Betreff
Bildungsstadt Hilden
- Bildungsbericht 2011
- Fortsetzung des Bildungsnetzwerkes
Vorlage
WP 09-14 SV 51/196
Aktenzeichen
III/51
Art
Beschlussvorlage

 

Beschlussvorschlag:

 

Der Jugendhilfeausschuss und der Ausschuss für Schule und Sport nehmen den Bildungsbericht 2011 zur Kenntnis.

 

Der Rat der Stadt Hilden beschließt nach Vorberatung im Jugendhilfeausschuss und im Ausschuss für Schule und Sport, das erfolgreiche Konzept des lokalen Bildungsnetzwerkes dauerhaft zu etablieren. Die vorhandene Stelle des Bildungskoordinators wird unbefristet eingerichtet.  


 

Erläuterungen und Begründungen:

 

In der Sitzung am 1.4.2009 hat der Rat der Stadt Hilden ein Handlungskonzept für ein lokales Bildungsnetzwerk „ Bildungsstadt Hilden“ einstimmig beschlossen. Zur Umsetzung des Konzeptes wurde die Einrichtung einer zunächst auf 4 Jahre befristete Vollzeitstelle eines Bildungskoordinators eingerichtet.  Ziel dieses Konzeptes war es, die bereits zahlreich vorhandenen Netzwerkaktivitäten der Kommune mit dem roten Faden eines vielschichtigen,  als auch  multiprofessionellen Bildungsbegriffes  zusammenzuführen. 

Unterfüttert wurde dieses Konzept mit dem gleichsam anspruchsvollen, wie auch notwendigen Leitbild:   Kein Kind, kein Jugendlicher, keine Familie darf verloren gehen!

Damit wurde ein Rahmen gesetzt, an dem sich die seither entwickelten Aktivitäten des Hildener Bildungsnetzwerkes messen lassen mussten. Gleichzeitig wurde aber auch deutlich, dass genau dieses Leitbild nicht nur auf  kommunaler, sondern auch auf  regionaler,  ja sogar auf landes- und bundesweiter Ebene  sich zu  immer größerer Bedeutung im gesellschaftlichen Miteinander entwickelt. Die zunehmend  zahlreichen Initiativen, Projekte und Konzepte in den Kommunen der Bundesrepublik legen dafür Zeugnis ab. Die Stadt Hilden hat sich mit ihrer frühen Entscheidung für ein lokales Bildungsnetzwerk einen unschätzbaren Handlungsvorsprung erarbeitet, der sich aktuell auch  auszuzahlen beginnt. (z.B. Landesprojekt LVR 2011  Kein Kind zurücklassen mit einer Fördersumme vom 32.000 Euro oder Bundesprojekt LernTumdenken mit rund 35.000 Euro)

Diesen Vorsprung gilt es zu wahren und durch weitere zielgerichtete Bildungsaktivitäten der Stadt weiter auszubauen.

Vor  diesem Hintergrund legt  das für das Bildungsnetzwerk zuständige  Fachamt mit dieser Sitzungsvorlage den Hildener Bildungsbericht 2011 vor. Er erfolgt einige Monate später als der Bildungsbericht 2010, den Sie im Winter des vergangenen Jahres erhielten. Der  pragmatische Grund für diese Tatsache liegt in der Zusammenführung  aller Geschäftsberichte des vergangenen Jahres, die jetzt zentral in einer Sitzungsvorlage erfolgt. In diesen Kontext gehört selbstverständlich auch der Bildungsbericht.  Auch die Form des Bildungsberichtes 2011 weicht von der des Vorjahres ab. Gestaltet wie ein Newsletter versucht der Bericht den Focus gezielt auf die Schlaglichter des vergangenen Jahres zu richten und bedient sich dabei einer medial gut konsumierbareren  Form, die auch im Nachgang noch besser an die Bürgerinnen und Bürger transportiert werden kann.  Dabei sollen aber  die anspruchsvollen Inhalte und erneut zahlreichen konkreten  Ergebnisse des Hildener Bildungsnetzwerkes nicht zu kurz kommen.

Im Einzelnen sind die Ergebnisse hier aufgelistet:

  • Ãœbergang Kita Grundschule Evaluation und 2. Runde
  • Durchführung von 10 Sozialraumkonferenzen
  • Fachtagung „Auf in die Schule“
  • Clearingrunde im Ãœbergang Schule Beruf - Evaluation und 2. Durchlauf
  • Zwei Fachtagungen Inklusion in Kooperation mit GLL e.V.
  • Durchführung von 2 Sitzungen des Bildungsbeirates
  • Einbindung in die Arbeitsgruppe Inklusion im Rahmen des KSF
  • Installation eines Partizipationsgremiums für Eltern im Bereich der Kindertageseinrichtungen
  • Einrichtung einer Netzwerkgruppe Schulsozialarbeit
  • Fortsetzung der Kooperation zwischen Jugendhilfe und Schule im Hildener Süden
  • Erarbeitung eines Konzeptes für ein Familien und Bildungsbüro in Hilden
  • Durchführung von sechs Extraschichten im Stellwerk
  • Erarbeitung eines Rahmenkonzeptes gegen Kinderarmut
  • Bearbeitung des Bildungsfonds mit 12 Anträgen
  • Durchführung von Veranstaltungen Islam Open Mind mit Hildener Schulen
  • Durchführung einer Auftaktkonferenz Interkulturelle Bildung
  • Interkulturelle Begegnungen in Kooperation mit dem Hand in Hand e.V. und dem DRK Familienbildungswerk
  • Erarbeitung eines Konzeptes Besondere Begabungen und Start des Projektes im Hildener Süden

 

  • Beteiligung am KGST-Bericht Kommunales Bildungsmanagement

 

  • Referententätigkeiten für den Landschaftsverband Rheinland

 

 

Zwar stehen 2011 mit 20 Einzelergebnissen etwas weniger  auf der Liste als 2010 (26), dafür sind mit den Themen Inklusion, Kinderarmut und der Eröffnung des Bildungs- und Familienbüros echte Schwergewichte auf der Agenda. Gerade die Themen Inklusion und Kinderarmut  haben sich aus den ersten beiden Jahren des Bildungsnetzwerkes als Wegweisende herauskristallisiert. Sie werden auch in Zukunft die Bildungsszene dominieren und sind dazu geeignet von dort einen direkten Zugang in alle Bildungsthematiken zu finden.

Das Familien- und Bildungsnetzwerk Stellwerk, das am 30. Mai 2011 die Pforten öffnete, kann und wird dem Bildungsnetzwerk die Strukturen und Rahmenbedingungen  geben, um auch perspektivisch eine „Tiefenwirkung“ zu erzeugen.

Insofern war die Konzentration der Aktivitäten aus Sicht des Fachamtes mehr als gerechtfertigt. Parallel dazu wurden natürlich auch all die in 2010 entwickelten Module mit hoher Intensität evaluiert und weiterentwickelt. Das galt insbesondere für die Schnittstellenmodule in den Übergängen zwischen den Bildungseinrichtungen, sowie die  sozialräumlichen Ansätze. Auch der Ansatz einer zielgerichteten Arbeit mit der Hildener Elternschaft konnte über die Aktivierung eines Jugendamtselternbeirates besser bearbeitet werden. Das neue Landesgesetz KIBIZ holte dann Ende des Jahres den gesetzlichen Auftrag einer in Hilden bereits vollzogenen Entwicklung nach. Auch hier war greifbar eine Dividende des Bildungsnetzwerkes zu vereinnahmen.

Insgesamt war im Jahr 2011 deutlich die Präsenz des Hildener Bildungsnetzwerkes zu verspüren. Der Netzwerkansatz wird mehr und mehr zu einem Faktor, der von Akteuren, wie auch von Bürgerinnen und Bürgern als notwendig und bereichernd wahrgenommen und genutzt wird.

Auch auf der fachlichen Ebene von Expertinnen und Experten im Thema Bildung werden  die in Hilden gesammelten Erfahrungen abgerufen und für die eigene Arbeit genutzt. Sei es der Landschaftsverband Rheinland, die KGST oder zahlreiche benachbarte Gemeinden in direkter Ansprache, all diese Instanzen nutzen und schätzen den Erfahrungstransfer, wobei ein solcher Austausch auch immer wieder befruchtende Elemente in die Kommune zurück liefern. Deutlich wird dieser gegenseitige Nutzen auch durch die jüngste Veröffentlichung des Hildener Bildungsbeirates Prof. Dr. Deinet im LVR- Magazin „Inform“. Im Schwerpunkthema geht es um die Gestaltungsperspektiven von Kommunen  am Beispiel der Städte Gevelsberg und Hilden. Auch hier wird einmal mehr deutlich, dass der  zukunftsorientierte Aufbau einer kommunalen Bildungslandschaft zwangsläufig notwendig  ist und das hier vor Ort bereits entscheidende Schritte in diese Richtung auf den Weg gebracht worden sind.

Für die kommenden Jahre werfen wie oben bereits ausgeführt die Themen Kinderarmut und Inklusion ihre breiten Schlagschatten voraus.

Die Bekämpfung der Konsequenzen von Kinderarmut ist dabei der Gradmesser an dem sich eine soziale Gemeinschaft messen lassen wird. Der Familienbericht dokumentierte für Hilden hier, trotz der bereits guten Rahmenbedingungen weiteren Handlungsbedarf. Bildung und Armut sind an dieser Stelle zwei unlösbar miteinander verwobene Themenbereiche. Ziel muss es sein,  Chancengerechtigkeit herzustellen und allen Hildener Familien  die Möglichkeit zu gerechter (Bildungs)Teilhabe zu eröffnen. Nur so sind langfristig die Armutsspiralen zu durchbrechen.

Gleichzeitig ist eine überzeugende Antwort auf diese Fragestellungen aber auch verbunden mit der demografischen Perspektive der Stadt. Gelingt es Hilden als innovative und zukunftsorientierte, gleichermaßen aber auch als gerechte und soziale Stadt zu positionieren braucht den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt vor den Auswirkungen  des demografischen Wandels nicht bang zu sein.

Die Inklusion  ist der Motor zur nachhaltigen Veränderung der kommunalen  Bildungslandschaften. Scheinbar zementierte Zuständigkeiten und Struktursäulen können sich unter dem Einfluss eines Umbaus der Schul-  und Bildungssysteme auflösen. Man darf und kann nicht verschweigen, dass die Entwicklungen (sehr) langfristige sein werden. Aber die Weichen für die Entwicklungen werden gerade in einer Kommune zu Beginn des Prozesses gestellt. Was erst einmal auf der falschen Schiene läuft, wird möglicherweise niemals das gewünschte Ziel erreichen. Auch hier ist strukturierte Steuerung unerlässlich und die Dividende für ein in die Zukunft zu erreichendes Ergebnis wird üppig ausfallen, wenn die Kommune von Anfang an ihre Karten im Spiel hat.

Um all dies zu realisieren,  braucht man  zukünftig den Steuerungsmotor noch notwendiger als in den ersten 4 Jahren des Bildungsnetzwerkes.

Um im Bild zu bleiben:  

Das Bildungsnetzwerk hat die ersten Fahrpläne erarbeitet und begonnen die Passagiere zu transportieren. Die Fahrgäste erkennen das Qualität und Preis stimmig sind und steigen zunehmend auf das attraktive Angebot um. Zahlreiche Strecken und Gebiete werden aber nach wie vor noch  nicht erreicht, obwohl auch hier viele Passagiere auf Anschluss warten. Das Netz der  öffentlichen Bildungsversorgung wird und muss folglich  wachsen. Ein neuer, erweiterter Streckenplan wird notwendig. Dieser muss ausgewogen, zukunftssicher aber vor allem gerecht sein. Dafür bedarf es eben der  zielgerichteten, koordinierenden Instanz, die in der Lage ist die divergierenden Interessen der Akteure auszugleichen und miteinander zu verbinden.

In Hilden ist eine gut aufgebaute, konzeptionell aufeinander bezogene und verlässlich miteinander verknüpfte Bildungsinfrastruktur entstanden. Die Unterstützung und Förderung der Bildung ist durch die Bündelung der vielen Schnittstellen gut gelungen. Für die Weiterentwicklung der „Bildungsstadt Hilden“ ist das lokale Bildungsnetzwerk unverzichtbar geworden. Dazu gehört das bewährte Instrument des Bildungskoordinators.

 


 

Finanzielle Auswirkungen  

 

Finanzielle Auswirkungen (ja/nein)

ja

Produktnummer / -bezeichnung

060305 Beratung, Koordination und Planung für Familien- Jugend- und Bildungsangeboten

 

Investitions-Nr./ -bezeichnung:

 

 

Haushaltsjahr:

2013

Pflichtaufgabe oder

freiwillige Leistung/Maßnahme

Pflicht-

aufgabe

 

(hier ankreuzen)

freiwillige

Leistung

x

 

 

Die Mittel stehen in folgender Höhe zur Verfügung:

Kostenträger

Bezeichnung

Konto

Bezeichnung

Betrag €

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Mehrbedarf besteht in folgender Höhe:

Kostenträger

Bezeichnung

Konto

Bezeichnung

Betrag €

0603050020

 Netzwerk Bildung

50*

Personalaufwand

73.440

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Deckung ist gewährleistet durch:

Kostenträger

Bezeichnung

Konto

Bezeichnung

Betrag €

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Stehen für den o. a. Zweck Mittel aus entsprechenden Programmen des Landes, Bundes oder der EU zur Verfügung? (ja/nein)

ja

 

(hier ankreuzen)

nein

x

(hier ankreuzen)

Freiwillige wiederkehrende Maßnahmen sind auf drei Jahre befristet.

Die Befristung endet am: (Monat/Jahr)

 

 

Wurde die Zuschussgewährung Dritter durch den Antragsteller geprüft – siehe SV?

ja

x

(hier ankreuzen)

nein

 

(hier ankreuzen)

Finanzierung:

 

 

 

Vermerk Kämmerer

 

Gesehen Klausgrete

 



Personelle Auswirkungen

 

Im Stellenplan enthalten:

 

nein

 

Planstelle(n):

Vollzeit Bildungskoordinator/koordinatorin

Dipl. Sozialpädagog/in oder Dipl. Pädagog/in TVÖD 17 SuE

Vermerk Personaldezernent

 

Die bisher befristet eingerichtete Stelle muss bei positiver Entscheidung im Stellenplan 2012 entfristet werden.

 

Danscheidt