Betreff
Konzept für das Wilhelm-Fabry-Museum Hilden
Vorlage
WP 09-14 SV 41/101
Aktenzeichen
III/41 Antw
Art
Mitteilungsvorlage

 

Beschlussvorschlag:

 

Der Ausschuss für Kultur und Heimatpflege nimmt das Konzept zur Erhöhung des Kostendeckungsgrades des Museums zur Kenntnis.


Erläuterungen und Begründungen:

 

 

Der Ausschuss für Kultur und Heimaltpflege, der Haupt- und Finanzausschuss und der Rat haben im Rahmen der Beratungen über die Empfehlungen des Gutachters zur langfristigen Konsolidierung des Haushalts der Stadt Hilden beschlossen:

 

Für die Sitzung des Ausschusses für Kultur und Heimatpflege am 23. November 2012 wird ein Konzept erstellt, „welches das bisherige kulturelle Angebot des Museums beibehält und sichert und zugleich den Kostendeckungsgrad des Produktes Museumsarbeit weiter erhöht.“

 

Den weiteren Ausführungen sollen zur Verdeutlichung der Problematik einige Erläuterungen vorangeschickt werden.

 

Die Untersuchung des Kostendeckungsgrades (oder, wie im Haushaltsplan: Aufwandsdeckungsgrad) erfordert eine differenziertere Betrachtungsweise als der Teilergebnisplan ausweist. Der im Teilergebnisplan ausgewiesene Kostendeckungsgrad in Bezug auf das Gesamtergebnis unterscheidet sich nämlich ganz erheblich vom Kostendeckungsgrad in Bezug auf das Ordentliche Ergebnis.

 

Die Zahlen für das Wilhelm-Fabry-Museum (Ansatz 2012) machen das deutlich:

 

Kostendeckungsgrad in Bezug auf das Gesamtergebnis: 6,1%

Kostendeckungsgrad in Bezug auf das Ordentliche Ergebnis: 10,1%

 

Der Kostendeckungsgrad in Bezug auf das Gesamtergebnis wird nachhaltig beeinflusst von den Aufwendungen aus internen Leistungsbeziehungen (ILV), die in den letzten Jahren im Rahmen der Umsetzung des NKF stetig ausgeweitet wurden.

Im Plan 2012 machen die von den produktverantwortlichen Personen nicht zu beeinflussenden ILV bereits 39,4% des Gesamtergebnisses aus. In anderen Bereichen liegen diese Werte sogar über 50%, wie beispielsweise im Stadtarchiv. Vor fünf Jahren, im Ansatz des Haushaltsplans 2007, lag der Anteil der ILV am Gesamtergebnis des Wilhelm-Fabry-Museums exakt bei 2,06%.

2013 wird mit den Versicherungen ein weiterer Bereich in die ILV einließen und das Gesamtergebnis, und damit auch den Kostendeckungsgrad in Bezug auf das Gesamtergebnis, weiter negativ beeinflussen.

 

Berücksichtigt man weiter, dass im Wilhelm-Fabry-Museum die Personalaufwendungen 82% der Ordentlichen Aufwendungen ausmachen, ergibt sich 2012 für die Ordentlichen Aufwendungen minus Personalaufwendungen ein überaus respektabler Kostendeckungsgrad von 51,7%.

 

Das Wilhelm-Fabry-Museum befindet sich in einem stetigen und kontinuierlichen Optimierungsprozess.

Eine erste Maßnahme war bereits im Jahr 1991 die Zusammenlegung der Leitungen von Stadtarchiv und Wilhelm-Fabry-Museum. Aus der teilweisen Überschneidung der Aufgabengebiete hat sich über die Jahre eine enge Verzahnung der beiden Institute entwickelt, die sich bewährt hat. Durch die gemeinsame Nutzung der Spezialsoftware FAUST ist nicht nur vom Museum der Zugriff auf Archivmaterial möglich, sondern auch eine gegenseitige Unterstützung bei der Software-Nutzung gegeben. Als konsequente Fortsetzung der engen Zusammenarbeit soll der stellvertretende Museumsleiter ab 2013 für das Archiv die Abwesenheitsvertretung übernehmen.

 

 

Im Bereich der Erträge ist seit Jahren in der Gesamttendenz eine erfreuliche Entwicklung festzustellen. Die nachhaltige Profilschärfung des Museums über einen längeren Zeitraum auf die Themen Arzt und Patient, Diagnose und Therapie, Krankheit und Heilung, die im Fabry-Jahr 2010 auch zu überregionaler Beachtung führte, hat für das Museum ein Stammpublikum weit über die Grenzen des Kreises Mettmann hinaus zur Folge gehabt.

 

Eine Erhebung der Postleitzahlen der Museumsbesucher im Sommer/Herbst 2012 hat ergeben, dass Besucher aus fast allen Städten des Kreises Mettmann kamen (Ratingen, Mettmann, Velbert, Erkrath, Haan, Langenfeld, Monheim). Viele Gäste kamen aus der Landeshauptstadt Düsseldorf. Die umliegenden kreisfreien Städte Solingen, Wuppertal, Duisburg, Leverkusen und Essen waren ebenso vertreten wie die linksrheinischen Städte Neuss, Kaarst, Grevenbroich, Frechen, Tönisvorst und Sankt Augustin. Selbst aus Hagen, Hemer, Bad Neuenahr, Würselen, Marburg und sogar aus Hamburg waren Besucher zu verzeichnen.

 

Dem Museum ist jedoch nicht nur die Kundenbindung gelungen (Besucher als „Wiederholungstäter“), auch Sponsoren konnten dauerhaft für das Haus gewonnen werden.

So unterstützte ein in Hilden ansässiges großes Unternehmen im Winter 2011/12 bereits zum sechsten Mal das beliebte Ausstellungsformat der jurierten Themenausstellung („Dem Gehirn auf der Spur“) durch die Bereitstellung von Mitteln für die Preisträger. Die Themenausstellungen erfreuen sich nicht nur bundesweiter Aufmerksamkeit sondern werden auch im angrenzenden Ausland beachtet. Die diesjährigen Preisträger beispielsweise kamen aus den Niederlanden und aus Belgien. Frühere Preisträger stammten u.a. aus Berlin, Ulm und Reutlingen. Dass die Preisträger für die Preisverleihung eigens nach Hilden anreisen, unterstreicht den Stellenwert des Wilhelm-Fabry-Museums in der Kunstszene.

Für die nächste Themenausstellung im Winter 2013/14 liegt bereits jetzt die Zusage des Unternehmens vor, die Unterstützung fortzusetzen.

 

Positiv auf die finanzielle Gesamtsituation hat sich in den letzten Jahren die gezielte Kooperation mit Partnern wie der Evangelischen Erwachsenenbildung und der VHS in Bezug auf Vorträge und andere Begleitveranstaltungen ausgewirkt. Im Falle einer Überschneidung der Zielgruppen bei bestimmten Themen konnten durch gemeinsame und aufeinander abgestimmte Werbung, durch die wechselseitige Nutzung personeller Ressourcen und besonders durch die Aufteilung von Honoraren und Reisekosten für Referentinnen und Referenten wirksame Einsparungen erzielt und so das breite Angebot erhalten werden.

 

Im Jahr 2012 werden die in den vergangenen Jahren immer äußerst ambitionierten Ansätze der Erträge erstmals nicht nur erreicht, sondern sogar übertroffen.

Das liegt im Wesentlichen an drei Faktoren. Für die Realisierung der Ausstellung „Vom Tatort ins Labor - Rechtsmediziner decken auf“ konnten projektbezogen Sponsoringmittel eines ortsansässigen Biotechnologie-Unternehmens eingeworben werden. Zweitens ist die Ausstellung ein voller Erfolg, was sich nicht nur in einer äußerst positiven und umfangreichen Berichterstattung in den Printmedien, dem Rundfunk und dem Fernsehen zeigt, sondern sich auch in den Besucherzahlen niedergeschlagen hat. Der positive Trend hielt erfreulicherweise dem ferienbedingten Sommerloch stand. Auch die Begleitveranstaltungen sind überdurchschnittlich gut besucht. Drittens konnte auch der Umsatz im Museumsshop und damit der Verkaufserlös im Zusammenhang mit der Ausstellung im Vergleich zu anderen Ausstellungen erhöht werden.

 

Für die Zukunft sind in diesem Bereich immer wieder Schwankungen zu erwarten. Besucherzahlen sind nicht zuletzt abhängig von einem attraktiven Angebot, und zwar sowohl bei den Ausstellungen selbst als auch beim Begleitprogramm. Die bereits weit in das Jahr 2014 reichenden Planungen geben jedoch Anlass zu der Hoffnung, dass das Interesse des Publikums am Wilhelm-Fabry-Museum weiterhin anhalten wird. Der Umsatz im Museumsshop ist stark abhängig vom Angebot von Büchern oder anderen Artikeln zu der jeweils laufenden Ausstellung. Daher ist es sehr erfreulich, dass ein Künstler, der lange in Hilden lebte und  jetzt in Berlin wohnt, angeboten hat, das Museum zu unterstützen. Er möchte den Druck von Postkarten mit Zeichnungen von ihm finanzieren und dem Museum zur Verfügung stellen. Der Erlös aus dem Verkauf steigert die Erträge und verbessert auf diese Weise den Kostendeckungsgrad.

 

Kostenreduzierungen bei den Aufwendungen im Sachbereich sind im Museum in nennenswertem Umfang nicht zu erzielen, wenn das Angebot in seiner hohen Qualität erhalten bleiben soll.

 

Hierzu hat auch das BSL-Gutachten keine Vorschläge gemacht.

 

Das Museum hat in den vergangenen Jahren immer äußerst wirtschaftlich gearbeitet. Auf dem Gebiet der Honorare und Aufwandsentschädigungen macht sich die gute Vernetzung des Wilhelm-Fabry-Museums im deutschsprachigen Raum positiv bemerkbar. Hochkarätige Referentinnen und Referenten konnten immer wieder zu moderaten Konditionen nach Hilden geholt werden. Daraus ergibt sich eine Wechselwirkung.

 

Das erfolgreiche Fabry-Jahr war in dieser Form nur durch die Vernetzung möglich, hat aber gleichzeitig das Netzwerk des Museum weiter ausgebaut und gestärkt. Als Folge des Fabry-Jahres konnte das Angebot und der Service des Museums auf einem hohen Niveau etabliert werden.

Für eine im Jahr 2013 geplante Ausstellung hat die Leiterin des Deutschen Medizinhistorischen Museums in Ingolstadt bereits ihre (kostenlose) Unterstützung in Form von Beratung und Vermittlung von Kontakten zu Leihgebern und potentiellen Sponsoren zugesagt.

 

Durch das in stetiger Fortbildung erworbene hohe Maß an Fachwissen und den äußerst engagierten Einsatz des technischen Mitarbeiters konnten in den letzten beiden Jahrzehnten zahlreiche Pflege-, Wartungs- und Konservierungsmaßnahmen sowie Arbeiten im Bereich der Museumstechnik (Ausstellungsaufbau, Transport von Leihgaben) mit eigenem Personal erledigt werden, ohne Fremdfirmen in Anspruch nehmen zu müssen. Dieser Weg soll konsequent fortgesetzt werden.

 

Auf dem Gebiet der Werbung gibt es bemerkenswerte Erfolge durch eine professionelle und sehr effiziente Presse- und Öffentlichkeitsarbeit (s. TOP „Kulturelle Mitteilungen“). Durch die gezielte Ansprache von Rundfunk, Fernsehen und Fachzeitschriften kann eine hohe Zahl von überregionalen Kundenkontakten realisiert werden, ohne finanzielle Ressourcen einzusetzen.

 

Um junge Besucher zu erreichen wurden in den letzten Monaten verstärkte Bemühungen unternommen, das Wilhelm-Fabry-Museum in sozialen Netzwerken zu platzieren. Die Resonanz auf Facebook und der bemerkenswerte Anteil von jungen Besucherinnen und Besuchern in der derzeit laufenden Ausstellung bestätigen den eingeschlagenen Weg. Als Folge dieser Maßnahmen konnte der Ansatz für Werbung trotz gestiegener Druck- und Papierkosten im Vergleich zum Jahr 2009 um ca. 10% reduziert werden.

 

Die dargestellten Maßnahmen haben in der Summe insgesamt dazu geführt, dass die Ansätze im Teilergebnisplan für das Wilhelm-Fabry-Museum für die Jahre 2011 und 2012 für das Ordentliche Ergebnis 5,7% bzw. 2,7% unter dem Ansatz des Jahres 2009 liegen. Für 2010 sind die Werte noch größer, allerdings ist 2010 wegen des Fabry-Jahres keine geeignete Vergleichsgröße.

 

Die Steigerung des Kostendeckungsgrades im Museum ist trotz der verbesserten Ertragssituation durch die Einwerbung von Drittmittel und die Erhöhung der Erträge sowie kostenbewusstes und wirtschaftlichen Agieren im Sachkostenbereich unter Berücksichtigung der Tatsache, dass die Personalaufwendungen 82% der Ordentlichen Aufwendungen ausmachen, letztlich auch über die Personalaufwendungen zu erreichen.

 

Dazu wurden bereits erste Maßnahmen ergriffen. Eine halbe Stelle mit einem ku-Vermerk wurde im Sommer 2012 entsprechend neu besetzt. Dies führt mittelfristig trotz der zwischenzeitlichen Tariferhöhungen zu einer Reduzierung der Personalaufwendungen, wenn die frühere Inhaberin der Stelle im Jahr 2014 die passive Phase der Altersteilzeit beendet haben wird. In den kommenden Jahren 2013 und 2014 fallen für diese Stelle jedoch noch erhöhte Personalaufwendungen an.

 

Im Rahmen eines langfristig angelegten Personalentwicklungskonzeptes bis in die Zeit einer neuen Leitung von Wilhelm-Fabry-Museum und Stadtarchiv ist unter Berücksichtigung der engen Verzahnung von Stadtarchiv und Museum zu überlegen, wie die in den nächsten Jahren anstehenden Personalwechsel genutzt werden können, um beide Einrichtungen dauerhaft zukunftsfähig zu machen. Eine dauerhafte und vollständige Übernahme von Archivaufgaben durch Museumspersonal ist bei aller Verzahnung wegen der in den letzten Jahren zusätzlichen Aufgaben, der damit verbundenen höheren Zahl von Kundenkontakten und deutlich gewachsenen Anforderungen im Archiv keine Lösung. Der ku-Vermerk an der 2014 frei werdenden halben Stelle sollte realisiert werden und führt im Ergebnis zu reduzierten Personalaufwendungen im Archiv.

 

Einige Arbeiten fallen im Museum unregelmäßig an und können besser zu zweit erledigt werden. Daher ist zu überlegen, ob die Stelle des technischen Mitarbeiters im Museum nach dessen Ausscheiden (12/2015) als 30-Stunden-Stelle neu besetzt bzw. mit einer anderen Einrichtung geteilt wird. Dafür sollte zusätzlich eine 400 €-Stelle eingerichtet werden. Dies hätte neben einer Reduzierung der Personalaufwendungen den Vorteil, dass bei einigen Arbeiten in Spitzenzeiten (Ausstellungsauf- bzw. –abbau) zwei Mitarbeiter anwesend sein könnten.

 

Mit den aufgezeigten Maßnahmen wird es gelingen, den Kostendeckungsgrad zu stabilisieren und auch zu verbessern, ohne dass eine qualitative Verschlechterung zu befürchten ist.

 

 

gez. Horst Thiele

Bürgermeister


 

Finanzielle Auswirkungen  

 

Finanzielle Auswirkungen (ja/nein)

ja

Produktnummer / -bezeichnung

040701

Wilhelm-Fabry-Museum

Investitions-Nr./ -bezeichnung:

 

 

Haushaltsjahr:

2013

Pflichtaufgabe oder

freiwillige Leistung/Maßnahme

Pflicht-

aufgabe

 

(hier ankreuzen)

freiwillige

Leistung

X

(hier ankreuzen)

 

 

Die Mittel sind in folgender Höhe beantragt:

Kostenträger

Bezeichnung

Konto

Bezeichnung

Betrag €

0407010020

Vermitteln

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Mehrbedarf besteht in folgender Höhe:

Kostenträger

Bezeichnung

Konto

Bezeichnung

Betrag €

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Deckung ist gewährleistet durch:

Kostenträger

Bezeichnung

Konto

Bezeichnung

Betrag €

 

 

 

 

   

 

 

 

 

 

Stehen für den o. a. Zweck Mittel aus entsprechenden Programmen des Landes, Bundes oder der EU zur Verfügung? (ja/nein)

ja

 

(hier ankreuzen)

nein

X

(hier ankreuzen)

Freiwillige wiederkehrende Maßnahmen sind auf drei Jahre befristet.

Die Befristung endet am: (Monat/Jahr)

 

 

Wurde die Zuschussgewährung Dritter durch den Antragsteller geprüft – siehe SV?

ja

 

(hier ankreuzen)

nein

 

(hier ankreuzen)

Finanzierung:

 

Vermerk Kämmerer

 

Gesehen Klausgrete

 


 

 

 

 

 

 


Personelle Auswirkungen:ja

Im Stellenplan enthalten:

 

 

 

Planstelle(n):

 

 

Vermerk Personaldezernent

 

Konkrete stellenplanmäßige Auswirkungen liegen zurzeit nicht vor.

 

gez. Danscheidt