Beschlussvorschlag:
Der Ausschuss für
Schule und Sport spricht sich für die Einrichtung von zwei zusätzlichen Gruppen
in der Offenen Ganztagsgrundschule (OGS) zur Schaffung eines
bedarfsorientierten Bildungs- und Betreuungsangebotes zum 01.08.2011 aus.
Über die
Bereitstellung der erforderlichen Haushaltsmittel sowie über die notwendigen zusätzlichen
Stellen ist im Rahmen der Haushaltsplanberatungen 2011 zu entscheiden.
Erläuterungen und Begründungen:
I. Ausgangssituation
in Hildener Grundschulen
Auf der Grundlage
des im Dezember 2003 vom Rat der Stadt Hilden beschossenen Konzepts zur
Einführung der Offenen Ganztagsgrundschule richtete die Stadt frühzeitig die Offenen
Ganztagsgrundschulen (OGS) in Hilden ein.
So hielt das
Ganztagssystem im Sommer 2004 Einzug in den ersten Grundschulen. Das Bildungs-
und Betreuungsangebot wurde in den Folgejahren bedarfsorientiert ausgebaut und weiterentwickelt.
Inzwischen bieten die neun Hildener Grundschulen 700 Plätze in 28 Gruppen an.
So unterschiedlich die Bedarfe der Kinder und Eltern sowie die sonstigen
Rahmenbedingungen sind, so differenziert zeigen sich die Konzepte der Schulen
und die daraus resultierenden Angebote. Öffnungszeiten, Förderprojekte,
Einrichtungskonzepte, Freizeit- und Ferienangebote sowie Kooperationen mit
außerschulischen Partnern u. a. haben sich im Rahmen des städtischen Konzepts
in den Schulen individuell entwickelt.
Seit Beginn des
laufenden Schuljahres haben erste Schulen auch auf Grund der räumlichen Zwänge
Ganztagsklassen eingeführt. Die Grundschule Am Elbsee und die
Wilhelm-Hüls-Schule sind die Pilotschulen. Beide Schulleitungen haben gegenüber
der Verwaltung signalisiert, dass die strukturelle Umstellung der OGS vom additiven
System (Bildungs- und Betreuungsangebote im Anschluss an den Unterricht) hin
zum Ganztagssystem mit einer anderen Rhythmisierung (Unterricht und Bildungs-
und Betreuungsangebote wechseln sich während des Schultags ab) ein erfolgreiches
Modell ist. Die Zusammenarbeit der am Schulleben Beteiligten ist intensiver als
zuvor und das kommt den Kindern insbesondere durch noch bessere individuelle
Förderungsmöglichkeiten zugute.
Erste
Erfahrungsberichte beider Schulen zu dem System Ganztagsklasse sind der
Sitzungsvorlage in Anlage beigefügt.
Hier wird deutlich, dass die Stadt Hilden mit dieser Weiterentwicklung der OGS
auf dem richtigen Weg ist.
Vor dem
Hintergrund der durch das Land NRW angestrebten Versorgungsquote von 25 % aller
Grundschülerinnen und -schüler soll einleitend ein Überblick zur aktuellen
Versorgung der Hildener Grundschulkinder stehen:
Schuljahr 2010/11
Hildener
Grundschüler Plätze
in der OGS Versorgungsquote
1798 700 rd.
39%
II. Ausbau
der Betreuungsangebote
A) Bedarfsanalyse
Auch für das
Schuljahr 2011/12 wurde im Rahmen der Schulanmeldungen erneut ein wachsendes
Interesse für Bildungs- und Betreuungsplätze festgestellt.
Die bestehenden
Betreuungsgruppen der OGS an den Gemeinschaftsgrundschulen Am Elbsee und der Wilhelm-Busch-Schule
reichen nicht aus, um dem gestiegenen Betreuungsbedarf an diesen Grundschulen
gerecht zu werden. Es ist erforderlich, an beiden Schulen je eine weitere
OGS-Gruppe einzurichten.
B) Analyse
der Raumsituation
Es wurde eine
Raumanalyse gemeinsam mit den betroffenen Schulleitungen durchgeführt. Diese
ergab, dass die Einrichtung der zusätzlichen OGS-Gruppen unter Fortführung der
aktuellen Unterrichts- und Betreuungsstruktur in den vorhandenen Gebäuden nicht
realisierbar ist. Ein Ausbau der OGS um zwei weitere Gruppen würde -wie im
vergangenen Jahr- entweder die Schaffung zusätzlicher Räume oder eine
strukturelle Anpassung hin zur oben
angesprochenen Rhythmisierung erfordern.
Unter
Berücksichtigung der rückläufigen Geburtenzahlen, der Anmeldesituation in den
Grundschulen und dem ausgelaufenen Investitionsprogramm des Landes NRW kam
bereits im vergangenen Jahr ein Ausbau der Räume nicht in Betracht. Die
strukturelle Umstellung der OGS hin zur neuen Rhythmisierung erfolgte an den o.
g. Schulen und brachte die bereits genannten Erfolge.
Für beide Schulen
wurde ein individuelles Ergebnis erarbeitet:
Grundschule Am
Elbsee:
In dieser Schule
gibt es zurzeit drei Gruppen, zwei im additiven System, eine Ganztagsklasse.
Auf Grund der Anmeldesituation besteht Bedarf für eine weitere Gruppe.
Die Schule hat
bereits im Schuljahr 2010/11 eine Ganztagsklasse eingeführt und ist nach den Erfahrungen
aus den ersten Monaten von der geänderten Rhythmisierung überzeugt und beabsichtigt
eine weitere Ganztagsklasse einzuführen. Die Schule nutzt mit der
Ganztagsklasse den für diesen Verbund vorgesehenen Schulraum über den ganzen
Tag und benötigt daher keine zusätzlichen Räume.
Wilhelm-Busch-Schule:
In dieser Schule
gibt es zurzeit drei Gruppen im additiven System. Auf Grund der Anmeldesituation
besteht Bedarf für eine weitere Gruppe.
Die Schule wird
seit August 2010 von Frau Ritterbecks als kommissarische Schulleiterin geführt,
die gemeinsam mit ihrem Kollegium beabsichtigt, perspektivisch in die neue
Rhythmisierung einzusteigen. Sie möchte den Umstieg auf das neue System für das
kommende Schuljahr jedoch noch nicht realisieren, da sie eine angemessene
Planungszeit zur Erarbeitung eines stimmigen Gesamtkonzepts benötigt. Daher
wird in dieser Schule eine Kompromisslösung für die Übergangszeit angestrebt:
Einer OGS-Gruppe
stehen auf der Grundlage des Konzeptes der Stadt Hilden
47,61
Wochenstunden für ErzieherInnen und
10,13
Wochenstunden für Küchenkräfte
zur Verfügung.
Die kommissarische
Schulleiterin möchte dem vorhandenen pädagogischen Personal für das Schuljahr
2011/12 zusätzliche wöchentliche Arbeitszeit anbieten. Ab August 2011 sollen
einige der vorhandenen 19-Stunden- und 28-Stundenkräfte zusätzliche Stunden
erhalten. Das Personal der OGS steht somit während des Unterrichts und während
der Betreuungszeit in Verfügung.
Die Schulleiterin
verspricht sich davon verschiedene positive Effekte, insbesondere diese:
- Zusätzliche Verzahnungen zwischen den
Systemen Unterricht und Betreuung mit dem Ziel der Verbesserung des
Informationsflusses bezüglich des Förderbedarfes der Schülerinnen und
Schüler verbunden mit der Möglichkeit der optimalen individuellen
Unterstützung der Kinder.
- Da sich die Kinder für die neue Gruppe
auf die Standorte der Schule an der Richrather Straße und an der Verlach
verteilen, werden sie in die vorhandenen Systeme aufgenommen und in den
dortigen Räumen betreut. Die Gruppen an beiden Standorten werden daher
überbelegt sein. Die Schulleiterin beabsichtigt in Abstimmung mit der
Verwaltung die zusätzlichen Personalressourcen bedarfsgerecht einzusetzen.
- Die Schule möchte so auf neues,
unerfahrenes Personal verzichten und die Mehrarbeit mit den vorhandenen
Kräften im Rahmen der zusätzlichen Stunden leisten. Sie sieht mit diesem
Modell auch eine größere Motivation für die vorhandenen Kräfte.
- Weil keine separate Gruppe gebildet
wird, ist eine Ergänzung der vorhandenen Räume bis zur Realisierung der
Kooperation der Schulen im Hildener Süden vermeidbar.
Nach Ablauf eines
Jahres sollen die aus diesem Übergangssystem gewonnenen Erkenntnisse und
Erfahrungen zur Einrichtung der ersten Ganztagsklasse an dieser Schule genutzt
werden.
C) Personalbedarf
Das Hildener
Konzept zur Einführung der Offenen Ganztagsgrundschule sieht je OGS-Gruppe
folgende Personalausstattung vor:
Erzieher/innen 47,61 Wochenstunden
Küchenkräfte 10,10 Wochenstunden
Budget von jährlich 4.800 Euro je Gruppe für die Beschäftigung von
„Honorarkräften“.
Durch die
Personalausstattung wird sichergestellt, dass die Konzeption eines Bildungs-
und Betreuungsangebotes in der OGS umgesetzt und Betreuungszeiten auch in der
Ganztagsklasse bis mindestens 16.00 Uhr gewährleistet werden.
Abweichend von der
Darstellung der Arbeitszeit der ErzieherInnen im ursprünglichen OGS-Konzept hat
sich in den Schulen mit Ganztagsklassen herausgestellt, dass der
Personalschlüssel im Ergebnis nach wie vor als angemessen zu betrachten ist,
jedoch eine flexible Aufteilung der Wochenstunden je Schule individuell genutzt
werden sollte. Daher wird hier lediglich die Gesamtarbeitszeit aufgeführt.
II. Kosten der Offenen Ganztagsgrundschule
Sach- und Personalaufwendungen
je
Gruppe p. a. je Kind p. a.
Erzieherin 47,61 Std./Woche 47.000,00
€
Küchenkraft 10,13 Std./Woche 8.300,00 €
Honorare 4.800,00 €
Pädagogisches
Material 2.000,00 €
Summe der
Aufwendungen für eine Gruppe 62.100,00
€ 2.484 €
Summe der
Aufwendungen für zwei Gruppen liegt also bei 124.200,00 € p. a.
Bei zurzeit 28
Gruppen ist hier von einem jährlichen Gesamtaufwand von 1.738.800 € auszugehen.
Ab dem 01.08.2011 strebt die Verwaltung auf der Grundlage der obigen
Bedarfsanalyse im Rahmen dieses Beschlussvorschlages die Einrichtung zwei
weiterer Gruppen an.
Bei 30 Gruppen ist
von Aufwendungen i. H. v.
30 Gruppen x
62.100 € =
1.863.000
€
auszugehen.
III. Finanzierung der Offenen
Ganztagsgrundschule
a) Landesmittel
Zur Einrichtung
von OGS-Gruppen wurden in den ersten Jahren neben den Betriebskostenzuschüssen
noch Investitionskostenzuschüsse in Form der Festbetragsfinanzierung gewährt. So
wurden Investitionen in Bau- und Ausstattungsmaßnahmen unterstützt.
An den laufenden
Betriebskosten der OGS beteiligt sich das Land NRW durch Gewährung eines
Festbetrages je Kind/Jahr und durch die Bereitstellung von zusätzlichen Lehrerstunden
(0,2 Stellen je OGS-Gruppe).
Der Festbetrag lag
bis zum 31.01.2011 je Kind/Jahr bei 615 € und wird gemäß Runderlass vom
23.12.2010 zum 01.02.2011 auf 700 € je Kind/Jahr angehoben.
Ausgehend von 750
Kindern in den 30 Gruppen der OGS ist unter Berücksichtigung des erhöhten
Festbetrags von 700 € je Kind/Jahr folgender Landeszuschuss zu erwarten:
700,00 € x 750
Kinder= 525.000 €
Bezogen auf den
bis 31.01.2011 geltenden Fördersatz entspricht dies einer jährlichen Mehreinnahme
von bei den Landesmitteln von 63.750 € (ca. 14 %).
b) Elternbeiträge
Die Stadt Hilden erhebt
einkommensabhängige Elternbeiträge. Je OGS-Platz ist auf der Grundlage der
bisherigen Erfahrungswerte von einem durchschnittlichen Elternbeitragsaufkommen
in Höhe von ca. 45,30 Euro monatlich, also 543,60 € jährlich auszugehen:
543,60 € x 750
Kinder=
407.700
€
c) Summe
Erträge: 932.700
€
d) Städt.
Eigenanteil
Für 30 Gruppen:
1.863.000,00 € Aufwendungen
-
932.700,00 € Erträge
= 930.300,00 € Eigenanteil
Je Gruppe:
62.100,00 € Aufwendungen
- 31.090,00 € Erträge
= 31.010,00 € Eigenanteil
Je Kind:
2.484,00 € Aufwendungen
- 1.243,60 € Erträge
= 1.240,40 € Eigenanteil
Für zwei neue
Gruppen liegt der künftige zusätzliche Eigenanteil der Stadt Hilden bei
jährlich
62.020 €.
Die Betriebskosten
werden nach der Erhöhung des Landeszuschusses nun zu rd. 50 % durch Elternbeiträge
und Landeszuweisungen finanziert. Der städt. Anteil beträgt ebenfalls rd. 50 %.
Im Vorjahr lag der
Anteil der Stadt noch bei knapp 54%.
Für die Einrichtungskosten werden 5.000 € je
Gruppe zur Verfügung gestellt. Der Betrag ist für den Haushaltsplan 2011
bereits angemeldet.
IV. Versorgungssituation
zum Schuljahr 2011/2012
In nachfolgende
Tabelle ist die Verteilung der OGS-Gruppen auf die Hildener Schule getrennt
nach den Schuljahren 2010/11 und 2011/12 zu erkennen:
Name der Grundschule
|
Offene Ganztagsgrundschule
|
|
Schuljahr 2010/11
|
Schuljahr 2011/12
|
|
Adolf-Reichwein-Schule
|
2
|
2
|
Adolf-Kolping-Schule (KGS)
|
3
|
3
|
Astrid-Lindgren-Schule (KGS)
|
4
|
4
|
Schule am Elbsee
|
3
|
4
|
Verbundschule Kalstert
|
3
|
3
|
Schule Schulstraße
|
4
|
4
|
Walter-Wiederhold-Schule
|
1
|
1
|
Wilhelm-Busch-Schule
|
3
|
4
|
Wilhelm-Hüls-Schule
|
5
|
5
|
Summe
|
28
|
30
|
V. Zusammenfassung:
Durch die
Einrichtung von zwei zusätzlichen Gruppen steigt die Gesamtzahl von derzeit 28
auf 30 Gruppen. Dies führt zu einer Versorgung der Hildener Schülerinnen und
Schüler mit 750 Plätzen, was bei 1805 Schülerinnen und Schülern einer Quote von
rd. 42% entspricht.
Die Einführung der
ersten Ganztagsklassen im Jahre 2010 hat sich offensichtlich schon etabliert.
Sie findet ihre Bestätigung in dem Bestreben der in diesem Jahr betroffenen
Schulleitungen weitere einzurichten. Auch das im Jahre 2003 durch den Rat der
Stadt Hilden beschlossene Konzept zur Einrichtung von Ganztagsschulen hat nach
wie vor Gültigkeit. Die Weiterentwicklung durch die geänderte Rhythmisierung
ist die konsequente Fortsetzung der nicht zuletzt durch den gesellschaftlichen
Wandel entwickelten Tendenz zur Ganztagsschule.
Diese hohe
bedarfsorientierte Versorgungsquote im Primarbereich macht nach wie vor deutlich,
dass es einen dringenden Handlungsbedarf für einen gebundenen Ganztag im
Primarbereich gibt. Das derzeitig kommunalgeprägte Organisations- und
Finanzierungskonzept ist auf Dauer nicht geeignet, dem wachsenden Bildungs- und
Betreuungsbedarf gerecht zu werden. Hier wird nach wie vor auf ein Handeln auf
Landesebene gewartet.
Horst Thiele
Finanzielle Auswirkungen
Produktnummer |
030101 |
Bezeichnung |
Grundschulen |
Investitions-Nr.: |
|
|
|
Mittel
stehen zur Verfügung: |
Im Haushaltsplan-entwurf 2011 enthalten |
|
|
Haushaltsjahr: |
2011 |
|
|
Der Mehrbedarf
besteht für folgendes Produkt:
Kostenstelle |
Kostenträger |
Konto |
Betrag € Bezeichnung |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Die Deckung
ist durch folgendes Produkt gewährleistet: |
||||
Kostenstelle |
Kostenträger |
Konto |
Betrag € Bezeichnung |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Finanzierung: |
||||
Vermerk Kämmerer: Im Haushaltsplanentwurf
2001 sind Mittel für 3 Gruppen veranschlagt. Die Haushaltsmittel für 1 Gruppe
(Netto 12.920,- € berechnet für 5 Monate in 2011) und die Kosten für die Einrichtung
einer Gruppe - Investition i075100010 – über 5.000,- € würde über die Änderungsliste
reduziert werden. gesehen
Klausgrete |
Personelle Auswirkungen
Im Stellenplan enthalten: |
Ja |
s. Hauhaltsplanentwurf
2011 |
|
Planstellen ab 01.08.2011: 2 ErzieherInnen je 19,25 Wochenstunden 2 ErzieherInnen je 28,37 Wochenstunden Summe 95,24 Wochenstunden 2
Küchenkräfte je 10,13
Wochenstunden Summe 20,26 Wochenstunden |
|||
Vermerk Personaldezernent gesehen Danscheidt |