Betreff
Umfrage zum Dienstleistungsangebot des Zentralen Bauhofes und Erweiterung der Dienstleistungen im nächsten Jahr.
Vorlage
WP 04-09 SV 68/019
Aktenzeichen
IV/68 Hei
Art
Mitteilungsvorlage

Beschlussvorschlag:

 

„Der Stadtentwicklungsausschuss nimmt Kenntnis von den Umfragedaten und befürwortet

die Erweiterung des Angebotes des Zentralen Bauhofes.“


Erläuterungen und Begründungen:

 

Nach Inkrafttreten des Elektroaltgerätegesetzes zum 24.03.2006 ist der neue Wertstoffhof auf dem Zentralen Bauhof pünktlich in Betrieb gegangen. Über die Hintergründe wurde verwaltungsseitig intensiv berichtet. Nach nur geringen Anlauf- und Umstellungsschwierigkeiten mündeten einige Beschwerden  in der Anfrage der dUH-Fraktion zur Bürgerfreundlichkeit der Wertstoffannahme auf dem Zentralen Bauhof. Auch hierüber berichtete die Verwaltung ausführlich und hat eine Befragung der Anlieferer und Nutzer des Wertstoffhofes angekündigt.

 

Diese Umfrage wurde in der Zeit von Juli bis Oktober 2006 durchgeführt. Über 100 Personen wurden dabei ausführlich befragt.  Es wurde ermittelt, wie oft die Wertstoffannahme im Jahr genutzt wird und welche Wertstoffe entsorgt werden. Des Weiteren wurden die Befragten gebeten, eine Benotung des Wertstoffhofes und der Leistungen Sperrgutabfuhr sowie der Bio-, Papier- und Restmüllabfuhr vorzunehmen.

 

Weiterhin wurde nachgefragt, ob die bisherigen Öffnungszeiten ausreichend seien oder eine Ausweitung (Öffnung bereits um 7.30 Uhr, ein zusätzlicher Nachmittag von 14.00 bis 16.00 Uhr oder durchgehende Öffnung am Donnerstag) für notwendig gehalten wird.

 

Ob eine Erweiterung des Angebotes, wie die Annahme von Bauschutt oder die Einführung eines „Sperrgut-Express-Termines“, von den Bürgerinnen und Bürgern als sinnvoll angesehen und auch genutzt werden würde, war ebenfalls Bestandteil des Fragenkatalogs.

 

75% der Befragten gaben an, die Wertstoffannahme mehr als 5 mal im Jahr, 10%  3-5 mal im Jahr, 7%  2-3 mal im Jahr und 9%  1 mal im Jahr in Anspruch zu nehmen.

 

Bei den Anlieferungen liegen die Grünabfälle (Menge ca. 900 to / Jahr) immer noch an erster Stelle. Die Anlieferungen von Elektroaltgeräten (Menge derzeit ca. 200 to / Jahr) schließen aber deutlich auf. Es folgen Altmetall und Altpapier. Daneben werden derzeit Batterien, Korken, CD’s + DVD’s sowie samstags Schadstoffe angenommen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


*Batterien, Korken, Altmedikamente, Schadstoffe, CD’s

 

76 % der Befragten Bürger und Bürgerinnen bewerteten den Wertstoffhof mit „gut“, 15% sogar

mit „sehr gut“  (siehe Diagramme nächste Seite).

 

 


 

Die Benotung des Wertstoffhofes, der Sperrgutabfuhr und der Bio-, Papier- und Restmüllabfuhr ergab folgendes Ergebnis:

 

Benotung des Wertstoffhofes

 

 

Benotung der Sperrgutabfuhr

 

 

Benotung der Bio-, Papier- und Restmüllabfuhr

 

 

 

 

Öffnungszeiten

 

Der Wertstoffhof ist von Montag bis Freitag von 8.00 bis 12.00 Uhr (vor Einführung des Elektrogerätegesetzes: 8.00 bis 11.00 Uhr), am Donnerstag zusätzlich von 14.00 bis 18.00 Uhr und am Samstag von 08.00 bis 11.00 Uhr geöffnet.

 

Bezüglich der o. g. Öffnungszeiten gaben 60 % an, dass die bestehenden Öffnungszeiten für sie ausreichend sind, 28% waren für die Einführung eines zusätzlichen Nachmittages von 14.00 bis 16.00 Uhr,

9% für die durchgehende Öffnung am Donnerstag und 3% für die Öffnung ab 7.30 Uhr.

 

Aufgrund der hohen Akzeptanz der bisherigen Öffnungszeiten sowie der eher geringen Frequentierung am Donnerstag Nachmittag, wird von einer erneuten Ausweitung abgesehen, da dies auch personelle / finanzielle Konsequenzen zur Folge hätte.

 

Erweiterung des Angebotes auf dem Zentralen Bauhof

 

Ø   Annahme von Bauschutt

 

Im nächsten Jahr werden auch kleine Mengen Bauschutt (Fliesen, Steine, Mörtel in Kübeln, WC, Waschbecken usw.) gegen eine kostendeckende Gebühr angenommen. Die Gebühr wird 5 € für 50 l Bauschutt (entspricht ca. einem Waschbecken bzw. einem WC) betragen.

 

Die Meinung der Kunden, ob es sich hierbei um eine sinnvolle Erweiterung handelt und ob sie auch genutzt werden würde, wurde ebenfalls bei der Umfrage berücksichtigt. 79% waren für die Annahme von Bauschutt auf dem Zentralen Bauhof, da es bisher die Möglichkeit derartigen Abfall in Hilden zu entsorgen nicht gäbe.

 

Ein entsprechender Hinweis auf diese Neuerung wird im Abfallkalender 2007 zu finden sein.

 

Ø   Verkauf von Kompostsäcken aus dem Kreis Mettmann

 

Außerdem werden Kompostsäcke aus dem Kreis Mettmann kostendeckend angeboten.

Damit wird die Vermarktung des Kreises Mettmanns unterstützt und gleichzeitig der Bioabfallkreislauf geschlossen. Die Kompostsäcke werden zu einer Gebühr von 3 € pro 45 l-Sack angeboten.

 

Ein Hinweis erfolgt ebenfalls im Abfallkalender 2007.

 

Ø   Sperrgut-Express-Service

 

Die Abholung von Sperrgut erfolgt bisher i.d.R. 3-4 Wochen nach der Anmeldung beim Zentralen Bauhof.  Oftmals wird die Frage gestellt, ob der Termin nicht schon eher eingeteilt werden kann, da eine Möbellieferung ansteht oder eine Wohnung geräumt werden muss.

Bei ca. 11.000 Sperrgutstellen im Jahr und 50 Sperrgutstellen am Tag wird die Tourenplanung per EDV nach der Reihenfolge der Anmeldungen sowie einer räumlichen Bezirkszugehörigkeit vorgeplant.

Ein Vorziehen von Terminen ist derzeit nicht möglich und würde auch zu einer Bevorzugung einzelner Personen führen.

Ab 2007 wird der Zentrale Bauhof zusätzlich einen Sperrgut-Express einführen. Das bedeutet, dass ab Anmeldungseingang eine Abholung innerhalb der nächsten 3 Werktage vorgenommen wird. Für diesen Service wird eine Gebühr von 40 € erhoben.

 

Für die Einführung eines Sperrgut-Express-Service waren 41% der Befragten. Auch hierüber wird im Abfallkalender 2007 informiert.

 

Abschließend kann festgehalten werden, dass der Wertstoffhof der Stadt Hilden gut angenommen wird und die Kunden mit dem Angebot zufrieden sind.

 

 

Pro Woche wird er von über 1.000 Anlieferern in Anspruch genommen, was eine Zählung der Nutzerinnen und Nutzer des Wertstoffhofes ergab. Die stärkste Frequentierung fällt auf den Samstag mit mittleren 250 (bis zu 500 im Frühling u. Herbst) Anlieferungen. Mit ca. 150 Anlieferungen folgen die Vormittage (Mo. bis Do.). Der Freitag Vormittag sowie der Donnerstag Nachmittag werden mit bis zu 100 Anlieferungen am schwächsten in Anspruch genommen.

 

Exkurs:

Mit Einführung des Elektrogerätegesetzes zum 24.03.2006 können und müssen Verbraucherinnen und Verbraucher alle Elektro-Altgeräte kostenlos bei den kommunalen Sammelstellen abgeben. Die meisten dieser Altgeräte enthalten schadstoffhaltige Teile bzw. Baugruppen und gehören daher zu den besonders überwachungsbedürftigen (gefährlichen) Abfällen. Der Zentrale Bauhof musste aus diesen qualitativen und quantitativen Anforderungen heraus Platz schaffen und umbauen.

 

Seitens der Verwaltung war diesbezüglich angedacht, den bis dahin bereits bestehenden kleinen Wertstoffhof zu einem Wertstoffzentrum zu erweitern. Dazu sollte ein ca. 2.900 qm großes Nachbargrundstück mit einer ca. 1.200 qm großen Halle eingebunden werden. Diese Erweiterungsvariante - unter Einbeziehung der derzeit ausgelagerten Grünunterhaltungsabteilungen - wurde aber nicht realisiert. Ein kleineres benachbartes Grundstück wurde angemietet, um dort Fahrzeuge und Material abzustellen.

 

Die dadurch frei gewordene offene Fahrzeughalle mit ca. 500 qm Fläche wurde dann zur Wertstoffabgabestelle umgebaut.  Durch die Lage und Größe dieser Halle waren die Möglichkeiten ein größeres Wertstoffzentrum einzurichten eingeschränkt. Der Anlieferverkehr wird in 2 Fahrspuren durch die offene Halle gelenkt, wo alle Wertstoffe in die vorgesehenen Container und Behälter eingefüllt werden können. Die Verweilzeit der einzelnen Anlieferer muss begrenzt bleiben, um (bei zeitweise über 60 Anlieferungen pro Stunde) einen kontinuierlichen Verkehrsabfluss zu gewährleisten. D.h. nur haushaltsübliche Mengen aus Hildener Privathaushalten können kostenlos (gebührengedeckt durch und gebührengerecht für alle Hildener Haushalte) auf dem Bauhof abgegeben werden.

 

Eine Möglichkeit größere Abfallmengen - z.B. Grünabfälle – über ein definiertes Maß hinaus gegen Gebühr anzunehmen, besteht aus den geschilderten Gründen nicht.  Bei der Umfrage bestand unter dem Punkt „Anregungen und Verbesserungsmöglichkeiten“ diesbezüglich auch kein besonderer Bedarf. In der Praxis würde dies auch zu Abgrenzungsproblemen in Bezug auf noch kostenlose bzw. schon kostenpflichtige Mengen führen.

 

Einige wenige Anregungen betrafen die neuen Treppen, die nun auch das Befüllen von größeren Containern ermöglichen, was zu einer erheblichen Transportkostenreduzierung führt.

Übrigens eine anerkannte, übliche und wirtschaftliche Maßnahme auf vielen Recyclinghöfen. Lediglich einige größere Städte verfügen über große Wertstoffzentren mit unterschiedlichen Geländeniveaus für Anlieferer und Logistikfahrzeuge. Eine in Bezug auf Flächen- und Finanzbedarf sehr aufwendige Lösung.

Die bisherige Befüllung von flachen Mulden / Containern lässt sich bei steigender Frequentierung des Wertstoffhofes logistisch nicht mehr bewältigen, da diese mehrmals am Tag während der Öffnungszeit zwischen geleert werden müssten. Der Mitarbeiter auf dem Wertstoffhof wäre dann jeweils 10-15 Minuten abwesend und der betriebliche Ablauf in dieser Zeit unterbrochen.  Mittlerweile hat auch eine Anpassung insofern stattgefunden, dass die Hildener Bürger und Bürgerinnen kleinere Gebinde (Wannen, Körbe, Säcke) nutzen, um die Container leichter befüllen zu können.

 

Absolut positive Resonanz fand die überdachte Möglichkeit der Wertstoffabgabe – sozusagen gegen Wind und Wetter geschützt.  

 

Der Zentrale Bauhof rechnet mit steigenden Anlieferungen. Die Erhöhung des Dienstleistungsangebotes kann aber aufgrund der geringen Fläche und der Lage der Wertstoffhalle nur stufenweise umgesetzt werden, um die Kapazitäten auszuloten. Die Erweiterung um die Leistungen Bauschuttannahme, Kompostverkauf und Sperrgutexpress ab 2007 sind somit als weitere Schritte im Dienstleistungsspektrum des Zentralen Bauhofes anzusehen.

 

Günter Scheib