Erläuterungen zum Antrag:

Die Covid-19-Pandemie hat drastische Auswirkungen auf den Einzelhandel - davon bleibt auch die Stadt Hilden nicht verschont. Viele Bürger verlegen sich in diesen Zeiten hinsichtlich vieler Einkäufe auf das Einkaufen im Internet. Gleichzeitig versuchen die Hildener Einzelhändler, in dieser Ausnahmesituation mit ihren Geschäften zu bestehen.

Um die Einzelhändler in diesen Bemühungen zu unterstützen gilt es, auch unkonventionelle Konzepte auszuprobieren. Ein solches ist die Einführung eines Cargo-E-Bikes bzw. eines elektrischen Lastendreirads als besonderen Service der Hildener Einzelhändler für die Hildener Bürgerinnen und Bürger. Die Einzelhändler können das Cargo-Bike nutzen, um bestellte Waren zuzustellen oder ggf. auch Ware abzuholen. Das Cargo-Bike könnte gleichzeitig zur Werbung für die beteiligten Einzelhändler genutzt werden und diese könnten an und in ihren Geschäften sowie auf ihren Internetpräsenzen mit diesem Service werben.

Daher gilt es herauszufinden, ob unter den Hildener Einzelhändlern die Bereitschaft zu einer solchen Kooperation zur Stärkung des Einzelhandels besteht, um diese dann ggf. gemeinsam umzusetzen.

Antragstext:

Die SPD- Fraktion beauftragt die Verwaltung, zusammen mit dem Stadtmarketing die Realisierbarkeit der Anschaffung eines Cargo-E-Bikes als Service für die Hildener Bürgerinnen und Bürger und die Hildener Einzelhändler zu prüfen.

Hierzu soll zunächst eine Abfrage unter den Einzelhändlern der Stadt erfolgen, um eine gemeinsame Anschaffung des benötigten Cargo-Bikes durch die Einzelhändler zu ermöglichen. Gleichzeitig wird die Verwaltung gebeten zu klären, ob hierfür ein Betriebskostenzuschuss erfolgen kann und ob eine Förderung der E-Bike-Anschaffung in Anspruch genommen werden kann.

Sollte die Rückmeldung der Einzelhändler positiv ausfallen, wird die Verwaltung gebeten ebenfalls gemeinsam mit dem Stadtmarketing Fahrer für den Service/das Cargo-Bike zu gewinnen und entsprechend bei der Anschaffung des Cargo-Bikes zu unterstützen.

Stellungnahme der Verwaltung:

In der anhaltenden Pandemielage und den mehrfachen lockdown-Phasen agiert der Einzelhandel sehr unterschiedlich. Handelsketten sowie auch einige inhabergeführte Geschäfte gehen digital in die Offensive und versuchen einen Teil der Umsatzausfälle über Vermarktung im Internet und durch Versand der Ware bzw. Ausgabe an Selbstabholer zu kompensieren.

Nach Rücksprache mit der Stadtmarketing Hilden GmbH ist die Rückmeldung aus dem Einzelhandel zu dem Lieferservice mit einem Cargo-Bike sehr verhalten. Insbesondere sobald für einen zusätzlichen Service über Kostenbeiträge gesprochen wird, verschließen sich die meisten Einzelhändler.

Die wirtschaftliche Tragfähigkeit eines solchen Vorhabens ist aufgrund eines dichten und optimierten Netzes von Versandunternehmen nicht gegeben. Bei der DHL versenden Großkunden (ab 200 Pakete jährlich) beispielsweise ab 3,66 € je Paket. Im Innenstadtbereich Hildens gibt es mehrere Paket-Abgabestationen verschiedener Dienstleister (DHL, Hermes, UPS), über die lokale Händler die Auslieferung am nächsten Tag sicherstellen können.

Handelsketten wiederum organisieren den Versand zentral und sind dementsprechend an einer lokal organisierten Auslieferung generell nicht interessiert.

Eine weitere Gruppe von Geschäften, sowohl Inhabergeführte als auch Handelsketten, schließen ihre Läden in den Phasen eines lockdowns vollständig, da ohne Fußgängerfrequenz die geringe Nachfrage nicht ausreicht, um die Kosten einer Personalpräsenz zu decken.

gez. Dr. Claus Pommer

Bürgermeister

Klimarelevanz:

Ein Teil potentieller Warentransporte ginge an Kunden oder Einrichtungen, die möglicherweise die Ware zu Fuß oder mit dem Rad abholen würden. Dennoch wird in der Summe von eher positiven Auswirkungen ausgegangen, da durch Benutzung des E-Bikes auch auf andere umweltschädlichere Transportmittel verzichtet werden kann.