Betreff
SPD-Antrag vom 13.11.2019: Prüfung eines Spätmarktes
Vorlage
WP 14-20 SV 80/034
Aktenzeichen
I/80-cs
Art
Antragsvorlage

Erläuterungen zum Antrag:

Trotz Bemühungen der Politik ist ein Spätmarkt bis heute nicht realisiert worden. Um die Attraktivität der Innenstadt auf einem weiterhin hohen Niveau zu halten, ist es erforderlich, neue Konzepte auszuprobieren. Einige Städte in NRW sind mit Erfolg dazu übergegangen, einen Spätmarkt einzuführen, auf dem Street-Food und regionale Frischeartikel angeboten werden. Ein solcher Spätmarkt wäre auf dem Ellen-Wiederhold-Platz denkbar. Die Händler der Mittelstraße und Musiker können eingebunden werden. Auch könnte der Spätmarkt in das Konzept des Hildener Sommers integriert werden.


Antragstext:

Die SPD Fraktion beauftragt die Verwaltung und das Stadtmarketing Hilden, bis zur nächsten Sitzung des WiWoFös ein Konzept für einen Spätmarkt vorzulegen. Zu prüfen ist, ob ein Spätmarkt in der Sommerzeit monatlich in der Zeit von 18 bis 22 Uhr realisierbar wäre. Der Spätmarkt könnte vom Stadtmarketing Hilden oder, wenn die personellen Mittel nicht ausreichen, von einem externen Veranstalter organisiert werden.


Stellungnahme der Verwaltung:

 

Wie die SPD-Fraktion schreibt, könnte ein Spätmarkt grundsätzlich durch die Stadtmarketing Hilden GmbH, eventuell in Kooperation mit einem privaten Anbieter, organisiert werden.

 

Das Stadtmarketing, Volker Hillebrand, hat zu dem Antrag nachstehende Stellungnahme abgegeben:

 

„In der Vergangenheit haben sich in vielen Städten sog. „Feierabendmärkte“ etabliert, die z. B. monatsweise im Sommerhalbjahr durchgeführt werden. Anfänglich als abendliche Wochenmärkte mit flankierendem gastronomischem Angebot gestartet, liegt der Schwerpunkt dieser Märkte inzwischen auf dem gastronomischen Angebot. Dies bestätigt – auf Befragung durch Stadtmarketing - auch die sehr zurückhaltende bis ablehnende Haltung der Hildener Marktbeschicker hinsichtlich einer Teilnahmebereitschaft. Auch in Hilden wurde, zuletzt durch Antrag der SPD Fraktion im WiWoFö-Ausschuss, der Wunsch geäußert, das Stadtmarketing möge, ggf. mit Partnern, einen „Feierabendmarkt“ in Hilden organisieren.

 

Zunächst gilt es, verschiedene Standorte (Alter Markt, Dr. Ellen-Wiederhold-Platz, Warrington-Platz, Fläche vor der Sparkasse) auf ihre Eignung hin zu überprüfen. Keine der vorgenannten Flächen eignet sich – aus verschiedenen Gründen – „optimal“ für einen Feierabendmarkt. Als Kompromisslösung scheint der Dr. Ellen-Wiederhold-Platz noch am geeignetsten.

 

Die Erfahrungen aus anderen Städten zeigen, dass ein solcher Markt Sponsoren/Zuschüsse braucht, da sich die Kosten für Strom-/Wasserinfrastruktur, Programm mit Bühne/Technik, Gema, städtischen Gebühren aus den Standmieten der Betreiber bei weitem nicht decken lassen. Hier ist mit einem Zuschussbedarf von ca. 1.500 bis 2.000 Euro pro Veranstaltung zu rechnen.

 

Mit dem Veranstalter Maya & Co aus Hagen, der bislang zweimal sehr erfolgreich auf dem Dr. Ellen-Wiederhold-Platz das street food festival durchgeführt hat, sind wir aber in gemeinsamen Überlegungen, einen solchen Feierabendmarkt – für uns kostenfrei – testweise durchzuführen. Beim Ordnungsamt wurden bereits geeignete Termine sondiert bzw. reserviert.

 

Folgendes Konzept ist geplant:

3 - 4 Marktstände mit (Bio)-Lebensmitteln, 2 - 3 Manufakturen, 4 - 5 Street Food Anbieter, 2 Getränke-Bars und eine kleine Bühne mit Live-Musik (Akustik / Hintergrundmusik). Verzicht auf Kunststoff-Geschirr, Getränke nur in Gläsern. Maya & Co greifen hier auf ihr Netzwerk einschlägiger Anbieter und Partner zurück. Die Hildener Marktbeschicker würden aber auch (nochmals) angefragt.

 

Ein solcher Feierabendmarkt kann zweifellos zu einer Bereicherung des städtischen Lebens beitragen und sich als beliebter Treffpunkt für die Bürgerinnen und Bürger entwickeln.

 

Allerdings gibt es auch kritische Punkte zu bedenken:

 

Die Hildener Innenstadt wird von zahlreichen Akteuren „bespielt“ (Stadtmarketing, Karnevalsvereine, Schützen, Werbegemeinschaft u.a.) Das in Hilden immer „was los ist“ trägt zweifelsfrei zum positiven Gesamtbild der Innenstadt bei. Einzelhandel, Gastronomen, Schausteller, Marktbeschicker usw. bzw. deren Kunden und Besucher sind jedoch nicht die Einzigen, deren Interessen zu berücksichtigen sind. Die Hildener Innenstadt ist auch Wohnort für viele Menschen, die abends oder am Wochenende ein Recht auf Ruhe haben. Hieraus ergibt sich, dass die Entwicklung neuer, zusätzlicher „Events“ für die Innenstadt sehr zurückhaltend betrachtet werden muss. Vielmehr sollten vorhandene Formate weiterentwickelt und qualitativ verbessert werden.

 

Die Innenstadt von Hilden hat ein sehr gutes (außen-)gastronomisches Angebot, nicht nur auf dem Alten Markt. Die Organisation von Feierabendmärkten, die eine Förderung (ggf. auch Subventionierung) überwiegend externer, reisender, gastronomischer Wettbewerber zu Lasten der einheimischen Gastronomie darstellt, erscheint nicht unbedingt wünschenswert.

 

Erfahrungen aus anderen Städten zeigen auch, dass ein Feierabendmarkt, entgegen ursprünglicher Hoffnungen, keine positiven Auswirkungen auf den Einzelhandel im Hinblick auf eine Umsatz-/Frequenzsteigerung hat.“

 

 

Wie ausgeführt befindet sich das Stadtmarketing in laufender Abstimmung mit einem potentiellen Veranstalter und dem Ordnungsamt. Die Verwaltung schlägt vor, diesen Prozess -auch im Sinne des gestellten Antrages- fortzuführen und probeweise Spätmärkte durchzuführen. Herr Hillebrand wird in der Sitzung am 6. Februar über den aktuellen Planungsstand informieren. In einer der folgenden Sitzungen berichtet er über die Ergebnisse und die Erfahrungen aus den probeweise durchgeführten Spätmärkten.

 

gez. Birgit Alkenings

Bürgermeisterin

 

 

Klimarelevanz:

Ein Spätmarkt wird vorwiegend Besucher aus Hilden selbst in die Innenstadt ziehen. Wegen des Angebots von Speisen und Getränken geht die Verwaltung davon aus, dass der überwiegende Teil der Besucher zu Fuß, mit dem ÖPNV oder mit dem Rad diese Veranstaltung besucht. Die Veranstalter sowie ein kleiner Teil der Besucher wiederum werden mit Fahrzeugen die Innenstadt besuchen.