Beschlussvorschlag:
„Der Jugendhilfeausschuss nimmt den Bericht
zu den Sommerferienaktivitäten zur Kenntnis.“
Erläuterungen und Begründungen:
Abenteuersommer
Für die Sommerferien 2004 waren wie im
Vorjahr auch zwei Abenteuersommeraktivitäten á zwei Wochen für insgesamt 260
Kinder geplant.
Bei der Anmeldung hierfür zeigte sich bereits
nach wenigen Stunden, dass die Anzahl der bereitgestellten Plätze nicht
ausreichen würden.
Daraufhin konnte ausnahmsweise eine
zusätzliche Aktion für weitere 80 Kinder
geplant und angeboten werden, so dass insgesamt 340 Plätze für Kinder zwischen
6 und 12 Jahren zur Verfügung standen. Dies war nur möglich, da ein Überschuss
aus dem Zuschussbudget des Vorjahres bestand.
Die erste Aktion fand unter dem Motto
“Abenteuer Archäologie – Geheimnisse versunkener Kulturen“ im Jugendtreff
Weidenweg statt. Hier wurden 128 angemeldete Kinder von 8.30 bis 16.30 Uhr
betreut.
22 junge Menschen hatten sich während zweier
Betreuerschulungen und verschiedener Excursionen für dieses Thema fit gemacht.
Die einzelnen Spielgruppen (Römer, Kelten,
Ägypter, Azteken, Wikinger) hatten ihren spielerischen Schwerpunkt in ihrem
jeweiligen geschichtlichen Zusammenhang.
Angeboten wurden hier natürlich auch
zahlreiche Ausflüge in die nähere Umgebung bzw. diverse Museumsbesuche zum
Thema.
Unterstützt wurde das Betreuerteam von einem
Archäologen und einer Museumspädagogin, die ihr Fachwissen sehr ansprechend und
kindgerecht vermittelten.
Am Ende dieser erfolgreichen zwei Wochen war
das erste “Hildener Museum für experimentelle Archäologie“ entstanden, das
selbstverständlich vom Bürgermeister im Beisein aller Eltern und Kinder eröffnet
wurde.
Bei allen Abenteuersommeraktionen werden die
Kinder auch verpflegt, das heißt sie bekommen morgens ein 2. Frühstück
(Brötchen auf die Hand), mittags eine kindgerechte Mahlzeit (Hauptgericht und
Nachtisch) und nachmittags Kuchen, Teilchen oder Obst. Getränke (Tee oder
Mineralwasser) stehen selbstverständlich den ganzen Tag zur Verfügung.
Um die in diesem Küchenbereich anfallenden
Tätigkeiten kümmern sich seit Jahren Studentinnen und Studenten aus unserer
tschechischen Partnerstadt Nove Mesto.
Sie erhalten ein übliches Honorar und haben
selbstverständlich Kost und Logis frei.
So ist ein dauerhafter Kontakt und Austausch
zwischen jüngeren Menschen aus Hilden und aus Nove Mesto entstanden, den das
Fachamt beibehalten möchte.
Parallel hierzu fand der zusätzliche
Abenteuersommer “ Spiele aus aller Welt“ im Area 51 statt. Die hier angebotenen
Plätze wurden trotz zusätzlicher Bekanntmachung in der Presse nicht vollständig
genutzt d.h. von den 80 Plätzen waren 58 belegt.
Auch hier wurden die Kinder von 8.30 bis
16.30 Uhr von pädagogisch geschultem Personal betreut.
Das Spiel ist so alt wie die Menschheit und
gehört zu den wichtigsten Lebensäußerungen von Kindern. Deshalb war Ziel dieser
Aktion, dass die Kinder spielend etwas über sich und die Welt erfahren.
Überall auf der Welt wird gespielt, jede
Kultur hat eigene besondere Spiele, dennoch werden viele Spiele in ähnlicher
Form gespielt. Unter diesen Aspekten bot dieser Abenteuersommer den Kindern die
Möglichkeit auch Spiele aus anderen Kulturen kennen zu lernen und Gemeinsamkeiten
zu entdecken. Das Kind sollte Spiel als Gesamtheit erleben können, das heißt
Bewegungs-, Kreativ-, Theaterspiele etc. waren Teil des Projekts.
In kleinen Gruppen konnten die Kinder selber
Spiele erfinden, sich Material, Regeln, Gruppenstärke und Spielart selbst
ausdenken.
Am Ende der zwei Wochen war ein umfangreiches
Spielebuch entstanden, ausschließlich mit Spielen, die die Kinder selbst
erfunden hatten.
Der Ort der Aktion, nämlich das Area 51, war
erstmals “Austragungsort“ eines Abenteuersommers und hat sich als geeignet
erwiesen.
Der angrenzende Jugendzeltplatz, der Spielplatz
und das Gelände vor der Einrichtung bieten mehr als genug Platz und
Möglichkeiten, im Freien verschiedenste Angebote durchzuführen.
Für die vergleichsweise kleinen Gruppen war
es darüber hinaus kein Problem, die Räume des Area 51 für Tanz und Theater zu
nutzen.
Insgesamt war die Aktion, trotz ihrer
kurzfristigen Installation ins Ferienprogramm, sehr gelungen und sowohl Kinder
als auch Eltern waren mit der Durchführung zufrieden.
Die dritte und letzte Aktion fand unter dem
Thema “ Gartensinn und Sinnesgarten“ in den letzten 14 Tagen der Sommerferien
auf dem Abenteuerspielplatz statt. Hier waren 127 Kinder angemeldet und wie bei
den anderen Aktionen ebenfalls von 8.30 bis 16.30 Uhr betreut. Die Kinder hatten
die Möglichkeit zwischen sechs Spielbereichen zu wählen.
Diese Bereiche waren Gärtnerei, Umweltlabor,
Kunstwerkstatt, Spielelabor, Malatelier und Landschaftsbauer.
Hier konnten die Kinder nach Herzenslust
ihrer Kreativität freien Lauf lassen.
22 Betreuerinnen und Betreuer waren gut
vorbereitet und geschult, so dass sie das Thema ansprechend vermitteln konnten.
Dieses Thema war entstanden, da sich durch
den Neubau des Spielehauses der Hausgarten sehr verändert hatte und darauf
wartete gestaltet zu werden.
Auch vor dem Spielehaus stand eine
Neugestaltung des Spielplatzes an.
Um den Kindern diese Veränderungen nahe zu
bringen, gab es verschiedene Projektgruppen, die jeweils kleine Bereiche des
neu zugestaltenden Gartens verändert haben.
Es wurde eine Kräuterspirale gebaut und
bepflanzt, ein Sinnesweg angelegt, Windspiele gestaltet u.v.m..
Natürlich war wie jedes Jahr der Baubereich
ein Schwerpunkt dieses Abenteuersommers.
Auch hier konnten und sollten die Kinder
ihrer Fantasie in die Praxis umsetzen und mit Hilfe der Betreuerinnen und
Betreuer ihre Fertigkeiten im handwerklichen Bereich ausleben. Es sind viele
Spielbuden entstanden, die für den Abenteuerspielplatzbetrieb auch weiterhin
nutzbar sind.
Darüber hinaus gab es selbstverständlich für
die Kinder auch die Möglichkeit sich unter Anleitung mit den Tieren zu
beschäftigen, zu kochen oder backen, zu malen, zu basteln, Spaß zu haben und
einfach nur die Ferien zu genießen.
Wer sich die Ergebnisse dieses
Abenteuersommers ansehen möchte, braucht nur dort vorbeizufahren, bis heute ist
das Allermeiste erhalten geblieben, was nicht nur die Kinder, die dort mitgestaltet
haben, sehr freut, sondern auch die Betreuerinnen und Betreuer.
Für das Jahr 2005 sind zwei Aktionen mit
insgesamt 260 Plätzen geplant, da sich durch „Ogata“ eine Änderung der
Anmeldezahlen ergeben wird.
Ferienfahrten
Wie bereits in den Vorjahren wurde auch im
Jahr 2004 der überwiegende Teil aller Fahrten mit den bewährten Partnern
durchgeführt.
Sehr erfolgreich wurde in diesem Jahr eine
Freizeit für 13-15 Jährige nach Blanes/Spanien durchgeführt, obwohl erstmalig
im Programm wurden 80 Teilnehmer/innen verzeichnet.
Der Ponyhof in der Nähe von Bad Wildungen
gehört seit 15 Jahren zum Programm und bot an zwei Terminen fast 80 Kindern
zwischen 8 und 11 Jahren bzw. 11 und 14 Jahren betreute Ferien auf dem Bauernhof
an.
Die Familienfreizeit nach Porto
Heli/Griechenland fand in den Herbstferien statt. Hier fuhren 70 Personen, zum
Teil zum wiederholten Male, mit.
Alle Reisen verliefen auch 2004 ohne
nennenswerte Beschwerden. Die ausgewählten Ziele zeichnen sich durch einen
hohen Qualitätstandard aus. Die Buchungszahlen und die vielen Teilnehmerinnen
und Teilnehmer der Reisen sind wie immer ein Beleg für die hohe Qualität der Angebote.
Insgesamt haben in diesem Jahr ca. 450
Kinder, Jugendliche und Familien an den Fahrten des JugendZeit e.V.
teilgenommen.
Besuch der Kinder aus Tschernobyl
Seit nunmehr 13 Jahren lädt die Stadt Hilden
Kinder aus den verstrahlten Gebieten aus Weißrussland zu einem Erholungsurlaub
nach Hilden ein.
Auch 18 Jahre nach dem Reaktorunfall von
Tschernobyl ist der ursprüngliche Gedanke, nämlich Kindern einen
Ferienaufenthalt in unverstrahlten Gebieten zu ermöglichen, sie gesund und unbelastet
zu ernähren und ihnen ein abwechslungsreiches Programm zu bieten, der
wichtigste Anlass für das Fachamt diese Begegnung zu organisieren. Ein weiterer
Grund ist sicherlich der humanitäre Aspekt, der auch bedingt durch
wirtschaftliche Situation der Familien mehr und mehr in den Vordergrund tritt.
Die Menschen in Weißrussland leben in der Regel in Verhältnissen, die hier als
„verarmt“ gelten würden. Darüber hinaus werden die Familien, die ihre Kinder
nach Hilden schicken wollen, vor Ort unter sozialen Gesichtspunkten ausgesucht
(z.B. kinderreich, ein Elternteil verstorben, Heimkinder, Eltern krank etc.),
so dass die Kinder häufig für einen dreiwöchigen Aufenthalt nur Plastiktüten
mit Kleidung dabei haben.
Das Fachamt ruft deshalb in jedem Jahr die
Hildener Bevölkerung zu Kleiderspenden auf. Das Ergebnis eines solchen Aufrufes
ist immer einen große Kleiderflut. So können alle Kinder mit ausreichend
Kleidung und Schuhen, zum Teil für die ganze Familie, wieder in ihre Heimat
fahren. Weiterhin trägt das Fachamt dafür Sorge, dass alle Kinder
Vitamintabletten, Zahnpasten und andere „Luxusgüter“ im Gepäck haben.
Über die Jahre sind Freundschaften entstanden
zwischen Hildener Familien und Kindern aus Weißrussland. Die Kinder können
jedoch nur einmal an einem solchen Programm teilnehmen. Deshalb werden freie
Plätze im Bus mit Kindern besetzt, die auf private Einladung hin auf Kosten
engagierter Familien Hilden besuchen. Leider ist es immer wieder schwierig,
ausreichend Familien zu finden, die bereit sind, für einen Zeitraum von drei Wochen
Kinder bei sich aufzunehmen.
In diesem Jahr waren 20 Kinder und zwei
Betreuerinnen auf Einladung der Stadt Hilden hier zu Gast. Insgesamt hatten
sich 11 Familien bereiterklärt ein bzw. zwei Kinder bei sich aufzunehmen.
Wie immer wurde das umfangreiche
Ferienprogramm der Kinder aus den Überschüssen des JugendZeit e.V.
mitfinanziert.
Für das Jahr 2005 ist geplant die Gruppe im
September nach Hilden einzuladen, sofern die politische Lage in Weißrussland
eine Ausreise der Kinder ermöglicht.
Im Jahresablauf der Angebote für Kinder und
Jugendliche sind die von der Jugendförderung und dem JugendZeit e.V.
gestalteten Ferienaktivitäten immer wieder ein besonderer Schwerpunkt. An die
zahlreichen jungen Menschen, die ihre Zeit für ein „Taschengeld“ zur Verfügung
stellen, um engagiert mit Kindern und Heranwachsenden zu arbeiten, ein
herzliches Dankeschön. Ohne sie wäre ein so vielfältiges Programm nicht
möglich.
Günter Scheib