Beschlussvorschlag:
Der Sozialausschuss nimmt die Ausführung der Verwaltung zur Kenntnis.
Erläuterungen und Begründungen:
Demenz – Herausforderung
für Kommunen
In Hilden leben derzeit
Schätzungen zufolge ungefähr 900 Menschen, die von einer demenziellen
Erkrankung betroffen sind. Die Prognosen bis 2030 gehen von einer weiteren
Steigerung der Anzahl der Betroffenen um ca. 53% aus, was einer Gesamtzahl von
knapp 1400 Hildener Bürgern entsprechen würde, die an einer Demenz leiden.[1] Betroffen sind allerdings
auch die direkten Angehörigen, die oft stark unter dem geistigen Abbau und dem
veränderten Verhalten leiden und durch die Erkrankung sehr belastet werden.
Aber auch die Nachbarn,
Freunde und alle, die mit den betroffenen Menschen in Berührung kommen, sind
mit oft unverständlichem Verhalten konfrontiert. Unsicherheit im Umgang mit den
Erkrankten bis hin zu Unverständnis für die Situation und das oftmals situativ
nicht angepasste Verhalten sowie die speziellen Bedürfnisse demenziell
erkrankter Menschen sind daher häufige Reaktionen. Dies kann Begegnungen im
Einzelhandel betreffen, aber auch mit Passanten, Behörden oder der Polizei.
Letztendlich ist die Gesamtgesellschaft gefordert, sich mit dem Thema Demenz
auseinander zu setzen und sich aktiv auf die zunehmende Anzahl derjenigen
einzustellen, die von einer demenziellen Erkrankung betroffen sind. Dazu
gehört, die Krankheit und die damit verbundenen Folgen und Veränderungen zu
verstehen und somit auch einen für alle Beteiligten adäquaten Umgang mit den
Erkrankten und dem Thema Demenz zu erlernen. Dazu gehört aber auch, nicht nur
über die Menschen zu reden, die betroffen sind, sondern deren Stimme auch
hörbar bzw. öffentlich zu machen und die Partizipation am öffentlichen Leben zu
fördern.
Sachstand der aktuellen
Demenzarbeit in Hilden
Die Stadt Hilden hat
sich die Verbesserung der Lebensbedingungen von Menschen mit Demenz und deren
Angehörigen schon seit vielen Jahren als wichtiges Ziel gesetzt. In einer durch
die Stadt koordinierten Arbeitsgruppe (AG Demenz) treffen sich regelmäßig
Vertreter aus Heimen, Nachbarschaftszentren und ehrenamtlichen Gruppierungen
und arbeiten seit Jahren erfolgreich an einer Vernetzung untereinander sowie
der Realisierung gemeinsamer Projekte. Aus der AG Demenz hervorgegangen ist
beispielsweise der Demenz-Info-Tag, der seit 2009 alle zwei Jahre stattfindet
und gebündelte Informationen in Form von Vorträgen und Infoständen für
Interessierte bereitstellt. Durch die kontinuierliche Zusammenarbeit in der
Arbeitsgruppe Demenz ist im Laufe der Zeit eine Arbeitsatmosphäre entstanden,
in der gemeinsam und ohne Konkurrenz zwischen den Einrichtungen an dem Thema
„Weiterentwicklung der Demenzarbeit“ gearbeitet werden kann.
In Hilden gibt es
darüber hinaus eine gut ausgebaute und vielfältige Landschaft an Betreuungs-,
Beratungs- und Unterstützungsangeboten. Hierzu gehören Betreuungsgruppen,
Demenzberatung in verschiedenen Stadtteilen, eine Tagespflegeeinrichtung sowie
eine Selbsthilfegruppe und Betreuungsmöglichkeiten in der eigenen Wohnung.
Im Bereich Schulungen
werden halbjährlich in Kooperation von Volkshochschule und städtischem Seniorenbüro
30stündige Qualifizierungskurse zur Betreuung von Menschen mit Demenz
angeboten. Der achte Kurs dieser Art beginnt im April 2013. Die Kurse richten
sich an Ehrenamtliche, die in niedrigschwelligen Angeboten tätig werden möchten
sowie an Angehörige. Auch das Hildener Demenz-Info-Center bietet regelmäßige
Wochenendkurse an.
Eine Kontaktaufnahme
zwischen der Arbeitsgruppe Demenz und dem Integrationsrat mit dem Ziel, die
Hilfsangebote und Schulungen auch bei Menschen mit Migrationshintergrund bekannter
zu machen und in Kooperation sinnvolle Strategien hierzu zu entwickeln,
erfolgte im letzten Jahr. Seitdem besteht Kontakt zu einigen Vertretern der
Migrationsvereine und der Vorsitzenden des Integrationsrats. Bei einer
gemeinsamen Sitzung in diesem Jahr wurden die Kontakte weiter vertieft und
erste Ideen zur Umsetzung des oben genannten Ziels entwickelt.
Förderprojekt „Verstehen
und verstanden werden – Miteinander leben mit Demenz“
Die Stadt Hilden möchte
diese Aktivitäten und bisherigen Entwicklungen noch weiter ausbauen und
ergänzen. Mit dem Projekt „Verstehen und verstanden werden – Miteinander leben
mit Demenz“ werden weitere Maßnahmen auf den Weg gebracht, die Hilden noch
demenzfreundlicher machen und die bisherige Arbeit sinnvoll ergänzen sollen.
Das Projekt wird mit
Fördermitteln aus dem Programm „Menschen mit Demenz in der Kommune“ der
Robert-Bosch-Stiftung in Höhe von 12.700 € gefördert. Die Stadt Hilden wurde
aus über 150 Bewerbungen als eine von 29 Städten ausgewählt, die Fördermittel
aus dem Programm erhalten werden.
Bei dem Programm
„Menschen mit Demenz in der Kommune“ werden lokale Projekte unterstützt, in
denen Demenz als gesamtgesellschaftliches Thema aufgegriffen und
zivilgesellschaftliche Aktivitäten zur Begleitung und Beteiligung von Menschen
mit Demenz angestoßen und umgesetzt werden.
Das Projekt setzt dabei auf zwei Ebenen
an. Zum einen sollen diejenigen Personen und Bevölkerungsgruppen, die ein
Gefühl des „Verstanden werden“ vermitteln können, in Kurzschulungen über die
Grundlagen der Krankheit und den Umgang mit den Betroffenen informiert werden.
Hierzu gehören Berufsgruppen, die dazu beitragen können, dass Menschen mit
Demenz weiterhin am öffentlichen Leben teilnehmen wie Verkäufer, Taxifahrer
oder Mitarbeiter der Stadtverwaltung. Mit einem Demenz-Button für alle
teilnehmenden Unternehmen soll nach außen sichtbar gemacht werden, dass sich
mit dem Thema auseinandergesetzt wurde. Eine intensivere Schulung ist für eine
Gruppe von Menschen mit Migrationshintergrund geplant, die das Erlernte als
Multiplikatoren in ihre Communities tragen.
Zum anderen gibt das Projekt Menschen
mit Demenz eine Stimme. Hierzu werden in Kooperation mit Schulen Begegnungen
zwischen Schülern und Menschen mit Demenz initiiert. Die Schüler sammeln
„O-Töne“ der Begegnungen, die dann in der Stadt an zentraler Stelle als „Baum
der Wünsche“ ausgestellt werden. Durch die Ausstellung dieser „Stimmen der
Demenz“ wird die Lebenssituation der Betroffenen den Hildener Bürgern zugänglich
gemacht.
Koordiniert wird das
Projekt durch das Seniorenbüro der Stadtverwaltung Hilden.
Als Projektpartner konnten das Demenz-Info-Center e.V., das evangelische
Seniorenbüro, die gemeinnützigen Seniorendienste „Stadt Hilden“ GmbH, das
Seniorenzentrum Dorotheenpark GmbH, das Nachbarschaftszentrum „Jungbrunnen“ und
das Nachbarschaftszentrum St. Marien gewonnen werden. Die am Projekt beteiligten Institutionen sind ein Teil der Mitglieder
der Arbeitsgruppe Demenz, die sich bereit erklärt haben, sich an der
Projektplanung und Projektdurchführung aktiv zu beteiligen. Die beteiligten
Projektpartner halten alle bereits Angebote im Bereich der Demenzarbeit in Form
von Betreuungsgruppen, Beratungsangeboten oder Angehörigengruppen vor und sind
daher erfahren in der Entwicklung von Projekten für Menschen mit Demenzkranken.
Auf den aus den Kursen entstandenen Referentenpool kann bei der Planung der
Schulungen für die Berufsgruppen zurückgegriffen werden.
Der Projektzeitraum geht
von März 2013 bis August 2014. Die offizielle Auftaktveranstaltung findet im
Rahmen des diesjährigen Demenz-Info-Tages, der am 20.04.13 im Bürgerhaus
stattfindet, statt.
Gez. Horst Thiele
[1] Quelle: IT.NRW - Berechnung des Kreises Mettmann nach Dr. H. Bickel, Psychiatrische Klinik und Poliklinik TU München
Finanzielle Auswirkungen Â
Finanzielle
Auswirkungen (ja/nein) |
ja |
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Produktnummer
/ -bezeichnung |
050201 |
Hilfen in bes. Lebenslagen |
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Investitions-Nr./
-bezeichnung: |
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Haushaltsjahr: |
2013 |
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Pflichtaufgabe
oder freiwillige
Leistung/Maßnahme |
Pflicht- aufgabe |
(hier ankreuzen) |
freiwillige Leistung |
X (hier ankreuzen) |
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Die Mittel stehen in folgender Höhe zur
Verfügung: |
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Kostenträger |
Bezeichnung |
Konto |
Bezeichnung |
Betrag € |
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Der Mehrbedarf besteht in folgender Höhe: |
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Kostenträger |
Bezeichnung |
Konto |
Bezeichnung |
Betrag € |
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Die Deckung ist
gewährleistet durch: |
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Kostenträger |
Bezeichnung |
Konto |
Bezeichnung |
Betrag € |
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Stehen für den o. a. Zweck Mittel aus
entsprechenden Programmen des Landes, Bundes oder der EU zur Verfügung?
(ja/nein) |
ja (hier ankreuzen) |
nein X (hier ankreuzen) |
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Freiwillige wiederkehrende Maßnahmen sind
auf drei Jahre befristet. Die Befristung endet am: (Monat/Jahr) |
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Wurde die
Zuschussgewährung Dritter durch den Antragsteller geprüft
– siehe SV? |
ja X (hier ankreuzen) |
nein (hier ankreuzen) |
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Finanzierung: Die Stadt Hilden erhält Zuschüsse – im
Gegenzug muss die Stadt die Projekte mit vorhandenem Personal durchführen. |
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Vermerk Kämmerer Gesehen Klausgrete |
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