Betreff
Antrag der Fraktion Bürgeraktion zur Vorlage eines Sucht- und Drogenberichtes für Hilden
Vorlage
WP 20-25 SV 51/050
Aktenzeichen
III/51 UB
Art
Antragsvorlage

Erläuterungen zum Antrag:

 

Der Kauf und das Konsumieren von Drogen in der Öffentlichkeit gehören inzwischen vielerorts am

helllichten Tag zur alltäglichen Beobachtung. Händler und Kunden illegaler Drogen verhalten sich

zunehmend ungeniert - zumindest glauben wir, subjektiv eine Zunahme des Problems konstatieren zu können. Die unübersehbare Feststellung, dass vielerorts das Drogenthema in Hilden mitten in den Familien angekommen ist, bestärkt uns zudem in dieser Annahme und gibt zum Handeln Anlass.

 


Antragstext:

 

Aufgrund vermehrter Bürgernachfragen und vielfältiger Beobachtungen zum Drogenkonsum und

-handel in der Öffentlichkeit halten wir es für angezeigt, dem Ausschuss einen Sachstandsbericht als Beratungsgrundlage vorzulegen.

 

Dabei bitten wir u. a. folgende Fragen zu berücksichtigen:

 

- Welche präventiven Maßnahmen zur Unterbindung des Drogenhandels hat die Verwaltung bisher unternommen?

 

- Wie bewertet die Verwaltung das Ergebnis ihrer Präventionsstrategie?

 

- Wie gedenkt die Verwaltung die weitere Verbreitung des Drogenhandels in der Stadt

einzudämmen?

 


Stellungnahme der Verwaltung:

 

Prävention ist eine vielfältig verwendete Begrifflichkeit, die oftmals mit hohen, teils auch überzogenen Erwartungen, aus Öffentlichkeit und Politik belegt ist. Dabei ist die fachliche Einschätzung eindeutig:

 

Prävention wirkt, wenn sie frühzeitig, nachhaltig und in enger Abstimmung der handelnden Akteure eingesetzt wird!

 

Die gut ausgebildete Netzwerkstruktur in der Stadt Hilden bietet sehr gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Prävention.

 

Dabei differenziert der Präventionsbegriff in 3 Stufen, die mit unterschiedlichen Ansätzen arbeiten.

 

  1. Primärpräventive Ansätze

 

Hier sind Ansätze im Focus, die bei der Stärkung und Festigung von Selbstbewusstsein und Kompetenzen im Mittelpunkt stehen. Die Primärprävention zielt nicht auf einen spezifischen Problembereich, sondern betrachtet die Entwicklung des Kindes oder des Jugendlichen insgesamt.

 

Die Präventionsarbeit der Kinder- und Jugendförderung in der Stadt Hilden geht von einem Präventionsverständnis aus, dass nicht nur auf Verhinderung von problematischen Entwicklungsverläufen setzt, sondern positive Bedingungen für das Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen schafft und fördert.

 

So ist es Ziel, junge Menschen dabei zu unterstützen, zu starken und eigenständigen Persönlichkeiten heranzuwachsen. Sie sollen langfristig in der Lage sein, Konflikte zu lösen und Lebenskrisen - ohne Drogen und andere Hilfsmittel - zu meistern.

 

Universelle Präventionsmaßnahmen orientieren sich am Alltag junger Menschen und fördern ihre Lebenskompetenz. Sie sind frühzeitig angelegt und breit aufgestellt, mit dem Schwerpunkt positive Entwicklungsmöglichkeiten zu bieten, ohne zu diskriminieren und unter Wahrung der Interessen von Kindern und Jugendlichen.

 

Deshalb gibt es vielfältige Präventionsprojekte, die regelmäßig und in einem festgelegten Turnus durchgeführt werden (in Pandemiezeiten leider nicht möglich).

 

Die Angebote haben u.a. die Inhalte:

 

·         Medienerziehung

·         Präv. sex. Gewalt

·         Antidiskriminierung

·         Teambuilding

·         Gesundheit, Essverhalten

·         Gewalt

·         Sucht

Die Ferienangebote der Kinder- und Jugendförderung sind ebenfalls Teil der Präventionsarbeit, da hier in vielen verschiedenen Bereichen lebenspraktische Kompetenzen erworben werden, die helfen, Fähigkeiten und Möglichkeiten der jungen Menschen zu entdecken, zu fördern und zu unterstützen und damit die Persönlichkeit zu stärken. Denn selbstbewusste Kinder und Jugendliche sind weniger empfänglich für Süchte jedweder Art.

 

Zusätzlich führt die Kinder- und Jugendförderung ein besonderes Präventionsprojekt durch, die so genannten „Alkoholtestkäufe. Diese finden seit einigen Jahren gemeinsam mit dem Jugendparlament und dem Ordnungsamt statt. In aller Regel gibt es rund um Karneval, zum Beginn der Sommerferien und zum Start der Weihnachtsmarktsaison diverse Testkäufe. Diese finden an allen Orten statt, wo Alkohol verkauft wird, z.B. Supermärkte, Kioske, Tankstellen, Getränkemärkte. Ziel der Aktion ist es, Verkäufer*innen und Händler*innen, darauf aufmerksam zu machen, dass der Verkauf von Alkoholika an Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren (Ausnahme Bier und Wein ab 16 J.) strafbar ist. Die letzte Aktion diese Art fand - Corona bedingt - im Februar 2020 statt. Trotz aller Aufklärung und Ordnungsstrafen, war auch hier die ‚Erfolgsquote‘ 5:3 (von 5 Testkäufen wurde dreimal unerlaubt Alkohol verkauft).

 

Für 2021 sind bereits Termine für weitere Testkäufe bis zu den Sommerferien geplant. Hier muss abgewartet werden, wann die pandemische Lage einen Neustart des Projektes zulässt.

 

 

  1. Sekundärprävention

 

Hier geht es um Präventionsansätze die greifen, wenn es bereits konkrete Anhaltspunkte auf kritische Entwicklungen in einem bestimmten Präventionsbereich gibt oder zu vermuten sind. Es sind dies insbesondere Beratungs- und Unterstützungsangebote. 

 

Im Bereich der Sucht und Drogenberatung wird dieser Ansatz in Delegation von der Suchtberatungsstelle der SPE Mühle e.V. bearbeitet. Die Kooperation mit diesem Netzwerkpartner hat sich in den vergangenen Jahren außerordentlich bewährt. Sie wird sowohl aus Mitteln des Kreises Mettmann, wie aus Mitteln des Kinder- und Jugendförderplan finanziert. Neben der konkreten Beratungstätigkeit absolviert der Träger auch präventive Ansätze im Bereich der Hildener Schulen, die vom Kern her auch Teil des primärpräventiven Ansatzes sind.

 

Der Träger berichtet jährlich im Rahmen der Geschäftsberichte der freien Träger über dieses Arbeitsfeld. Die nächste Berichterstattung stünde im Juni 2021 an. Da der Teilbericht Sucht und Drogenberatung bereits redaktionell fertig gestellt ist, hat die Verwaltung in Abstimmung mit dem Träger den Entwurf dieses Berichtes bereits der Vorlage zugefügt.

 

Sie finden ihn im Anhang Anlag 2:  Bericht SPE Mühle DROBS

 

 

  1. Tertiärprävention im Übergang zu repressiven Maßnahmen.

 

Dieser Bereich wird von den KollegInnen des Ordnungsamtes der Stadt Hilden und den Polizeibehörden des Kreises bearbeitet. Vorrangige Aufgabe ist die Sicherstellung der öffentlichen Sicherheit und gesetzlichen Vorgaben. Dennoch gibt es auch in diesen Instanzen einen präventiven Blick, der aufziehende Gefährdungen und Lagen berücksichtigt und als Konsequenz ein frühzeitiges Entgegenwirken eingeleitet wird.

 

Die Abstimmung von Polizei und Ordnungsamt mit der Jugendbehörde erfolgt systematisch (d.h. regelmäßig) oder auch anlassbezogen. Ein Abgleich der jeweiligen Erkenntnisse erfolgt, soweit das datenschutzrechtliche und rechtliche Aspekte zulassen.

 

Die Einschätzung der Polizei ist als Anlage beigefügt.

 

 

Die Verwaltung kommt zu der Erkenntnis, dass es ein „normales“ Drogenaufkommen in Hilden gibt und sieht die Präventiven Maßnahmen aktuell für ausreichend an.

 

 

 

gez.

Dr. Claus Pommer

 

 

 

 

Klimarelevanz:

 

keine