkosten für Lehrkräfte und entsprechende Räumlichkeiten).

Die ursprüngliche Kostenkalkulation von Ende 2019 wurde im Januar 2022 aktualisiert. Aktuell stehen Räumlichkeiten in Hilden nicht zur Verfügung. Kurzfristig verfügbare Räumlichkeiten gibt es in Langenfeld. Die Raumkosten reduzieren sich in dieser Form um gut 18.000€ auf 6.860€.

b)    Sozialpädagogisch begleitetes Arbeitstraining

Individuelle Betreuung von Jugendlichen im Rahmen der bestehenden Angebote (z.B. Fahrradwerkstatt).

Die Begleitung würde mit 50,18€ pro Stunden oder individuell zu verhandelnden Fallpauschalen abgerechnet werden. Bezogen auf einen Betreuungsumfang von 26,5 Stunden pro Woche würden sich für eine Einzelbetreuung, bei Abrechnung über einzelne Fachleistungsstunden, Kosten in Höhe von 1.329,77€ pro Woche und 5.718,01€ pro Monat (Woche x 4,3) ergeben.

Kostenbeiträge für das Projekt „Zündstoff“

Die Betreuung im Projekt „Zündstoff“ wird fallspezifisch abgerechnet (zurzeit 1.700€/ pro Schülerin/Schüler pro Halbjahr). Die halbjährlichen Fallpauschalen werden über die Stadt Erkrath erhoben. Abgerechnet werden nur tatsächliche betreute Teilnehmende im Projekt. Im städtischen Haushalt sind hierfür 10.200€ pro Jahr vorgesehen

Ausgehend von dem aktuellen Kostenbeitrag würden sich bei 8 durch Hilden durchgehend belegte Plätze ein Kostenaufwand von 27.200€ pro Jahr ergeben.

Kostenvergleich

Der Vergleich bezieht sich auf den aktuellen Stand und die Auswirkungen auf den städtischen Haushalt. Die beiden Kalkulationen unterscheiden sich erheblich in Hinblick auf die Förderung durch Drittmittel. Aus der alternativen Kalkulation für einen außerschulischen Lernort zur Reintegration schulverdrossener Schülerinnen und Schüler (ohne Beschulung) ergeben sich daher, trotz niedrigerem Gesamtaufwand, aktuell höhere Belastungen für den städtischen Haushalt.

Der kalkulatorische Aufwand pro Kalenderjahr für das Projekt „Zündstoff“ beträgt zurzeit 27.200€. Der grob kalkulierte Aufwand für ein eigenes Projekt der Stadt Hilden beträgt 70.995€ zuzüglich der Kosten für die Beschulung.

Belegungsrisiko

Soweit nicht alle Plätze in dem Projekt belegt sind, steigen die Kosten pro Fall, da die Gesamtkosten auf weniger Fälle verteilt werden müssen. Bei einem eigenen Hildener Projekt läge das Belegungsrisiko bei der Stadt Hilden.

Bedarfslage

Die Kalkulation für einen außerschulischen Lernort zur Reintegration schulverdrossener Schülerinnen und Schüler geht von einer Platzzahl von 8 -10 Teilnehmenden aus. Die Hildener Belegungszahlen liegen in den vergangenen Jahren darunter.

Eine Abfrage zu den Fallzahlen im Bereich Schulabsentismus in den Grundschulen und den weiterführenden Schulen wurde Ende Dezember 2021 an die Schulleitungen verschickt, mit der Bitte um Rückmeldung bis Ende Januar 2022. Die Fallzahlen werden bezogen auf die Grundschulen und die weiterführenden Schulen jeweils summarisch ausgewertet werden. Über die Ergebnisse wird der Ausschuss unterrichtet.

gez.

Dr. Claus Pommer

Bürgermeister