Betreff
Sprachförderung für Kinder mit Migrationshintergrund im Alter von 1 bis 3 Jahren - "Griffbereit"
Vorlage
WP 20-25 SV 51/115
Art
Beschlussvorlage

Beschlussvorschlag:

Der Rat der Stadt Hilden beschließt nach Vorberatung im Jugendhilfeausschuss die Fortführung des Angebotes “Sprachförderung für Kinder im Alter von 1 – 3 Jahren“ durch das DRK-Familienbildungswerk.


Erläuterungen und Begründungen:

 

Das DRK-Familienbildungswerk, DRK-Kreisverband Mettmann e.V., bietet in Kooperation mit den städt. Familienzentren „Kunterbunt“ und „Die Arche“ seit 2013 das Sprachförderprogramm „Griffbereit – Eltern und Kinder entdecken gemeinsam Spiel und Sprache“ an.

 

Griffbereit ist ein Familienbildungsprogramm vornehmlich für Familien mit Migrationshintergrund und richtet sich an Eltern und Kleinkinder im Alter von 1-3 Jahren, die noch keinen Kitaplatz haben. Es fördert die Muttersprachenkompetenz und erste Deutschkenntnisse.

 

Weitere Zielsetzungen sind:

 

-           Verbesserung der Eltern-Kind-Interaktion

-           Förderung der allgemeinen Entwicklung von Kindern zwischen ein und drei Jahren

-           Stärkung des Selbstwertgefühls von zugewanderten Eltern und ihren Kindern

-           Stärkung der Erziehungs- und Sozialkompetenz

-           Frühe Heranführung an das Bildungssystem

-           Vorbereitung auf den Besuch der Kindertageseinrichtung

 

Eltern und Kinder werden sowohl in ihrer Muttersprache als auch in Deutsch angesprochen und begleitet. Die Akteure sind die Elternteile selbst. Sie lernen ihre Kinder beiläufig und regelmäßig in entwicklungsfördernde Kommunikations- und Sprachspiele zu verwickeln. Kleinkinder aus Zuwandererfamilien haben die Möglichkeit, bereits ganz früh auf spielerische, kindgerechte Weise mit der deutschen Sprache in Kontakt zu kommen aber auch eine solide Grundlage für eine Mehrsprachigkeit zu bilden. Während der Treffen führen Eltern und Kinder gemeinsam mit einer Kursleitung Aktivitäten durch, die sie zu Hause wiederholen können. Als Grundlage für die Gruppenarbeit dienen 64 Bausteine bei denen es sich um kleinkindgerechte Aktivitäten handelt, die ein Lernen mit allen Sinnen ermöglichen. Die entsprechenden Familien werden über die Einwohnermeldedaten ermittelt und vom Fachamt angeschrieben. Regelmäßig werden so jährlich Eltern von ca. 350 Kindern per Serienbrief, inkl. eines Anmeldeformulars, über das Angebot informiert.

 

Von 2013 bis 2016 gab es wöchentlich zwei Gruppen, die jeweils durch eine Kursleitung durchgeführt wurden. Seit 2017 sollten durch den Anstieg der Anmeldezahlen wöchentlich drei Gruppen stattfinden. Notwendig und sinnvoll wurde dies durch die gestiegene Vielfalt der Nationalitäten und der Flüchtlingssituation. Von anfangs 40 Teilnehmern (20 Kinder / 20 Erwachsene) in 2013 hat sich die Anzahl in 2018 auf 61 (31 Kinder / 30 Erwachsene) aus 19 Nationen erhöht. In den letzten 2 Jahren konnte das Angebot bedingt durch die Pandemie nur um eine Gruppe reduziert und mit geringere Teilnehmerzahl durchgeführt werden.

 

Die grundsätzliche weiterhin hohe Nachfrage zeigt, wie gut das Angebot angenommen wird. Eine Fortführung des Programms mit drei Gruppen wird aus Sicht des Fachamtes sehr befürwortet. Es ist das einzige Projekt durch einen Drittanbieter im Produkt 060101 mit einem Zuschussbedarf und das einzige besondere Sprachförderprojekt. Die Kursleiterinnen der Gruppen sind speziell für die Durchführung des Programms fortgebildet und werden von der Leiterin des Familienbildungswerkes kontinuierlich bei der Durchführung begleitet.

 

Aus der Anlage 4 kann ein Sachbericht des DRK-Familienbildungswerk entnommen werden.

 

Zur Qualitätssicherung der Familienzentren wurde vor einigen Jahren das Gütesiegel „Familienzent-rum NRW“ eingeführt. Um dieses zu erhalten, müssen die Familienzentren „Kunterbunt“ und „Die Arche“ diverse Leistungen erfüllen. Durch dieses Angebot können die beiden Familienzentren ein Kriterium nachweisen.

 

Zielgruppe

Familien mit Kindern im Alter von ein bis unter drei Jahren, die keine Kindertageseinrichtung besuchen. Mindestens ein Elternteil und/oder das Kind haben eine nicht deutsche Staatsangehörigkeit oder haben neben der deutschen eine weitere Staatsangehörigkeit.

 

Finanzierung:

Das DRK-Familienbildungswerk finanziert sich durch Mitgliedsbeiträge, Spenden, öffentliche Zuwendungen und Zuschüssen. Es wird ein geringer Elternbeitrag für die Teilnahme an diesem Sprachförderangebot erhoben, der jedoch bei regelmäßiger Teilnahmen erstattet wird. Für drei Gruppen sollen weiterhin maximal 9.000 € pro Kindergartenjahr übernommen werden. Gegenüber den Vorjahren vermindert sich der Aufwand, da die Kurse nur noch mit einer Kursleitung (ehemals zwei) durchgeführt werden. Der städt. Zuschussbedarf ist gegeben, da Drittmittel nicht für dieses Projekt zur Verfügung stehen. Im Aufwand (Produkt 060101) sind für diese freiwillige Leistung Mittel für den Haushalt 2022 ff. bereits eingestellt.

 

 

Als Anlage 1 ist der Vertragsentwurf zwischen der Stadt Hilden und dem DRK-Familienbildungswerk beigefügt. Im Vertrag sollen die Rahmenbedingungen zum Inhalt, Ziel und den Kosten geklärt werden. Anlage 2 beinhaltet die Vorlage für die Antragstellung zum neuen Kitajahr und Anlage 3 den Verwendungsnachweis des vergangenen Kitajahres.

 

 

gez.

Dr. Claus Pommer

Bürgermeister


Finanzielle Auswirkungen