Beschlussvorschlag:
Der Schul-
und Sportausschuss nimmt den Bericht zum derzeitigen Stand der Umsetzung des
„Rahmenkonzeptes OGS 2020“ zur Kenntnis.
Erläuterungen und Begründungen:
Der Ausschuss für
Schule und Sport beschloss am 10.12.2014 das Rahmenkonzept OGS 2020 (www.hilden.de/Schöner
wohnen/Kinderbetreuung/Betreuung an Schulen/OGS 2020-Rahmenkonzept) und damit die strukturelle und qualitative
Weiterentwicklung der schulischen Bildungs- und Betreuungsangebote in Hildener
Grundschulen.
Ziel des offenen Ganztags ist es, ein
ganztägig geöffnetes Haus für Kinder zu bieten, in dem es ansprechend
gestalteten Raum zum Lernen, Spielen, Bewegen und Ruhen gibt. Der offene
Ganztagsbetrieb in Hilden soll an allen Standorten gute Förder- und
Betreuungsmöglichkeiten für alle Kinder
bieten.
Gegenstand des Konzeptes ist die
inhaltliche Weiterentwicklung der pädagogischen Angebote in Verbindung mit
einer Neuregelung der personellen und strukturellen Rahmenbedingungen für die Offenen
Ganztagsschule (OGS) und die Verlässliche Grundschule (VGS).
Auf Grundlage einer umfänglichen
Bestands- und Bedarfsanalyse beschreibt das Konzept im Ergebnis eine
Maßnahmenplanung, die in den Folgejahren sukzessive umgesetzt werden soll.
Diese ist in 3 Teilbereiche untergliedert:
I.
Quantitative
Entwicklung
II.
Strukturelle
Entwicklung
III.
Qualitative
Entwicklung in der OGS
Im Folgenden nun der Stand der
Umsetzung in den einzelnen Handlungsfeldern:
I.
Quantitative Entwicklung
Die Stadt Hilden bemüht sich seit
Jahren, dem Bedarf der Eltern an ganztägiger Betreuung gerecht zu werden. Da
die Nachfrage unverändert hoch ist, werden regelmäßig neue OGS-Gruppen
eingerichtet. Auch für das Schuljahr 2016/17 werden, trotz angespannter
Haushaltslage, 2 neue OGS-Gruppen genehmigt.
II.
Strukturelle Entwicklung
„Die strukturelle Weiterentwicklung
der OGS stellt eine wesentliche Voraussetzung für die in den nächsten Jahren
angedachte Qualitätsentwicklung in der OGS dar“ (vgl. OGS 2020 Rahmenkonzept,
Seite 10).
Personal
Die strukturelle Weiterentwicklung der
OGS erfolgt auf personeller Ebene durch den Einsatz von Koordinatorinnen an den
8 städtischen Offenen Ganztagsschulen. In Zusammenarbeit mit den Schulleitungen
entwickelte die Verwaltung eine Stellenbeschreibung auf Grundlage des im OGS
Konzept beschriebenen Stellenprofils.
Die Aufstockung der
Koordinationsstunden auf 10 Stunden in kleinen Systemen und auf 15 Stunden in
großen Systemen ist zum 1.8.2015 erfolgt.
Die ErzieherInnenstunden der zweiten
Fachkraft in der Gruppe sind auf 22 Stunden erhöht worden. In diese Stundenerhöhung
fließen die inklusiven personellen Ressourcen ein, sie werden zur individuellen
Förderung und zur Fortbildung der Fachkräfte genutzt.
Bedingt durch den Fachkräftemangel ist
es nicht immer möglich die zweite Stelle in der OGS Gruppe mit einer Fachkraft
zu besetzen. Sofern die zweite Kraft in der Gruppe keine ErzieherInnenausbildung
vorweisen kann, wird sie in einer umfassenden und intensiven Weiterbildung des
LVR zur „Ergänzungskraft in der offenen Ganztagsschule im Primarbereich“ ausgebildet.
Die Kapitalisierung der
Lehrerstellenanteile ist erfolgt, ebenso wurde die bei den Küchenkräften beschlossene
Stundenerhöhung auf 10,5 Stunden pro Gruppe umgesetzt.
Die Erhöhung der Fachberatungsstunden
auf 25 Stunden pro Woche wurden umgesetzt. Die Fachberatung unterstützt die
Koordinatorinnen, deren Teams und einzelne MitarbeiterInnen in Bezug auf
pädagogische Fragestellungen und ermittelt den Fortbildungsbedarf der
MitarbeiterInnen. Sie begleitet Teamentwicklungsprozesse und vermittelt bei
Bedarf externe BeraterInnen oder Supervision. Sie hat bereits an allen OGS
Standorten Hospitationen durchgeführt, um Bedarfe zu erkennen und effektiver
beraten zu können. In Bearbeitung ist die Entwicklung einer AG Datenbank, um
den Kindern ein reichhaltiges und abwechslungsreiches AG Angebot machen zu
können.
Die Summe der Honorargelder wurde auf
4000€ pro Jahr und Gruppe angepasst.
Die Anpassung der Elternbeiträge wurde
zum 1.8.2015 umgesetzt.
Räumlichkeiten
Bei der Raumplanung und Ausgestaltung
der OGS Räume werden die Schulen und OGS Teams vor Ort durch die Verwaltung
unterstützt und beraten, wie beispielsweise bei der Einrichtung der neuen
Gruppen an der Astrid-Lindgren- und der Wilhelm-Busch-Schule, oder bei der
Planung der räumlichen Gestaltung der zukünftigen Verbundschule Adolf
Kolping/Adolf Reichwein im Hildener Norden.
Öffnungszeiten
und Rhythmisierung
In Bezug auf die nachmittägliche
Abholzeit können die Eltern inzwischen flexibler agieren. Die Kinder können nun
wahlweise um 15.00 Uhr oder 16.00/16.15/16.30 Uhr abgeholt werden, je nach OGS
Öffnungszeit des Standortes.
III.
Qualitative Entwicklung
Die im Rahmenkonzept aufgeführten
Handlungsfelder für die Qualitätsentwicklung sind dort generell benannt, die
konkrete Ausgestaltung erfolgt über eigenständige Konzepte und extra entwickelte
Handlungsleitfäden. Dahingegen wurden die OGS-Leitlinien aus dem Jahre 2003
aufgrund ihrer zeitlosen, allgemeinen Gültigkeit mit dem neuen Konzept
fortgeschrieben (vgl. OGS 2020 Rahmenkonzept, Seite 16/17).
Im Folgenden werden die
Handlungsfelder aufgeführt, die in 2015/16 besonders im Fokus waren bzw. sind.
Entwicklung
schuleigener OGS Konzepte
Vor dem Hintergrund des neuen OGS
Konzeptes fertigen die Koordinatorinnen die schuleigenen OGS Konzepte in
Zusammenarbeit mit den Teams und den Schulleitungen an. Die Konzepte sollen im
Herbst 2016 fertig gestellt und dann auch im Schulportal einsehbar sein.
Öffentlichkeitsarbeit
Für das Schulportal wird eine neue
vorgeschaltete Seite entwickelt, die in übersichtlicher Form die Angebote und
Öffnungszeiten der einzelnen Offenen Ganztagsschulen darstellt, um hier eine
besseren Vergleichbarkeit für die Eltern sicher zu stellen.
Die Offenen Ganztagsschulen erhalten
Unterstützung bei der Gestaltung der OGS Flyer für den Tag der offenen Tür.
Fortbildung
der MitarbeiterInnen
Die Fachberatung ermittelt
Fortbildungsbedarfe in der OGS. Dies erfolgt zum einen durch Bedarfsabfragen
bei den Koordinatorinnen. Die MitarbeiterInnen werden nach ihren Interessen befragt
und können eigene Fortbildungswünsche äußern, werden darüber hinaus auch
angeregt Fortbildungen zu besuchen, die in das Portfolio der Einrichtung passen
oder für pädagogisch notwendig erachtet werden. Zum anderen vermittelt die
Fachberatung Fortbildungen zu pädagogisch interessanten Themen, Methoden und
Arbeitsweisen, um eine Qualitätssteigerung der Arbeit in den Offenen
Ganztagsschulen zu erreichen.
Im Jahr 2015 besuchten alle damals
eingestellten Koordinatorinnen eine Leitungsfortbildung des LVR, um den
vielschichtigen Leitungsanforderungen gerecht zu werden.
Interne
Zusammenarbeit und Kooperation
Die OGS leistet ein qualifiziertes
Bildungs- und Erziehungsangebot, das jedes Kind nach seinen Bedürfnissen und
Fähigkeiten fördert. Dies wird durch die interne Zusammenarbeit und Kooperation,
sprich die Zusammenarbeit zwischen Lehrkäften, ErzieherInnen, Koordinatorinnen,
Schulleitungen, Schulverwaltung und der Fachberatung sichergestellt. Hier
finden ein regelmäßiger Informationaustausch, regelmäßige Teamsitzungen,
Teilnahme an Konferenzen, gemeinsame Elternsprechtage, gemeinsame
Klassenfahrten und Konzeptionstage der ErzieherInnen statt.
Bildungs-und
Erziehungspartnerschaften
Im Rahmen der Bildungs- und
Erziehungspartnerschaften zwischen Schülerschaft, Eltern und dem pädagogischen
Personal in der Schule werden regelmäßige Elternsprechtage durchgeführt,
Informationen über Aktivitäten, gemeinsame Feste und Projekte weitergegeben.
Externe
Zusammenarbeit und Kooperation
Die externe Zusammenarbeit und Kooperation
mit außerschulischen Partnern funktioniert inzwischen sehr gut. Es haben sich
bereits verschiedene Kooperationspartner vorgestellt und gemeinsam mit den
Koordinatorinnen Kooperationsmöglichkeiten eruiert. Hier einige Beispiele:
a) ASD/Fachstelle Kinderschutz/Frühe
Hilfen
Die
Koordinatorinnen erstellen in Zusammenarbeit mit den Schulleitungen einen
“Leitfaden bei Verdacht auf Kindeswohlgefährdung“ für die OGS und bekommen bei
Bedarf Unterstützung durch den ASD
b) Präventionsstelle gegen Gewalt an
Kindern
Im April 2016
wurde eine Präventionsfortbildung „Entwicklung kindlicher Sexualität“ für alle
Koordinatorinnen durchgeführt. Diese Fortbildung kann nun auch in einzelnen OGS
Teams mit verschiedenen Schwerpunkten stattfinden. Frau Hentschel stellt auch
Material für die eigenständige Durchführung von Präventionsprojekten in der OGS
zur Verfügung.
c) Die Fachberatungen für OGS und für
Kita haben in Zusammenarbeit mit der psychologischen Beratungsstelle einen
Informationsabend zum Thema „Flucht und Trauma“ für pädagogische Fachkräfte
durchgeführt
d) Die Arbeitsschwerpunkte und
Kooperationsmöglichkeiten mit der Jugendförderung wurden auf einem
Koordinatorinnen Team vorgestellt
e) Die OGS Adolf Kolping und Adolf
Reichwein kooperieren seit den Osterferien 2016 mit dem Abenteuerspielplatz.
Einmal wöchentlich führen zwei Erzieherinnen der beiden OGS eine
Abenteuerspielplatz AG durch, die sehr gut angenommen wird. Hierfür wurden die
Erzieherinnen von MitarbeiterInnen des Abenteuerspielplatzes geschult.
Pädagogische
Gruppenangebote
Pädagogische Gruppenangebote finden in
der OGS unter anderem in Form von AGs statt. Die AGs werden von den Kindern
halbjährlich gewählt und werden in der Regel von außerschulischen
BildungsanbieterInnen durchgeführt. Um hier eine größere und reichhaltigere Auswahl
anzubieten und immer wieder neue Ideen für Angebote zu finden, arbeitet die
Verwaltung an einer AG Datenbank, auf die alle Koordinatorinnen Zugriff haben
und die regelmäßig aktualisiert wird.
Darüber hinaus soll eine Datenbank mit
lohnenswerten Ausflugszielen für die Ferien erstellt werden.
Unterrichtsbezogene
Förderung
Die unterrichtsbezogene Förderung und
die dabei nötige Verzahnung von Unterricht und Bildungsangeboten der OGS werden
durch den Einsatz von anteiligen Lehrerstellen in der Hausaufgaben-/Lernzeitenbetreuung
und die gemeinsame Durchführung Projekten angestrebt.
Ferienmaßnahmen
VGS Kinder können die Ferienangebote
der OGS seit 1.8.2015 mit nutzen. Die Koordinatorinnen der OGS fragen vor den
Ferien den jeweiligen Bedarf ab. Das Angebot wird unterschiedlich stark
genutzt.
Ernährung
Im Rahmen der aktuell laufenden
öffentlichen Ausschreibung der Gemeinschaftsverpflegung wird sich die Qualität
des Essens verbessern. Künftig soll immer ein vollwertiges vegetarisches Menü
zur Auswahl stehen, auch an Fisch- und Fleischtagen, möglichst in Bio-Qualität.
Mit der neuen Ausschreibung verfolgt die Verwaltung folgende Grundgedanken:
1.
Eine
Mahlzeit sollte eine gesunde Vitaminquelle sein
2.
Eine
Mahlzeit sollte frei von Pestiziden, Antibiotika und sonstigen Rückständen aus
der Landwirtschaft sein
3.
Eine
Mahlzeit sollte saisonalen Gesichtspunkten genügen
4.
Fleisch
sollte von artgerecht gehaltenen Tieren kommen und Fisch aus bestandserhaltender
Fischerei
5.
Eine
Mahlzeit sollte schmackhaft und ausgewogen sein
6.
Eine
Mahlzeit sollte möglichst fair und umweltschonend hergestellt sein
Die pädagogische Auseinandersetzung
mit dem Thema Ernährung erfolgt in unterschiedlicher Intensität beispielsweise
durch Koch AGs, Ernährungsführerscheine, dem Anbau von Obst, Gemüse und
Kräutern, Herstellung von Gemüsesnacks am Nachmittag.
Resumee und Ausblick
Mit der Neuauflage des OGS
Rahmenkonzeptes 2020 hat die „Bildungsstadt Hilden“ einen wichtigen Schritt in
ihrer kontinuierlichen Qualitätsentwicklung gemacht. Die „befähigenden“ strukturellen
Rahmenbedingungen wurden an die vielfältigen Herausforderungen eines
zeitgemäßen OGS-Angebotes angepasst und die personellen Rahmenbedingungen
entscheidend verbessert. Damit ist der Weg frei für eine moderne,
zukunftsorientierte Ganztagsbetreuung und Förderung der Hildener
Grundschulkinder. Das Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport
des Landes NRW hat in einem öffentlichen Schreiben an die Landschaftsverbände
Rheinland und Westfalen-Lippe vom 23.03.2016 deutlich gemacht, dass eine
Kommune die Verpflichtung zur Qualitätssicherung und Qualitätsentwicklung nach
§79a SGBVIII eingeht, sobald sie ein Platzangebot in der OGS stellt. Hierbei
sei eine konstruktive Zusammenarbeit der Kooperationspartner unverzichtbar. In
Hilden ist diese Maßgabe in hervorragender Weise umgesetzt worden: Die
Konzeptentwicklung war in einen breiten Beteiligungsprozess aller in die OGS
involvierten Akteuren eingebettet. Somit wird auch das Ergebnis einvernehmlich
getragen.
Nachdem die benannten strukturellen
Voraussetzungen in Gänze umgesetzt wurden, sind bereits in mehreren Handlungsfeldern
Neuerungen vorgenommen worden, unter anderem bei der Entwicklung schuleigener
OGS-Konzepte oder in der Zusammenarbeit mit außerschulischen Partnern. In Bezug
auf die im Konzept aufgeführten Handlungsfelder für die qualitative Weiterentwicklung
der OGS hat Hilden insgesamt gute Standards gesetzt und bereits viel erreicht.
Hier gilt es, für die Zukunft weiterhin einzelne Bereiche einer Bestands- und
Bedarfsanalyse zu unterziehen, um so eigenständige Handlungsleitfäden zu
entwickeln.
Neben der Bearbeitung der laufenden
Arbeitsfelder wird die Fachberatung einen Qualitätszirkel OGS nach §79a SGBVIII
einrichten. Die kontinuierliche Weiterentwicklung und Reflexion der OGS in oben
genanntem Sinne soll hierdurch sichergestellt werden. Durch die Beteiligung der
Schulleitungen, der Koordinatorinnen, der Verwaltung und je nach
Themenschwerpunkt der Kinder, der ElternvertreterInnen und weiterer
Fachpersonen werden hier unter Beachtung der Umfragen zum OGS Konzept und sich
aktuell ergebender Fragestellungen Handlungsbedarfe ermittelt.
gez. Birgit Alkenings