Betreff
Bericht zum Stand der Umsetzung des „Rahmenkonzeptes OGS 2020“
Vorlage
WP 14-20 SV 51/112
Aktenzeichen
III/51 UB
Art
Mitteilungsvorlage

Beschlussvorschlag:

 

Der Schul- und Sportausschuss nimmt den Bericht zum derzeitigen Stand der Umsetzung des „Rahmenkonzeptes OGS 2020“ zur Kenntnis.

 


Erläuterungen und Begründungen:

 

Der Ausschuss für Schule und Sport beschloss am 10.12.2014 das Rahmenkonzept OGS 2020 (www.hilden.de/Schöner wohnen/Kinderbetreuung/Betreuung an Schulen/OGS 2020-Rahmenkonzept) und damit die strukturelle und qualitative Weiterentwicklung der schulischen Bildungs- und Betreuungsangebote in Hildener Grundschulen.

 

Ziel des offenen Ganztags ist es, ein ganztägig geöffnetes Haus für Kinder zu bieten, in dem es ansprechend gestalteten Raum zum Lernen, Spielen, Bewegen und Ruhen gibt. Der offene Ganztagsbetrieb in Hilden soll an allen Standorten gute Förder- und Betreuungsmöglichkeiten für alle Kinder bieten.

Gegenstand des Konzeptes ist die inhaltliche Weiterentwicklung der pädagogischen Angebote in Verbindung mit einer Neuregelung der personellen und strukturellen Rahmenbedingungen für die Offenen Ganztagsschule (OGS) und die Verlässliche Grundschule (VGS).

 

Auf Grundlage einer umfänglichen Bestands- und Bedarfsanalyse beschreibt das Konzept im Ergebnis eine Maßnahmenplanung, die in den Folgejahren sukzessive umgesetzt werden soll. Diese ist in 3 Teilbereiche untergliedert:

      I.        Quantitative Entwicklung

    II.        Strukturelle Entwicklung

   III.        Qualitative Entwicklung in der OGS

 

Im Folgenden nun der Stand der Umsetzung in den einzelnen Handlungsfeldern:

 

      I.        Quantitative Entwicklung

 

Die Stadt Hilden bemüht sich seit Jahren, dem Bedarf der Eltern an ganztägiger Betreuung gerecht zu werden. Da die Nachfrage unverändert hoch ist, werden regelmäßig neue OGS-Gruppen eingerichtet. Auch für das Schuljahr 2016/17 werden, trotz angespannter Haushaltslage, 2 neue OGS-Gruppen genehmigt.

 

    II.        Strukturelle Entwicklung

 

„Die strukturelle Weiterentwicklung der OGS stellt eine wesentliche Voraussetzung für die in den nächsten Jahren angedachte Qualitätsentwicklung in der OGS dar“ (vgl. OGS 2020 Rahmenkonzept, Seite 10).

 

Personal

Die strukturelle Weiterentwicklung der OGS erfolgt auf personeller Ebene durch den Einsatz von Koordinatorinnen an den 8 städtischen Offenen Ganztagsschulen. In Zusammenarbeit mit den Schulleitungen entwickelte die Verwaltung eine Stellenbeschreibung auf Grundlage des im OGS Konzept beschriebenen Stellenprofils.

Die Aufstockung der Koordinationsstunden auf 10 Stunden in kleinen Systemen und auf 15 Stunden in großen Systemen ist zum 1.8.2015 erfolgt.

 

Die ErzieherInnenstunden der zweiten Fachkraft in der Gruppe sind auf 22 Stunden erhöht worden. In diese Stundenerhöhung fließen die inklusiven personellen Ressourcen ein, sie werden zur individuellen Förderung und zur Fortbildung der Fachkräfte genutzt.

 

Bedingt durch den Fachkräftemangel ist es nicht immer möglich die zweite Stelle in der OGS Gruppe mit einer Fachkraft zu besetzen. Sofern die zweite Kraft in der Gruppe keine ErzieherInnenausbildung vorweisen kann, wird sie in einer umfassenden und intensiven Weiterbildung des LVR zur „Ergänzungskraft in der offenen Ganztagsschule im Primarbereich“ ausgebildet.

 

Die Kapitalisierung der Lehrerstellenanteile ist erfolgt, ebenso wurde die bei den Küchenkräften beschlossene Stundenerhöhung auf 10,5 Stunden pro Gruppe umgesetzt.

 

Die Erhöhung der Fachberatungsstunden auf 25 Stunden pro Woche wurden umgesetzt. Die Fachberatung unterstützt die Koordinatorinnen, deren Teams und einzelne MitarbeiterInnen in Bezug auf pädagogische Fragestellungen und ermittelt den Fortbildungsbedarf der MitarbeiterInnen. Sie begleitet Teamentwicklungsprozesse und vermittelt bei Bedarf externe BeraterInnen oder Supervision. Sie hat bereits an allen OGS Standorten Hospitationen durchgeführt, um Bedarfe zu erkennen und effektiver beraten zu können. In Bearbeitung ist die Entwicklung einer AG Datenbank, um den Kindern ein reichhaltiges und abwechslungsreiches AG Angebot machen zu können.

 

Die Summe der Honorargelder wurde auf 4000€ pro Jahr und Gruppe angepasst.

 

Die Anpassung der Elternbeiträge wurde zum 1.8.2015 umgesetzt.

 

Räumlichkeiten

Bei der Raumplanung und Ausgestaltung der OGS Räume werden die Schulen und OGS Teams vor Ort durch die Verwaltung unterstützt und beraten, wie beispielsweise bei der Einrichtung der neuen Gruppen an der Astrid-Lindgren- und der Wilhelm-Busch-Schule, oder bei der Planung der räumlichen Gestaltung der zukünftigen Verbundschule Adolf Kolping/Adolf Reichwein im Hildener Norden.

 

Öffnungszeiten und Rhythmisierung

In Bezug auf die nachmittägliche Abholzeit können die Eltern inzwischen flexibler agieren. Die Kinder können nun wahlweise um 15.00 Uhr oder 16.00/16.15/16.30 Uhr abgeholt werden, je nach OGS Öffnungszeit des Standortes.

 

   III.        Qualitative Entwicklung

 

Die im Rahmenkonzept aufgeführten Handlungsfelder für die Qualitätsentwicklung sind dort generell benannt, die konkrete Ausgestaltung erfolgt über eigenständige Konzepte und extra entwickelte Handlungsleitfäden. Dahingegen wurden die OGS-Leitlinien aus dem Jahre 2003 aufgrund ihrer zeitlosen, allgemeinen Gültigkeit mit dem neuen Konzept fortgeschrieben (vgl. OGS 2020 Rahmenkonzept, Seite 16/17).

Im Folgenden werden die Handlungsfelder aufgeführt, die in 2015/16 besonders im Fokus waren bzw. sind.

 

Entwicklung schuleigener OGS Konzepte

Vor dem Hintergrund des neuen OGS Konzeptes fertigen die Koordinatorinnen die schuleigenen OGS Konzepte in Zusammenarbeit mit den Teams und den Schulleitungen an. Die Konzepte sollen im Herbst 2016 fertig gestellt und dann auch im Schulportal einsehbar sein.

 

Öffentlichkeitsarbeit

Für das Schulportal wird eine neue vorgeschaltete Seite entwickelt, die in übersichtlicher Form die Angebote und Öffnungszeiten der einzelnen Offenen Ganztagsschulen darstellt, um hier eine besseren Vergleichbarkeit für die Eltern sicher zu stellen.

Die Offenen Ganztagsschulen erhalten Unterstützung bei der Gestaltung der OGS Flyer für den Tag der offenen Tür.

 

Fortbildung der MitarbeiterInnen

Die Fachberatung ermittelt Fortbildungsbedarfe in der OGS. Dies erfolgt zum einen durch Bedarfsabfragen bei den Koordinatorinnen. Die MitarbeiterInnen werden nach ihren Interessen befragt und können eigene Fortbildungswünsche äußern, werden darüber hinaus auch angeregt Fortbildungen zu besuchen, die in das Portfolio der Einrichtung passen oder für pädagogisch notwendig erachtet werden. Zum anderen vermittelt die Fachberatung Fortbildungen zu pädagogisch interessanten Themen, Methoden und Arbeitsweisen, um eine Qualitätssteigerung der Arbeit in den Offenen Ganztagsschulen zu erreichen.

Im Jahr 2015 besuchten alle damals eingestellten Koordinatorinnen eine Leitungsfortbildung des LVR, um den vielschichtigen Leitungsanforderungen gerecht zu werden.

 

Interne Zusammenarbeit und Kooperation

Die OGS leistet ein qualifiziertes Bildungs- und Erziehungsangebot, das jedes Kind nach seinen Bedürfnissen und Fähigkeiten fördert. Dies wird durch die interne Zusammenarbeit und Kooperation, sprich die Zusammenarbeit zwischen Lehrkäften, ErzieherInnen, Koordinatorinnen, Schulleitungen, Schulverwaltung und der Fachberatung sichergestellt. Hier finden ein regelmäßiger Informationaustausch, regelmäßige Teamsitzungen, Teilnahme an Konferenzen, gemeinsame Elternsprechtage, gemeinsame Klassenfahrten und Konzeptionstage der ErzieherInnen statt.

 

Bildungs-und Erziehungspartnerschaften

Im Rahmen der Bildungs- und Erziehungspartnerschaften zwischen Schülerschaft, Eltern und dem pädagogischen Personal in der Schule werden regelmäßige Elternsprechtage durchgeführt, Informationen über Aktivitäten, gemeinsame Feste und Projekte weitergegeben.

 

Externe Zusammenarbeit und Kooperation

Die externe Zusammenarbeit und Kooperation mit außerschulischen Partnern funktioniert inzwischen sehr gut. Es haben sich bereits verschiedene Kooperationspartner vorgestellt und gemeinsam mit den Koordinatorinnen Kooperationsmöglichkeiten eruiert. Hier einige Beispiele:

a)  ASD/Fachstelle Kinderschutz/Frühe Hilfen

Die Koordinatorinnen erstellen in Zusammenarbeit mit den Schulleitungen einen “Leitfaden bei Verdacht auf Kindeswohlgefährdung“ für die OGS und bekommen bei Bedarf Unterstützung durch den ASD

b)  Präventionsstelle gegen Gewalt an Kindern

Im April 2016 wurde eine Präventionsfortbildung „Entwicklung kindlicher Sexualität“ für alle Koordinatorinnen durchgeführt. Diese Fortbildung kann nun auch in einzelnen OGS Teams mit verschiedenen Schwerpunkten stattfinden. Frau Hentschel stellt auch Material für die eigenständige Durchführung von Präventionsprojekten in der OGS zur Verfügung.

c)  Die Fachberatungen für OGS und für Kita haben in Zusammenarbeit mit der psychologischen Beratungsstelle einen Informationsabend zum Thema „Flucht und Trauma“ für pädagogische Fachkräfte durchgeführt

d)  Die Arbeitsschwerpunkte und Kooperationsmöglichkeiten mit der Jugendförderung wurden auf einem Koordinatorinnen Team vorgestellt

e)  Die OGS Adolf Kolping und Adolf Reichwein kooperieren seit den Osterferien 2016 mit dem Abenteuerspielplatz. Einmal wöchentlich führen zwei Erzieherinnen der beiden OGS eine Abenteuerspielplatz AG durch, die sehr gut angenommen wird. Hierfür wurden die Erzieherinnen von MitarbeiterInnen des Abenteuerspielplatzes geschult.

 

Pädagogische Gruppenangebote

Pädagogische Gruppenangebote finden in der OGS unter anderem in Form von AGs statt. Die AGs werden von den Kindern halbjährlich gewählt und werden in der Regel von außerschulischen BildungsanbieterInnen durchgeführt. Um hier eine größere und reichhaltigere Auswahl anzubieten und immer wieder neue Ideen für Angebote zu finden, arbeitet die Verwaltung an einer AG Datenbank, auf die alle Koordinatorinnen Zugriff haben und die regelmäßig aktualisiert wird.

Darüber hinaus soll eine Datenbank mit lohnenswerten Ausflugszielen für die Ferien erstellt werden.

 

Unterrichtsbezogene Förderung

Die unterrichtsbezogene Förderung und die dabei nötige Verzahnung von Unterricht und Bildungsangeboten der OGS werden durch den Einsatz von anteiligen Lehrerstellen in der Hausaufgaben-/Lernzeitenbetreuung und die gemeinsame Durchführung Projekten angestrebt.

 

Ferienmaßnahmen

VGS Kinder können die Ferienangebote der OGS seit 1.8.2015 mit nutzen. Die Koordinatorinnen der OGS fragen vor den Ferien den jeweiligen Bedarf ab. Das Angebot wird unterschiedlich stark genutzt.

 

Ernährung

Im Rahmen der aktuell laufenden öffentlichen Ausschreibung der Gemeinschaftsverpflegung wird sich die Qualität des Essens verbessern. Künftig soll immer ein vollwertiges vegetarisches Menü zur Auswahl stehen, auch an Fisch- und Fleischtagen, möglichst in Bio-Qualität. Mit der neuen Ausschreibung verfolgt die Verwaltung folgende Grundgedanken:

1.    Eine Mahlzeit sollte eine gesunde Vitaminquelle sein

2.    Eine Mahlzeit sollte frei von Pestiziden, Antibiotika und sonstigen Rückständen aus der Landwirtschaft sein

3.    Eine Mahlzeit sollte saisonalen Gesichtspunkten genügen

4.    Fleisch sollte von artgerecht gehaltenen Tieren kommen und Fisch aus bestandserhaltender Fischerei

5.    Eine Mahlzeit sollte schmackhaft und ausgewogen sein

6.    Eine Mahlzeit sollte möglichst fair und umweltschonend hergestellt sein

 

Die pädagogische Auseinandersetzung mit dem Thema Ernährung erfolgt in unterschiedlicher Intensität beispielsweise durch Koch AGs, Ernährungsführerscheine, dem Anbau von Obst, Gemüse und Kräutern, Herstellung von Gemüsesnacks am Nachmittag.

 

Resumee und Ausblick

Mit der Neuauflage des OGS Rahmenkonzeptes 2020 hat die „Bildungsstadt Hilden“ einen wichtigen Schritt in ihrer kontinuierlichen Qualitätsentwicklung gemacht. Die „befähigenden“ strukturellen Rahmenbedingungen wurden an die vielfältigen Herausforderungen eines zeitgemäßen OGS-Angebotes angepasst und die personellen Rahmenbedingungen entscheidend verbessert. Damit ist der Weg frei für eine moderne, zukunftsorientierte Ganztagsbetreuung und Förderung der Hildener Grundschulkinder. Das Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes NRW hat in einem öffentlichen Schreiben an die Landschaftsverbände Rheinland und Westfalen-Lippe vom 23.03.2016 deutlich gemacht, dass eine Kommune die Verpflichtung zur Qualitätssicherung und Qualitätsentwicklung nach §79a SGBVIII eingeht, sobald sie ein Platzangebot in der OGS stellt. Hierbei sei eine konstruktive Zusammenarbeit der Kooperationspartner unverzichtbar. In Hilden ist diese Maßgabe in hervorragender Weise umgesetzt worden: Die Konzeptentwicklung war in einen breiten Beteiligungsprozess aller in die OGS involvierten Akteuren eingebettet. Somit wird auch das Ergebnis einvernehmlich getragen.

 

Nachdem die benannten strukturellen Voraussetzungen in Gänze umgesetzt wurden, sind bereits in mehreren Handlungsfeldern Neuerungen vorgenommen worden, unter anderem bei der Entwicklung schuleigener OGS-Konzepte oder in der Zusammenarbeit mit außerschulischen Partnern. In Bezug auf die im Konzept aufgeführten Handlungsfelder für die qualitative Weiterentwicklung der OGS hat Hilden insgesamt gute Standards gesetzt und bereits viel erreicht. Hier gilt es, für die Zukunft weiterhin einzelne Bereiche einer Bestands- und Bedarfsanalyse zu unterziehen, um so eigenständige Handlungsleitfäden zu entwickeln.

 

Neben der Bearbeitung der laufenden Arbeitsfelder wird die Fachberatung einen Qualitätszirkel OGS nach §79a SGBVIII einrichten. Die kontinuierliche Weiterentwicklung und Reflexion der OGS in oben genanntem Sinne soll hierdurch sichergestellt werden. Durch die Beteiligung der Schulleitungen, der Koordinatorinnen, der Verwaltung und je nach Themenschwerpunkt der Kinder, der ElternvertreterInnen und weiterer Fachpersonen werden hier unter Beachtung der Umfragen zum OGS Konzept und sich aktuell ergebender Fragestellungen Handlungsbedarfe ermittelt.

 

gez. Birgit Alkenings