Beschlussvorschlag:
„Der Kulturausschuss nimmt den Sachstandsbericht zur Artothek in der
Stadtbücherei zur Kenntnis“
Erläuterungen und Begründungen:
Am 4. November
2006 wurde die Artothek der Stadt Hilden in der Stadtbücherei eröffnet. Zuvor
war die Einrichtung seit ihrer Gründung 1984 im Künstlerhaus Hofstraße
beheimatet. Der Künstlerverein „Haus Hildener Künstler, Hofstr.6 e.V.“-H6-,
betreute seither die Artothek im Rahmen eines Geschäftsbesorgungsvertrages. Die
Einrichtung war an einem Wochentag für 3 Stunden geöffnet. Die Exponate waren
in Kartons verstaut in einem Schrank untergebracht. Die Vorauswahl konnte
anhand eines Fotokataloges erfolgen. Der Artothek liegt das Konzept zugrunde,
Originale überwiegend von Künstlern aus der Region bereit zu stellen. Sie ist
damit auch ein Instrument der Künstlerförderung.
Dem Wunsch nach
Aktivierung des Bestandes durch eine offene Präsentation, einer breiteren
Zugänglichkeit und organisatorischen Einbindung in eine bestehende Einrichtung
konnte mit der Platzierung in den Räumen der Stadtbücherei Rechnung getragen
werden. Heute werden im vormaligen Konferenzraum im Erdgeschoss der Bücherei in
einem attraktiven offenen Depot alle Exponate sowie weitere Leihgaben
präsentiert. Die Leihfrist umfasst 12 Wochen, einmalig verlängern ist möglich.
Zum Transport stehen praktische Tragekoffer zur Verfügung. Das Leihen kostet
2,50 €, zzgl. 5,-€ Versicherung. Benötigt wird ein gültiger Leserausweis der
Stadtbücherei oder eine Tageskarte.
Leihgaben
Der vorherigen
Praxis folgend wurden im Frühjahr 2007 Leihgaben von Künstlerinnen und Künstlern
eingeworben und nach einem Auswahlverfahren für 2 Jahre in den Ausleihbestand
übernommen. Aktuell befinden sich aus städtischem Kunstbesitz 99 Exponate im Ausleihbestand. Hinzu kommen
39 Leihgaben. Eine
Leihgabe wurde durch den gebenden Künstler an eine Leihnehmerin verkauft.
Weiterer Bestandsaufbau
Die Artothek
selbst verfügt über keinen Ankaufsetat. Neuzugänge erfolgen im Rahmen des Ankaufsetats
städtischer Kunstbesitz (2.000,-€), der bei der Amtleitung angesiedelt ist.
Geeignete Werke werden in die Artothek aufgenommen.
Vermittlung
Die Artothek als
„Kunst auf Probe“ ist ein Angebot, das der Erläuterung und der persönlichen Vermittlung bedarf. Die
Erfahrung nach 2 Betriebsjahren zeigt, dass eine attraktive Präsentation
verbunden mit großzügiger Zugänglichkeit allein nicht ausreicht. Dem Wunsch der
Stadtbücherei an den Verein Haus Hofstraße, eine Patenschaft für eine
regelmäßige „Kunststunde“ in Form einer persönlich-künstlerischen Beratung zu
übernehmen, wollte man wegen der entstehenden Verbindlichkeit nicht nachkommen
und bat um Verständnis. Dessen ungeachtet bestehen gute persönliche Kontakte
zum H6.
Weitere Gespräche
in dieser Richtung sind geführt worden, aber noch nicht zum Abschluss bzw. zur
Umsetzung gekommen.
Nutzung
Die Artothek hat
im ersten Jahr nach der Neueröffnung 24 Entleihungen zu verzeichnen. In 2008
sind bislang 11 Nutzungen zu verzeichnen. Gleichwohl lässt sich an den stets in
Bewegung befindlichen Schüben erkennen, dass es tagtäglich viele Betrachter
gibt, die sich die präsentierten Werke ansehen. Dass auch eine Ausstellung im
offenen Depot der Artothek selbst möglich ist, hat der Künstler Hans-Joachim
Uthke erst im November 2008 als Idee umgesetzt.
Werbemaßnahmen
Unmittelbar zur
Eröffnung wurden alle Exponate digital abgelichtet und im Internet auf einer eigenen
Webseite präsentiert: www.artothek-hilden.de.
Die Abbildungen sind in den Katalog der Stadtbücherei integriert und – wie alle
Medienbestände – nach verschiedenen Kriterien recherchierbar.
Die Artothek in
der Stadtbücherei wurde zunächst mit einem neuen Flyer beworben. Zur ersten
gemeinsamen Präsentation der Artothek in der Stadtbücherei und der Kinder- und
Jugendartothek im Museum beim Künstlermarkt 2007 erschien dann ein Doppelflyer,
der beide Artotheken umfasst. Bei der gemeinsamen Präsentation 2008 hat die
Bücherei Gutscheine für Artothek-Ausleihen verlost. Ebenso enthalten die Neubürgermappen
seit Mitte des Jahres einen Gutschein für eine kostenfreie Artothek-Ausleihe.
Seit kurzem werben
im Gebäude der Bibliothek selbst ein Rollbanner und eine Fahne großformatig als
Wegweiser für die Artothek im Erdgeschoss.
Artothek-Forum
Im Frühjahr 2008
lud die Stadtbücherei die leihgebenden Künstlerinnen und Künstler sowie den
Verein Haus Hofstraße -H6- zu einem ersten Forum ein, bei dem gemeinsam Wünsche
und Anregungen zusammengetragen wurden. Die Ergebnisse des Abends und der
bisherige Umsetzungsstand bzw. Anmerkungen dazu sind als Anlage beigefügt. Das
Forum soll künftig einmal jährlich geladen werden und die Entwicklung der
Artothek begleiten.
Resümee
Die Artothek als
ein spezielles kommunales Angebot aus dem Spektrum der Bildenden Kunst erfreut
sich hoher Wertschätzung. Dies betrifft vor allem die Sicht der Künstler wie
aller Menschen, die dem Thema Kunst nahestehen. Die Würdigung setzt sich
allerdings nicht unmittelbar in Ausleihzahlen um.
Die Artothek nimmt
im Kontext der Aufgabenstellung und im Angebotsspektrum einer kommunalen
Bibliothek eine Nischenstellung ein. Die Aufnahme, Präsentation, Vermittlung,
Verwaltung und Erhaltung von Kunst folgt anderen Regeln als die des übrigen
Medienbestandes. Die Aufgabe wurde ohne Ansetzung von Personalbedarf an die
Stadtbücherei übertragen, da die Verbuchung der Ausleihen über das
Medienverbuchungssystem der Stadtbücherei geregelt ist. Dem dafür
eingerichteten Kostenträger werden künftig die Personalkosten zugeordnet. Bei
allen Wünschen nach Aktivierung, z.B. aus dem Artothek-Forum, darf dieser
Umstand nicht außer acht gelassen werden. Der damit verbundene Aufwand hat
erheblichen Zeiteinsatz zur Folge, d.h. die Umsetzung kann nur mittel- bis
langfristig erfolgen.
Fazit aus den gesammelten Erfahrungen
- Die Verlagerung der Artothek in die
Stadtbücherei erbrachte eine deutliche Steigerung der Attraktivität der
Artothek hinsichtlich der optischen Präsentation wie auch der zeitlichen
und praktischen Zugänglichkeit.
- Für die konzeptionelle
Weiterentwicklung des Bestandes sind Mittel zusätzlich zu Ankäufen für den
städtischen Kulturbesitz wünschenswert.
- Das Betreiben einer Artothek ist
vermittlungs- und daher personalintensiv. Auch bei teilweise
ehrenamtlichem Einsatz verbleibt bei der betreibenden Einrichtung ein
erheblicher zu leistender Aufwand.
- Die Zusammenführung der beiden
Artotheken (in der Stadtbücherei und die Kinder- und Jugendartothek im
Museum) mit ihren unterschiedlichen Konzepten in einem erweiterten Museum
bietet sich an. Das vorhandene offene Depot kann problemlos verlagert
werden.
Die Verwaltung bittet den Ausschuss um Kenntnisnahme.
Günter Scheib