Betreff
Antrag der SPD-Fraktion vom 28.01.2021: Fonds für IT-Projekte im Einzelhandel
Vorlage
WP 20-25 SV 80/007
Aktenzeichen
I/80-JH
Art
Antragsvorlage

Erläuterungen zum Antrag:

 

Schon vor der Corona-Krise hatten Einzelhandelsunternehmen immer stärker mit Konkurrenz

aus dem Internet zu kämpfen und einige Geschäfte mussten schließen. Die Corona-Pandemie

hat die Orientierung vieler Kund*innen Richtung Online-Handel nun noch verstärkt.

Doch eine lebendige Innenstadt lebt von einer großen Anzahl von interessanten Geschäften,

einem ausgewogenen Mix aus Wohnen, Arbeiten und Einkaufen. Hilden hat in den letzten Jahren

auch dank des Stadtmarketings diesen Mix voll erfüllt. Aber es ist durch die Covid-19-Pandemie

Zeit für Stadt und Stadtmarketing alles zu unternehmen, damit auch kleine, inhabergeführte

Läden den digitalen Wandel überleben und als Chance nutzen. Denn es gibt in Hilden

nach wie vor viele Geschäfte, die keiner großen Kette angehören und nicht auf deren gebündelte

Marketing- und Internet-Kompetenzen zugreifen können. Entsprechend schwer ist für

diese Händler*innen der Sprung ins Onlinegeschäft.

Nach Rücksprache mit dem Stadtmarketing Hilden, könnte man mit einem privatwirtschaftlichen

Dienstleister, der sich auf Internetauftritte für Inhabergeführte Geschäfte spezialisiert

hat, ein zentrales Angebot schaffen um dem Einzelhandel und besonders den Inhabergeführten

Geschäften die Option des Online-Verkaufs zu ermöglichen. Es soll keine zentrale Online-

Plattform geben, auf der die Artikel angeboten werden. Vielmehr soll jedes Inhabergeführte

Geschäft die Möglichkeit haben, seine Artikel über einen zusätzlichen Kanal zu verkaufen und

anzubieten.

Die erforderliche Grundlage für eigene Webseiten sind entsprechende Software-Lösungen,

also Warenwirtschaftssysteme bzw. Kassensysteme mit einer Schnittstelle, die den automatisierten

Abruf zuverlässiger Warenbestände in einem einheitlichen System ermöglichen. Diese

Digitalisierung erfordert zeitliche und finanzielle Ressourcen, die im anspruchsvollen Alltag der

bedrängten Branchen nicht jede*r aufbringen kann. Genau hier können die Stadt und das

Stadtmarketing mit professioneller Beratung und finanzieller Förderung unterstützen.

Neben finanziellen Anreizen soll in dem Konzept auch fachliche und personelle Unterstützung

enthalten sein, um den Einzelhändler*innen die eventuelle Sorge um eine Überforderung mit

einem derartigen IT-Projekt zu nehmen. Daher sollte auch der fortlaufende Support durch das Stadtmarketing Hilden oder den privatwirtschaftlichen Dienstleister Teil des Konzepts sein.

Die Kosten dafür könnten aus einem gemeinschaftlichen Fonds mit Beteiligung der Stadt getragen werden.

In einem zweiten Schritt sollte auch ein Logistikkonzept für einen koordinierten Lieferservice

im Sinne von „Click & Collect“ erstellt werden. Finanzielle Anreize für ökologische Transportmittel

wie Lastenräder (siehe Antrag der SPD aus 2020) oder E-Transporter können hier für

eine höhere Akzeptanz sorgen.


Antragstext:

 

Die SPD-Fraktion beantragt, die Verwaltung und das Stadtmarketing zu beauftragen einen privatwirtschaftlichen Dienstleister zu suchen, der sich auf Internetauftritte für Inhabergeführte

Geschäfte spezialisiert hat und ein Projekt auch langfristig betreuen kann.

Es wird ein Fonds mit einer Einlage von 10.000 Euro gebildet, der nach Möglichkeit aus den

Mitteln gespeist wird, die wegen der geltenden Restriktionen aufgrund der Covid-19-Pandemie

in diesem Jahr vom Stadtmarketing nicht genutzt werden können. Über den Fonds können Einzelhändler Zuschüsse für die durch den privatwirtschaftlichen Dienstleister erstellten IT-Projekte beantragen.


Stellungnahme der Verwaltung:

 

Für die Digitalisierung des Handels werden verschiedene Hilfestellungen angeboten:

 

Der Handelsverband Deutschland hat seine Aktionen dazu in den letzten Monaten intensiv beworben (Internet, TV, Wirtschaftswoche etc.).

 

Die städtische Wirtschaftsförderung hat in verschiedenen newslettern und auf ihrer website unter anderem über diese Unterstützungsangebote informiert:

 

- Förderprogramm Mittelstand Innovativ & Digital, MID-Assistent/in, MID-Gutscheine

  (Corona-Sonderprogramm MID-Plus bietet finanziell und inhaltlich verbesserte

  Förderkonditionen bis 30.06.2021)

- Förderprogramm digihandel.nrw für den Einzelhandel (abgelaufen)

- Beratung durch einen Digitalcoach über www.digitalcoach.nrw (fortlaufend)

- Informationen auf www.digihandel.nrw (fortlaufend)

- Kostenfreie Beratungs- und Weiterbildungsangebote des Digitalverbandes Deutschland

  „Bitkom“ sowie der Regionalagentur Düsseldorf-Kreis Mettmann (fortlaufend)

- Kostenlose Seminarreihe „Digitaler Führerschein“ des Handelsverbandes NRW (aktuell)

 

Stadtmarketing und Wirtschaftsförderung sowie der Handelsverband NRW informieren fortlaufend über die bestehenden Angebote und vermitteln Kontakte.

 

Generell ist es mittlerweile mit vergleichsweise geringen Mitteln möglich, einen webshop zu eröffnen. Nach wie vor gibt es Einzelhändler, die diesen Weg bewusst nicht einschlagen, da auch ein webshop ein zusätzliches Geschäftsmodell darstellt und laufend Ressourcen bindet. Wieder andere Händler nutzen bestehende und optimierte Strukturen großer Plattformanbieter. Andere Händler und Dienstleister gehen einen Mittelweg und stellen sich und ihre Produkte im Internet dar, verkaufen aber nur lokal. Die erwähnten Hilfsprogramme zeigen für jeden dieser Wege Lösungsmöglichkeiten auf.

 

In die vielfältigen öffentlichen Angebote fließen Fördermittel des Landes NRW, des Bundes und auch der Europäischen Union. Für die Fokussierung auf die wesentlichen bestehenden Unterstützungsangebote und aus Gründen der Sparsamkeit und Wirtschaftlichkeit ist es nicht Ziel führend, hier weitere finanzielle Mittel einzubringen.

 

Die Verwaltung informiert zudem, dass sie über das Budget der Stadtmarketing Hilden GmbH nicht verfügen kann. Anträge dazu werden üblicherweise in dem entsprechenden Aufsichtsrat behandelt.

 

 

gez.

Dr. Claus Pommer

Bürgermeister

 

 

Klimarelevanz:

keine