Beschlussvorschlag:
„Der Ausschuss für
Kultur und Heimatpflege nimmt den Erfahrungsbericht zur Kenntnis.“
Birgit Alkenings
Erläuterungen und
Begründungen:
Neben den
traditionellen Kommunikationswegen nutzt die Verwaltung seit einigen Jahren zunehmend
die digitalen Möglichkeiten des Web 2.0.
Diese Entwicklung
wurde bereits 1998 im Strategiepapier Kultur als Zunftsaufgabe formuliert. In
mehreren Bereichen des Kulturamtes wird das Web 2.0 seither kontinuierlich und
projektbezogen eingesetzt.Â
Im Zuge der
zweiten Fortschreibung des Strategiepapiers Kultur im Jahr 2013 konnte daher
auf die erfolgte Einführung neuer Medien verwiesen werden. Dieser
Entwicklungsprozess befindet sich „im Fluss“ und ist noch nicht abgeschlossen.
Er soll sich in Zukunft durch die nach Möglichkeit flächendeckende Nutzung der
Tools Facebook, Twitter, Bog und weiterer aktueller digitaler
Social-Media-Angebote im Gesamtkulturamt weiter intensivieren.
Ziel ist es, die
digitale Kundeninformation und den kommunikativen Austausch mit Kooperationspartnern,
Einzelkunden und Kundengruppen flächendeckend in allen Bereichen des
Kulturamtes anzubieten, anzuwenden und weiterzuentwickeln.
Da sich das
Kulturamt mit seinen unterschiedlichen Angeboten als Dienstleister versteht,
ist es wesentlich, durch die Nutzung der digitalen Wege über Social- Media
Tools, eine Struktur zur direkten und schnellen Kontaktaufnahme zum Kunden, der
zunehmend auf schnelle und hohe Aktualität der Informationen Wert legt,
aufzubauen und zu pflegen.
Die
Vernetzungsmöglichkeit durch die digitale Interaktion ist als Instrument der
Zielgruppenbildung, –entwicklung und -pflege von großer Bedeutung für die
effiziente Vermarktung der verschiedenen Kulturangebote, für die Rückkoppelung
mit dem Empfänger der Information und für die Imagebildung des gesamten
Kulturbereiches. Dabei sollen aktuelle digitale Entwicklungen nach Möglichkeit
berücksichtigt und als Instrumente der Information und Kommunikation bereitgestellt
werden.
Durch
entsprechende Schulungen insbesondere für den Bereich der Stadtbücherei liegt
aktuell ein sehr hohes Maß an Medien-Kompetenz vor, die in speziell
ausgerichteten Veranstaltungen der Öffentlichkeit angeboten wird.
Da die Nutzung der
neuen Medien innerhalb des Kulturamtes unterschiedlich ist, sind die Erfahrungen
aus den Produktbereichen Kulturelle Veranstaltungen, Kulturförderung,
Stadtbücherei, Musikschule, Wilhelm-Fabry-Museum und Stadtarchiv zu den Tools
Facebook, Twitter, Blog und sonstigen Social-Media Tools nachfolgend
dargestellt.
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Facebook
Musikschule:
Der Facebook-Auftritt https://de-de.facebook.com/MusikschuleHilden wurde 2011 eingerichtet. Gestaltet wurde die Seite von der Musikschulleitung mit Unterstützung entsprechend kundiger Musikschul-Mitarbeiter. Die Resonanz darauf ist jedoch bis heute eher verhalten.
Nicht zuletzt bedingt durch den Wechsel in der Schulleitung ist die Seite längere Zeit nicht regelmäßig gepflegt und aktualisiert worden. Derzeit wird geprüft, wie die regelmäßige Pflege zukünftig sichergestellt werden könnte. Eine Überarbeitung der Seite ist geplant.
Sonstige Social-Media-Aktivitäten sind derzeit nicht angedacht, da es in den Reihen der Mitarbeiter/innen niemanden mit entsprechenden Kenntnissen gibt, der die damit verbundenen regelmäßigen Aufgaben sach- und fachgerecht erfüllen könnte.
Stadtbücherei:
Ende April 2011 startete das Team der Stadtbücherei mit ihrem Facebookauftritt https://www.facebook.com/stadtbuecherei.hilden?ref=hl. Gestaltet wurde die Seite von Bibliotheksmitarbeiterin Edda Nowak (aktuell in Elternzeit), die sich am sehr erfolgreichen Auftritt der Mediothek Krefeld orientierte https://www.facebook.com/Mediothek.Krefeld?fref=ts. Zunächst wurde Facebook genutzt, um neue Medien oder Veranstaltungen zu bewerben. Die Resonanz darauf war jedoch verhalten.
Durch die Teilnahme an der Initiative „Lernort Bibliothek“ des Landes NRW änderten sich Auftritt und Inhalt der Angebote. Die Teilnahme an den Schulungen durch Julia Bergmann und Christoph Deeg (2011 bis 2013) und Wibke Ladwig (2014) wurde durch die Bezirksregierung verpflichtend für alle Bibliotheksmitarbeiterinnen vorgegeben. Aktuell (Stand: 21.10.2014) verzeichnet die Stadtbücherei rund 650 „Likes“ bei Facebook. 69% der Nutzer sind weiblich, 31% männlich. Die stärkste Nutzergruppe ist zwischen 35 und 44 Jahren alt. Der Anteil Jugendlicher zwischen 13 und 17 Jahren liegt hingegen nur bei weniger als 2%. 37% der Nutzer sind in Hilden wohnhaft.
Gepostet wird jeden Tag. Durch die Funktion des „Vorplanens“ können auch die Wochenenden und geschlossenen Montage abgedeckt werden. Besonders gut kommen Informationen zum Bibliotheksteam oder Blicke hinter die Kulissen des Bibliotheksalltags an.
Kulturelle
Veranstaltungen
Im Produkt
Kulturelle Veranstaltungen wurde der Kommunikationsweg über Facebook erst einmal
genutzt und zwar zur Information über die Ausschreibung des Wilhelm-Fabry Förderpreises
2013 (Schlagzeug). Erwartungsgemäß führte dies zu einer sehr schnellen
Information der Zielgruppe.
Da für 2015 die
Durchführung der kreisweiten „neanderland BIENNALE“ in Planung ist, an der sich
Hilden beteiligen wird, ist die Kommunikation über die entsprechende
Facebook-Adresse in Vorbereitung. Weiterhin soll dieses Medium ebenfalls im
kommenden Jahr für die Informations-und Werbeunterstützung bei der
Ausschreibung zum Jugendkunstpreis zur Anwendung kommen, sowie generell als
Instrument der interaktiven Kommunikation mir Kunden/Nutzern entwickelt werden.
Eine entsprechende Maßnahme für den Bereich der Werbung/Öffentlichkeitsarbeit –
Entwicklung des Einsatzes von social media- ist im Arbeitsprogramm des
Kulturamtes für 2015 enthalten.
Bislang wird der
Kultur-Newsletter, der 14-tägig herausgegeben wird, als schnelles digitales Informationsinstrument
genutzt.
Wilhelm-Fabry-Museum:
Bereits 2009 wurde im Rahmen der
Vorbereitungen des Fabry-Jahres ein Facebook-Profil für Wilhelm Fabry angelegt:
https://www.facebook.com/wilhelm.fabry
Darüber wurden im Jahr 2010 zunächst im
Wesentlichen die Veranstaltungen des Museums beworben. Nach einer Phase der
schwächeren Nutzung wurde der Auftritt ab 2012 wieder stärker, seit 2013
regelmäßig genutzt. Die Bewerbung von Veranstaltungen wird zwar weiterhin betrieben,
steht inzwischen aber im Hintergrund.
In seinem Profil wird Wilhelm Fabry als
Mitarbeiter des Stadtarchivs ausgewiesen. Das persönliche Profil von Wilhelm
Fabry bietet im Gegensatz zum Auftritt einer Institution die Möglichkeit,
Mitglied einer oder mehrerer Gruppe zu sein, z.B. „Du kommst aus Hilden, wenn
…“ (derzeit 4.192 Mitglieder) oder „City Talk“ (aktuell 1.008 Teilnehmer). Die
Beteiligung an Diskussionen innerhalb dieser Gruppen ist ebenso möglich wie das
Aufgreifen von Fragen zur Stadtgeschichte oder die Verbreitung von
Informationen in leicht verständlicher, nicht wissenschaftlicher Form. Durch
diese niederschwelligen Angebote (Stadtgeschichte „light“) wird ein jüngeres
Publikum erreicht, neue Nutzer, die die Institution Stadtarchiv zur
Informationsbeschaffung nicht nutzen würden, das Archiv und seine Funktion möglicherweise
gar nicht kennen. Neugier wird geweckt, weitere Fragen werden angeregt. Fabry
gilt bei einigen Nutzern inzwischen als Autorität in Sachen Stadtgeschichte
(„Frag‘ doch Wilhelm Fabry, der scheint ja alles zu wissen.“). Facebook dient
so der Schaffung bzw. Förderung eines historischen Bewusstseins und der Bildung
bzw. Festigung einer städtischen Identität und ist damit innerhalb kurzer Zeit
integraler Bestandteil der historischen Bildungsarbeit des Stadtarchivs
geworden.
Soweit bekannt, gibt es im weiten Umkreis
kein Stadtarchiv, das Facebook auf diese – von einem Kollegen einmal als
„charmant“ bezeichnete – Weise nutzt.
Wilhelm Fabry hat derzeit 215 Freunde
Stadtarchiv:
Am 9. Juni 2014 wurde zusätzlich auch eine
offizielle Seite des Stadtarchivs Hilden eingerichtet
https://www.facebook.com/stahilden
Dies erwies sich aus verschiedenen Gründen
als sinnvoll. Im Mittelpunkt steht der Nutzer, seine Interessen und das sich
stark veränderte und sich weiter verändernde Nutzerverhalten. Die Erreichbarkeit
für Nutzer ist leicht, Öffnungszeiten, E-Mail-Adresse, Telefonnummern sind auf
einen Blick zu sehen. Daneben ist die offizielle Seite wichtig zum Austausch
mit anderen Archiven. Auf diesem Wege können best practise-Beispiele besser
bekannt gemacht und zur Nachahmung bzw. Ãœbernahme empfohlen werden. Die Seite dient
der (weltweiten) Vernetzung und dem „Teilen“ des Archivbestandes.
Das Stadtarchiv Hilden hat derzeit 133
„Gefällt-mir“-Angaben. Mit 58% überwiegen die männlichen Nutzer. Die aktivste
Gruppe sind die 25-34Jährigen (28%). Immerhin 16% der Nutzer sind in der
Altersgruppe zwischen 55 und 64 Jahren.
Nur etwa die Hälfte der Nutzer stammt aus
Hilden. Außer aus den umliegenden Großstädten Düsseldorf und Köln gibt es
Nutzer u.a. in Berlin und München.
Dass das Thema in der Archivszene derzeit
stark diskutiert wird, zeigt sich am Thema des Deutschen Archivtages 2014, der
unter dem Titel Neue Wege ins Archiv –
Nutzer, Nutzung, Nutzen im September stattfand.
Ein Beitrag lautete Die Revolution des Nutzerkontakts. Soziale Medien als Instrument archivischer
Aufgabenerfüllung.
Daher sind sowohl der Austausch mit anderen
Archiven und auch die Teilnahme an Fortbildungsveranstaltungen eminent wichtig.
Eine Archivmitarbeiterin besuchte deshalb
2014 ein vom LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum angebotenes Seminar
mit Workshop mit dem Titel „Bloggen-Liken-Taggen
Einführung in die Möglichkeiten des Web 2.0
für die archivische Arbeit
Twitter
Stadtbücherei:
Der Start für Twitter erfolgte im Mai 2012 https://twitter.com/Hi_Buecherei. Auslöser war die Teilnahme an der Initiative „Lernort Bibliothek“ und den damit verbundenen Coachings durch Christoph Deeg. Der Schwerpunkt bei Twitter liegt im Verbreiten von Informationen und dient weniger der Unterhaltung (wie bei Facebook). Seit Beginn der Twitter-Aktivitäten wurden bislang (Stand: 21.10.2014) über 3.400 Tweets verfasst oder weiter geleitet („retweetet“). Wichtig bei Twitter ist die Verschlagwortung des Inhalts durch sogenannte „Hashtags“. Nutzer können dadurch thematisch in Twitter Themen verfolgen. Rund 450 Nutzer folgen der Stadtbücherei auf Twitter. Die Altersstruktur lässt sich hier leider nicht ermitteln.
Stadtarchiv:
Twitter wird derzeit vom
Wilhelm-Fabry-Museum und vom Stadtarchiv (noch) nicht genutzt.
Blog
Stadtbücherei:
Überaus erfolgreich ist der Blog der Stadtbücherei, die
„Leseoase“. Auslöser war auch hier, wie bei Twitter, die Teilnahme an den
Coachings der Initiative „Lernort Bibliothek“. Im Januar 2012 startete die
„Leseoase“. Sie ist vergleichbar mit dem Feuilleton einer Tageszeitung. Seitdem
wurden über 550 Blogbeiträge an Dienstagen, Donnerstagen und Samstagen
veröffentlicht. Verfasst werden sie von allen Bibliotheksmitarbeiterinnen und
-mitarbeitern. Die Themen sind sehr vielfältig; seitens der Bibliotheksleitung
gibt es hierzu keine Vorgaben oder Einschränkungen. Alle Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter stellen sich im Blog selbst vor. 2012 erfolgten durchschnittlich 44
Aufrufe des Blogs pro Tag. In 2013 hatte sich die Anzahl bereits auf 84 fast verdoppelt.
Für 2014 liegt die Prognose bei deutlich über 100 Aufrufen pro Tag.
Stadtarchiv:
Das Stadtarchiv unterhält kein eigenes Blog,
beteiligt sich jedoch am dezentralen Blog „1914-1918: Ein rheinisches Tagebuch -
Quellen aus Archiven des Rheinlandes“ (vgl. Niederschrift der 1.
Ausschusssitzung am 4. September 2014, TOP Kulturelle Mitteilungen).
Dabei handelt es sich um ein Gemeinschaftsprojekt
des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) mit derzeit neunzehn beteiligten
rheinischen Archiven. Auf den Tag genau 100 Jahre nach ihrem Entstehen werden
seit Ende Juli täglich Texte aus Tagebüchern, städtischen Akten, Briefe, Feldpostkarten,
Zeitungsartikel und Fotos online gestellt. Das Projekt soll bis 2018, also bis
zum Kriegsende, fortgesetzt werden. So entsteht sukzessive eine umfangreiche
Quellensammlung, die nicht nur für die heimatgeschichtliche und
wissenschaftliche Forschung eine Fundgrube darstellt, sondern auch für den
Geschichtsunterricht nutzbar ist. Durch zeitversetztes Posten ist die Bedienung
des Blogs auch am Wochenende und an Feiertagen möglich. Bis zum 10.11.2014
wurden vom Stadtarchiv Hilden 125 Beiträge gepostet. Der Blogpost wird
unmittelbar auf der Facebook-Seite des Archivs mit einem kurzen, prägnanten
Satz geteilt und durch Wilhelm Fabry weiter verbreitet. Außerdem erfolgt eine
Verbreitung durch die oben erwähnten Gruppen.
Die Quellen zum Ersten Weltkrieg auf den Tag
genau finden Sie unter http://archivewk1.hypothese.org. Es ist geplant, dass eine
Archivmitarbeiterin an einer professionellen Schulung des Max-Weber-Instituts
teilnimmt. Das Max-Weber-Institut ist mit der redaktionellen Betreuung des
Blog-Portals „Hypotheses.org“ in Deutschland beauftragt, auf dem der Blog „1914-1918:
Ein rheinisches Tagebuch“ gehostet wird.
Sonstige Social-Media-Tools
Stadtbücherei:
Das Monitoring der Social-Media Aktivitäten
erfolgt über die Statistikprogramme der Plattformen. Darüber hinaus kommen
kostenfreie Tools wie „Backlinktest“ (wer verlinkt auf mich?), „Social Mention“
(über welche Themen wird gerade gesprochen?) oder „Twingly“ (welche Blogs sind
relevant zu meinem Thema?) zum Einsatz.
Fazit:
Aus den
dargestellten Aktivitäten ist erkennbar, dass sich der Kulturbereich sehr
intensiv mit der Nutzung des Web 2.0 befaßt und diese Kommunikationsmöglichkeit
für die einzelne Kultureinrichtungen erkannt, bzw. bereits in den Arbeitsablauf
integriert hat. Dieses zukunftsorientierte Handeln soll weiter entwickelt
werden. Hierauf verweist das Kulturamt in seinem vorgelegte Arbeitsprogramm
2015.Â
Birgit Alkenings