Betreff
Artothek Hilden / Sachstand
Vorlage
WP 04-09 SV 41/096
Aktenzeichen
III/41-Bü - Bf
Art
Mitteilungsvorlage

Beschlussvorschlag:

 

„Der Kulturausschuss nimmt den Sachstandsbericht zur Artothek in der Stadtbücherei zur Kenntnis“

 


Erläuterungen und Begründungen:

 

Am 4. November 2006 wurde die Artothek der Stadt Hilden in der Stadtbücherei eröffnet. Zuvor war die Einrichtung seit ihrer Gründung 1984 im Künstlerhaus Hofstraße beheimatet. Der Künstlerverein „Haus Hildener Künstler, Hofstr.6 e.V.“-H6-, betreute seither die Artothek im Rahmen eines Geschäftsbesorgungsvertrages. Die Einrichtung war an einem Wochentag für 3 Stunden geöffnet. Die Exponate waren in Kartons verstaut in einem Schrank untergebracht. Die Vorauswahl konnte anhand eines Fotokataloges erfolgen. Der Artothek liegt das Konzept zugrunde, Originale überwiegend von Künstlern aus der Region bereit zu stellen. Sie ist damit auch ein Instrument der Künstlerförderung.

 

Dem Wunsch nach Aktivierung des Bestandes durch eine offene Präsentation, einer breiteren Zugänglichkeit und organisatorischen Einbindung in eine bestehende Einrichtung konnte mit der Platzierung in den Räumen der Stadtbücherei Rechnung getragen werden. Heute werden im vormaligen Konferenzraum im Erdgeschoss der Bücherei in einem attraktiven offenen Depot alle Exponate sowie weitere Leihgaben präsentiert. Die Leihfrist umfasst 12 Wochen, einmalig verlängern ist möglich. Zum Transport stehen praktische Tragekoffer zur Verfügung. Das Leihen kostet 2,50 €, zzgl. 5,-€ Versicherung. Benötigt wird ein gültiger Leserausweis der Stadtbücherei oder eine Tageskarte.

 

Leihgaben

Der vorherigen Praxis folgend wurden im Frühjahr 2007 Leihgaben von Künstlerinnen und Künstlern eingeworben und nach einem Auswahlverfahren für 2 Jahre in den Ausleihbestand übernommen. Aktuell befinden sich aus städtischem Kunstbesitz  99 Exponate im Ausleihbestand. Hinzu kommen

39 Leihgaben. Eine Leihgabe wurde durch den gebenden Künstler an eine Leihnehmerin verkauft.

 

Weiterer Bestandsaufbau

Die Artothek selbst verfügt über keinen Ankaufsetat. Neuzugänge erfolgen im Rahmen des Ankaufsetats städtischer Kunstbesitz (2.000,-€), der bei der Amtleitung angesiedelt ist. Geeignete Werke werden in die Artothek aufgenommen.

 

Vermittlung

Die Artothek als „Kunst auf Probe“ ist ein Angebot, das der Erläuterung und der  persönlichen Vermittlung bedarf. Die Erfahrung nach 2 Betriebsjahren zeigt, dass eine attraktive Präsentation verbunden mit großzügiger Zugänglichkeit allein nicht ausreicht. Dem Wunsch der Stadtbücherei an den Verein Haus Hofstraße, eine Patenschaft für eine regelmäßige „Kunststunde“ in Form einer persönlich-künstlerischen Beratung zu übernehmen, wollte man wegen der entstehenden Verbindlichkeit nicht nachkommen und bat um Verständnis. Dessen ungeachtet bestehen gute persönliche Kontakte zum H6.

Weitere Gespräche in dieser Richtung sind geführt worden, aber noch nicht zum Abschluss bzw. zur Umsetzung gekommen.

 

Nutzung

Die Artothek hat im ersten Jahr nach der Neueröffnung 24 Entleihungen zu verzeichnen. In 2008 sind bislang 11 Nutzungen zu verzeichnen. Gleichwohl lässt sich an den stets in Bewegung befindlichen Schüben erkennen, dass es tagtäglich viele Betrachter gibt, die sich die präsentierten Werke ansehen. Dass auch eine Ausstellung im offenen Depot der Artothek selbst möglich ist, hat der Künstler Hans-Joachim Uthke erst im November 2008 als Idee umgesetzt.

 

Werbemaßnahmen

Unmittelbar zur Eröffnung wurden alle Exponate digital abgelichtet und im Internet auf einer eigenen Webseite präsentiert: www.artothek-hilden.de. Die Abbildungen sind in den Katalog der Stadtbücherei integriert und – wie alle Medienbestände – nach verschiedenen Kriterien recherchierbar.

Die Artothek in der Stadtbücherei wurde zunächst mit einem neuen Flyer beworben. Zur ersten gemeinsamen Präsentation der Artothek in der Stadtbücherei und der Kinder- und Jugendartothek im Museum beim Künstlermarkt 2007 erschien dann ein Doppelflyer, der beide Artotheken umfasst. Bei der gemeinsamen Präsentation 2008 hat die Bücherei Gutscheine für Artothek-Ausleihen verlost. Ebenso enthalten die Neubürgermappen seit Mitte des Jahres einen Gutschein für eine kostenfreie Artothek-Ausleihe.

 

Seit kurzem werben im Gebäude der Bibliothek selbst ein Rollbanner und eine Fahne großformatig als Wegweiser für die Artothek im Erdgeschoss.

 

Artothek-Forum

Im Frühjahr 2008 lud die Stadtbücherei die leihgebenden Künstlerinnen und Künstler sowie den Verein Haus Hofstraße -H6- zu einem ersten Forum ein, bei dem gemeinsam Wünsche und Anregungen zusammengetragen wurden. Die Ergebnisse des Abends und der bisherige Umsetzungsstand bzw. Anmerkungen dazu sind als Anlage beigefügt. Das Forum soll künftig einmal jährlich geladen werden und die Entwicklung der Artothek begleiten.

 

Resümee

 

Die Artothek als ein spezielles kommunales Angebot aus dem Spektrum der Bildenden Kunst erfreut sich hoher Wertschätzung. Dies betrifft vor allem die Sicht der Künstler wie aller Menschen, die dem Thema Kunst nahestehen. Die Würdigung setzt sich allerdings nicht unmittelbar in Ausleihzahlen um.

 

Die Artothek nimmt im Kontext der Aufgabenstellung und im Angebotsspektrum einer kommunalen Bibliothek eine Nischenstellung ein. Die Aufnahme, Präsentation, Vermittlung, Verwaltung und Erhaltung von Kunst folgt anderen Regeln als die des übrigen Medienbestandes. Die Aufgabe wurde ohne Ansetzung von Personalbedarf an die Stadtbücherei übertragen, da die Verbuchung der Ausleihen über das Medienverbuchungssystem der Stadtbücherei geregelt ist. Dem dafür eingerichteten Kostenträger werden künftig die Personalkosten zugeordnet. Bei allen Wünschen nach Aktivierung, z.B. aus dem Artothek-Forum, darf dieser Umstand nicht außer acht gelassen werden. Der damit verbundene Aufwand hat erheblichen Zeiteinsatz zur Folge, d.h. die Umsetzung kann nur mittel- bis langfristig erfolgen.

 

 

Fazit aus den gesammelten Erfahrungen

 

  1. Die Verlagerung der Artothek in die Stadtbücherei erbrachte eine deutliche Steigerung der Attraktivität der Artothek hinsichtlich der optischen Präsentation wie auch der zeitlichen und praktischen Zugänglichkeit.
  2. Für die konzeptionelle Weiterentwicklung des Bestandes sind Mittel zusätzlich zu Ankäufen für den städtischen Kulturbesitz wünschenswert.
  3. Das Betreiben einer Artothek ist vermittlungs- und daher personalintensiv. Auch bei teilweise ehrenamtlichem Einsatz verbleibt bei der betreibenden Einrichtung ein erheblicher zu leistender Aufwand.
  4. Die Zusammenführung der beiden Artotheken (in der Stadtbücherei und die Kinder- und Jugendartothek im Museum) mit ihren unterschiedlichen Konzepten in einem erweiterten Museum bietet sich an. Das vorhandene offene Depot kann problemlos verlagert werden.

 

 

Die Verwaltung bittet den Ausschuss um Kenntnisnahme.

 

 

 

 

Günter Scheib