Beschlussvorschlag:
„Der Stadtentwicklungsausschuss nimmt Kenntnis von den Umfragedaten und befürwortet
die Erweiterung des Angebotes des Zentralen Bauhofes.“
Erläuterungen und Begründungen:
Nach Inkrafttreten
des Elektroaltgerätegesetzes zum 24.03.2006 ist der neue Wertstoffhof auf dem
Zentralen Bauhof pünktlich in Betrieb gegangen. Über die Hintergründe wurde
verwaltungsseitig intensiv berichtet. Nach nur geringen Anlauf- und
Umstellungsschwierigkeiten mündeten einige Beschwerden in der Anfrage der dUH-Fraktion zur
Bürgerfreundlichkeit der Wertstoffannahme auf dem Zentralen Bauhof. Auch
hierüber berichtete die Verwaltung ausführlich und hat eine Befragung der
Anlieferer und Nutzer des Wertstoffhofes angekündigt.
Diese Umfrage wurde
in der Zeit von Juli bis Oktober 2006 durchgeführt. Über 100 Personen wurden
dabei ausführlich befragt. Es wurde
ermittelt, wie oft die Wertstoffannahme im Jahr genutzt wird und welche
Wertstoffe entsorgt werden. Des Weiteren wurden die Befragten gebeten, eine
Benotung des Wertstoffhofes und der Leistungen Sperrgutabfuhr sowie der Bio-,
Papier- und Restmüllabfuhr vorzunehmen.
Weiterhin wurde
nachgefragt, ob die bisherigen Öffnungszeiten ausreichend seien oder eine
Ausweitung (Öffnung bereits um 7.30 Uhr, ein zusätzlicher Nachmittag von 14.00
bis 16.00 Uhr oder durchgehende Öffnung am Donnerstag) für notwendig gehalten
wird.
Ob eine Erweiterung
des Angebotes, wie die Annahme von Bauschutt oder die Einführung eines „Sperrgut-Express-Termines“,
von den Bürgerinnen und Bürgern als sinnvoll angesehen und auch genutzt werden
würde, war ebenfalls Bestandteil des Fragenkatalogs.
75% der Befragten
gaben an, die Wertstoffannahme mehr als 5 mal im Jahr, 10%Â 3-5 mal im Jahr, 7%Â 2-3 mal im Jahr und 9%Â 1 mal im Jahr in Anspruch zu nehmen.
Bei den
Anlieferungen liegen die Grünabfälle (Menge
ca. 900 to / Jahr) immer noch an erster Stelle. Die Anlieferungen von
Elektroaltgeräten (Menge derzeit ca. 200
to / Jahr) schließen aber deutlich auf. Es folgen Altmetall und Altpapier.
Daneben werden derzeit Batterien, Korken, CD’s + DVD’s sowie samstags Schadstoffe
angenommen.
*Batterien, Korken,
Altmedikamente, Schadstoffe, CD’s
76 % der Befragten
Bürger und Bürgerinnen bewerteten den Wertstoffhof mit „gut“, 15% sogar
mit „sehr gut“ (siehe Diagramme nächste Seite).
Die Benotung des
Wertstoffhofes, der Sperrgutabfuhr und der Bio-, Papier- und Restmüllabfuhr
ergab folgendes Ergebnis:
Benotung des
Wertstoffhofes
Benotung der
Sperrgutabfuhr
Benotung der
Bio-, Papier- und Restmüllabfuhr
Öffnungszeiten
Der Wertstoffhof ist
von Montag bis Freitag von 8.00 bis 12.00 Uhr (vor Einführung des Elektrogerätegesetzes: 8.00 bis 11.00 Uhr), am
Donnerstag zusätzlich von 14.00 bis 18.00 Uhr und am Samstag von 08.00 bis
11.00 Uhr geöffnet.
Bezüglich der o. g. Öffnungszeiten
gaben 60 % an, dass die bestehenden Öffnungszeiten für sie ausreichend sind,
28% waren für die Einführung eines zusätzlichen Nachmittages von 14.00 bis
16.00 Uhr,
9% für die
durchgehende Öffnung am Donnerstag und 3% für die Öffnung ab 7.30 Uhr.
Aufgrund der hohen
Akzeptanz der bisherigen Öffnungszeiten sowie der eher geringen Frequentierung
am Donnerstag Nachmittag, wird von einer erneuten Ausweitung abgesehen, da dies
auch personelle / finanzielle Konsequenzen zur Folge hätte.
Erweiterung des Angebotes auf dem Zentralen
Bauhof
Ø
Annahme von Bauschutt
Im nächsten Jahr
werden auch kleine Mengen Bauschutt (Fliesen, Steine, Mörtel in Kübeln, WC,
Waschbecken usw.) gegen eine kostendeckende Gebühr angenommen. Die Gebühr wird
5 € für 50 l Bauschutt (entspricht ca. einem Waschbecken bzw. einem WC) betragen.
Die Meinung der
Kunden, ob es sich hierbei um eine sinnvolle Erweiterung handelt und ob sie
auch genutzt werden würde, wurde ebenfalls bei der Umfrage berücksichtigt. 79% waren
für die Annahme von Bauschutt auf dem Zentralen Bauhof, da es bisher die
Möglichkeit derartigen Abfall in Hilden zu entsorgen nicht gäbe.
Ein entsprechender
Hinweis auf diese Neuerung wird im Abfallkalender 2007 zu finden sein.
Ø
Verkauf von Kompostsäcken aus dem Kreis
Mettmann
Außerdem werden
Kompostsäcke aus dem Kreis Mettmann kostendeckend angeboten.
Damit wird die
Vermarktung des Kreises Mettmanns unterstützt und gleichzeitig der Bioabfallkreislauf
geschlossen. Die Kompostsäcke werden zu einer Gebühr von 3 € pro 45 l-Sack angeboten.
Ein Hinweis erfolgt
ebenfalls im Abfallkalender 2007.
Ø
Sperrgut-Express-Service
Die Abholung von
Sperrgut erfolgt bisher i.d.R. 3-4 Wochen nach der Anmeldung beim Zentralen Bauhof. Oftmals wird die Frage gestellt, ob der
Termin nicht schon eher eingeteilt werden kann, da eine Möbellieferung ansteht
oder eine Wohnung geräumt werden muss.
Bei ca. 11.000
Sperrgutstellen im Jahr und 50 Sperrgutstellen am Tag wird die Tourenplanung
per EDV nach der Reihenfolge der Anmeldungen sowie einer räumlichen
Bezirkszugehörigkeit vorgeplant.
Ein Vorziehen von
Terminen ist derzeit nicht möglich und würde auch zu einer Bevorzugung einzelner
Personen führen.
Ab 2007 wird der
Zentrale Bauhof zusätzlich einen Sperrgut-Express einführen. Das bedeutet, dass
ab Anmeldungseingang eine Abholung innerhalb der nächsten 3 Werktage
vorgenommen wird. Für diesen Service wird eine Gebühr von 40 € erhoben.
Für die Einführung
eines Sperrgut-Express-Service waren 41% der Befragten. Auch hierüber wird im Abfallkalender
2007 informiert.
Abschließend kann
festgehalten werden, dass der Wertstoffhof der Stadt Hilden gut angenommen wird
und die Kunden mit dem Angebot zufrieden sind.
Pro Woche wird er
von über 1.000 Anlieferern in Anspruch genommen, was eine Zählung der
Nutzerinnen und Nutzer des Wertstoffhofes ergab. Die stärkste Frequentierung
fällt auf den Samstag mit mittleren 250 (bis
zu 500 im Frühling u. Herbst) Anlieferungen. Mit ca. 150 Anlieferungen
folgen die Vormittage (Mo. bis Do.). Der Freitag Vormittag sowie der Donnerstag
Nachmittag werden mit bis zu 100 Anlieferungen am schwächsten in Anspruch genommen.
Exkurs:
Mit Einführung des
Elektrogerätegesetzes zum 24.03.2006 können und müssen Verbraucherinnen und
Verbraucher alle Elektro-Altgeräte kostenlos bei den kommunalen Sammelstellen
abgeben. Die meisten dieser Altgeräte enthalten schadstoffhaltige Teile bzw.
Baugruppen und gehören daher zu den besonders überwachungsbedürftigen (gefährlichen)
Abfällen. Der Zentrale Bauhof musste aus diesen qualitativen und quantitativen
Anforderungen heraus Platz schaffen und umbauen.
Seitens der
Verwaltung war diesbezüglich angedacht, den bis dahin bereits bestehenden
kleinen Wertstoffhof zu einem Wertstoffzentrum zu erweitern. Dazu sollte ein
ca. 2.900 qm großes Nachbargrundstück mit einer ca. 1.200 qm großen Halle
eingebunden werden. Diese Erweiterungsvariante - unter Einbeziehung der derzeit
ausgelagerten Grünunterhaltungsabteilungen - wurde aber nicht realisiert. Ein
kleineres benachbartes Grundstück wurde angemietet, um dort Fahrzeuge und
Material abzustellen.
Die dadurch frei
gewordene offene Fahrzeughalle mit ca. 500 qm Fläche wurde dann zur Wertstoffabgabestelle
umgebaut. Durch die Lage und Größe
dieser Halle waren die Möglichkeiten ein größeres Wertstoffzentrum einzurichten
eingeschränkt. Der Anlieferverkehr wird in 2 Fahrspuren durch die offene Halle
gelenkt, wo alle Wertstoffe in die vorgesehenen Container und Behälter
eingefüllt werden können. Die Verweilzeit der einzelnen Anlieferer muss
begrenzt bleiben, um (bei zeitweise über 60 Anlieferungen pro Stunde) einen
kontinuierlichen Verkehrsabfluss zu gewährleisten. D.h. nur haushaltsübliche
Mengen aus Hildener Privathaushalten können kostenlos (gebührengedeckt durch
und gebührengerecht für alle Hildener Haushalte) auf dem Bauhof
abgegeben werden.
Eine Möglichkeit
größere Abfallmengen - z.B. Grünabfälle – über ein definiertes Maß hinaus gegen
Gebühr anzunehmen, besteht aus den geschilderten Gründen nicht. Bei der Umfrage bestand unter dem Punkt
„Anregungen und Verbesserungsmöglichkeiten“ diesbezüglich auch kein besonderer
Bedarf. In der Praxis würde dies auch zu Abgrenzungsproblemen in Bezug auf noch
kostenlose bzw. schon kostenpflichtige Mengen führen.
Einige wenige Anregungen betrafen die
neuen Treppen, die nun auch das Befüllen von größeren Containern ermöglichen,
was zu einer erheblichen Transportkostenreduzierung führt.
Übrigens eine anerkannte, übliche und
wirtschaftliche Maßnahme auf vielen Recyclinghöfen. Lediglich einige größere
Städte verfügen über große Wertstoffzentren mit unterschiedlichen Geländeniveaus
für Anlieferer und Logistikfahrzeuge. Eine in Bezug auf Flächen- und Finanzbedarf
sehr aufwendige Lösung.
Die bisherige Befüllung von flachen
Mulden / Containern lässt sich bei steigender Frequentierung des Wertstoffhofes
logistisch nicht mehr bewältigen, da diese mehrmals am Tag während der
Öffnungszeit zwischen geleert werden müssten. Der Mitarbeiter auf dem
Wertstoffhof wäre dann jeweils 10-15 Minuten abwesend und der betriebliche
Ablauf in dieser Zeit unterbrochen. Mittlerweile
hat auch eine Anpassung insofern stattgefunden, dass die Hildener Bürger und
Bürgerinnen kleinere Gebinde (Wannen, Körbe, Säcke) nutzen, um die Container
leichter befüllen zu können.
Absolut positive Resonanz fand die
überdachte Möglichkeit der Wertstoffabgabe – sozusagen gegen Wind und Wetter
geschützt. Â
Der Zentrale Bauhof
rechnet mit steigenden Anlieferungen. Die Erhöhung des Dienstleistungsangebotes
kann aber aufgrund der geringen Fläche und der Lage der Wertstoffhalle nur stufenweise
umgesetzt werden, um die Kapazitäten auszuloten. Die Erweiterung um die
Leistungen Bauschuttannahme, Kompostverkauf und Sperrgutexpress ab 2007 sind
somit als weitere Schritte im Dienstleistungsspektrum des Zentralen Bauhofes
anzusehen.
Günter Scheib