Beschlussvorschlag:
Der Ausschuss für Schule und Sport nimmt den Ergebnis- und Maßnahmenbericht zum Check! und Re-Check! 2018 zur Kenntnis.
Erläuterungen und Begründungen:
Das Sport- und
Bewegungsmodell der Stadt Hilden richtet sich unter ganzheitlichen Gesichtspunkten
und dem Aspekt der Sport-, Bewegungs- und Gesundheitsförderung an die Kinder
und Jugendlichen der Stadt Hilden und nimmt sich einerseits des
Bewegungsmangels, der Verbesserung der motorischen Leistungsfähigkeit der
Heranwachsenden und andererseits ihrer sportlichen Talente an. Außerdem spielen
individuelle und allgemeine Gewichtsproblematiken bei der Planung und Umsetzung
bedarfsorientierter Maßnahmen eine entscheidende Rolle.
Der Präventionsgedanke und die damit einhergehende Idee der Verbesserung
von Lebensqualität sind bei der Umsetzung des Projektes von wesentlicher Bedeutung.
Folgende Leitmotive stehen für die Erreichung des Ziels der Sport-,
Bewegungs- und Gesundheitsförderung:
·
Sport
für Alle
·
Individuelle
Förderung von Kindern und Jugendlichen
·
Sport-
und Gesundheitsförderung im außerschulischen Bereich
·
Kinder,
Jugendliche und junge Erwachsene zu „neuem“ Sport motivieren
·
Einbindung
sozial Benachteiligter und Bildungsferner
·
Mehr
Chancen für Mädchen und Frauen im Sport
·
Talentförderung
·
Integration
·
Inklusion
Die Möglichkeiten, die sich Kindern und
Jugendlichen durch Sport und Bewegung z.B. hinsichtlich ihrer
Konzentrationsfähigkeiten und des Aggressionsabbaus bieten, sollen neben der
Förderung der motorischen Fähigkeiten und Fertigkeiten durch die Vernetzung
innerhalb der Hildener Sportlandschaft gestärkt werden. Daneben besitzt die
Beratungsleistung für Familien zu den Themen Sport, Bewegung sowie gesunde
Ernährung und deren Auswirkungen einen hohen Stellenwert. Auch die
Vereinsunterstützung und die Verbesserung der Sportaktivenquote spielen eine
entscheidende Rolle. Die Bindung an Sportvereine soll durch die enge
Zusammenarbeit mit der Hildener Sportorganisation gefördert werden.
Gesundheitspotentiale werden erhöht und gebündelt. Der Effekt der Kostensenkung
durch Prävention und der damit einhergehende gesellschaftliche Mehrwert sind
ebenfalls nicht zu vernachlässigen.
Es finden Elternfortbildungen statt. Schulen und Kindergärten werden in
der Umsetzung gesundheitsorientierter Programme unterstützt und Sportvereine
hinsichtlich ihrer Planung und Umsetzung von kooperativen kompensatorischen
Angeboten mit Kita und Schule gefördert.
Das Netzwerk „Sport“ hat in den letzten Jahren an Größe gewonnen. Neben
der Sportorganisation sind kommerzielle Gesundheitsanbieter, Ärzte,
Krankenkassen sowie andere Sachgebiete und Ämter der Stadt Hilden involviert.
Selbstverständlich sind Schulen ebenso darin vernetzt wie Kindertageseinrichtungen.
Als Kooperationspartner und zum Austausch vorhandener Daten sind benachbarte Kommunen
und Städte von hoher Wichtigkeit. Es ist gelungen, Partner im Kreis Mettmann,
in der Stadt Düsseldorf, in den Universitäten Düsseldorf, Wuppertal, Essen und
Ulm und im Medizinischen Dienst der Krankenkassen zu finden.
Durch Rückkopplungsmöglichkeiten im Rahmen
einer Qualitätssicherung, haben alle Beteiligten jederzeit die Möglichkeit,
sowohl die Vernetzungsstrukturen als auch die Inhalte der Angebote zu
optimieren und anzupassen. Durch die hohe Anpassungsfähigkeit der Maßnahmen im
Rahmen des Projektes ist es möglich, jederzeit neue Angebote zu generieren und
in Settings zu implementieren sowie sich an bestehende Netze anzudocken.
Grundlegender Baustein für die Förderung der
Kinder und der Implementierung zielgerichteter Maßnahmen ist der durch Hilden
finanzierte Motodiagnostische Komplextest - CHECK! und Re-CHECK!, der auf
wissenschaftlicher Basis und nach einheitlichen Standards mit Grundschulkindern
in den zweiten und vierten Klassen durchgeführt wird. Herr Prof. Dr. Theodor
Stemper (Betriebseinheit Sportwissenschaft an der Bergischen Universität
Wuppertal) betreut die Tests in Hilden und nimmt mit wissenschaftlichen
Hilfskräften die Auswertung der erhobenen Daten vor. Die Planung und Umsetzung
sowie Auswertung der wissenschaftlich fundierten Testung und Re-Testung ist auf
einen jährlichen Rhythmus ausgerichtet. Es ist möglich, den Familien durch die
begleitenden Maßnahmen, Werkzeuge zur eigenen Sport- und Bewegungsmotivation an
die Hand zu geben. Nur auf Grundlage von individuellen Testergebnissen können
Maßnahmen wirken. Darüber hinaus kann ein allgemeiner Überblick über die
körperliche Fitness der Hildener Kinder gewonnen werden und in die Planung
sport-, schul- und gesundheitspolitischer Maßnahmen einbezogen werden.
Die diesjährige
Testreihe fand im Zeitraum 26.02. – 16.03.2018 statt. Nach der Testung wurden
die erhobenen Daten der Kinder durch die Bergische Universität Wuppertal
gespeichert und ausgewertet. Neben der Erhebung der körperlichen Leistungen werden
die Kinder und Familien zum Sport- und Freizeitverhalten u. a. auch zur
Vereinszugehörigkeit und Aktivität befragt. Sportbezogene Wünsche der Kinder werden
ebenfalls festgehalten.
Die Familien und
Schulen wurden über die Testergebnisse informiert und werden regelmäßig auf
Sportangebote bzw. Bewegungs- und Förderangebote, die die individuellen Stärken
und Schwächen der Kinder berücksichtigen, aufmerksam gemacht. Die Angebote sind
meist in den Sportvereinen verankert oder werden an zentralen Punkten
zusätzlich durchgeführt. Die Familien haben zudem die Möglichkeit, jederzeit
das Angebot zur individuellen Beratung in den Bereichen Sport, Bewegung,
Freizeit, Talent- und Schwimmförderung, Gesundheitsförderung und Ernährung in
Anspruch zu nehmen.
CHECK!: Ergebnisse
2. Klassen:
Getestet wurden 446
Zweitklässler. Die Daten von 433 Kindern (97,1 %) konnten ausgewertet werden.
Gründe für nicht auswertbare Fälle waren zum Beispiel nicht unterschriebene
Einverständniserklärungen oder fehlende Angaben.
25 Kinder der
zweiten Klassen (5,8 %) sind sportlich talentiert, im Jahr 2017 waren es 10,3 %
der getesteten Kinder. 34 Kinder (7,8 %) haben motorische Defizite, das sind
1,1 Prozentpunkte weniger als im Jahr 2017, und 375 Kinder (86,4 %) befinden
sich im motorisch „normalen“ Bereich. Im Vergleich zu den Jahren 2011 – 2017
ist der Prozentsatz der motorisch schwachen Kinder am geringsten, die Zahl der
talentierten Kinder am zweitniedrigsten.
6,7 % (2017 5%)der
Kinder sind adipös (krankhaft fettleibig) und 8,8 % (2017 7,8%) der Kinder
übergewichtig. 3,9 % (2017 4,1%)der Kinder sind mager.
Re – CHECK!:
Ergebnisse 4. Klassen:
In den vierten
Klassen wurden 406 Kinder getestet. Die Daten von 393 (96,8 %) Kindern konnten
ausgewertet werden.
33 Kinder der
vierten Klassen (8,4 %) sind sportlich talentiert, 36 Kinder (9,2 %) haben
motorische Defizite und 324 Kinder (82,4 %) befinden sich im motorisch
„normalen“ Bereich.
Die gleichen
Kinder waren im Jahr 2016 mit 6,8% sportlich talentiert, 10,4 % hatten motorische
Defizite,.
17,6 % (2017
19,8%) der Viertklässler sind stark übergewichtig. 4,3 % (2017 3%)der
Viertklässler sind mager.
Die gleichen
Jahrgänge waren im Jahr 2016 mit 15,3 % stark übergewichtig. 3,3 % waren mager.
Das bedeutet, dass sich trotz der motorischen Verbesserung die
anthropometrischen Randdaten übergewichtiger Kinder negativ verändert haben. In
Zahlen bedeutet dies:
2018: 69 Kinder
sind stark übergewichtig
2016: 65 Kinder
sind stark übergewichtig
Die Kinder der
vierten Klassen geben mit 64,8 % an, Mitglied in einem Sportverein zu sein. Die
Kinder des gleichen Jahrgangs gaben 2016 noch mit 60,9 % an, Sport im Verein zu
betreiben. In den zweiten Klassen von 2018 sind 60,4 % der getesteten Kinder
Sportvereinsmitglied.
Im Rahmen des
Sport- und Bewegungsmodells der Stadt Hilden sind wichtige Maßnahmen und
Förderangebote in Kooperation mit Sportvereinen und anderen Sportanbietern
entstanden, werden fortgeführt und ständig weiter entwickelt:
Maßnahme |
Art |
Inhalt |
Zielsetzung |
Wassergewöhnung, Schwimmförderung |
Angebot in Kindertagesstätten,
Durchlaufende außerschulische Maßnahme |
Vorbereitung
zur - und Lehren der Schwimmfähigkeit: Gleiten, Springen, Tauchen, Treiben,
Atmen durch: Ausbau des Kurssystems, Qualifizierung, Unterstützung im Schwimmunterricht,
Schwimmtest in den Grundschulen |
Wassergewöhnung für
die Grundschule, Erlangung der Schwimmfähigkeit, sicher schwimmen |
Talentförderung |
Schnuppern mit und im Verein |
Im vierwöchigen Rhythmus lernen die Kinder
in verschiedenen Sportarten leistungsorientiertes Training kennen. |
Talentsichtung,
Kooperation mit Vereinen, Mitgliedergewinnung, Unterstützung der Familien |
Motorische Förderung |
Durchlaufende Maßnahme, zentral |
Individuelle, motorische Förderung |
Verbesserung der
Motorik, Gewichtsreduktion, Verbesserung kognitiver Fähigkeiten, Kennenlernen
„neuer“ Sportarten, Der inklusive Gedanke spielt hier eine besondere Rolle.
Weitere Angebote finden zentral und auf Anfrage an den Schulen und Kindertagesstätten
statt. |
Basketball |
Ferienangebote,
Trainingsangebote in und außerhalb der Schule |
Basketballtraining |
Umgang mit dem Ball,
Kennenlernen von Techniken und der Sportart |
Voltigieren |
Regelmäßige als auch Ferienangebote |
Pflege und Umgang mit dem Pferd, Voltigieren |
Umgang mit dem Pferd,
Sport und Bewegung, Teamgeist, Verantwortung übernehmen |
Boxen |
Durchlaufende Maßnahme, zentral |
Boxtraining, Koordinations- und Ausdauertraining.
|
Verbesserung der Koordinationsfähigkeit,
Motorik und körperlichen Fitness. Der Unterricht soll auch zur Förderung von
besonderen sportlichen Talenten dienen. Stärkung des Selbstwertgefühls. |
Kanufahren |
Schnupperangebote |
Kennenlernen des
Kanufahrens, der Techniken |
Interesse wecken, Fortführung im Verein |
Judo |
Durchlaufende Maßnahme, zentral |
Judotraining, Koordinations- und Ausdauertraining. |
Verbesserung der Koordinationsfähigkeit,
Motorik und körperlichen Fitness. Der Unterricht soll auch zur Förderung von
besonderen sportlichen Talenten dienen. Stärkung des Selbstwertgefühls. |
Tanz/ Gymnastik |
Durchlaufende außerunterrichtliche Maßnahme |
Angebote wie Jazztanz, Hip Hop, Cheerleading |
Motorische Fähigkeiten werden durch
Tanz-AGs gefördert und helfen als Grundlage zur Durchführung anderer
Sportarten. Unterstützung der positiven Entwicklung des Ausdrucks und des
Selbstwertgefühls |
Des Weiteren werden
Fortbildungsveranstaltungen durchgeführt:
Um den Ansprüchen der Lehrerschaft
bzw. der ErzieherInnen gerecht zu werden, werden regelmäßig
Fortbildungsveranstaltungen zu den Themen Ernährung, Bewegung und Psyche,
Ringen und Raufen, Didaktik und Methodik etc. durchgeführt bzw. durch Weiterleitung
von Angeboten durch den Kreis bekannt gemacht. Den Familien und allen beteiligten
Schulen gehen regelmäßig eine überarbeitete Liste der Hildener Sportvereine und
anderer Sportanbieter, die Angebote für Kinder und Jugendliche haben, zu.
Zur Verbesserung der Außendarstellung
wurden im Jahr 2017 die Flyer „Das Sport- und Bewegungsmodell der Stadt Hilden“
und Sport- und Bewegungsangebote für Kinder und Jugendliche in Hildener
Sportvereinen“ erstellt.
KommSport
Die Sportverwaltung der Stadt Hilden hat sich im Jahr 2014 in
Kooperation mit dem Stadtsportverband Hilden zur Teilnahme an der
Landesinitiative KommSport beworben
und mit 32 anderen Städten den Zuschlag erhalten. Neben der Durchführung einer
Fitnesstestung zielt dieses Projekt in der Hauptsache darauf ab, sowohl
motorisch schwachen als auch talentierten Kindern die Möglichkeit zu geben, in
zielgerichteten Sport- und Bewegungsangeboten ganzheitlich und individuell
gefördert zu werden. Die Kinder erhalten in Kooperation mit Sportvereinen die
Möglichkeit, sich auszuprobieren.
Aufgrund der durch das
Projekt zur Verfügung stehenden Mittel, war es dem Sportbüro möglich,
zusätzliche Maßnahmen zur ganzheitlichen Förderung der Kinder zu
implementieren. Viele weitere
sportliche Zusammenschlüsse sind entstanden. Darüber hinaus gibt das Projekt
nach wie vor Anlass für die Planung und Umsetzung neuer Maßnahmen und Ideen.
Das Land NRW und der Landessportbund NRW
haben für das Jahr 2018 eine weitere finanzielle Förderung zugesagt. Dadurch können
beliebte und schon etablierte Maßnahmen fortgeführt und neue Ideen umgesetzt
werden. Die Zielgerichtetheit der Angebote ist durch die Testung und enge
Kooperation und Zusammenarbeit mit den Schulen und Familien gewährleistet.
gez.
Birgit Alkenings