Beschlussvorschlag:
Der Ausschuss für
Kultur und Heimatpflege nimmt den Sachstandsbericht „Mystery Shopping - der
Bibliothek auf die Finger geschaut“ zur Kenntnis.
Erläuterungen und Begründungen:
Als assoziatives
Mitglied des QM-Verbundes Öffentlicher Bibliotheken in Nordrhein-Westfalen
hatte die Stadtbücherei Hilden die Möglichkeit, an einem Projekt zum Thema
Mystery Shopping teilzunehmen. Der QM-Verbund konnte hierfür den Fachbereich
Bibliotheks- und Informationswissenschaft der Fachhochschule Köln gewinnen. Im
Rahmen eines Seminars für Fünftsemestler wurde das Projekt unter Leitung von Frau
Prof. Dr. Georgy und unter Einbeziehung von Studierenden durchgeführt.
Was ist Mystery Shopping?
Unter Mystery
Shopping bzw. Testkauf werden im allgemeinen Verfahren zur Erhebung von Dienstleistungsqualität subsumiert, bei
denen geschulte Beobachter, sogenannte Testkäufer, als normale Kunden auftreten
und reale Kundensituationen wahrnehmen. Das Dienstleistungsgeschehen wird dabei
nach einem zuvor festgelegten Kriterienkatalog bewertet. Nicht die subjektive
Wahrnehmung, sondern eine möglichst objektive Beurteilung von Qualitätsaspekten
ist zentraler Gegenstand des Verfahrens. (Quelle: Wikipedia)
Ziel der Maßnahme
Als Ziele wurden
vorab definiert:
- Zielgerichtete Kundenorientierung verstärken
- Kontinuierliche Anpassung der Angebote und Dienstleistungen an
gesellschaftliche Veränderungen und die sich daraus ergebenden
Kundeninteressen
- Fehlerfreiheit bei der Erbringung der Dienstleistungen
- Erhöhung des Qualitätsstandards durch Benchmarking
- Erhöhung der Kundenbindung und Gewinnung neuer Kunden
- Wirtschaftlicher Einsatz der Ressourcen (Personal und Finanzen)
Was sollte getestet werden?
Die Themenfelder
lauteten:
- Hilfsbereitschaft
- Freundlichkeit
- Fachkompetenz
- Aufenthaltsqualität
Wie sollte getestet werden?
Nach Erarbeitung
eines Fragebogens sollten die Studierenden wie folgt die beteiligten Bibliotheken
testen:
- Persönlicher Besuch
- Anfrage per Mail
- Anfrage per Telefon
- Anfrage über Formulare auf der Homepage
Der Fragenkatalog der Studierenden umfasste dabei:
- Orientierungsfragen: Wo sind die Schließfächer?, Wo steht der
Kopierer?
- Frage nach Hilfestellung: Wie sind die Ausleihbedingungen?,
Einführung in den Online-Katalog
- Einfache Medienfragen: Z.B. nach „Pippi Langstrumpf“, „Eifel-Krimis“
oder eine neue Kennedy-Biografie
- Auskunft vor Ort: Frage nach nordischen Sagen, Frage nach
Kommunikation mit Patienten im Wachkoma
- Telefonische oder Online-Auskunft: Welches ist
das jüngste Land der Erde, Buch eines holländischen Autors zur
Hundeerziehung
Bewertungskriterien der Studierenden
- Auffindbarkeit
- Äußerer Eindruck
- Barrierefreiheit
- Thekenbereich
- Auskunftsbereich
- Personal
-
Theke
-
Auskunft
-
Team
-
Telefon / Service
Durchführungszeitraum
Die Projektidee
wurde dem Hildener Büchereiteam vorgestellt. Seitens der Mitarbeiterschaft gab
es keine Einwände gegen die Durchführung. Anschließend wurde die Zustimmung des
Personalrats für die Maßnahme eingeholt.
Die Untersuchung fand
im Dezember 2011 und im Januar 2012 statt. Die genauen Besuchszeiten waren auch
der Bibliotheksleitung nicht bekannt. Die beteiligten Bibliotheken wurden von
unterschiedlichen Studierendengruppen aufgesucht. In Hilden waren 7
Studentinnen und Studenten involviert.
Ergebnisse
Die Ergebnisse
wurden den Bibliotheksleitungen während eines Seminars an der FH Köln vorgestellt.
Drei der Studierenden aus dem Team für Hilden präsentierten die Ergebnisse dem
gesamten Bibliotheksteam im Rahmen einer Besprechung.
· Im Themenfeld Auffindbarkeit und äußerer Eindruck
konnte die Bibliothek durch Wegweiser und durch ein gepflegtes, einladendes und
gut identifizierbares Gebäude überzeugen. Die aktuellen Veranstaltungsplakate
am Eingang wurden positiv wahrgenommen.
· Zur Barrierefreiheit tragen ein Aufzug und eine
Rampe bei. Der Platz zwischen den Regalen ist für Menschen mit Handicap
ausreichend. Ein Blindenleitsystem könnte noch ergänzt werden.
· Der Thekenbereich im Erdgeschoss ist gut
erkennbar, ordentlich und sauber sowie modern ausgestattet (neu gestaltet im
Sommer 2010). Es stehen ausreichend Selbstverbuchungsautomaten (3 Exemplare)
zur Verfügung, die selbsterklärend sind.
· Der Auskunftsbereich im ersten und zweiten
Obergeschoss ist als solcher wahrnehmbar und einladend gestaltet. Es stehen
Sitzmöglichkeiten für Kundinnen und Kunden zur Verfügung. Bemängelt wurde, dass kein voll schwenkbarer Monitorarm vorhanden
ist, so dass der Bildschirm für die Kundinnen und Kunden bei der Beratung nicht
einsehbar ist.
· Das Büchereiteam wurde als freundlich,
kompetent und motiviert wahrgenommen.
Fazit
Die Ergebnisse für
die Hildener Stadtbücherei waren überaus positiv. Die permanenten Verbesserungsaktivitäten
des Teams trugen dazu einiges bei. Auch die Neustrukturierung des Hauses und seiner
Angebote tragen Früchte. Das Büchereiteam freute sich, nicht nur als
freundlich, sondern auch als kompetent und motiviert wahrgenommen zu werden.
Natürlich gibt es
auch weiteren Optimierungsbedarf, der kontinuierlich angegangen wird.
gez. Norbert Danscheidt
1. Beigeordneter
Finanzielle Auswirkungen Â
Personelle Auswirkungen:nein