Beschlussvorschlag:
Der Ausschuss für Schule und Sport nimmt den Ergebnis- und Maßnahmenbericht zum Check! und Re-Check! 2016 zur Kenntnis.
Erläuterungen und Begründungen:
Das Sport- und
Bewegungsmodell richtet sich unter ganzheitlichen Gesichtspunkten und dem
Aspekt der Sport-, Bewegungs- und Gesundheitsförderung an die Kinder und Jugendlichen
der Stadt Hilden und nimmt sich einerseits des Bewegungsmangels und der
schlechter werdenden motorischen Leistungsfähigkeit der Heranwachsenden und andererseits
ihrer sportlichen Talente an. Außerdem spielt die größer werdende
Gewichtsproblematik bei der Planung und Umsetzung bedarfsorientierter Maßnahmen
eine entscheidende Rolle. Daneben werden im Rahmen des Modells themenbezogene
Einzel- und Familienberatungen durchgeführt, Schulen und Kindergärten in der
Umsetzung gesundheitsorientierter Programme unterstützt und Sportvereine
hinsichtlich ihrer Planung und Umsetzung von kooperativen kompensatorischen
Angeboten mit Kita und Schule gefördert.
Das Netzwerk
„Sport“ hat in den letzten Jahren an Größe gewonnen. Neben der Sportorganisation
konnten kommerzielle Gesundheitsanbieter, Ärzte, Krankenkassen sowie andere
Sachgebiete und Ämter der Stadt Hilden einbezogen werden. Selbstverständlich
sind Schulen ebenso darin vernetzt wie Kindertageseinrichtungen. Als
Kooperationspartner und zum Austausch vorhandener Daten sind benachbarte
Kommunen und Städte von hoher Wichtigkeit. Die Zusammenarbeit und der Aufbau
von Partnerschaften mit Religionsgemeinschaften und wirtschaftlichen Unternehmen
sowie freien Trägern von Sport und Bewegung tragen weiter zum Ausbau des Netzwerks
„Sport“ bei. Es ist gelungen, Partner im Kreis Mettmann, in der Stadt
Düsseldorf, in den Universitäten Düsseldorf, Wuppertal und Ulm und im
Medizinischen Dienst der Krankenkassen zu finden.
Wichtiger Baustein
des Projektes ist nach wie vor der Motodiagnostische Komplextest - CHECK! und
Re-CHECK! der auf wissenschaftlicher Basis und nach einheitlichen Standards mit
Grundschulkindern in den zweiten und vierten Klassen durchgeführt wird. Prof. Dr.
Theodor Stemper (Betriebseinheit Sportwissenschaft an der Bergischen
Universität Wuppertal) betreut die Tests in Hilden und nimmt mit wissenschaftlichen
Hilfskräften die Auswertung vor.
Neben dem CHECK!
findet seit neun Jahren der Re-CHECK! statt. Kinder, die bereits in den zweiten
Klassen getestet wurden, werden erneut in den vierten Klassen durch den
gleichen Test geprüft. Durch die Retests werden die Wirkungen der
Folgemaßnahmen transparent und erleichtern die ständige Verbesserung und
Anpassung. Es kann ein allgemeiner Überblick über die körperliche Fitness der
Hildener Kinder gewonnen werden und in die Planung sport-, schul- und gesundheitspolitischer
Maßnahmen einbezogen werden.
Die diesjährige
Testreihe fand im Zeitraum 29.02. – 18.03.2016 statt. Nach der Testung wurden
die erhobenen Daten der Kinder in pseudonymisierter Form an die Bergische
Universität Wuppertal zur Eingabe und elektronischen Auswertung weitergegeben.
Neben der
Auswertung der körperlichen Leistungen kann die Auswertung der persönlichen Befragung
zum Sport- und Freizeitverhalten u. a. auch die Vereinszugehörigkeit und
Aktivität sowie sportbezogenen Wünsche der Kinder darlegen.
Die Familien und
Schulen wurden über die Testergebnisse informiert und werden regelmäßig auf
Sportangebote bzw. Bewegungs- und Förderangebote, die die individuellen Stärken
und Schwächen der Kinder berücksichtigen, aufmerksam gemacht. Die Angebote sind
in den Sportvereinen verankert oder werden an zentralen Punkten zusätzlich durchgeführt.
Die Familien haben zudem die Möglichkeit, jederzeit das Angebot zur
individuellen Beratung in den Bereichen Sport, Bewegung, Freizeit,
Talentförderung und Ernährung in Anspruch zu nehmen.
CHECK!: Ergebnisse
2. Klassen:
Getestet wurden 485
von 544 „möglichen“ Zweitklässlern. Die Daten von 425 Kindern (87,6 % von 485)
konnten ausgewertet werden. Gründe für nicht auswertbare Fälle waren entweder
nicht unterschriebene Einverständniserklärungen, fehlende Angaben, Krankheit
oder Abwesenheit aus anderen Gründen.
29 Kinder der
zweiten Klassen (6,8 %) sind sportlich talentiert, 44 Kinder (10,4 %) haben
motorische Defizite und 352 Kinder (82,8 %) befinden sich im motorisch
„normalen“ Bereich.
5,4 % der Kinder
sind adipös (krankhaft fettleibig) und 9,9 % der Kinder übergewichtig. 5,4 %
der Kinder sind mager.
Re – CHECK!:
Ergebnisse 4. Klassen:
In den vierten
Klassen wurden 442 von 482 „möglichen“ Kindern getestet. Die Daten von 398 (90
% von 442) Kindern konnten ausgewertet werden.
62 Kinder der
vierten Klassen (16,6 %) sind sportlich talentiert, 54 Kinder (11,8 %) haben
motorische Defizite und 282 Kinder (71,6 %) befinden sich im motorisch
„normalen“ Bereich.
6,5 % (die
gleichen Kinder im Jahr 2014 mit 7,3 %) der Viertklässler sind adipös
(krankhaft fettleibig) und 12,3 % der Kinder übergewichtig. 1,3 % der
Viertklässler sind mager.
Die Kinder der
vierten Klassen geben mit 68,1 % an, Mitglied in einem Sportverein zu sein. Die
Kinder des gleichen Jahrgangs gaben 2014 noch mit 57 % an, Sport im Verein zu betreiben.
In den zweiten Klassen von 2016 sind 60,9 % der getesteten Kinder Sportvereinsmitglied.
Im Rahmen des
Sport- und Bewegungsmodells der Stadt Hilden sind wichtige Maßnahmen und
Förderangebote in Kooperation mit Sportvereinen und anderen Sportanbietern
entstanden, werden fortgeführt und ständig weiter entwickelt:
- Motopädie/Bewegungsförderung
Seit Beginn
des Sport- und Bewegungsmodells finden zentral Angebote für motorisch schwache
Kinder statt. Es werden Kinder eingeladen, bei denen aufgrund verschiedener
Diagnoseverfahren zu erkennen ist, dass motorische Schwächen vorhanden sind.
Der inklusive Gedanke spielt hier eine besondere Rolle. Ein Diagnoseverfahren
ist der Motodiagnostische Komplextest CHECK!. Weitere Angebote finden zentral
und auf Anfrage an den Schulen und Kindertagesstätten statt.
2.
Talentförderung
Ebenfalls
seit Beginn des Sport- und Bewegungsmodells findet eine Talentförderung für
sportlich begabte Kinder statt. Talentsichtungstage der Sportvereine helfen den
Kindern und Familien, sich zu orientieren.
3.
Reitsport/Voltigieren
Die
Maßnahme findet rotierend an allen Schulen statt. Durch das Angebot
„Voltigieren“ wird den Kindern nicht nur motorisch geholfen, sondern auch der
Umgang mit anderen Lebewesen/Tieren nahe gebracht. Besonders Kinder mit
erhöhtem Förderbedarf können unter dem Stichwort „Inklusion“ hervorragend
unterstützt werden. Es wird besonders darauf geachtet, dass die Gruppen heterogen
aufgebaut sind. An einer städtischen Kita wird ebenfalls Voltigieren angeboten.
4.
Tanz/Gymnastik
Angebote
wie Jazztanz, Hip Hop, Cheerleading unterstützen besonders die Mädchen in der
positiven Entwicklung des Ausdrucks und des Selbstbewusstseins. Motorische Fähigkeiten
werden durch Tanz-AGs gefördert und helfen als Grundlage zur Durchführung anderer
Sportarten.
5.
Ballsportarten/Rückschlagsportarten
Um
die Vielseitigkeit und Ganzheitlichkeit des Sport- und Bewegungsmodells zu
wahren und besonders zur Stärkung des Gemeinschaftsgefühls, finden ebenfalls
AGs in den Sportarten Fußball, Basketball, Handball, Tennis, Volleyball etc.
statt.
6.
Fortbildungsveranstaltungen
Um
den Ansprüchen der Lehrerschaft bzw. der Erzieherinnen gerecht zu werden,
werden regelmäßig Fortbildungsveranstaltungen zu den Themen Ernährung, Bewegung
und Psyche, Ringen und Raufen, Didaktik und Methodik etc. durchgeführt bzw.
durch Weiterleitung von Angeboten durch den Kreis bekannt gemacht. Den Familien
und allen beteiligten Schulen geht regelmäßig eine überarbeitete Liste der
Hildener Sportvereine und anderer Sportanbieter, die Angebote für Kinder und
Jugendliche haben, zu.
Alle
Maßnahmen und Veranstaltungen werden durch regelmäßigen Informationsfluss und
stetigen Austausch begleitet. Die Planung/Durchführung der Angebote ist ein
sich ständig ändernder Prozess und passt sich den Umständen, Voraussetzungen,
Gegebenheiten und Bedarfen der beteiligten Personen an.
7.
Schwimmförderung/Wassergewöhnung
Seit
dem Jahr 2007 wird die Schwimmförderung/Wassergewöhnung von Verwaltungsseite
ausgebaut. Erprobte Module, die einen Mehrwert für die Wassergewöhnung in der
Kita und für den Ausbau der Schwimmfähigkeit Hildener Grundschulkinder
herbeiführen, sind:
·
ausgebautes
Kurssystem
o
Erweiterung der Kurse durch mehr Einheiten und den
Ausbau der Wasserzeiten
o
Intensivere Betreuung durch Sporthelfer und weitere
Übungsleiterinnen und Übungsleiter
o
Schaffung zusätzlicher Transportmöglichkeiten für
Kindertageseinrichtungen
o
Vertretungsregelungen über Assistentenpool
·
Qualifizierung
o
Zusatzqualifizierung der Übungsleiterinnen und
Übungsleiter
o
Fortbildung für Erzieherinnen und Erzieher
o
Fortbildung für Lehrkräfte
o
Fortbildung für Eltern
·
Unterstützung im Schwimmunterricht
o
Schwimmfachkräfte sind im Schwimmunterricht der
Schulen vertreten
o
Hilfe im gebundenen Ganztag und bei
„Inklusionskindern“
o
Empfehlungspapier für Lehrkräfte zur Weiterleitung
von Nichtschwimmern an das Sportbüro
·
Schwimmtest in den Grundschulen
o
Objektive Wahrnehmung durch „Externe“
o
Einladung zu Schwimmförderkursen
·
Öffentlichkeitsarbeit
o
Kalender
o
Plakat für Kindertageseinrichtungen „Wir haben es
geschafft“
o
Erstellung und Druck von Flyern zur Information und
Aufklärung
KommSport
Die Sportverwaltung der Stadt Hilden hat sich im Jahr 2014 in
Kooperation mit dem Stadtsportverband Hilden zur Teilnahme an der
Landesinitiative KommSport beworben
und mit 32 anderen Städten den Zuschlag erhalten. Neben der Durchführung einer
Fitnesstestung zielt dieses Projekt in der Hauptsache darauf ab, motorisch
schwachen Kindern die Möglichkeit zu geben, in zielgerichteten Sport- und
Bewegungsangeboten ganzheitlich und individuell gefördert zu werden. Sportlich
begabte Kinder erhalten daneben ebenfalls die Möglichkeit, sich auszuprobieren.
Aufgrund der durch das Projekt zur Verfügung stehenden
Mittel, ist es dem Sportbüro möglich, zusätzliche Maßnahmen zur ganzheitlichen
Förderung der Kinder zu implementieren.
gez. Birgit Alkenings
Bürgermeisterin