Beschlussvorschlag:
Der Ausschuss für
Kultur und Heimatpflege nimmt Kenntnis von den Mitteilungen der Verwaltung.
Erläuterungen und Begründungen:
Zum 1. März
hat Frau Antonia Bertulies die Leitung des Stadtarchivs Hilden übernommen. Die
gebürtige Bochumerin wohnt seit 2019 mit ihrer Familie in Hilden. Sie verfügt
über zwei Masterabschlüsse (Germanistik, HHU Düsseldorf und
Editionswissenschaften, BU Wuppertal) und arbeitet derzeit an einem dritten im
Fachbereich Archivwissenschaften an der FH Potsdam. Sie ist seit 2011 im
Archivbereich tätig und war zuletzt beim LWL-Archivamt für Westfalen für das
Langzeitarchivsystem DiPS.kommunal angestellt.
- Aufgaben:
Archive sind
sowohl Kultureinrichtungen wie aber vor allem Dienstleister und Teil der Verwaltung.
Die Unterhaltung eines eigenen Archivs unter Betreuung einer fachlich
geeigneten Person ist kommunale Pflichtaufgabe (§10 ArchivG NRW). Archive
machen das Verwaltungshandeln für Bürger*innen transparent und überprüfbar und
ermöglichen so eine kompetente Bürgerbeteiligung. Sie stellen dauerhaft die
Rechtssicherung und die Rechenschaftsfähigkeit der Verwaltung sicher.
Alle
Aufgaben und Tätigkeiten im Archiv sind auf ein Ziel ausgerichtet: die Nutzung.
Diese soll transparent, effizient, modern und rechtssicher ermöglicht werden.
- Erste
Umsetzung:
Frau
Bertulies erstellte in den ersten Monaten ihrer Tätigkeit ein
Dokumentationsprofil, eine Tektonik, verschiedene Arbeitsanweisungen und
überarbeitete die Verträge und Formulare des Archivs. Zudem führte sie eine
regelmäßige Klimakontrolle und das IPM (Integrated Pest Management) ein.
- Ziele der
neuen Stadtarchivarin:
Frau
Bertulies möchte die Kommunikation zwischen Archiv und den einzelnen Ämtern
verbessern und so wieder regelmäßige Abgaben von Schriftgut an das Stadtarchiv
etablieren. Dies entlastet die Verwaltung von überhandnehmenden und teilweise
kassablen Unterlagen.
Ebenso soll
auch die Öffentlichkeitsarbeit ausgeweitet werden, um das Stadtarchiv und seine
Angebote in der Bevölkerung und vor allem unter jüngeren Menschen bekannt zu
machen.
Sowohl bei
der Nutzung vor Ort wie auch bei der Verwendung online z.B. über Social-Media-Kanäle
sind Schutzfristen und rechtliche Regelungen bezüglich des Zugangs zum
Archivgut zu beachten. Die Prüfung dieser Regelungen hat bisher nur für einen
sehr kleinen Teil des Archivguts stattgefunden. Diese Prüfungen sind zu
forcieren und zu dokumentieren.
Um dem
Verlust von Archivgut durch Schädigungen vorzubeugen, ist die Digitalisierung unabdingbar. Ebenso ist eine Präsenz in
Archivportalen Standard im modernen Archivwesen.
Die geeignete technische Ausstattung in Form der Aufnahme- und Programmtechnik
ist derzeit im Archiv nicht vorhanden.
Auch wenn
ausreichend digitalisiert wird, ist in den nächsten Jahren der gesamte
Archivbestand zu reinigen und in geeignete Archivkartons und -mappen zu
verpacken, um das Schriftgut vor weiterem Verfall zu schützen. Besonders
schutzwürdiges Archivgut, wie Karten, Mikrofilme, Videobänder oder CDs erfahren
derzeit keine fachgerechte Lagerung. Bauliche Maßnahmen am Magazin zum Schutz
von Archivgut und Mitarbeiter*innen wurden jetzt erneut gemeinsam mit dem
Gebäudemanagement angestoßen.
Das
Stadtarchiv mit Frau Bertulies ist Teil der Projektgruppen DMS und Aktenplan.
Die Erstellung eines Aktenplans ist für den funktionalen Einsatz des DMS und
eine korrekte Schriftgutverwaltung unerlässlich. Solange das DMS noch nicht in
allen Ämtern produktiv eingeführt ist, ist die digitale Langzeitarchivierung
der Daten nicht möglich. Frühzeitige Planungen sind für den Erfolg der
Archivierung jedoch unerlässlich.
Das
wichtigste Anliegen ist allerdings die Aufholung der Erschließungsrückstände,
denn ohne eine korrekte Erschließung ist die Nutzung der Archivalien kaum
möglich. Dafür wurde bereits eine Richtlinie zur Erschließung erarbeitet. Diese
regelt die Erschließung transparent nach deutschlandweit etablierten Standards.
Das Archiv wünscht
sich zudem die Anschaffung einer modernen Archivsoftware, die alle
Recherchemöglichkeiten im Archiv vereinen soll.
Aufgrund der
vergangenen personellen Vakanzen sind im Archiv Rückstände in der Bearbeitung
entstanden, die im laufenden Betrieb nur langfristig behoben werden können.
Die
Bildungspartnerschaft mit der Wilhelm-Busch-Schule soll zum kommenden Schuljahr
wiederaufgenommen werden. Hierfür wurden Fördergelder beim LVR beantragt. Die
Bewilligung steht zum jetzigen Zeitpunkt noch aus.
gez.
Dr. Claus Pommer
Bürgermeister