Beschlussvorschlag:
„Der Jugendhilfeausschuss nimmt den Bericht der Verwaltung zum weiteren
Ausbau der Familienzentren zur Kenntnis und wählt für die zweite Ausbaustufe ab
dem Kindergartenjahr 2008/2009 die folgenden Tageseinrichtungen für Kinder aus:
Ø Kath.
Tageseinrichtung für Kinder „St. Konrad“
und die
Ø Tageseinrichtung
für Kinder der AWO „Zur Verlach“.
Die Verwaltung wird beauftragt, das Ministerium für Generationen,
Familie, Frauen und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen entsprechend zu
informieren und die Fördermittel zu beantragen.“
Günter Scheib
Erläuterungen und Begründungen:
1. Das Konzept der
Familienzentren
Das Konzept der
Familienzentren sieht vor, dass Kindertagesstätten als alltagsnahe niedrigschwellige
Begegnungsorte, neben ihrem Bildungs- und Erziehungsauftrag gegenüber den
Kindern, Familien als System unterstützen. Dazu gehören vor allem Hilfen zur
Stärkung der Erziehungskompetenz und zur Alltagsbewältigung, die orientiert am
Sozialraum bedarfsgerecht ausgestaltet sein sollten. Die vorhandene gute
Infrastruktur von Angeboten der Familienhilfe wie Familienberatung,
Familienbildung, Familienverbände und Selbsthilfe sollen in einem
Familienzentrum trägerübergreifend vernetzt sein.
Die Diskussion
zeigt, dass neben einem Grundstandard an Angeboten wie Ehe- und Erziehungsberatung,
Familienbildung und Tagespflegevermittlung zur Verbesserung der Vereinbarkeit
von Familie und Beruf ein weites Spektrum an Hilfeangeboten denkbar ist, die Familien in ihren verschiedenen
Lebensphasen und vor ihrem jeweiligen kulturellen Hintergrund begleiten und
unterstützen können. Dementsprechend offen wird auch der Kreis der möglichen
Kooperationspartner gehalten: von den „klassischen“ Angeboten der Familienhilfe
bis hin zu ehrenamtlichem Engagement. Inhaltliche Schwerpunkte liegen im
Bereich der Erziehungs- und Beziehungskompetenz, bei Gesundheit und
Integration. Betont wird die Bedeutung einer bedarfsgerechten Orientierung.
Von
Familienzentren profitieren in erster Linie Kinder und ihre Familien.
Familienzentren leisten einen Beitrag zur Kinder- und Familienfreundlichkeit unserer
Stadt. Sie verbessern die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, damit vor allem
junge Menschen Unterstützung bei der Gründung einer Familie erhalten. Sie ermöglichen
eine frühe Beratung, Information und Hilfe in verschiedenen Lebensphasen und sind
Bezugspunkt für soziale Gestaltungsprozesse im Stadtteil.
Ein Familienzentrum ist mehr als eine
Kindertageseinrichtung. Es ist eine Kindertageseinrichtung plus vieler Angebote
speziell für Eltern, die Angebote sind auf die Unterstützung von Eltern und auf
die Stärkung ihrer Erziehungskompetenz ausgerichtet. Das Familienzentrum vernetzt
die vorhandenen Angebote vor Ort für Familien miteinander und bündelt sie. Um
dies zu erreichen, kooperieren die Familienzentren mit
Familienberatungsstellen, Familienbildungsstätten, Kinderärzten, Hebammen und
Familienselbsthilfegruppen.
Diese Kooperation soll Familien frühe
Beratung, Information und Hilfe in allen Lebensphasen ermöglichen und Eltern
über die Alltagsnähe der Kindertageseinrichtung diese Angebote leichter
zugänglich machen.
2. Entwicklung der
Familienzentren in Hilden und flächendeckender Ausbau
In Hilden sollen bis 2012 insgesamt 9
Kindertageseinrichtungen als Familienzentren ausgewiesen werden.
Bisher gibt es folgende Familienzentren in
Hilden:
-
Städt. Familienzentrum Kunterbunt / Traumquelle
-
Familienzentrum der SPE Mühle e.V.
-
Ev. Familienzentrum an der Erlöserkirche.
Das städt. Familienzentrum Kunterbunt /
Traumquelle gehörte zu den ausgewählten Piloteinrichtungen und wurde bereits
2007 zertifiziert.
Für das Kindergartenjahr 2008/2009 hat das
Ministerium für Generationen, Familie, Frauen und Integration durch einen
Erlass vom 31.01.2008 (siehe Anlage 1)
für Hilden die Ausbaustufe auf 2 weitere Familienzentren festgelegt.
Die Meldung an das Landesjugendamt
Rheinland, welche Einrichtungen für die zweite Ausbaustufe ab dem
Kindergartenjahr 2008/2009 ausgewählt wurden, hat bis zum 01.06.2008 zu
erfolgen.
Über die Vorschläge an das zuständige
Landesministerium entscheidet der Jugendhilfeausschuss. Jede Einrichtung erhält
einen Landeszuschuss von 12.000 Euro jährlich sowie die Zulassung zur Teilnahme
an einem Zertifizierungsverfahren, mit dem ein Gütesiegel erworben werden kann.
Nach dem Kinderbildungsgesetz (KiBiz) sind die Landeszuschüsse für die
bestehenden Familienzentren jeweils bis zum 15.03.2008 zu beantragen.
Laut Schreiben des Ministeriums für
Generationen, Familie, Frauen und Integration (MGFFI) des Landes
Nordrhein-Westfalen vom 05.02.2007 "muss die Zertifizierung binnen
eines Jahres erfolgen. Gelingt die Zertifizierung nicht im ersten Durchgang,
erhalten die Einrichtungen ein zweites gefördertes Entwicklungsjahr. Bei
weiterem negativen Ausgang läuft die Förderung aus. Bei der Auswahl der
Einrichtungen sind eine angemessene
regionale Verteilung sowie die Sicherstellung
der Trägervielfalt vor Ort zu gewährleisten."
3. Umsetzung der
Ausbaustufe im Kindergartenjahr 2008/2009
Es wurden alle
Träger von Tageseinrichtungen für Kinder mit Schreiben vom 23.01.2008 über das
Verfahren zum Ausbau informiert und um Einreichung der Bewerbungsunterlagen bis
zum 14.02.2008 gebeten.
Bei der Bewerbung sollten die folgenden Kriterien für die
Zertifizierung des Gütesiegels „Familienzentrum“ Beachtung finden:
1. Beratung und Unterstützung von Kindern und Familien
2. Familienbildung und Erziehungspartnerschaft
3. Kindertagespflege
4. Vereinbarkeit von Beruf und Familie
5. Sozialraumbezug
6. Kooperation und Organisation
7. Kommunikation
8. Leistungsentwicklung und Selbstevaluation
Im Zuge dieser Bewerbungsphase haben sich die folgenden drei
Einrichtungen beworben:
1. Kath.
Kindertagesstätte St. Konrad
2. Johanniter
Kindertagesstätte
3. AWO
Kindertagesstätte Zur Verlach
Die eingereichten
Unterlagen der katholischen Kindertagesstätte St. Konrad sind an den o.g. Kriterien
orientiert und zeigen äußerst präzise auf, dass die Basisleistungen zu einem
Großteil bereits erfüllt werden. Einzelne Punkte müssen noch realisiert werden,
was aber aus Sicht der Einrichtung leicht zu bewältigen ist.
Die Bewerbung der
AWO Kindertageseinrichtung „Zur Verlach“ ist ebenfalls an den Leitlinien der Zertifizierung
orientiert und zeigt in Kurzform auch die Gestaltungs- und
Entwicklungsperspektiven der Einrichtung auf.
Das eingereichte Konzept der Kindertagesstätte der Johanniter hingegen
ist nicht im gleichen Maße an den Zertifizierungskriterien orientiert
dargestellt, aber dennoch aussagekräftig.
Die Bewerbungen
liegen in Kopie dieser Sitzungsvorlage bei. Die inhaltliche Qualität der
Konzepte ist nahezu gleichwertig, allerdings unterscheiden sie sich in der
Ausarbeitungsdichte der konzeptionellen Grundgedanken des Familienzentrums. Die
Bewerbungen der AWO „Zur Verlach“ und „St. Konrad“ zeigen, dass sich diese
Kindertageseinrichtungen schon stärker mit den Grundgedanken des
Familienzentrums auseinandergesetzt und identifiziert haben.
Die Verwaltung schlägt deshalb vor, die Kindertageseinrichtungen „St.
Konrad“ und „Zur Verlach“ für das Kindergartenjahr 2008/2009 auszuwählen und im
folgenden Jahr die Kindertageseinrichtung der Johanniter nochmals auf die
Kriterien für die Zertifizierung des Gütesiegels „Familienzentrum“ hin
zu prüfen.
Mit den beiden
zusätzlichen Familienzentren verfügt die Stadt Hilden ab dem kommenden Kindergartenjahr
über insgesamt 5 Familienzentren, wovon bisher 1 Familienzentrum, das Städt.
Familienzentrum Kunterbunt/Traumquelle, zertifiziert worden ist. Die
Familienzentren werden sich ab dem kommenden Kindergartenjahr 2008/2009 wie
folgt verteilen:
Nordstadt Städt.
Familienzentrum Kunterbunt/Traumquelle
Oststadt Familienzentrum
der SPE Mühle e.V.
Südstadt Ev.
Familienzentrum „An der Erlöserkirche“
Familienzentrum
der AWO „Zur Verlach“
Kath.
Familienzentrum „St.Konrad“
4. Fazit
- Das Interesse
der Kindertageseinrichtungen in Hilden ein Familienzentrum zu gründen, ist
weiterhin hoch.
- Durch die
Auswahl der Kindertageseinrichtungen „St. Konrad“ und „Zur Verlach“ wird
der Trägervielfalt Rechnung getragen.
Günter Scheib
Finanzielle Auswirkungen: |
ja |
|
||
Produktnummer: |
060101 |
Bezeichnung: |
|
|
Mittel stehen zur Verfügung: |
|
|||
Investitions-Nr.: |
|
|
||
Haushaltsjahr |
Auszahlung |
Einzahlung |
Investitions-haushalt |
Beschreibung |
€ |
€ |
ja/nein |
||
2008 |
10.000 Euro |
10.000 Euro |
|
Zusätzliche Fördermittel des Landes für die beiden o.g. Familienzentren
(5.000 Euro für 5 Monate pro Einrichtung). Im Haushalt 2008 sind bereits die Fördermittel für 3 Familienzentren
veranschlagt. Gesamte Fördersumme für das Kindergartenjahr 2008 / 2009 pro
Einrichtung: 12.000 Euro. |
2009 |
35.000 Euro |
35.000 Euro |
|
Gesamtsumme der Fördermittel des Landes für 5 Familienzentren / 7
Monate des Kindergartenjahres 2008 / 2009 |
Sichtvermerk Kämmerer |