Betreff
Einrichtung von zwei Familienzentren im Kindergartenjahr 2008/2009
Vorlage
WP 04-09 SV 51/332
Aktenzeichen
III/51-Ru
Art
Beschlussvorlage

Beschlussvorschlag:

 

„Der Jugendhilfeausschuss nimmt den Bericht der Verwaltung zum weiteren Ausbau der Familienzentren zur Kenntnis und wählt für die zweite Ausbaustufe ab dem Kindergartenjahr 2008/2009 die folgenden Tageseinrichtungen für Kinder aus:

 

Ø    Kath. Tageseinrichtung für Kinder „St. Konrad“

und die

Ø    Tageseinrichtung für Kinder der AWO „Zur Verlach“.

 

Die Verwaltung wird beauftragt, das Ministerium für Generationen, Familie, Frauen und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen entsprechend zu informieren und die Fördermittel zu beantragen.“

 

 

 

 

Günter Scheib

 

 


 

Erläuterungen und Begründungen:

 

1. Das Konzept der Familienzentren

 

Das Konzept der Familienzentren sieht vor, dass Kindertagesstätten als alltagsnahe niedrigschwellige Begegnungsorte, neben ihrem Bildungs- und Erziehungsauftrag gegenüber den Kindern, Familien als System unterstützen. Dazu gehören vor allem Hilfen zur Stärkung der Erziehungskompetenz und zur Alltagsbewältigung, die orientiert am Sozialraum bedarfsgerecht ausgestaltet sein sollten. Die vorhandene gute Infrastruktur von Angeboten der Familienhilfe wie Familienberatung, Familienbildung, Familienverbände und Selbsthilfe sollen in einem Familienzentrum trägerübergreifend vernetzt sein.

 

Die Diskussion zeigt, dass neben einem Grundstandard an Angeboten wie Ehe- und Erziehungsberatung, Familienbildung und Tagespflegevermittlung zur Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein weites Spektrum an Hilfeangeboten  denkbar ist, die Familien in ihren verschiedenen Lebensphasen und vor ihrem jeweiligen kulturellen Hintergrund begleiten und unterstützen können. Dementsprechend offen wird auch der Kreis der möglichen Kooperationspartner gehalten: von den „klassischen“ Angeboten der Familienhilfe bis hin zu ehrenamtlichem Engagement. Inhaltliche Schwerpunkte liegen im Bereich der Erziehungs- und Beziehungskompetenz, bei Gesundheit und Integration. Betont wird die Bedeutung einer bedarfsgerechten Orientierung.

 

Von Familienzentren profitieren in erster Linie Kinder und ihre Familien. Familienzentren leisten einen Beitrag zur Kinder- und Familienfreundlichkeit unserer Stadt. Sie verbessern die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, damit vor allem junge Menschen Unterstützung bei der Gründung einer Familie erhalten. Sie ermöglichen eine frühe Beratung, Information und Hilfe in verschiedenen Lebensphasen und sind Bezugspunkt für soziale Gestaltungsprozesse im Stadtteil. 

 

Ein Familienzentrum ist mehr als eine Kindertageseinrichtung. Es ist eine Kindertageseinrichtung plus vieler Angebote speziell für Eltern, die Angebote sind auf die Unterstützung von Eltern und auf die Stärkung ihrer Erziehungskompetenz ausgerichtet. Das Familienzentrum vernetzt die vorhandenen Angebote vor Ort für Familien miteinander und bündelt sie. Um dies zu erreichen, kooperieren die Familienzentren mit Familienberatungsstellen, Familienbildungsstätten, Kinderärzten, Hebammen und Familienselbsthilfegruppen.

 

Diese Kooperation soll Familien frühe Beratung, Information und Hilfe in allen Lebensphasen ermöglichen und Eltern über die Alltagsnähe der Kindertageseinrichtung diese Angebote leichter zugänglich machen.

 

 

2. Entwicklung der Familienzentren in Hilden und flächendeckender Ausbau

 

In Hilden sollen bis 2012 insgesamt 9 Kindertageseinrichtungen als Familienzentren ausgewiesen werden.

 

Bisher gibt es folgende Familienzentren in Hilden:

-          Städt. Familienzentrum Kunterbunt / Traumquelle

-          Familienzentrum der SPE Mühle e.V.

-          Ev. Familienzentrum an der Erlöserkirche.

 

Das städt. Familienzentrum Kunterbunt / Traumquelle gehörte zu den ausgewählten Piloteinrichtungen und wurde bereits 2007 zertifiziert.

 

Für das Kindergartenjahr 2008/2009 hat das Ministerium für Generationen, Familie, Frauen und Integration durch einen Erlass vom 31.01.2008 (siehe Anlage 1) für Hilden die Ausbaustufe auf 2 weitere Familienzentren festgelegt.

 

Die Meldung an das Landesjugendamt Rheinland, welche Einrichtungen für die zweite Ausbaustufe ab dem Kindergartenjahr 2008/2009 ausgewählt wurden, hat bis zum 01.06.2008 zu erfolgen.

 

Über die Vorschläge an das zuständige Landesministerium entscheidet der Jugendhilfeausschuss. Jede Einrichtung erhält einen Landeszuschuss von 12.000 Euro jährlich sowie die Zulassung zur Teilnahme an einem Zertifizierungsverfahren, mit dem ein Gütesiegel erworben werden kann. Nach dem Kinderbildungsgesetz (KiBiz) sind die Landeszuschüsse für die bestehenden Familienzentren jeweils bis zum 15.03.2008 zu beantragen.

 

Laut Schreiben des Ministeriums für Generationen, Familie, Frauen und Integration (MGFFI) des Landes Nordrhein-Westfalen vom 05.02.2007 "muss die Zertifizierung binnen eines Jahres erfolgen. Gelingt die Zertifizierung nicht im ersten Durchgang, erhalten die Einrichtungen ein zweites gefördertes Entwicklungsjahr. Bei weiterem negativen Ausgang läuft die Förderung aus. Bei der Auswahl der Einrichtungen sind eine angemessene regionale Verteilung sowie die Sicherstellung der Trägervielfalt vor Ort zu gewährleisten."

 

 

3. Umsetzung der Ausbaustufe im Kindergartenjahr 2008/2009

 

Es wurden alle Träger von Tageseinrichtungen für Kinder mit Schreiben vom 23.01.2008 über das Verfahren zum Ausbau informiert und um Einreichung der Bewerbungsunterlagen bis zum 14.02.2008 gebeten.

 

Bei der Bewerbung sollten die folgenden Kriterien für die Zertifizierung des Gütesiegels „Familienzentrum“ Beachtung finden:


1. Beratung und Unterstützung von Kindern und Familien
2. Familienbildung und Erziehungspartnerschaft
3. Kindertagespflege
4. Vereinbarkeit von Beruf und Familie
5. Sozialraumbezug
6. Kooperation und Organisation
7. Kommunikation
8. Leistungsentwicklung und Selbstevaluation

 

Im Zuge dieser Bewerbungsphase haben sich die folgenden drei Einrichtungen beworben:

 

1. Kath. Kindertagesstätte St. Konrad

2. Johanniter Kindertagesstätte

3. AWO Kindertagesstätte Zur Verlach

 

 

Die eingereichten Unterlagen der katholischen Kindertagesstätte St. Konrad sind an den o.g. Kriterien orientiert und zeigen äußerst präzise auf, dass die Basisleistungen zu einem Großteil bereits erfüllt werden. Einzelne Punkte müssen noch realisiert werden, was aber aus Sicht der Einrichtung leicht zu bewältigen ist.

 

Die Bewerbung der AWO Kindertageseinrichtung „Zur Verlach“ ist ebenfalls an den Leitlinien der Zertifizierung orientiert und zeigt in Kurzform auch die Gestaltungs- und Entwicklungsperspektiven der Einrichtung auf.

 

Das eingereichte Konzept der Kindertagesstätte der Johanniter hingegen ist nicht im gleichen Maße an den Zertifizierungskriterien orientiert dargestellt, aber dennoch aussagekräftig.

 

Die Bewerbungen liegen in Kopie dieser Sitzungsvorlage bei. Die inhaltliche Qualität der Konzepte ist nahezu gleichwertig, allerdings unterscheiden sie sich in der Ausarbeitungsdichte der konzeptionellen Grundgedanken des Familienzentrums. Die Bewerbungen der AWO „Zur Verlach“ und „St. Konrad“ zeigen, dass sich diese Kindertageseinrichtungen schon stärker mit den Grundgedanken des Familienzentrums auseinandergesetzt und identifiziert haben.

 

 

Die Verwaltung schlägt deshalb vor, die Kindertageseinrichtungen „St. Konrad“ und „Zur Verlach“ für das Kindergartenjahr 2008/2009 auszuwählen und im folgenden Jahr die Kindertageseinrichtung der Johanniter nochmals auf die Kriterien für die Zertifizierung des Gütesiegels „Familienzentrum“ hin zu prüfen.

 

Mit den beiden zusätzlichen Familienzentren verfügt die Stadt Hilden ab dem kommenden Kindergartenjahr über insgesamt 5 Familienzentren, wovon bisher 1 Familienzentrum, das Städt. Familienzentrum Kunterbunt/Traumquelle, zertifiziert worden ist. Die Familienzentren werden sich ab dem kommenden Kindergartenjahr 2008/2009 wie folgt verteilen:

 

Nordstadt                               Städt. Familienzentrum Kunterbunt/Traumquelle

Oststadt                                 Familienzentrum der SPE Mühle e.V.

Südstadt                                 Ev. Familienzentrum „An der Erlöserkirche“

                                               Familienzentrum der AWO „Zur Verlach“

                                               Kath. Familienzentrum „St.Konrad“

 

 

 

4. Fazit

 

  1. Das Interesse der Kindertageseinrichtungen in Hilden ein Familienzentrum zu gründen, ist weiterhin hoch.
  2. Durch die Auswahl der Kindertageseinrichtungen „St. Konrad“ und „Zur Verlach“ wird der Trägervielfalt Rechnung getragen.

 

 

 

 

 

 

 

 

Günter Scheib

 



 

Finanzielle Auswirkungen:

ja

 

Produktnummer:

060101

Bezeichnung: 

 

Mittel stehen zur Verfügung:

ja

 

Investitions-Nr.:

 

 

Haushaltsjahr

Auszahlung

Einzahlung

Investitions-haushalt

Beschreibung 

ja/nein

2008

10.000 Euro

10.000 Euro

 

Zusätzliche Fördermittel des Landes für die beiden o.g. Familienzentren (5.000 Euro für 5 Monate pro Einrichtung).

Im Haushalt 2008 sind bereits die Fördermittel für 3 Familienzentren veranschlagt.

Gesamte Fördersumme für das Kindergartenjahr 2008 / 2009 pro Einrichtung: 12.000 Euro.

 

2009

35.000 Euro

35.000 Euro

 

Gesamtsumme der Fördermittel des Landes für 5 Familienzentren / 7 Monate des Kindergartenjahres 2008 / 2009

Sichtvermerk Kämmerer