Betreff
Bericht zu den Sommerferienangeboten 2004
Vorlage
WP 04-09 SV 51/008
Aktenzeichen
III/51-CG/HF
Art
Mitteilungsvorlage

Beschlussvorschlag:

 

„Der Jugendhilfeausschuss nimmt den Bericht zu den Sommerferienaktivitäten zur Kenntnis.“

 

 

 


Erläuterungen und Begründungen:

 

Abenteuersommer   

 

Für die Sommerferien 2004 waren wie im Vorjahr auch zwei Abenteuersommeraktivitäten á zwei Wochen für insgesamt 260 Kinder geplant.

Bei der Anmeldung hierfür zeigte sich bereits nach wenigen Stunden, dass die Anzahl der bereitgestellten Plätze nicht ausreichen würden.

Daraufhin konnte ausnahmsweise eine zusätzliche Aktion für  weitere 80 Kinder geplant und angeboten werden, so dass insgesamt 340 Plätze für Kinder zwischen 6 und 12 Jahren zur Verfügung standen. Dies war nur möglich, da ein Überschuss aus dem Zuschussbudget des Vorjahres bestand.

 

Die erste Aktion fand unter dem Motto “Abenteuer Archäologie – Geheimnisse versunkener Kulturen“ im Jugendtreff Weidenweg statt. Hier wurden 128 angemeldete Kinder von 8.30 bis 16.30 Uhr betreut.

22 junge Menschen hatten sich während zweier Betreuerschulungen und verschiedener Excursionen für dieses Thema fit gemacht.

Die einzelnen Spielgruppen (Römer, Kelten, Ägypter, Azteken, Wikinger) hatten ihren spielerischen Schwerpunkt in ihrem jeweiligen geschichtlichen Zusammenhang.

Angeboten wurden hier natürlich auch zahlreiche Ausflüge in die nähere Umgebung bzw. diverse Museumsbesuche zum Thema.

Unterstützt wurde das Betreuerteam von einem Archäologen und einer Museumspädagogin, die ihr Fachwissen sehr ansprechend und kindgerecht vermittelten.

Am Ende dieser erfolgreichen zwei Wochen war das erste “Hildener Museum für experimentelle Archäologie“ entstanden, das selbstverständlich vom Bürgermeister im Beisein aller Eltern und Kinder eröffnet wurde.

 

Bei allen Abenteuersommeraktionen werden die Kinder auch verpflegt, das heißt sie bekommen morgens ein 2. Frühstück (Brötchen auf die Hand), mittags eine kindgerechte Mahlzeit (Hauptgericht und Nachtisch) und nachmittags Kuchen, Teilchen oder Obst. Getränke (Tee oder Mineralwasser) stehen selbstverständlich den ganzen Tag zur Verfügung.

Um die in diesem Küchenbereich anfallenden Tätigkeiten kümmern sich seit Jahren Studentinnen und Studenten aus unserer tschechischen Partnerstadt Nove Mesto.

Sie erhalten ein übliches Honorar und haben selbstverständlich Kost und Logis frei.

So ist ein dauerhafter Kontakt und Austausch zwischen jüngeren Menschen aus Hilden und aus Nove Mesto entstanden, den das Fachamt beibehalten möchte.      

 

 

Parallel hierzu fand der zusätzliche Abenteuersommer “ Spiele aus aller Welt“ im Area 51 statt. Die hier angebotenen Plätze wurden trotz zusätzlicher Bekanntmachung in der Presse nicht vollständig genutzt d.h. von den 80 Plätzen waren 58 belegt.

Auch hier wurden die Kinder von 8.30 bis 16.30 Uhr von pädagogisch geschultem Personal betreut.

 

Das Spiel ist so alt wie die Menschheit und gehört zu den wichtigsten Lebensäußerungen von Kindern. Deshalb war Ziel dieser Aktion, dass die Kinder spielend etwas über sich und die Welt erfahren.

Überall auf der Welt wird gespielt, jede Kultur hat eigene besondere Spiele, dennoch werden viele Spiele in ähnlicher Form gespielt. Unter diesen Aspekten bot dieser Abenteuersommer den Kindern die Möglichkeit auch Spiele aus anderen Kulturen kennen zu lernen und Gemeinsamkeiten zu entdecken. Das Kind sollte Spiel als Gesamtheit erleben können, das heißt Bewegungs-, Kreativ-, Theaterspiele etc. waren Teil des Projekts.

In kleinen Gruppen konnten die Kinder selber Spiele erfinden, sich Material, Regeln, Gruppenstärke und Spielart selbst ausdenken.

 

Am Ende der zwei Wochen war ein umfangreiches Spielebuch entstanden, ausschließlich mit Spielen, die die Kinder selbst erfunden hatten.

Der Ort der Aktion, nämlich das Area 51, war erstmals “Austragungsort“ eines Abenteuersommers und hat sich als geeignet erwiesen.

Der angrenzende Jugendzeltplatz, der Spielplatz und das Gelände vor der Einrichtung bieten mehr als genug Platz und Möglichkeiten, im Freien verschiedenste Angebote durchzuführen.

Für die vergleichsweise kleinen Gruppen war es darüber hinaus kein Problem, die Räume des Area 51 für Tanz und Theater zu nutzen.

Insgesamt war die Aktion, trotz ihrer kurzfristigen Installation ins Ferienprogramm, sehr gelungen und sowohl Kinder als auch Eltern waren mit der Durchführung zufrieden.

 

Die dritte und letzte Aktion fand unter dem Thema “ Gartensinn und Sinnesgarten“ in den letzten 14 Tagen der Sommerferien auf dem Abenteuerspielplatz statt. Hier waren 127 Kinder angemeldet und wie bei den anderen Aktionen ebenfalls von 8.30 bis 16.30 Uhr betreut. Die Kinder hatten die Möglichkeit zwischen sechs Spielbereichen zu wählen.

Diese Bereiche waren Gärtnerei, Umweltlabor, Kunstwerkstatt, Spielelabor, Malatelier und Landschaftsbauer.

Hier konnten die Kinder nach Herzenslust ihrer Kreativität freien Lauf lassen.

22 Betreuerinnen und Betreuer waren gut vorbereitet und geschult, so dass sie das Thema ansprechend vermitteln konnten.

Dieses Thema war entstanden, da sich durch den Neubau des Spielehauses der Hausgarten sehr verändert hatte und darauf wartete gestaltet zu werden.

Auch vor dem Spielehaus stand eine Neugestaltung des Spielplatzes an.

Um den Kindern diese Veränderungen nahe zu bringen, gab es verschiedene Projektgruppen, die jeweils kleine Bereiche des neu zugestaltenden Gartens verändert haben.

Es wurde eine Kräuterspirale gebaut und bepflanzt, ein Sinnesweg angelegt, Windspiele gestaltet u.v.m..

            

Natürlich war wie jedes Jahr der Baubereich ein Schwerpunkt dieses Abenteuersommers.

Auch hier konnten und sollten die Kinder ihrer Fantasie in die Praxis umsetzen und mit Hilfe der Betreuerinnen und Betreuer ihre Fertigkeiten im handwerklichen Bereich ausleben. Es sind viele Spielbuden entstanden, die für den Abenteuerspielplatzbetrieb auch weiterhin nutzbar sind.

 

Darüber hinaus gab es selbstverständlich für die Kinder auch die Möglichkeit sich unter Anleitung mit den Tieren zu beschäftigen, zu kochen oder backen, zu malen, zu basteln, Spaß zu haben und einfach nur die Ferien zu genießen.

 

Wer sich die Ergebnisse dieses Abenteuersommers ansehen möchte, braucht nur dort vorbeizufahren, bis heute ist das Allermeiste erhalten geblieben, was nicht nur die Kinder, die dort mitgestaltet haben, sehr freut, sondern auch die Betreuerinnen und Betreuer.

 

Für das Jahr 2005 sind zwei Aktionen mit insgesamt 260 Plätzen geplant, da sich durch „Ogata“ eine Änderung der Anmeldezahlen ergeben wird.

 

Ferienfahrten

 

Wie bereits in den Vorjahren wurde auch im Jahr 2004 der überwiegende Teil aller Fahrten mit den bewährten Partnern durchgeführt.

Sehr erfolgreich wurde in diesem Jahr eine Freizeit für 13-15 Jährige nach Blanes/Spanien durchgeführt, obwohl erstmalig im Programm wurden 80 Teilnehmer/innen verzeichnet.

 

Der Ponyhof in der Nähe von Bad Wildungen gehört seit 15 Jahren zum Programm und bot an zwei Terminen fast 80 Kindern zwischen 8 und 11 Jahren bzw. 11 und 14 Jahren betreute Ferien auf dem Bauernhof an.

Die Familienfreizeit nach Porto Heli/Griechenland fand in den Herbstferien statt. Hier fuhren 70 Personen, zum Teil zum wiederholten Male, mit.

 

Alle Reisen verliefen auch 2004 ohne nennenswerte Beschwerden. Die ausgewählten Ziele zeichnen sich durch einen hohen Qualitätstandard aus. Die Buchungszahlen und die vielen Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Reisen sind wie immer ein Beleg für die hohe Qualität der Angebote.

Insgesamt haben in diesem Jahr ca. 450 Kinder, Jugendliche und Familien an den Fahrten des JugendZeit e.V. teilgenommen.

 

 

Besuch der Kinder aus Tschernobyl

 

Seit nunmehr 13 Jahren lädt die Stadt Hilden Kinder aus den verstrahlten Gebieten aus Weißrussland zu einem Erholungsurlaub nach Hilden ein.

Auch 18 Jahre nach dem Reaktorunfall von Tschernobyl ist der ursprüngliche Gedanke, nämlich Kindern einen Ferienaufenthalt in unverstrahlten Gebieten zu ermöglichen, sie gesund und unbelastet zu ernähren und ihnen ein abwechslungsreiches Programm zu bieten, der wichtigste Anlass für das Fachamt diese Begegnung zu organisieren. Ein weiterer Grund ist sicherlich der humanitäre Aspekt, der auch bedingt durch wirtschaftliche Situation der Familien mehr und mehr in den Vordergrund tritt. Die Menschen in Weißrussland leben in der Regel in Verhältnissen, die hier als „verarmt“ gelten würden. Darüber hinaus werden die Familien, die ihre Kinder nach Hilden schicken wollen, vor Ort unter sozialen Gesichtspunkten ausgesucht (z.B. kinderreich, ein Elternteil verstorben, Heimkinder, Eltern krank etc.), so dass die Kinder häufig für einen dreiwöchigen Aufenthalt nur Plastiktüten mit Kleidung dabei haben.

 

Das Fachamt ruft deshalb in jedem Jahr die Hildener Bevölkerung zu Kleiderspenden auf. Das Ergebnis eines solchen Aufrufes ist immer einen große Kleiderflut. So können alle Kinder mit ausreichend Kleidung und Schuhen, zum Teil für die ganze Familie, wieder in ihre Heimat fahren. Weiterhin trägt das Fachamt dafür Sorge, dass alle Kinder Vitamintabletten, Zahnpasten und andere „Luxusgüter“ im Gepäck haben.

Über die Jahre sind Freundschaften entstanden zwischen Hildener Familien und Kindern aus Weißrussland. Die Kinder können jedoch nur einmal an einem solchen Programm teilnehmen. Deshalb werden freie Plätze im Bus mit Kindern besetzt, die auf private Einladung hin auf Kosten engagierter Familien Hilden besuchen. Leider ist es immer wieder schwierig, ausreichend Familien zu finden, die bereit sind, für einen Zeitraum von drei Wochen Kinder bei sich aufzunehmen.

 

In diesem Jahr waren 20 Kinder und zwei Betreuerinnen auf Einladung der Stadt Hilden hier zu Gast. Insgesamt hatten sich 11 Familien bereiterklärt ein bzw. zwei Kinder bei sich aufzunehmen.

Wie immer wurde das umfangreiche Ferienprogramm der Kinder aus den Überschüssen des JugendZeit e.V. mitfinanziert.

Für das Jahr 2005 ist geplant die Gruppe im September nach Hilden einzuladen, sofern die politische Lage in Weißrussland eine Ausreise der Kinder ermöglicht.

 

Im Jahresablauf der Angebote für Kinder und Jugendliche sind die von der Jugendförderung und dem JugendZeit e.V. gestalteten Ferienaktivitäten immer wieder ein besonderer Schwerpunkt. An die zahlreichen jungen Menschen, die ihre Zeit für ein „Taschengeld“ zur Verfügung stellen, um engagiert mit Kindern und Heranwachsenden zu arbeiten, ein herzliches Dankeschön. Ohne sie wäre ein so vielfältiges Programm nicht möglich.

              

 

 

 

 

 

Günter Scheib