Beschlussvorschlag:
„Der Jugendhilfeausschuss nimmt den Bericht
zum Projekt Starke Zeiten zur Kenntnis“.
Erläuterungen und Begründungen:
Auch im Jahr 2004 fand die Jugendschutzaktion
Starke Zeiten statt. In ihrer siebten Auflage bildete diese Aktion eine Basis
der präventiven Arbeit in Hilden. Die Organisation und Arbeitsweise der Netzwerkveranstaltung
“Starke Zeiten“ wurden an dieser Stelle bereits verschiedentlich vorgestellt.
Aus diesem Grunde wird hier auf eine erneute Darlegung verzichtet, mit der Einschränkung
des zielführenden Grundgedankens. Dieser geht über die Zeitspanne der “Starken
Zeiten“ hinaus und steht im Kontext zu den seit mittlerweile über 16 Jahren
durchgeführten Jugendschutzwochen in Hilden.
Zielsetzung des Jugendschutzes ist die Förderung und Stärkung von
Persönlichkeit und Selbstbewusstsein bei Kindern und Jugendlichen, die diese
befähigen, Risiken und Gefährdungen in der Jugendphase aktiv zu bewältigen.
Diese Zielsetzung war auch im Jahr 2004 die bestimmende Größe bei der Auswahl
und Zusammensetzung der einzelnen Projekte.
Zahlen, Daten und Fakten zu den
Starken Zeiten 2004
280 Hildener Kinder und Jugendliche
verteilten sich in diesem Jahr auf 15 unterschiedliche Projekte im Stadtgebiet.
Inhaltlich teilten sich die Projekte in die Rubriken: Kreatives, Outdoorspaß, Sport, Medien und
eine Mädchenaktion auf. Dabei fanden sich „alte Bekannte“, wie „Der Natur auf
der Spur“ oder das Kinder und Figurentheater „De Trekwagen“ und viele andere wieder. Dazu gesellten sich
aber auch neue Projekte die auf aktuelle Entwicklungen und Trends zurückzuführen
sind.
Stellvertretend sei hier das Angebot „Fit
fürs Casting“ zu nennen, das von einer bewährten Honorarkraft im Area 51
durchgeführt wurde. Das Angebot richtete sich an Kinder zwischen 8 und 12
Jahren und fand vom 18.10. bis 22.10
zwischen 9.00 und 14.00 Uhr mit 14
Mädchen statt.
Kinder fit für ein Casting zu machen war natürlich bestenfalls ein Nebenprodukt dieses Projektes. Das angesagte
Thema fungierte hier sozusagen als Türöffner, um das Interesse der Kinder zu
wecken. Zentrales Ziel der Aktion war es, mit den Kindern an der Stärkung ihres
Selbstbewusstseins zu arbeiten. Dabei stand der Aspekt: Wie agiere ich
selbstbewusst aber nicht überheblich in einer stressbesetzten Situation, im Mittelpunkt
des Konzeptes. Dieser Ansatz wurde mit dem natürlichen Interesse dieser
Altersgruppe an musikalischen und
tänzerischen Elementen gekoppelt, was den Teilnehmern dann den Sprung über den
eigenen Schatten ermöglichte. Sich vor einer Gruppe singend und tanzend zu
präsentieren ist, trotz der medialen Vorbilder, für die allermeisten Kinder
dann immer noch eine riesengroße Überwindung. Durch die sensible und
mitfühlende Umsetzung des Konzeptes durch die Referentencrew gelang es aber
allen Kindern diesen Schritt zu gehen, was sich nicht zuletzt in der
Präsentation des Projektes bei der Abschlussveranstaltung vor hunderten
Menschen verdeutlichte.
Bei allen pädagogischen Lernzielen bildeten
jedoch immer Freude und Lust an der Bewegung
und nicht der „erhobene Zeigefinger“ das Rückrat dieses Angebotes.
Die exemplarische Darstellung dieses
Projektes steht hier stellvertretend für den Grundgedanken dieser
primärpräventiven Maßnahme, deren Erfolg Jahr für Jahr durch die Resonanz der Kinder,
der Eltern und der Fachkräfte bestätigt wird.
Erstmalig
hatte sich die Zahl der Teilnehmer in diesem Jahr leicht reduziert.
Anstatt der sonst üblichen ca. 310 Kinder nahmen lediglich 280 Kinder teil. Das
führte dazu, dass 2 ursprünglich geplante Projekte nicht zustande kamen. Das
waren die Projekte „ Ein Tennistag bei SV Hilden Ost“ und „Thai Bo für Kids“ im
Sportpark Hilden.
Der Tennistag fiel als eintägige Aktion aus
dem üblichen, zeitlichen Rahmen der Starken Zeiten und trug somit den Betreuungserwartungen der Eltern kaum
Rechnung. Für Thai Bo meldete sich trotz der guten Erfahrungen der vergangenen
Jahre keine ausreichende Anzahl an Kindern. Dies ist nur schwer erklärlich,
zumal das Schwesterprojekt des Sportparks „MTV Dance“ guten Zulauf hatte. Der
Stadt Hilden entstand durch die rechtzeitige Absage allerdings kein
finanzieller Schaden.
Von den übrigen Projekten waren 7 ausgebucht.
Die restlichen 8 Projekte waren zu 80 - 90 % belegt. Zahlenmäßig der absolute
Renner dieses Jahres waren die Fußballprojekte der Kindereinrichtung St. Konrad
mit insgesamt 44 (meist männlichen) Teilnehmern.
Hintergrund für die leicht reduzierte
Nachfrage scheint die Errichtung der offenen Ganztagsschule in Hilden zu sein.
Mit 7 Gruppen und damit 140 Kindern aus der Zielgruppe der Starken Zeiten,
erhalten eine nicht unerhebliche Anzahl von Kindern ein bereits bezahltes
Ferienangebot. Auf diese Entwicklung wird bei der Planung der Starken Zeiten
2005 einzugehen sein.
Im vergangenen Jahr war an dieser Stelle auf
einige Optimierungspotentiale der Gesamtmaßnahme hingewiesen worden. Diese
betrafen vorrangig den organisatorischen Bereich und sind im laufenden Jahr
aufgegriffen worden.
Situation bei der Anmeldung
Die Situation bei der Anmeldung zu den
Starken Zeiten hatte sich in den vergangenen Jahren als nicht immer zufrieden
stellend dargestellt. Auf Grund der
hohen Nachfrage kam es vor dem JUECK, Heiligenstr. 13 zu Schlangenbildung
bereits am frühen Sonntagmorgen. Der dadurch z.T. angespannten Atmosphäre unter
den Eltern wurde in diesem Jahr durch einige „deeskalierende“ Maßnahmen
vorgebeugt.
Der Anmeldeort wurde vom JUECK in das AREA 51
verlegt. Dort standen großzügigere Außenanlagen und Räumlichkeiten zur Verfügung.
Einer Schlangenbildung wurde durch das Aufstellen von überdachten Sitzgelegenheiten begegnet. Die auch diesmal
wieder zahlreich wartenden Kunden wurden mit Kalt- und Heißgetränken bewirtet.
Insgesamt wurde die Anmeldung von 11.00 auf 14.00 Uhr verlegt, was dazu führte,
dass die Kunden nicht schon um 8.00 Uhr, sondern erst ab 11.00 zur Anmeldung
erschienen.
Ab 14.00 gab es eine kleine Party rund
um das
AREA 51 mit Kaffe, Kuchen und Livemusik. Für die Kinder war das
Spielmobil anwesend und für die wartenden Kunden gab es Zeit für Gespräche
untereinander und mit den anwesenden Mitarbeitern.
Rückblickend ist zu beschreiben, dass die
Situation in diesem Jahr deutlich entspannter als in den vergangenen Jahren
war. Die auch schon in der Vergangenheit eher seltenen Beschwerden waren nicht
mehr zu vernehmen. Den Veranstaltern wurde von einigen Eltern für die neue Organisationsform
der Anmeldung gedankt.
Die positiven Erfahrungen lassen eine
Wiederholung des Anmeldeszenarios im kommenden Jahr als sinnvoll erscheinen.
Frühbetreuung
Im vergangenen Jahr wurde von Eltern
verschiedentlich der Wunsch nach einer Betreuung von Kindern in der Zeit ab
8.00 Uhr an das Jugendamt herangetragen. Der Wunsch nach Betreuung ist aus
Sicht der Eltern nachvollziehbar, stellt aber nicht den zentralen Inhalt einer
Präventionsaktion dar. Dennoch ist das Fach-amt diesem Wunsch nachgekommen und
hat ein Frühbetreuungsangebot an ein Projekt der Starken Zeiten angebunden.
Hier konnten die Kinder ab 6 Jahren bereits ab 8.00 Uhr gebracht werden. Sie
wurden von einer Honorarkraft in Empfang genommen und betreut. Bis 9.00 Uhr gab
es ein Frühstück, sowie die Möglichkeit zu spielen. Ab 9.00 Uhr begann dann das
eigentliche Projekt. Die Betreuung kostete zusätzlich 5 € pro Kind. Insgesamt
standen 20 Plätze zur Verfügung. Davon wurden 7 Plätze belegt. Auch hier wurden
gute Erfahrungen gemacht, so dass eine Wiederholung im kommenden Jahr
eingeplant ist.
Ausblick auf 2005
Insgesamt war auch die Resonanz auf die
Starken Zeiten 2004 so positiv, dass eine Fortsetzung im kommenden Jahr geplant
wird.
Deutlich wird bereits jetzt, dass die
Entwicklungen im Bereich der Offenen Ganztagsschule Auswirkungen auf die
Starken Zeiten 2005 haben werden. Es ist daran gedacht das Präventionskonzept näher
an die OGATA- Projekte zu koppeln. Dies könnte praktisch so aussehen, dass zusammen
mit den Fachkräften der OGATA gezielte
Präventionsprojekte für die Zielgruppe entwickelt und in den Starken Zeiten
umgesetzt werden. Darüber hinaus muss es aber natürlich auch zukünftig noch
eine reduzierte Anzahl von Plätzen für den „freien Markt“ geben.
Die genauen
Rahmendaten werden - wie üblich - in der
Sitzungsvorlage „Planungen im Jugendschutz“ dargelegt.
Günter Scheib