Betreff
Sachstandsbericht Mentoren Konzept Allgemeiner Sozialer Dienst
Vorlage
WP 20-25 SV 51/095
Art
Mitteilungsvorlage

Beschlussvorschlag:

 

Der Jugendhilfeausschuss nimmt den Sachstandsbericht des Mentoren Konzepts des Allgemeinen Sozialen Dienstes zur Kenntnis.


Erläuterungen und Begründungen:

 

Sachstand Mentoren Konzept

 

Bereits seit einigen Jahren lässt sich bundesweit im Arbeitsfeld des Allgemeinen Sozialen Dienstes (ASD) eine hohe Personalfluktuation beobachten. Viele junge Fachkräfte, die nach ihrem Studium direkt im ASD eingestellt wurden, haben diesen zwischenzeitlich wieder verlassen. Dafür sind häufig die hohen fachlichen und persönlichen Anforderungen an das Arbeitsfeld verantwortlich. Diesen Anforderungen fühlen sich die jungen Fachkräfte durch die veränderte und teils sehr praxisferne Hochschulausbildung nicht genügend gewachsen. Parallel zu dieser Entwicklung wechseln berufserfahrene Fachkräfte flächendecken in den Sozialen Diensten angegliederte Fachdienste und verlassen bewusst das „krisenintensiven“ Arbeitsfeld des ASD.

 

Eine analoge Situation verzeichnete auch der ASD in Hilden.

 

Gemeinsam mit dem Personalservice hat sich das Fachamt infolgedessen im letzten Jahr auf den Weg gemacht, zukunftsorientierte und attraktive Personalentwicklungsmaßnahmen zu entwickeln, die die Attraktivität der Stadtverwaltung Hilden als Arbeitgeber unterstreichen und eine offensive Personalwerbung für ihre Sozialen Dienste ermöglichen. Innovative Konzepte zur Personalgewinnung sichern der städtischen Verwaltung wichtige Standortvorteile gegenüber den Nachbarstädten und den Freien Trägern in dem scharfen Konkurrenzkampf um das beste Fachpersonal und die besten Nachwuchskräfte. Das aus diesem Prozess hervorgehende Mentoren Konzept (SV IIIWP 20-25 SV 51/034) bündelt das notwendige „Know-How“ zur Qualitätssicherung bei der Einarbeitung neuer Fachkräfte und entspricht den Anforderungen an eine moderne, zeitgemäße Personalentwicklung.

 

Das Fachamt entwickelte sodann 2 langjährige (über 20 Jahre Berufstätigkeit im ASD Hilden) Mitarbeiterinnen des ASD in den Arbeitsbereich der Mentorinnen weiter.

Beide Kolleginnen sind berufserfahrene und in der Einarbeitung junger/neuer Fachkräfte geschulte Fachkräfte, die nun für den Arbeitgeber eine Personalentwicklungsfunktion ausüben. Sie fördern die berufliche Identitätsbildung und tragen maßgeblich zur Bindung an das Arbeitsfeld und den Arbeitgeber bei.

Die Mentorinnen sind lehrend, beratend, begleitend und reflektierend tätig und stehen den neuen Kolleginnen und Kollegen bei allen Fragestellungen zur Seite. Sie planen und steuern den Einarbeitungsprozess auf der Grundlage des ausgearbeiteten Konzeptes und der vorhandenen individuellen berufsrelevanten Grundkenntnisse.

 

Den neuen Kolleginnen und Kollegen wird in der Einarbeitung das fachliche Instrumentarium für den Arbeitsalltag im ASD vermittelt und sie werden in einen umfassenden persönlichen Lern- und Entwicklungsprozess begleitend eingeführt; hierzu gehören:

 

-      die Ziele, Leitbilder und Organisation der Stadt Hilden und des Amtes für Jugend, Schule und Sport

-      die allgemeine Beratung für Menschen aller Altersgruppen und Nationen zu allen Lebensfragen und in die Vermittlung an Kooperationspartner und niederschwellige Angebote

-      die Einleitung und Gewährung von Hilfen zur Erziehung, Hilfeplanung nach § 36 SGB VIII

-      Krisenintervention und Schutzauftrag bei Kindeswohlgefährdung nach § 8a SGB VIII

-      Familienunterstützung

-      Sozialraumarbeit

 

Dabei werden die erworbenen theoretischen Kompetenzen praxisorientiert eingeübt und den aktuellen Erwartungen des Arbeitsfeldes an die Schlüsselqualifikationen der Nachwuchskräfte angepasst.

Nach der individuell ausgestalteten Einarbeitungszeit hat die neue Fachkraft das Wesentliche der Jugendhilfe erfasst, ist zur eigenständigen Aufgabenerfüllung befähigt und beherrscht einen professionellen Handlungsrahmen, so dass sie das Handwerkszeug hat sowohl persönlich als auch fachlich auf die Arbeit im ASD vorbereitet zu sein.

Um den Prozess bestmöglich zu steuern und anschließend auswerten zu können, ist eine Steuerungsgruppe bestehend aus den Mentorinnen, der Sachgebietsleitung, der Amtsleitung und dem Fachcontrolling gegründet worden. Die Steuerungsgruppe tagt monatlich und kann so kontinuierlich in die spezifische Bedarfsanalyse einsteigen und den Prozess passgenau steuern.

 

Nach einer ersten Erprobungs- und Auswertungsphase lässt sich daraus ableitenden festhalten, dass sich alle vier neuen Fachkräfte nicht zuletzt wegen des Mentoren Konzeptes für den ASD Hilden entschieden haben. Bereits in den Vorstellungsgesprächen wurde deutlich, dass die Installation der Mentoren ein signifikantes Alleinstellungsmerkmal der Stadt Hilden ist. Dies spiegelt sich deutlich darin wieder, dass nahezu alle ASDs der kreisangehörigen Städte gegenwärtig vakante Stellen zu verzeichnen haben, mit Ausnahme von Hilden.

Infolge der individuellen Begleitung durch die Mentorinnen konnten alle vier neuen Fachkräfte (Start zum 1.1.21, 1.2.21 sowie 1.6.21) inzwischen die in ihrer Zuständigkeit liegenden „Fälle“ von den erfahreneren Kolleginnen und Kollegen übernehmen, was zu einer wesentlichen Entlastung der verbleibenden ASD Kräfte führte.

 

gez.

Dr. Claus Pommer

Bürgermeister