Erläuterungen zum
Antrag:
Antragstext:
Die Verwaltung wird beauftragt zur nächsten Sitzung des Ausschusses für Kultur und Heimatpflege ein Konzept für den weiteren Einsatz (Veräußerung, Dauer-Leihgaben, Einlagerung o.ä.) der Artothek-Objekte zu erarbeiten.
Dieses Konzept soll dann dem Ausschuss zur Beratung vorgelegt werden.
Stellungnahme der
Verwaltung:
In der Sitzung des Ausschusses für Kultur
und Heimatpflege vom 22.11.2012 stellten die Ratsmitglieder Marion Buschmann
und Dr. Stephan Lipski für die CDU-Fraktion den als Anlage beigefügten
gemeinsamen Antrag, der hiermit gemäß der Geschäftsordnung zur Beratung gestellt
wird.
Die Verwaltung nimmt hierzu wie folgt
Stellung:
Grundsätzliche Anmerkung:
Um einen attraktiven Bilderbestand
vorzuhalten, wäre es erforderlich gewesen, einen entsprechenden Etat zur
Anschaffung neuer Bilder zur Verfügung zu stellen. Da dies nicht erfolgt und
der Etat rückläufig ist (s. Tabelle), wird der vorhandene Bestand zwangsläufig immer
unattraktiver.
Die Ausleihzahlen der Artothek sind im vergangenen
Jahr leider noch einmal deutlich zurückgegangen. Insgesamt konnten im gesamten Jahr
2012 nur 3 Ausleihen verzeichnet werden.
Der Bilderbestand befindet sich in einem
Bereich der Bibliothek, der als einziger vom Publikumsbereich abtrennbar ist.
Der eigens für die Artothek angeschaffte Schiebeschrank, in dem die Bilder untergebracht
sind, verkleinert diesen Bereich. Das Veranstaltungsangebot der Stadtbücherei
hat sich in den vergangenen Jahren deutlich erweitert. Für die Durchführung von
Veranstaltungen während der Publikumszeiten wird dieser abtrennbare Bereich
nach Auskunft der Büchereileiterin benötigt. Schon heute ist es den Lernpaten
kaum noch möglich, ihre monatlichen Treffen in der Bücherei durchzuführen, da
die 30 bis 35 Personen nicht alle Platz finden.
|
Produkt Stadtbücherei |
Produkt Kulturelle Veranstaltungen |
              2009 |
            3.000,-€ |
         Â
2.000,-€ |
              2010 |
            2.000,-€ |
         Â
1.000,-€ |
              2011 |
                   0,-€ |
         Â
2.000,-€ |
              2012 |
                   0,-€ |
         Â
2.000,-€ |
In die HH-Planung 2013 aufgenommen |
   Â
               0,-€ |
         Â
2.000,-€ |
Aktueller Sachstand:
Die derzeit rund 140 Arbeiten (Grafiken,
Malerei, Mischtechniken, z.T. unter Glas) befinden sich in dem eigens hierfür
angeschaffte Präsentationsschrank in der Stadtbücherei.
Etwa 1/3 der Arbeiten (rd. 45) gilt nach
Einschätzung der Büchereileiterin aus Langenfeld als nicht ausleihbar, 1/3 ist
überholungsbedürftig (Rahmungen/ Passepartout) und kann im jetzigen Zustand
nicht verliehen werden, 1/3 des Bestandes, ist sowohl inhaltlich als auch
formal ausleihbar.
Der ausleihbare Artothekenbestand stellt nur
einen Teil des städtischen Kunstbesitzes dar, der aktuell etwa 765 Arbeiten
umfasst. Es handelt sich hierbei um Arbeiten in unterschiedlicher Technik (alles
Originale), darunter auch Skulpturen im öffentlichen Raum, die über viele Jahre
hin, zumeist nach Ausstellungen, die das Kulturamt Hilden ausgerichtet hat,
erworben wurden, bzw. im Rahmen des Projektes „Kunst in der Innenstadt“
beauftragt wurden. Darüber hinaus wurden etliche Schenkungen, die aus
unterschiedlichem Anlass erfolgten, dem städtischen Kunstbesitz zugeführt.
Der Ausschuss für Kultur und Heimatpflege
beschoss in seiner Sitzung vom 22.11.12 einen Querschnitt durch den städtischen
Kunstbesitz im Jahr 2014 in einer Parallelausstellung in der Städtischen
Galerie und im Kunstraum der Öffentlichkeit zu präsentieren. Arbeiten der
Artothek werden in diese Werkschauen integriert.
Die Verwaltung empfiehlt, von der im Antrag
genannten Vorgehensweise des Verkaufes des Artothekenbestandes Abstand zu
nehmen, da hierdurch die seit Ende der 70,-er /Anfang der 80-er Jahre praktizierte Bestandserweiterung, wenngleich auch auf
relativ niedrigem finanziellen Niveau, die der Künstlerförderung diente und
gleichzeitig die durch die Stadt Hilden ausgerichteten Ausstellungen durch
exemplarische in Hilden verbleibende Arbeiten dokumentierte, eingestellt würde.
Es sollte bedacht werden, dass der Verkauf
einzelner Arbeiten aus dem Artothekenbestand mit einem finanziellen Verlust und
unter Umständen auch mit einem Imageverlust für die Stadt Hilden als
Kulturstadt einhergehen könnte.
Gegen den Verkauf städtischen Kunstbesitzes,
der zumeist über Jahre hin aus öffentlichen Mitteln aufgebaut wurde, sprechen
sich anerkannte Fachleute aus dem Kunst-und Kulturbereich aus.
Prof. Dr. Klaus Schrenk Generaldirektor
Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München
Sprecher der Fachgruppe „Kulturhistorische
Museen und Kunstmuseen“ beim Deutschen Museumsbund
(2007 – 2010):
„Durch die seit Jahren angespannte
Finanzlage der öffentlichen Haushalte haben die einschneidenden Kürzungen im
Etat der Kulturinstitutionen auch bei den Museen dazu geführt, dass diese kaum
noch in der Lage sind, Ankäufe auf dem Niveau der jeweiligen Sammlungen zu
finanzieren. In diesem Zusammenhang wird der Verkauf von Kunstwerken aus
öffentlichen Sammlungen immer wieder von politischen Mandatsträgern, aber auch
in der kunstinteressierten Öffentlichkeit thematisiert, um die finanziellen
Voraussetzungen bei Ankäufen für die Museen zu verbessern.
Da die Kunstmuseen neben der Schausammlung
auch über Depots verfügen, in denen in der Regel die Kunstwerke aufbewahrt
werden, die nicht die Qualität der ausgestellten Werke erreichen, zielt die
Aufforderung zum Verkauf von Sammlungsbeständen vornehmlich auf diesen Bestand.
Dem ist zunächst entgegenzuhalten, dass mit dem Verkauf von im Depot verwahrten
Kunstwerken meistens keine hohen Erlöse auf einer Auktion oder dem Kunstmarkt
zu erzielen sind.
Darüber hinaus benötigt jede Museumssammlung
einen qualitätsvollen Bestand an Kunstwerken zweiter Wahl, damit diese an die
Stelle jener Werke treten können, die als Leihgaben für Ausstellungen anderen
Museen zur Verfügung gestellt werden. Weiterhin richtet sich in diesem Zusammenhang
der Blick auf Kunstwerke, die sich in der Gegenwart in einem Wirkungstief
befinden. Die feststellbare Praxis deutscher Museen auf diesem Gebiet in der
Vergangenheit stellt sich im Rückblick häufig als eine Kette unglücklicher
Entscheidungen heraus. Denn die Neubewertung künstlerischer Werke durch die
nachfolgenden Generationen zeigt, dass die früher verkauften Kunstwerke oft
eine nicht zu schließende Lücke hinterlassen haben. In diesem Zusammenhang wird
deutlich, dass ein über Jahrzehnte und Jahrhunderte gewachsener Sammlungsbestand
einen lebendigen Komplex darstellt, der auch für Neuorientierungen in der
Zukunft hervorragende Bedeutung gewinnen kann. Dies kann ebenso für isolierte
Positionen in der Sammlung gelten, da auch Einzelwerke außerhalb der Schwerpunktbildung
die Aufgabe eines kontextuellen Scharniers zu divergierenden künstlerischen
Positionen übernehmen können.
Dem Verkauf von Kunstwerken aus einer
öffentlichen Sammlung müssen daher enge Grenzen gesetzt werden, und er darf
keinesfalls mit dem Verfahren bei einer Privatsammlung gleichgesetzt werden.“
Da der Platz, den die Artothek im Moment in
der Stadtbücherei Hilden beansprucht, für Veranstaltungen und andere
Büchereiaktivitäten benötigt wird, empfiehlt die Verwaltung den Artothekenbestand einschließlich des
Schiebeschrankes anderweitig räumlich unterzubringen und in Zusammenarbeit mit
den beiden Kunstvereinen H6 und QQTec auf der Basis von Dauerleihgaben
geeignete Lösungen für die ausleibaren Arbeiten aus dem bisherigen
Artothekenbestand zu finden.
Zusätzlich könnten die Arbeiten der Artothek
den Dienststellen und Ämtern der Verwaltung (offensiv) als Dauerleihgabe (d.h.
ohne zeitliche Begrenzung) angeboten werden.
Der Bestand der Artothek verbliebe somit grundsätzlich
bei der Stadt Hilden als Eigentümerin  und der Präsentationschrank, der sich im Laufe
der Zeit leeren würde, könnte mit dem Ziel, ihn ggf. im Hinblick auf den Neubau
des Wilhelm-Fabry-Museums zu verwenden, erhalten bleiben und dann zu einem
späteren Zeitpunkt in den dortigen Depoträumen eingesetzt werden.
Horst Thiele
Â
Finanzielle Auswirkungen Â
Finanzielle Auswirkungen (ja/nein) |
|
|
Produktnummer / -bezeichnung |
040601 |
Stadtbücherei |
Vermerk
Kämmerer Gesehen
Klausgrete |