Betreff
Antrag der FDP-Fraktion vom 09.09.2020: Förderung von Startups
Vorlage
WP 20-25 SV 80/004
Aktenzeichen
WP 20-25 SV 80/002
Art
Antragsvorlage

Erläuterungen zum Antrag:

 

Die Itterstadt Hilden liegt geografisch perfekt zwischen den Städten Düsseldorf, Köln und der Metropolregion Ruhrgebiet. Somit ist sie für Unternehmensgründer besonders interessant, da die gute Verkehrsanbindung und die bestehende Infrastruktur eine enge Anbindung an diese Wirtschaftsstandorte bieten.

 

Gerade in der jetzigen Zeit sind sogenannte „Digital-Startups“ mit ihrer Ideenvielfalt und Innovationskraft ein besonderer Wirtschaftsfaktor für Deutschland und die Region Hilden.

 

Durch die Unterstützung solcher Unternehmen lassen sich Mehrwerte für die Stadt und die ansässigen Unternehmen schaffen.

 

So führen in anderen Städten bspw. enge Kooperationen zwischen regionalen Stromanbietern und digitalen Startups zu Geschäftsfelderweiterungen, welche auch dem städtischen Verkehr und der Umwelt zugutekommen (z.B. „Clevershuttle“ in Düsseldorf oder „rhingo“ in Köln).

 

Digitale Startups haben jedoch auch besondere Bedürfnisse. So benötigen sie Büroräume die flexibel zu nutzen sind und keine hohen Investitionskosten verursachen. Weiterhin lassen sich solche Flächen, sofern von mehreren Unternehmen genutzt, auch als Netzwerkplattform sehen. Bürodienste wie ein Empfangsservice und die Zurverfügungstellung von Geschäftsadressen binden die Gründer eng an den jeweiligen Ausrichter.

 

Solche Co-Working-Spaces sind in Hilden nicht oder nur in unzureichendem Maße vorhanden. Sie sollten auch in Kooperation mit größeren (z.B. Qiagen) und/oder kommunalen Unternehmen (z.B. Stadtwerke Hilden) gegründet werden.

 

Dadurch lassen sich die Startups eng an das Unternehmen bzw. die Stadt binden und die Innovationen kommen direkt (Einnahmen) oder indirekt (Umwelt- und Klimaverbesserungen) der Stadt Hilden zugute.


Antragstext:

Antrag zur Sitzung des Wirtschafts- und Wohnungsbauförderungsausschusses am 09. September 2020 - Förderung von Startups:

 

Die Verwaltung wird beauftragt innerhalb der Wirtschaftsförderung einen besonderen Schwerpunkt auf Ein-Personen-Unternehmen (Startups) mit dem Schwerpunkt Digitalisierung zu legen und ein Konzept zu entwickeln, dass als besondere Maßnahme vorsieht einen Co-Working-Space einzurichten, zu bewerben und zu unterhalten, sowie entsprechende Kooperationspartner zu finden.

 

Weiterhin prüft die Verwaltung vereinfachte bürokratische Abläufe, um die Unternehmensgründungen zu erleichtern (z. B. bürokratiefreies erstes Gründungsjahr).


Stellungnahme der Verwaltung:

Wie im Antrag der FDP-Fraktion beschrieben, bietet die geographische Lage sowie die verkehrliche Anbindung Hildens für Unternehmen einen bedeutsamen Standortvorteil.

 

In der Vergangenheit sind in einigen Städten in der Region Co-Working-Spaces entstanden. Öffentlich finanzierte Angebote bildeten sich neben den Metropolen Köln und Düsseldorf auch in den Großstädten Solingen und Leverkusen. In allen Standorten wird ein Co-Working-Space mit eigenem Personal betrieben. In Leverkusen sind dort beispielsweise vier Mitarbeiter, in Solingen sechs Mitarbeiter angestellt. Dies ist in einem „Co-Working-Space“ im Sinne umfangreicher Dienstleistungen und eines Netzwerks auch notwendig, da ein Co-Working-Space in besonderem Maße von der, im Initialschritt moderierten Interaktion der Mieter untereinander und angebotenen Vernetzungsveranstaltungen lebt. Die mit einem solchen Konzept und subventionierten betriebenen Co-Working-Spaces werden üblicherweise mit sechsstelligen Summen jährlich bezuschusst.

 

Aufgrund der anhaltenden Corona-Pandemie kann das Vernetzungsangebot höchstens virtuell zur Verfügung gestellt werden. Während der Pandemie kam es laut Fachartikeln vermehrt zu Absagen der Buchungen von Veranstaltungs- und Meetingräumen. Manche Spaces schränkten die Nutzung ein oder schlossen komplett. In seltenen Fällen boten Unternehmen ihren Mitarbeitern auch die Möglichkeit der Nutzung eines Co-Working-Space als Alternative zum Homeoffice-Arbeitsplatz an. In diesem Fall ging es allerdings um isolierte Einzelbüros, nicht um Arbeitsplätze in einem Großraumbüro.

 

Einzelbüros oder Büros in Bürogemeinschaften können auch in Hilden an verschiedenen Stellen angemietet werden (z. B. creative-factory, Im Hülsenfeld 19, Gewerbepark-Süd). Der durch den Rat beschlossene Mietzuschuss für Existenzgründungen auf Büroflächen schafft einen engeren Kontakt zur Wirtschaftsförderung und bindet hiesige start-ups an den Standort. Möglicherweise könnte ein höherer oder ausgeweiteter Mietzuschuss eine günstige und niedrigschwellige Möglichkeit bieten, weitere start-ups an bestehende Bürogemeinschaften oder gewerblich vermietete Einzelbüros in Hilden zu binden.

 

Die Zielsetzung, bürokratische Abläufe auch für start-ups zu erleichtern, erhält mit den neu eingerichteten Stabsstellen Digitalisierung und Strategische Organisationsentwicklung innerhalb des Rathauses künftig einen Schwerpunkt. Drastischen Vereinfachungen wie ein „bürokratiefreies erstes Gründungsjahr“ stehen höherrangige Vorschriften entgegen. Der im vorherigen Absatz erwähnte Mietzuschuss für Gründerinnen und Gründer wird niedrigschwellig angeboten und mit überschaubarem Aufwand geprüft.

 

 

gez. Dr. Claus Pommer

Bürgermeister

 

 

Klimarelevanz:

Ein Co-Working-Space wird vorwiegend Besucherinnen und Besucher aus Hilden und näherer Umgebung anziehen. Aufgrund des zu erwartenden Klientel geht die Verwaltung davon aus, dass der überwiegende Teil zu Fuß, mit dem ÖPNV oder mit dem Rad den Co-Working-Space besuchen wird. Ein kleiner Teil der Besucher wiederum wird mit Fahrzeugen anreisen und die bestehenden Pendlerverkehre nicht spürbar beeinflussen.