Beschlussvorschlag:
„Der Ausschuss
für Kultur und Heimatpflege nimmt Kenntnis von dem kulturellen Angebot für
Flüchtlinge.“
Erläuterungen und Begründungen:
Aufgrund der bestehenden aktuellen gesellschaftlichen
Situation stellte sich für die Kulturverwaltung kurzfristig die Aufgabe, auf
die neuen Herausforderungen Antworten zu finden, die sich in den nachfolgend
beschriebenen Maßnahmen und kulturellen Angeboten für Flüchtlinge darstellen.
Weitergehende Konzeptentwicklungen, die ggf. Unterstützung durch Fördermittel erhalten könnten, werden in die Jahresplanungen der kommenden Jahre einfließen.
Situation in der
Stadtbücherei:
Interkulturelle Angebote haben in der Stadtbücherei bereits eine langjährige Tradition. Verantwortlich für den Bereich „Interkulturelle Angebote“ ist seit April 2014 Diplom-Bibliothekarin Karin Lachman.
Als Lektorin ist sie zuständig für die Medienbestände der Bereiche
„Fremdsprache“, „Reise“, fremdsprachige Literatur für Kinder und Erwachsene und
„Leichte Sprache“. Sie pflegt die Kontakte zu den unterschiedlichen kulturellen
Gruppen und Vereinen vor Ort, bietet spezielle Einführungen in die
Bibliotheksnutzung für Migranten, Flüchtlinge und die Sprachkurse der VHS an.
Darüber hinaus organisiert sie interkulturelle Veranstaltungen für Kinder und
Erwachsene. Die bestehenden Angebote und Services wurden von ihr im Laufe des
Jahres 2015 deutlich erweitert.
Aktuell bietet die Stadtbücherei an:
a) Medienangebot:
- Bestand an einfachen Bildwörterbüchern und
speziellen Sprachkursen für Erwachsene in verschiedenen Ausgangssprachen,
- spezielle Sprachkurse für Jugendliche,
- für Fortgeschrittene gibt es einen
Extra-Bestand an Literatur für Erwachsene in leichter Sprache,
- in der Fremdsprachenabteilung finden sich
ergänzend auch Verständigungshilfen für Arztbesuche und Elterngespräche,
- Medienbox „Willkommen in Hilden“ zur Nutzung in der Stadtbücherei als Präsenzbestand. Inhalt: Bildwörterbücher, Sprachkurse, Erste Informationen für Flüchtlinge, Spiele und Medien zur Sprachförderung für Erwachsene und Kinder,
- Medienbox „Flüchtlinge“ zur Ausleihe für die Unterkünfte. Inhalt: s. Medienbox „Willkommen in Hilden“.
-
b) Vor-Ort-Nutzung in der Bibliothek:
- 13 PCs mit Internetzugang. Mit einem Passwort kann man jeweils zwei Stunden das Internet nutzen,
- extra-PC im zweiten Obergeschoss, an dem Online-Wörterbücher und Portale zum Lernen der deutschen Sprache genutzt werden können. Es gibt dazu eine Linkliste mit den wichtigsten Angeboten im Internet,
- freies W-LAN im gesamten Haus,
- Flüchtlingen erhalten (in den meisten Fällen) problemlos einen kostenlosen Bibliotheksausweis,
- selbst entwickelte App „Willkommen in der Stadt-Bücherei“. Frei zugänglicher, interaktiver Rundgang durch die Stadtbücherei in leichter Sprache und Englisch,
- intensive Einführung in die wichtigsten Angebote der Bibliothek in leichtem Deutsch oder Englisch durch das Bibliothekspersonal,
- über das Online-Portal BIBNET-Press können zirka 2.000 Zeitungen und Zeitschriften in 50 Sprachen aus aller Welt kostenfrei gelesen werden (Kreisprojekt),
- über das Online-Portal BIBNET-Onleihe können E-Books in Englisch, Französisch und Spanisch heruntergeladen werden (Kreisprojekt).
c) Veranstaltungen:
- spezielle Führungen auch für ehrenamtliche Helfer und Flüchtlingsgruppen,
- jeden Dienstag um 16.00 Uhr treffen sich Flüchtlinge und ehrenamtliche Betreuer zu „Speak Easy“, um miteinander zu Sprechen und zu Spielen. Das für jedermann offene Angebot soll der Integration, Vernetzung und dem spielerischen Spracherwerb dienen,
- einmal monatlich findet die „mehrsprachige Vorlesestunde“ für Gruppen aus Kitas und Familienzentren statt. Ein Bilderbuch wird in Deutsch und zwei weiteren Sprachen vorgelesen, danach wird etwas gespielt und gebastelt.
d) Flyer & Broschüren:
- die wichtigsten Bibliotheksregeln und Angebote sind einem bebilderten Leitfaden in leichter Sprache zusammengefasst,
- dieser Leitfaden ist auch in Englisch und Französisch verfügbar,
- im Integrationsbüro und den Unterkünften liegen einfache Flyer der Stadtbücherei in leichter Sprache aus,
- Infomaterial in den Sprachen albanisch, arabisch, englisch, französisch, persisch und spanisch (Kreisprojekt).
Folgende Angebote in der Stadtbücherei sind darüber hinaus angedacht oder geplant:
- wöchentlicher Kinonachmittag für Flüchtlinge,
- Organisation und Durchführung einer „interkulturellen Woche“ in Kooperation mit anderen Vereinen etc.,
- „Spaß und Spiel mit AMIRA“ (ein Internetangebot mit Büchern in sieben Sprachen und passenden Spielen. Die Bücher können als Bilderbuchkino präsentiert werden mit Vorlesefunktion),
- offene mehrsprachige Vorlesestunde,
- Treffen ehrenamtlicher Helfer zum Vernetzen und Austauschen.
In den Flüchtlingsunterkünften sind folgende Angebote denkbar:
- Angebot eines kostenlosen Ausweises für die Unterkunft, mit dem ausschließlich die Online-Angebote der Stadtbücherei Hilden genutzt werden können (BIBNET-Press und BIBNET-Onleihe),
- Ausleihe von Medienboxen mit Spielen, Bilderbüchern, Sprachkursen und Wörterbüchern zur Nutzung in der Unterkunft,
- mehrsprachige Vorlesestunde oder „Spaß und Spiel mit AMIRA“.
Konkrete Maßnahmen und Planungen der
Musikschule:
Ausgangssituation:
Die Musikschule versteht sich als grundsätzlich zugangsoffene Einrichtung, im räumlichen wie im sozialen Sinne. Bereits jetzt begegnen sich in den Angeboten der Musikschule Menschen aus unterschiedlichen Bevölkerungsschichten, allen Generationen und verschiedenen Kulturkreisen und lernen mit- und voneinander.
Um die Angebote der Musikschule jedoch wirklich allen Menschen zugänglich zu machen, muss das Programm stetig aktuellen (gesellschaftlichen) Entwicklungen angepasst, modifiziert, erweitert und in Teilen möglicherweise auch ganz neu gedacht werden.
So ist es z.B. in den vergangenen Jahren gelungen, durch die erfolgreiche Einführung und Umsetzung des Programms „JeKi – Jedem Kind ein Instrument“ an allen Hildener Grund- und Förderschulen allen Kindern – unabhängig von ihren persönlichen und sozio-ökonomischen Voraussetzungen - einen Zugang zum aktiven Musizieren zu ermöglichen und ihnen damit die Chance zu geben, die Musik für sich zu entdecken.
Auch in der Kooperation mit weiterführenden Schulen werden den Schülerinnen und Schülern bereits seit Jahren erfolgreich Angebote zum aktiven, insbesondere gemeinsamen Musizieren eröffnet, an denen viele Kinder und Jugendliche teilhaben, die sonst eher nicht den Weg zur Musik(schule) gefunden hätten.
Dabei zeigt die strukturelle, stilistische und inhaltliche Bandbreite der Angebote – von der „Bandschmiede“ in und mit der Sekundarschule und dem Projekt „Saitenspiel“ in und mit der Hauptschule (unter Einbeziehung von Instrumenten aus anderen Kulturkreisen) bis hin zum Jungen Sinfonieorchester Hilden, einem Zusammenschluss der Schulorchester beider Gymnasien und der Musikschule – wie wichtig es ist, gemeinsam mit dem jeweiligen Kooperationspartner Form und Inhalte der musikalischen Projekte und Programme genau auf die jeweiligen Bedürfnisse und Möglichkeiten abzustimmen.
In der aktuellen gesellschaftlichen Situation sieht sich auch die Musikschule in der Verantwortung, auf die aus Krisengebieten zu uns geflüchteten Menschen zuzugehen, Begegnung und Verständigung in und mit der Musik zu ermöglichen, und zwar gleichermaßen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene.
In enger Abstimmung und Zusammenarbeit mit dem Amt für Soziales und Integration hat die Musikschule bereits im August 2015 erstmalig in Hilden lebende Geflüchtete zu einem „Internationalen Trommelworkshop“ in die Musikschule eingeladen.
Ziel war hierbei, über das gemeinsame Musizieren miteinander in Kontakt zu kommen und mit dem Auftritt beim „Fest der Völker“ Anfang September dieses gemeinsame musikalische (und menschliche) Erleben sichtbar zu machen.
Aufbauend auf dieser ersten erfolgreichen Aktion sind nun für dieses und die folgenden Jahre verschiedene kontinuierlich stattfindende Angebote für und mit Flüchtlinge(n) geplant.
- Bereits ab Januar/Februar 2016:
Wöchentlich stattfindende Trommel-Kurse,
ein offenes Angebot und eines, das besonders Interessierten eine intensivere,
auf Weiterentwicklung angelegte Beschäftigung mit dem Instrument ermöglicht
(vorbehaltlich der Zusage hierfür beantragter Landesmittel); das entsprechende
Instrumentarium konnte bereits Ende 2015 dank kurzfristig bereitgestellter
Landesmittel angeschafft werden.
- Spätestens ab Sommer 2016:
Angebote in Schulen für Kinder und
Jugendliche aus Flüchtlingsfamilien, selbstverständlich im Rahmen von JeKits an
den Grundschulen und Kooperationsprogrammen mit den weiterführenden Schulen,
ganz gezielt aber auch zur Unterstützung der integrativen Maßnahmen in den
speziell gebildeten Klassen und Gruppen.
- Im Laufe des Jahres:
Im Rahmen der Eingangsbefragung bei in Hilden eintreffenden Geflüchteten
soll ermittelt werden, ob musikalische
Vorerfahrungen vorhanden sind und/oder (weiterhin) der Wunsch nach
musikalischer Betätigung besteht. Ggf. wird sich die Musikschule um Spenden zur
Beschaffung entsprechender Instrumente bemühen und gemeinsames Musizieren in einem gemischten, interkulturellen
Instrumentalensemble ermöglichen und fördern. Es geht uns hierbei vor allem
darum, den Menschen die Möglichkeit zu geben, ihre vorhandenen kreativen und
künstlerischen Potenziale weiterentwickeln zu können und sich mit ihrem kulturellen
Hintergrund, ihrem Wissen und Können in das kulturelle Leben hier vor Ort aktiv
einbringen zu können – eine Chance für alle Beteiligten und die Entwicklung der
Kultur insgesamt.
- Im Laufe des Jahres:
Angebote für Flüchtlingsfamilien mit
kleineren Kindern (Piccolini-/Bambini-Kurse; Sammeln und gemeinsames Singen von Schlaf-
und Kinderliedern aus verschiedenen Ländern, u.ä.)
- Im Laufe des Jahres
Gezielte Einladung zu offenen
Angeboten der Musikschule, in denen sich die musikalischen Aktivitäten aus
der Gruppe heraus entwickeln (z.B. bereits möglich im Angebot „Singen macht
Spaß“ oder im Rahmen von neu zu entwickelnden Angeboten wie etwa einem
„musikalischen Kaffeetrinken“ o.ä.)
- Mittelfristig:
Einrichtung eines internationalen Chores
- Mittel-/Langfristig:
Unterrichtsangebote
für Instrumente aus anderen Kulturkreisen
Weitere Ideen und Möglichkeiten:
- Willkommenskonzerte in/an
Flüchtlingsunterkünften
- Gezielte Einladung zu Veranstaltungen
der Musikschule
- (Mitmach-)Konzerte für Flüchtlinge
- Benefizkonzerte zugunsten der
Flüchtlingshilfe
Die Entwicklung dieser und ähnlicher Angebote verstehen wir als Prozess, der sich aus dem Miteinander ergibt und entwickelt.
Es
ist wichtig, auf die Menschen, die in großer Zahl zu uns kommen, zuzugehen, sie
kennenzulernen und ihnen über die Musik und andere kulturelle Angebote das
Ankommen hier in Hilden zu erleichtern. Das aber soll nur der erste Schritt
sein. Sobald wie möglich ist beabsichtigt, weniger Projekte, Angebote und
Veranstaltungen „für“ Flüchtlinge zu planen, sondern vielmehr die Potentiale
aller Beteiligten zu nutzen, kulturelle Unterschiede und Gemeinsamkeiten zu
entdecken, neue ästhetische Impulse aufzugreifen und gemeinsam Kultur zu gestalten
und zu entwickeln.
Darüber hinaus wird die Vernetzung von Ämtern, Institutionen, Einrichtungen, Vereinen und weiteren Personenkreisen aus den Bereichen Kultur, Jugend, Schule und Soziales auch und gerade in diesem Themenbereich weiter intensiviert, um gemeinsam Handlungskonzepte entwickeln und abstimmen zu können, die das gesellschaftliche Miteinander in dieser Stadt stabilisieren und fördern.
Birgit Alkenings
Finanzielle Auswirkungen nein
Produktnummer
/ -bezeichnung |
040501
Betreiben einer städt. Musikschule |
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Investitions-Nr./
-bezeichnung: |
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Pflichtaufgabe
oder freiwillige
Leistung/Maßnahme |
Pflicht- aufgabe |
(hier ankreuzen) |
freiwillige Leistung |
X |
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Folgende Mittel sind im Ergebnis- /
Finanzplan veranschlagt: (Ertrag und Aufwand im
Ergebnishaushalt / Einzahlungen und Auszahlungen bei Investitionen) |
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Haushaltsjahr |
Kostenträger/
Investitions-Nr. |
Konto |
Bezeichnung |
Betrag € |
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2016 |
0405010040 Kurse und
Projekte |
529100 |
Sonstige Aufwendungen
für Dienstleistungen |
1.636,- |
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Aus der Sitzungsvorlage ergeben sich
folgende neue Ansätze: (Ertrag und Aufwand im
Ergebnishaushalt / Einzahlungen und Auszahlungen bei Investitionen) |
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Haushaltsjahr |
Kostenträger/
Investitions-Nr. |
Konto |
Bezeichnung |
Betrag € |
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Bei über-/außerplanmäßigem
Aufwand oder investiver Auszahlung ist die Deckung gewährleistet durch: |
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Haushaltsjahr |
Kostenträger/
Investitions-Nr. |
Konto |
Bezeichnung |
Betrag € |
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Stehen
Mittel aus entsprechenden Programmen des Landes, Bundes oder der EU zur
Verfügung? (ja/nein) |
ja (hier ankreuzen) |
nein (hier ankreuzen) |
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Freiwillige
wiederkehrende Maßnahmen sind auf drei Jahre befristet. Die
Befristung endet am: (Monat/Jahr) |
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Wurde die Zuschussgewährung Dritter
durch den Antragsteller geprüft – siehe SV? |
ja (hier ankreuzen) |
nein (hier ankreuzen) |
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Finanzierung/Vermerk
Kämmerer Gesehen
Klausgrete |
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