Beschlussvorschlag:
„Der Ausschuss für Kultur und Heimatpflege nimmt den vorgelegten
Sachstand
zum „COMENIUS REGIO PROJECT 2009
– 2011“ zur Kenntnis.“
Horst Thiele
Erläuterungen und Begründungen:
COMENIUS REGIO PROJECT 2009 – 2011
Die Musikschule der Stadt Hilden ist am
Comenius Regio-Projekt 2009-2011 beteiligt. Gemeinsam mit drei weiteren
Partnern aus dem Bereich Bildung - die Fliedner-Realschule, die
Wilhelm-Fabry-Realschule und das Wilhelm-Fabry-Museum - soll die schon lange
bestehende Partnerschaft mit Warrington besonders im Bereich Bildung
intensiviert werden. Partner auf britischer Seite sind die Stadt Warrington
(Music and Childrens Services), die Museumsverwaltung und zwei Schulen.
Neben der schon
seit 33 Jahren bestehenden und gut funktionierenden Partnerschaft des „Sinfonieorchesters“
der Hildener Musikschule mit dem „Warrington & District-Youth-Orchestra“
wird jetzt das Ziel verfolgt, im Bereich der breitenorientierten Musikerziehung
vor dem Hintergrund von Integration bzw. Inklusion die verschiedenen Modelle
beider Städte zu betrachten und voneinander zu lernen. Der übergeordnete Titel
dieses Comenius-Projektes lautet: „Kunst,
Sprache und kulturelle Identität“.
Dabei ist der Ansprechpartner in Warrington die Schulverwaltung des zuständigen
Bezirks zusammen mit der Stadtverwaltung, die Projekte in der Art wie „Jedem
Kind ein Instrument“ (JeKi) oder „Instrumentalklassenunterricht“ organisieren
und verwalten. Hier findet ein sehr intensiver Austausch zu Konzepten, Didaktik
und Methodik statt. Außerdem wird von britischer Seite besonders das Hildener
Konzept „Elementarer Musikunterricht“ (EMU) in Kooperation mit Kindertagesstätten
mit großem Interesse verfolgt. Dieses Konzept soll in die dortigen
Primary-Schools integriert werden, weil es dort noch kein
Musikalisierungsangebot in den Altersgruppen bis 6 Jahre gibt.
Im Januar 2010 waren die Vertreter der verschiedenen Schulen und Einrichtungen
in Hilden, um erste Erfahrungen auszutauschen. Der Gegenbesuch der Hildener
Delegation fand vier Wochen später in Warrington statt. Während dieses
Gegenbesuchs konnten die Vertreter der Hildener Musikschule mit großem
Interesse besonders das dortige Gospelprojekt, den Keyboard- und den
Horn-Klassenunterricht erleben und an mehreren Schulen in der Praxis verfolgen.
Diese Angebote richten sich an 8 bis 9jährige Schülerinnen und Schüler und
finden grundsätzlich im Klassenverband statt. Sie wurden von den Hildener
Vertretern als sehr effektiv und begeisternd empfunden und haben schließlich
dazu geführt, das Gospelprojekt und den Keyboard-Klassenunterricht in das
Angebot der Musikschule zu übernehmen.
In Hilden wurden diese Projekte bei einem Gegenbesuch der Partner aus
Warrington 2010 gestartet. Mit jeweils kleinen Auftakt-Workshops durch die
Lehrkräfte aus Warrington konnten zwei neu eingerichtete Gospelchöre mit
Kindern der Wilhelm-Fabry- und Wilhelmine- Fliedner-Realschule
wie auch eine Keyboardgruppe aus dem „JeKi-Programm“ diese Arbeit und Konzepte
kennenlernen. Seitdem werden diese Konzepte mit unterstützendem Material aus
Warrington und begleitender Schulung durch die dortigen Partner praxistauglich
weiterentwickelt.
Im Gegenzug unterstützt die Hildener Musikschule mit fachlichem Know-how die
Einführung des EMU-Unterrichts für 5jährige Kinder in Warringtoner
Bildungseinrichtungen.
Im Februar 2011
waren die Hildener Vertreter zuletzt in Warrington um sich über den Zwischenstand
der Umsetzung auf beiden Seiten auszutauschen. Bis zum Ende des Projekts werden
noch jeweils eine Lern- und Austauschphase in beiden Städten stattgefunden
haben, so dass in einer Abschlussveranstaltung am 1. Juli in Warrington die
Umsetzung und die Ergebnisse dieses Projektes vorgestellt werden können.
Als besonderer
Höhepunkt wird für die beteiligten Hildener Gospelchöre die Einladung und Mitwirkung
beim Gospelfestival in der Kathedrale von Liverpool am 30. Juni sein. Zusammen
mit über 400 Kindern der Gospelchöre aus der Region Warringtons werden sie das
Programm sowohl mit eigenen Beiträgen als auch zusammen mit den anderen Chören
gestalten. In Hilden werden die beiden Chöre beim Fest „Rund ums Rathaus“ am 25. Juni gegen 10:45
Uhr zu hören sein.
Im Rahmen des COMENIUS REGIO PROJECT 2009 –
2011 ist in Kooperation mit der Warringtoner Museum & Art Gallery und dem Wilhelm-Fabry Museum eine
gemeinschaftliche Ausstellung entstanden. Diese wird in den Partnerstädten
parallel unter dem Titel „Identity – That’s me. Identität – Das bin ich“ ab
Juni 2011 präsentiert. (www.wilhelm-fabry-museum.de) Das Thema ist die
Visualisierung der Gedanken und Gefühle von Teenagern mittels des
„multilingualen“ Mediums Fotografie. Die Ausstellung nimmt somit den
übergeordneten Titel „Kunst, Sprache und kulturelle Identität“ des gesamten
Projektes auf.
Im Sommer 2010 hatten sich Jugendliche der
Wilhelm-Fabry-Realschule und der Wilhelmine-Fliedner-Realschule nach einer
Ausschreibung für das Ausstellungsprojekt beworben. Die engagiertesten 20
Bewerber wurden für die Teilnahme an den Fotoworkshops ausgewählt. Am Anfang
der Workshops stand ein Impulsreferat, das die Teilnehmer in das Thema „Identität“
und in das gemeinschaftliche Ausstellungskonzept einführte. Danach wurde mit
einer Bildpräsentation die Entwicklung der Jungendkulturen im 20. Jahrhundert
aus der Sichtweise von unterschiedlichen Fotografen dargestellt. Ziel war es,
neben einem historischen Ãœberblick sehr verschiedene fotografische
Lösungsmöglichkeiten zum Thema Adoleszenz anzubieten. So konnten anschließend
interaktiv individuelle Ansätze erarbeitet werden, wie man die eigene
Identitätsfindung mit Hilfe des Mediums Fotografie visualisieren kann.
Als Ergebnis mischten sich eine Serie aus je
40 Portraits von Michael Ebert und Pete Regan mit Fotos, die Jugendliche in den
Workshops aufgenommen hatten. Diese wurden mit kurzen Statements zum Lebensgefühl
der Jugendlichen ergänzt.
Damit entstand eine komplexe Momentaufnahme
der Befindlichkeit von Heranwachsenden im lokalen und europäischen Kontext.
Für das Gelingen des Projektes war eine enge
Zusammenarbeit mit den Kollegen der Warrington
Museum & Art Gallery und den beteiligten Hildener Lehrern und Schülern
unabdingbar.
Der Ideenaustausch und der konzeptionelle
Aufbau des Ausstellungsprojektes mit den verantwortlichen Mitarbeitern in
England fanden auf hohem Niveau in einer guten Atmosphäre statt. In der Realisierung
konnte dieser Anspruch jedoch nicht ganz gehalten werden, da Vereinbarungen für
die Produktion der Fotografien und des Kataloges auf britischer Seite leider
nur teilweise berücksichtigt wurden. In der Konsequenz bedeutete dies, dass das
Konzept der Ausstellung leicht zu modifizieren war und kein durchgängiges
Layout des Ausstellungskataloges erreicht werden konnte.
Unabhängig davon sind die Ergebnisse im
Einzelnen qualitativ sehr hochwertig. Im Wilhelm-Fabry-Museum ist diese
Ausstellung vom 20. Juni bis 28. August 2011 zu sehen.
Horst Thiele
Personelle Auswirkungen: nein
Im Stellenplan enthalten: |
|
|
|
Planstelle(n): |
|||
Vermerk Personaldezernent |