Beschlussvorschlag:
„Der Kulturausschuss nimmt den Bericht zum Musikschulprojekt -
Talentförderklasse zur Kenntnis.“
Erläuterungen und Begründungen:
Seit dem Schuljahr
2002/2003 hat sich in Hilden ein integratives Konzept zur musikalischen Talentförderung
etabliert. Dieses anfangs mit Landesmitteln angestoßene Programm der sog.
"Talentförderklassen Musik" wird kooperativ vom ev.
Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium und der Musikschule Hilden getragen.
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Spätestens seit
der aktuellen Aktion „Jedem Kind ein Instrument“
durch die NRW-Landesregierung und die Kulturstiftung des Bundes ist die
Förderung des musikalischen Nachwuchses wieder in aller Munde. Wissenschaft und
Politik haben erkannt, dass mit dem Erlernen von Musikinstrumenten eine Reihe
weiterer Schlüsselkompetenzen erlernt werden, deren Erwerb heute nicht mehr
selbstverständlich erscheint. Daher will sie mit enormem finanziellem Aufwand
die musikalische Ausbildung aller Schülerinnen und Schüler fördern.
Die
Fortschrittlichkeit in der Umsetzung dieser Intentionen zeigt sich u.a. in
einem Kooperationsmodell, welches seit einiger Zeit in Hilden erfolgreich
durchgeführt wird.
So bieten seit
nunmehr sechs Jahren die Musikschule Hilden und das ev.
Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium ihren Schülerinnen und Schülern die Teilnahme an
ihren gemeinsamen „Talentförderklassen Musik“ an. Nachfolgend seien einige
Aspekte dieses Projektes kurz vorgestellt:
Ausgehend von den
örtlichen Standortfaktoren und guten Erfahrungen bei vorangegangenen
Kooperationen wird hierbei jeweils eine der vier 5. Klassen des Gymnasiums als
’Talentförderklasse Musik’ eingerichtet.
Voraussetzung für
die Aufnahme in diese Klasse ist die erfolgreiche Absolvierung eines Beratungsgespräches,
in welchem versucht wird, einen Eindruck von der musikalischen Entwicklungsfähigkeit
der potenziellen Schülerinnen und Schüler zu gewinnen.
Entgegen einigen
anderen Modellen haben sich die Schulen aufgrund ihrer Profile explizit für die
Förderung der musikalisch schon aktiven Schüler entschieden, die bereits ein
symphonisches Orchesterinstrument an der Musikschule erlernen.
Streicher und
Bläser arbeiten nicht getrennt in eigenen Lerngruppen, sondern von Anfang an
als Ensemble größtenteils gemeinsam. Diese Form des ’Klassenmusizierens’ findet
in der zur Verfügung stehenden Doppelstunde statt, in der auch praxisnah
theoretische Kenntnisse der Elementarlehre vermittelt werden.
Um die
instrumentenspezifischen Anforderungen beim Erlernen des Ensemblespiels zu
berücksichtigen, wird im Teamteaching - Verfahren durch jeweils einen Lehrer
von Gymnasium und Musikschule gemeinsam unterrichtet. Dabei fungiert immer
einer der beiden Lehrer als Fachperson für die Streicher bzw. Bläser.
Ab der 8. Klasse
wird das Instrumentalspiel je nach individuellem Leistungsstand in verschieden
Musikensembles beider Institutionen (Sinfonieorchester, Big-Band, Blasorchester
etc.) fortgesetzt. Die Kosten in den ersten drei Jahren belaufen sich neben dem
zu zahlenden Instrumentalunterricht an der Musikschule für jedes teilnehmende
Kind auf z.Z. 15 Euro pro Monat. Hinzu kommen evtl. noch Leihgebühren in Höhe
von 8 Euro für das Instrument. Damit können die Leistungen der Musikschule
kostendeckend kalkuliert werden.
Bisher nutzen ca.
150 Schülerinnen und Schüler dieses Angebot der musikalischen Förderung. Die
unterrichtlichen Erfahrungen und Evaluationen sowie die zahlreichen Konzerte in
Hilden und der umliegenden Region zeigen, dass sich die Arbeit lohnt, da nicht
nur das Fach Musik mit all seinen vieldiskutierten Begleiterscheinungen
(’Sekundäreffekte’) gestärkt wird, sondern die neuen Konzepte letztendlich auch
eine Chance bieten, Musik im wahrsten Sinne des Wortes durch aktive Handlung
„begreifbarer“ und „erfahrbarer“ zu machen und damit ihren legitimen Eigenwert
sowie ihre gesellschaftliche Bedeutung zu stärken.
Eine Ãœbersicht der
wesentlichen Informationen wird während der Sitzung mit einer
PowerPoint-Präsentation vorgestellt. Partner bei dieser Konzept-Darstellung ist
Dr. Helmke Jan Keden, StR i.K. und Lehrbeauftragter des Fachs Musikpädagogik an
der Bergischen Universität Wuppertal.
Günter Scheib