Betreff
Strategisches Entwicklungskonzept „Demographischer Wandel“
Vorlage
WP 04-09 SV 61/212
Aktenzeichen
IV/61.1 StEP St
Art
Beschlussvorlage

 

Beschlussvorschlag:

 

A: Der Stadtentwicklungsausschuss nimmt den Bericht der Verwaltung zur Kenntnis. Es besteht zur Zeit kein Bedarf ein umfassendes Strategisches Entwicklungskonzept „Demographischer Wandel“ zu erstellen.

oder

B: 1.  Der Stadtentwicklungsausschuss nimmt den Bericht der Verwaltung zur Kenntnis und beauftragt die Stadtverwaltung – ergänzend zu den bisherigen Maßnahmen – auf Basis des Vorschlags ____ eine Projektskizze für die Erstellung eines Strategischen Entwicklungskonzepts „Demographischer Wandel“ zu erarbeiten und eine erneute Kostenanfrage durchzuführen.

     2.  Der Rat beschließt nach Vorberatung im Stadtentwicklungsausschuss die wahrscheinlich benötigten Haushaltsmittel in Höhe von _________ € werden überplanmäßig im Produkt 090101 „Stadtplanung“ zur Verfügung gestellt.

 

( Günter Scheib )

 

 

Beschluss Stadtentwicklungsausschuss 16.04.2008:

 

„Der Stadtentwicklungsausschuss nimmt den Bericht der Verwaltung zur Kenntnis und beschließt die Erarbeitung eines strategischen Entwicklungskonzepts "Demographischer Wandel" zunächst zurückzustellen.

Die Verwaltung wird beauftragt bei der weiteren Bearbeitung der Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes eine Projektskizze zur Erarbeitung eines Entwicklungskonzepts und die damit verbundenen Kosten dem Stadtentwicklungsausschuss vorzulegen, sobald aus Sicht der Verwaltung hierfür ein Bedarf entsteht.“

 


 

Erläuterungen und Begründungen:

 

In der Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses am 12.09.2007 wurde mehrheitlich der folgende gemeinsame Antrag der CDU, BA, F.D.P. und der dUH beschlossen:

 

     „Die Verwaltung wird beauftragt, für eine Zielplanung „Demographischer Wandel“ und dem sich in diesem Zusammenhang abzeichnenden Bevölkerungsrückgang alle in Frage kommenden Handlungsmöglichkeiten aufzuzeigen, damit der Stadtentwicklungsausschuss hierdurch in die Lage versetzt wird, aus dem Kanon zum Teil konkurrierender Maßnahmen eine politische Gewichtung zu treffen und eine konzeptionelle Entscheidung für den Stadtrat vorzubereiten.“

 

Um über Reaktionen auf den demographischen Wandel diskutieren zu können, muss zunächst kurz eine Ist-Analyse der heutigen Situation erfolgen, da unterschiedliche Ausgangslagen ganz andere Handlungsstrategien erfordern.

 

Hilden ist eine mittlere kreisangehörige Stadt mit der Funktion eines Mittelzentrums innerhalb des Ballungsraums der Metropolregion Rhein-Ruhr und liegt in unmittelbarer Nachbarschaft zur Stadt Düsseldorf, die das Zentrum der Region Niederrhein in der „Rheinschiene“ bildet. Die Stadt Düsseldorf und die unmittelbare Umgebung wird laut allen Gutachten und Studien nicht unter drastischen Schrumpfungsprozessen leiden, denn die immer geringer werdende Zahl der Geburten wird durch erhebliche Wanderungsgewinne aus anderen Regionen Deutschlands ausgeglichen werden. Die Bertelsmann-Stiftung ordnet die Stadt Hilden nach Auswertung der Bevölkerungsprognosen und den wirtschaftlichen Randdaten dem Typ „Stabile Mittelstädte und regionale Zentren mit geringem Familienanteil“ zu. Die Stadt Hilden hat ihre Bevölkerungsprognose mit Stand vom April 2005 fortgeschrieben. In der wahrscheinlichen Variante B wird eine geringe Bevölkerungsreduktion von 56.699 Einwohnern (Stand: 31.12.2006) über einen kurzzeitigen Anstieg auf 57.000 Einwohner auf im Jahr 2020 eine Höhe von ca. 55.000 Einwohner prognostiziert. Der heute bereits relative Anteil der Älteren in der Hildener Einwohnerschaft wird sich noch einmal vergrößern.

 

Auf Basis der Bevölkerungsprognose werden laufend die Fachplanungen wie z.B. Kindergartenbedarfsplanung und Schulentwicklungsplanung fortgeschrieben, die unter anderem auch die Anpassung dieser Infrastruktureinrichtungen vorausschauend planen.

 

Alle Bemühungen der Stadt Hilden in Reaktion auf den Demographischen Wandel sollen in Hilden im Rahmen der anstehenden Neuaufstellung des Flächennutzungsplans – der Plan der geplanten baulichen Nutzungen – gebündelt dargestellt und mit den Bürgern diskutiert werden. Die vorbereitenden Arbeiten für die Fortschreibung werden zur Zeit durchgeführt.

 

 

An dieser Stelle soll ein kurzer Abriss vorgestellt werden, was die Stadt Hilden bereits heute tut:

 

Im Bereich „Bauen“ oder „Raumbezogenen Planung“ bestärken die Ergebnisse der Studie des Instituts für Landes- und Stadtentwicklungsforschung und Bauwesen des Landes Nordrhein-Westfalen (ILS) „Demografischer Wandel und Wanderungen in der Stadtregion – vier Fallstudien in NRW“ die Stadtverwaltung auch künftig folgende Schwerpunkte zu setzen:

 

     -    verstärkte Ausweisung von Wohnbauflächen – möglichst in der Innenstadt und Innenstadt-Nähe (z.B. Bebauungsplan Walder Str./ Kirchhofstraße) – unter absolutem Schutz der Frei- und Erholungsflächen im Außenbereich, aber mit durchmischten Wohnformen (Einfamilienhaus / Mehrfamilienhaus)

     -    Erhalt und Steigerung der Attraktivität der Innenstadt Hildens als Einzelhandelsstandort in gemütlicher und überschaubarer Atmosphäre. Außerdem Erhalt der Innenstadt als Standort, um die Urbanität Hildens zu erleben. Hierzu gehört auch, die konsequente Umsetzung des Prinzips der Zentrenstärkung durch Verzicht auf die Ansiedlung großflächigen Einzelhandels mit zentrenrelevanten Sortimenten auf Grundstücken an nicht-integrierten Standorten auf der „grünen Wiese“.

     -    Erhalt, Sicherung und Stärkung der wohnungsnahen Nahversorgungsstandorte

     -    Schaffung günstiger Entwicklungsbedingungen für Hildener Unternehmen mit weiteren attraktiven gewerblichen Erweiterungsflächen – i.d.R. durch Neunutzung von Brachflächen (z.B. Güterbahnhof) – mit verlässlichen Rahmenbedingungen, die die weiterhin gewollte Entwicklung der gewerblichen Bauflächen in ihrer Ausnutzung ermöglichen, aber die Nachbarschaft angemessen berücksichtigen.

     -    weitere Optimierung der Verkehrsflüsse

     -    ständige Anpassung der ÖPNV-Angebote an die Randbedingungen (z.B. Veränderungen im SPNV, alternative Angebote für „bevölkerungsarme“ Bereiche im Stadtgebiet z.B. in Form eines Bürgerbus-Systems)

 

Grundsatz der Stadtentwicklung in Hilden muss immer die Nachhaltigkeit bleiben, d.h. auch künftig wird ein Zustand angestrebt, der heute eine hohe Lebensqualität bietet, ohne aber die Chancen zukünftiger Generationen zu beeinträchtigen. Um die heutige Lebensqualität für alle Menschen in Hilden zu halten und möglichst zu steigern, ist auch künftig eine sorgfältige Balance zwischen Wohnen, Gewerbe und Natur zu erhalten. Das kann sich jedoch nicht allein im Bewahren des „status quo“ erschöpfen.

 

Neben diesen „baulichen“ Stadtentwicklungsansätzen“ beinhaltet die Reaktion auf den demographischen Wandel erhebliche „soziale“ Komponenten.

 

Bei der Frage der Vereinbarkeit von „Familie und Beruf“ oder „Familienfreundlichkeit“ hat die Stadt Hilden bereits sehr gute Rahmenbedingungen geschaffen.

 

Sämtliche Betreuungs- und Bildungsangebote in Hilden sind in den letzten Jahren konsequent an einer stärkeren Unterstützung von Familie und Beruf ausgerichtet worden. Allein für über 50 Prozent aller Grundschulkinder steht ein Platz im Rahmen der „verlässlichen Grundschule“ und in der offenen Ganztagsgrundschule mit einer Über-Mittag-Betreuung zur Verfügung. Das Hildener OGATA-Modell mit einer besonderen Stärkung der Bildungsqualität ist flächendeckend an allen Grundschulen in Hilden eingeführt worden. Dazu kommt, dass auch jeder zweite Platz im Kindergartenangebot ein Ganztagsplatz ist. Das ist ein absoluter Spitzenwert im regionalen Vergleich. Besonders hoch waren die städtischen Anstrengungen, die Betreuungsangebote für Kinder unter drei Jahren auszubauen. Noch vor wenigen Jahren hatten wir hier eine Versorgungsquote von drei Prozent, heute sind wir unter Berücksichtigung der auf Grundlage der Sitzungsvorlage Nr. 51/223 beschlossenen Erweiterung um drei zusätzliche Gruppen schon bei stolzen 14,4 %. Diese Erweiterung ist uns mit dem Einsatz erheblicher städtischer Mittel, aber auch mit neuen guten Ideen gelungen. So ist in Hilden das „Pflegenest“ erfunden worden, was sechs Kinder im Alter von unter drei Jahren innerhalb einer Kindertageseinrichtung eine hervorragende Betreuung bietet. Zwei dieser „Pflegenester“ sind in einem „Dreierpakt“ mit Stadt, einem freien Träger und dem Unternehmen Qiagen entstanden. Für dieses Projekt hat die Stadt Hilden im Übrigen den Landes-Innovationspreis der NRW-Bank erhalten. Auf diesen Erfolgen kann die Stadt sich allerdings nicht ausruhen. Die Nachfrage ist weiterhin hoch.

 

Mit der Umsetzung des Kinderbildungsgesetzes NRW (KiBiz – siehe Sitzungsvorlage Nr. 51/330) wird im „Schul- und Kindergarten-Jahr“ 2008/2009 in Hilden nach den Meldungen der Tageseinrichtungen in Verbindung mit den Plätzen in Tagespflege die Versorgungsquote auf 17,8 % (= 223 Plätze für Kinder unter drei Jahren) erhöht.

 

Auch auf die Anforderung einer alternden Gesellschaft reagiert die Stadt Hilden bereits heute.

 

Nach der Bevölkerungsprognose der Stadt Hilden wird die Gruppe der Bevölkerung, die über 60 Jahre alt ist, bis zum Jahr 2020 um ca. 4000 auf dann ca. 16.500 Personen steigen. Gleichzeitig steigt die Lebenserwartung des einzelnen. Ein 2004 geborener Junge wird im Durchschnitt 84,9 Jahre alt, ein Mädchen sogar 90,4 Jahre.

 

Bei der Darstellung der Situation ist zu berücksichtigen, dass es die Gruppe der Senioren oder „Alten“ heute nicht mehr gibt. Kein Mensch käme auf die Idee, den heute 45 Jährigen auf Grund des Altersunterschieds in die gleiche Generationsstufe eines 20 Jährigen einzugliedern. So ist das auch in der Gruppe der Senioren. Deshalb muss die Gruppe untergliedert werden, weil jede andere Wünsche, Anforderungen und Erwartungen an das Leben hat. In Hilden setzen wir in der „Seniorenpolitik“ auch früher als 60 Jahre an. Wir unterscheiden die „reifen“ Erwachsenen (50+), die Senioren (65+) und die Hochbetagten (80+).

 

Die Stadt Hilden hat z.B. im Bereich der Seniorenbetreuung ein Zukunftskonzept aufgelegt, das zu einer Umwandlung der klassischen Altentagesstätten hin zu Begegnungsstätten geführt hat, die sich als Zentren für die Aktivierung von ehrenamtlichem Engagement und unterschiedlichster Freizeitangebote verstehen. Hier wurden sogenannte ZWAR-Gruppen (ZWischen Arbeit und Ruhestand) initiiert, die sich den unterschiedlichsten Zielen sowie Ideen (von Freizeitsport bis zur Vorbereitung eines Mehrgenerationenhausprojekts) widmen. Diese Initiativen richten sich insbesondere an die Altersgruppe der über 55 Jährigen. Mittlerweile haben sich in Hilden über 40 unterschiedliche Gruppen gebildet.

 

Neben den bereits vorhandenen Seniorenheimen und –residenzen hat die Stadt Hilden über ihre Tochter „Gemeinnützige Seniorendienste Stadt Hilden GmbH“ ein weiteres Seniorenpflegeheim mit dem Schwerpunkt zur Betreuung von Demenzkranken an der Hummelster Straße neu errichtet, um für die Zukunft eine möglichst bezahlbare Betreuung sicher stellen zu können. Weiterhin wird derzeit geprüft, ob auch am Standort des städtischen Seniorenheims Erikaweg weitere Seniorenwohnungen errichtet und anschließend vermietet werden können.

 

Um die Leistungen der Stadt und ihrer Partner auch an den „Kunden“ zu bringen, wurde z.B. am Samstag, den 15.03.2008 die 1. Hildener Seniorenmesse durchgeführt.

 

Gleichzeitig darf man bei der Alterung der Gesellschaft nicht vergessen, dass die Gesellschaft „bunter“ wird. Das bedeutet, dass der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund auch in Hilden ansteigt. Auch diese Mitbürgerinnen und Mitbürger bleiben im „Rentenalter“ hier wohnen. Deshalb ist künftig nicht nur in den Kindergärten die Integration der kulturellen Vielfalt zu leben, sondern auch in den Seniorenbegegnungsstätten und Seniorenheimen. Die Zielgruppe dieser Einrichtungen wird sich in den nächsten Jahren aufweiten.

 

Deshalb wird in Hilden auch sehr viel Wert auf die Integration der Bevölkerungsteile mit Migrationshintergrund gelegt, um eben keine Probleme entstehen zu lassen. Hierfür hat die Stadt Hilden in einem langfristig angelegten Projekt ein Integrationskonzept erarbeitet, dass zur Zeit mit immer neuen Ideen und Maßnahmen mit Leben gefüllt wird. So z.B. konnten beim Tag des Denkmals am 09.09.2007, der den Schwerpunkt Sakralbauten hatte, neben der evangelischen Reformationskirche und der katholischen Jacobuskirche auch die Moschee an der Otto-Hahn-Straße besichtigt werden.

 

Um den Rahmen dieser Sitzungsvorlage nicht zu sprengen, sei an dieser Stelle nur noch auf folgende Maßnahmen und Rahmenbedingungen der Stadt hingewiesen:

 

     -    Vielfältige und qualitativ gute Angebote im Bereich der Jugendförderung mit drei städtischen Jugendzentren

     -    frühzeitige Sprachförderung in Kindergärten

     -    Attraktive Ferienangebote mit insgesamt 1.700 Plätzen für Kinder und Jugendliche

     -    Vielfältige Kultur- und Bildungsangebote mit einer gut ausgestatteten Bücherei und Musikschule

     -    Standort eines funktionierenden und wirtschaftlich arbeitenden, damit zukunftssicheren Krankenhauses (u.a. mit Schwerpunkt Gynakologie, etc.)

     -    gut ausgebautes Sportvereinsangebot mit gut ausgebauten Sportanlagen

     -    „Sport- und Bewegungskonzept“ – Überprüfung und Förderung der Beweglichkeit der Hildener Kinder an den Schulen

     -    sehr gute Anbindungen an das regionale und überregionale Verkehrsnetz in Verbindung mit einem guten flächendeckenden Angebot im Bereich des ÖPNV und SPNV (z.B. bindet die S7 Hilden ohne Umsteigebeziehungen an den Flughafen Düsseldorf sowie an die beiden ICE-Haltestellen Solingen Hbf (früher Solingen-Ohligs) und Düsseldorf Hbf an)

und nicht zuletzt

     -    wohnungsnahe Nahversorgungsstandorte und ein funktionierendes Zentrum.

 

Der demographischen Wandel wird in der Regel mit der Kurzformel: „weniger, bunter und älter“ zusammengefasst. Die Stadt Hilden orientiert sich in ihrem Handeln an einer Doppelstrategie. Einerseits sind die Infrastruktureinrichtungen an die Folgen des demographischen Wandels anzupassen (z.B. Ausbau des seniorengerechten Wohnens, Bau von weiteren Altenpflegeeinrichtungen oder Rückbau von Infrastrukturen wie Schließung einer Hauptschule). Andererseits versucht die Stadt Hilden Maßnahmen zu ergreifen, die die Folgen des demographischen Wandels abmildern (z.B. Steigerung der Attraktivität der Stadt Hilden für Personen und Familien, die in unsere Region umziehen wollen oder müssen durch z.B. den Aktivitäten als familienfreundliche Stadt oder ein weiterer Ausbau der Ganztagsbetreuung von Kindern und Kleinkindern, die sich bereits heute auf einem sehr hohen Niveau befindet).

 

Durch all diese Maßnahmen ist Hilden aus Sicht der Verwaltung gut aufgestellt und bleibt auch künftig attraktiv für die heutigen Hildener und für alle, die in unsere Region ziehen wollen.

 

Vor dem Hintergrund dieser kurzen Darstellung gilt es aus Sicht der Stadtverwaltung kein Strategisches Entwicklungskonzept zu erarbeiten, sondern die heute sehr guten Rahmenbedingungen, die die Stadt Ihren Bürgern bietet, in ihrer Qualität nicht nur zu halten sondern auch zu verstärken.

 

 

 

Falls die politischen Gremien trotzdem zu der Entscheidung kommen, ergänzend zu den bisherigen Maßnahmen der Stadt Hilden ein umfassendes Strategisches Entwicklungskonzept „Demographischer Wandel“ erarbeiten zu lassen, regt die Stadtverwaltung an, aufgrund des Umfangs und der Komplexität der Aufgabe sowie der eventuellen Auswirkungen ein entsprechend kompetentes Ingenieurbüro / Institut mit der Erarbeitung dieses Maßnahmenkanons zu betrauen.

 

Deshalb hat die Verwaltung einige Ingenieurbüros und zwei Hochschulen gebeten, eine Projektskizze oder ein Arbeitskonzept zu erstellen, wie diese eine solche Aufgabe für die Stadt Hilden angehen würden. Weiterhin wurden die Einrichtungen gebeten, die sich ergebenden Kosten überschlägig darzustellen.

 

Sehr viele Ingenieurbüros und diverse Institute bieten im Bereich „Strategische Entwicklungskonzepte“ ihre Dienstleistungen an. Die Verwaltung hat folgende Ingenieurbüros und Hochschulen angeschrieben, um möglichst viele und unterschiedliche Projektskizzen zu erhalten:

 

-    Ingenieurbüro Planersozietät, Dortmund:
Die Ingenieurbüro hat im Auftrag der Stadt Hilden die letzten Bevölkerungsprognosen (zuletzt: April 2005) erarbeitet. Außerdem beteiligt sich das Büro federführend bei einem der Forschungsprojekte Refina: LEAN², bei dem die Stadt Hilden einer von sechs Praxispartnern ist.

 

-    Bertelsmann Stiftung, Gütersloh:
Die Bertelsmann Stiftung begleitet sehr intensiv die Entwicklung der Kommunen bezüglich der Auswirkungen und Reaktionen auf den demographischen Wandel. Außerdem hat sich die Stadt Hilden am Projekt Kompass der Bertelsmann-Stiftung beteiligt.

 

-    Hochschule Niederrhein, Mönchengladbach:
Im Auftrag der IHK Mittlerer Niederrhein hat die Hochschule Niederrhein ein praxisorientiertes Gutachten mit dem Thema: „Der demographische Wandel am Mittleren Niederrhein: Ausmaß, Ursachen und mögliche Konsequenzen auf regionaler und kommunaler Ebene“ erarbeitet.

 

-    Westfälische Wilhelms-Universität Münster:
Das Institut Siedlungs- und Wohnungswesen hat im Auftrag der IHK Düsseldorf ein Gutachten mit dem Thema „Demografische Entwicklung in der Region Düsseldorf: Folgen für Wirtschaft und Infrastruktur“ erarbeitet. Im Rahmen dieses Gutachtens wurden auch Aussagen zur Stadt Hilden aus regionaler Sicht getroffen.

 

-    Ingenieurbüro Stadt- und Regionalplanung Dr. Jansen GmbH, Köln:
Dieses Ingenieurbüro hat für die Stadt Hilden auf Grundlage der vorliegenden Bevölkerungsprognose den Schulentwicklungsplan 2007 für den Planungszeitraum Schuljahr 2007/2008 – 2012/2013 erarbeitet.

 

-    Ingenieurbüro StadtVerkehr, Hilden:
Das Büro wurde im Dezember 2007 gegründet. Der Inhaber hat vorher als Partner bei dem Ingenieurbüro Planersozietät und bei der Kreisverwaltung Mettmann gearbeitet.

 

Die Bertelsmann-Stiftung verweist auf ein „Demographie-Training für kommunale Entscheider“. Laut Bertelsmann- Stiftung stellt dieses Training „praktisch den Einstieg in einen strategischen Entwicklungsprozess dar und kann Ihnen damit sicherlich die notwendige Basis für die weitere Arbeiten geben“.

 

Die übrigen Ingenieurbüros und Institute bieten die Erarbeitung eines konkreten Handlungskonzepts für die Stadt Hilden an. Die Erarbeitung erfolgt jeweils in modularen Schritten. Die einzelnen Vorschläge unterscheiden sich hinsichtlich des Umfangs der Beteiligung von Verwaltung, Politik und Bevölkerung sowie der analytischen Vorgehensweise / Betrachtungstiefe.

 

Um den gewünschten Maßnahmenkanon zu erarbeiten haben die Büros/ Institute folgende Vorgehensweisen vorgeschlagen, die hier kurz zusammengefasst und anonymisiert, d.h. ohne Zuordnung zum Büro / Institut dargestellt werden sollen:

 

Vorschlag 1:

 

     -    Bestandsaufnahme und neue Prognosen:
Erstellung einer Prognose der Bevölkerungsentwicklung der Stadt Hilden bis zum Jahr 2040 unter Einbezug einer wahrscheinlichen regionalen Arbeitsmarktentwicklung. Auf Basis dieser Prognose wird wie Anzahl und Größe der Haushalte bis zum Jahr 2040 in der Stadt Hilden prognostiziert.

     -    Analyse:
Analyse der möglichen Folgen der Prognose auf den Wohnungsmarkt, Arbeitsmarkt und die vorhandene Verkehrsinfrastruktur
Analyse des künftigen Bedarfs an Schulen, Kindergärten und Kleinkindbetreuungen sowie an stationären und ambulanten Pflegeleistungen
Analyse der künftigen Flächen-/Bodeninanspruchnahme

     -    Erarbeitung von Vorschlägen für Handlungsstrategien
zu den Themenfeldern:
+ nachfragegerechter Wohnungsmarkt
+ Sicherung von Arbeitsplätzen / Steigerung der Standortqualität
+ optimale Auslastung der Verkehrsinfrastruktur
+ bedarfsgerechte schulische Infrastruktur
+ bedarfsgerechte Versorgung mit Pflegeleistungen
+ angemessene Flächenentwicklung

 

     Eine Beteiligung von Verwaltung, Politik und Bevölkerung ist aus der Projektskizze nicht ersichtlich.
Es werden Kosten in Höhe von ca. 34.000,- € (inkl. MwSt) geschätzt.

 

Vorschlag 2:

 

     -    Bestandsaufnahme:
Auswertung der bei der Stadt Hilden vorliegenden Prognosen, die ggfs. durch weitere Modellrechnungen des Landesamts für Datenverarbeitung und Statistik (LDS) zu ergänzen sind.

     -    Identifizierung möglicher Handlungsfelder:
Anhand von Indikatoren werden Bereiche (z.B. kommunale Infrastruktur [Schule, Kindergärten, Jugendeinrichtungen, Alteneinrichtungen, medizinische Einrichtungen, Kultur- und Freizeiteinrichtungen), Wohnraum, Soziale Arbeit, Arbeitsmarkt, kommunale Kaufkraft und Einzelhandel sowie kommunaler Haushalt] festgelegt, bei denen sich für die Stadt Hilden durch die zu erwartenden demographischen Veränderungen Handlungsbedarf ergibt.
Festlegung der Handlungsfelder durch die Stadt Hilden auf Grundlage eines Vorschlags

     -    Erarbeitung von konkreten Handlungsempfehlungen für die Bereiche mit dringendsten Handlungsbedarf:
+ themenspezifische Durchführung von moderierten einführenden „Zukunftsworkshops“
+ Durchführung und Auswertung von themenspezifischen Zielgruppen- o. Expertenbefragungen
+ themenspezifische Durchführung von moderierten abschließenden „Zukunftsworkshops“
+ Aufbereitung der Diskussionsergebnisse in umsetzungsfähiger Form

     -    Zusammenfassung der themenspezifischen Einzelkonzepte zu einem integrierten strategischen Handlungskonzept

 

     Neben der endgültigen Festlegung der Handlungsfelder durch die Stadt Hilden sollen an den „Zukunftsworkshops“ Vertreter der Politik, Verwaltung und der betroffenen Zielgruppen (z.B. Verbände, Senioren, Familien) teilnehmen.
Bei einer Bearbeitung von fünf Handlungsfeldern werden geschätzte Kosten in Höhe von ca. 60.000,- € (inkl. MwSt.) entstehen.

 

Vorschlag 3:

 

     -    Bestandsaufnahme:
Auswertung der bei der Stadt Hilden vorliegenden Prognosen und Fachplanungen.
(Ggfs. sind zusätzlich weitere noch notwendige Prognosen zu erarbeiten oder vorhandene zu aktualisieren.)
Anhand einer ersten Analyse sollen durch das Fachbüro in enger Abstimmung mit einer verwaltungsinternen, aber ressortübergreifenden Arbeitsgruppe die Handlungsfelder festgelegt werden.

     -    Entwicklung von Handlungsoptionen:
+ „vertiefende“ Analyse der festgelegten Themenfelder
+ Durchführung und Auswertung von themenspezifischen Expertenbefragungen
+ Erarbeitung von Vorschlägen für Handlungsoptionen inkl. jeweiliger Folgenabschätzung
+ Diskussion der Vorschläge mit Mitarbeitern der jeweiligen Fachämter

     -    Überprüfung der Handlungsoptionen:
+ Zusammenführung der themenspezifischen Handlungsoptionen
+ Analyse von Ãœberschneidungen und Wechselwirkungen

          + moderierte Diskussion der Vorschläge mit der verwaltungsinternen, aber ressortübergreifenden Arbeitsgruppe inkl. der Festlegung von Prioritäten

 

     Anschließend sollen die Ergebnisse mit einer gutachterlichen Bewertung den politischen Gremien präsentiert werden.
Das Büro / Institut hat für diesen Vorschlag Kosten in Höhen von ca. 27.000,- € (inkl. MwSt.) ermittelt.

 

Vorschlag 4:

 

     -    Bestandsaufnahme:
Auswertung der bei der Stadt Hilden vorliegenden Prognosen und weiterer Datengrundlagen (kommunale Statistik, LDS, Baulandentwicklung)

     -    Erstellung von drei Entwicklungsszenarien:
Als Diskussionsgrundlage werden ausgehend von der künftig zu erwartenden Entwicklung der Bevölkerungszahl und –struktur drei unterschiedliche Szenarien entwickelt, wie sich der Wohnungsmarkt, die soziale Infrastruktur, Einzelhandelslandschaft sowie die Unternehmens- und Arbeitsmarktsituation verändern werden.

     -    Festlegung von Zielen der Stadtentwicklung:
Im Rahmen eines ressortübergreifenden, aber verwaltungsinternen Workshop werden aus Basis der Entwicklungsszenarien und von Vorschlägen des Büros / Instituts Ziele für die künftige Stadtentwicklung festgelegt.

     -    Benennung der Handlungsfelder und Handlungsoptionen:

          + Aufbauend auf den Zielen werden Handlungsfelder festgelegt, die einen hohen demographischen Wirkungsgrad entfalten können und tatsächlich im Rahmen der Möglichkeit kommunalen Handelns liegen.

          + Erarbeitung von Vorschlägen für zielgruppenspezifische Handlungsoptionen inkl. jeweiliger Folgenabschätzung

          + Durchführung und Auswertung eines verwaltungsinternen Workshops zur Festlegung der Handlungsfelder und eines Maßnahmenprogramm inkl. der Festlegung von Prioritäten

     -    „Strategisches Entwicklungskonzept“

          + Ausarbeitung eines Entwurfs eines „Strategischen Entwicklungskonzepts“

          + Diskussion der Ergebnisse in einem abschließenden verwaltungsintern Workshop oder im Verwaltungsvorstand

          + Vorstellung der Ergebnisse in politischen Gremien

 

     Das Ingenieurbüro / Institut hat für diese Vorgehensweise Kosten in Höhe von ca. 14.000,- € (inkl. MwSt.) ermittelt.

 

Vorschlag 5:

 

     -    Bestandsaufnahme:

          + Auswertung der bei der Stadt Hilden vorliegenden Prognosen und weiterer Datengrundlagen (kommunale Statistik, LDS, Baulandentwicklung)

          + Durchführung und Auswertung einer repräsentativen Telefon- oder Interviewbefragung bei 400 Haushalten

          + ggfs. sind zusätzlich weitere noch notwendige Prognosen zu erarbeiten oder vorhandene zu aktualisieren

     -    Identifizierung möglicher Handlungsfelder:

          + Durchführung und Auswertung von themenspezifischen Expertenbefragungen

          + Durchführung und Auswertung von Gesprächen mit themenspezifischen Zielgruppen
(Seniorenbeirat, Integrationsbeirat, Stadtmarketing, Behindertenbeirat, Jugendgruppen, IHK, Schulverbände, etc.)

          + Analyse diverser demographischer Themenbereiche
(Wohnen, Soziale Infrastruktur, Betreuungsangebote, Bildung und Schule, Migration und Integration, Wirtschaft und Verkehr, Technische Infrastruktur)

          + Stärken- und Schwächenanalyse

          + Durchführung und Auswertung eines verwaltungsinternen Workshops zur Festlegung der Handlungsfelder/-schwerpunkte

          + Bericht an die politischen Gremien

     -    Entwicklung von Handlungsoptionen:

          + Erstellung eines Zielkonzepts und Abstimmung mit der Stadtverwaltung

          + Ausarbeitung von Entwicklungskonzeptionen für die demographischen Themenbereiche
(Wohnen, Soziale Infrastruktur, Betreuungsangebote, Bildung und Schule, Migration und Integration, Wirtschaft und Verkehr, Technische Infrastruktur)

          + Weiterentwicklung der Projekte und Erstellung eines ergänzenden Maßnahmenplans

          + Durchführung und Auswertung eines verwaltungsinternen Workshops zur Erstellung eines Handlungs- und Organisationskonzepts

          + Bericht an die politischen Gremien

 

     Optional werden auch bis zu sechs themenspezifische halb-öffentliche Fachforen in der Analysephase sowie entsprechend bis zu sechs in der Konzeptionsphase angeboten.

     Für diesen Vorschlag schätzt das Büro / Institut folgende Honorarkosten:
Grundleistung:                       30.000,- – 37.500,- €
12 Fachforen:                                   18.000,- – 21.000,- €
repräsentative Umfrage:       27.500,- – 32.500,- € (alles inkl. MwSt.)

 

Im Haushalt der Stadt Hilden sind im Produkt 090101 „Stadtplanung“ keine Finanzmittel für die Erstellung eines strategischen Entwicklungskonzepts „Demographischer Wandel“ vorgesehen. Sollte ein Konzept erarbeitet werden, sind die entsprechend notwendigen Finanzmittel überplanmäßig zur Verfügung zu stellen.

 

In diesem Fall würde die Verwaltung anschließend auf Basis des auszuwählenden Vorschlags einen Teilnahmewettbewerb nach VOF vorbereiten und durchführen.

 

( Günter Scheib )

 


 

Finanzielle Auswirkungen

  

Finanzielle Auswirkungen:

ja

 

Produktnummer

090101

Bezeichnung:

Stadtplanung

Investitions-Nr.:

 

 

Mittel stehen zur Verfügung:

nein

 

Haushaltsjahr:

2008

 

Der Mehrbedarf besteht für folgendes Produkt:

 

Kostenstelle

Kostenträger

Konto

Betrag €

Sichtvermerk Kämmerer

 

 

61 10 0000 20

0901010010

529100

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Deckung ist durch folgendes Produkt gewährleistet:

Kostenstelle

Kostenträger

Konto

Betrag €

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Finanzierung:

 

 



Personelle Auswirkungen

Nein