Beschlussvorschlag:
„ Der Jugendhilfeausschuss
nimmt den vorliegenden Bericht zur Kenntnis.“      Â
Günter Scheib
Erläuterungen und Begründungen:
Bereits im Jahr 2003 stellten die
Polizeiinspektion Hilden, Haan, Erkrath gemeinsam mit dem Amt für Jugend,
Schule und Sport einen signifikanten Anstieg von Jugenddelikten bei Körperverletzungen
und Rauben fest. Daraufhin veranlasste der zuständige Leiter der PI – Mitte
eine Bürgerbefragung und eine dezidierte Analyse der Kriminalstatistik im
Hinblick auf diese Fragestellungen.
Die Ergebnisse dieser Untersuchung waren
eindringlich und lassen sich in 2 Bereichen zusammenfassen:
- Hildener Bürgerinnen und Bürger fürchten mehr als andere
Bürgerinnen und Bürger der Kreisstädte, dass sie oder ihre Kinder Opfer
einer Straftat werden könnten.
- Es existiert eine Verdichtung insbesondere bei Raubdelikten,
begangen von Jugendlichen im Bereich desÂ
Hildener Nordens.
Diese Ergebnisse wurden im Rahmen der
Sicherheits- und Ordnungspartnerschaften vorgestellt. Dort wurde ein Auftrag
formuliert, den beschriebenen Problematiken adäquat entgegenzuwirken. Auf
Anregung des zuständigen Leiters der Polizeiinspektion Hilden, Haan, Erkrath
beschloss der Arbeitskreis einen neuen Arbeitsauftrag mit dem Titel:
„Wirkungsvolle Verhinderung von Kriminalität
unter Beteiligung von Jugendlichen im öffentlichen Verkehrsraum“
Die Federführung bei der Umsetzung dieses
Auftrages wurde der Polizei Hilden zugeordnet. In der Umsetzung soll eine
intensive und umfassende Kooperation mit dem Amt für Jugend, Schule und Sport
stattfinden.
In der Sitzungsvorlage 51/35 berichtete das
Fachamt im Juni 2005 über dieÂ
verschiedenen Planungen und Aktivitäten , die dann in Folge umgesetzt
worden sind und mittlerweile Ergebnisse zeigen.
Das zweite Halbjahr 2005 und das erste Halbjahr 2006 standen in diesem Zusammenhang im Zeichen der Umsetzung von Projekten und Angeboten im Stadtteil. Drei wichtige Bausteine möchten wir Ihnen heute vorstellen.
Das Projektbüro
Seit September 2005 steht den Bürgerinnen und Bürgern im Stadtteil das Projektbüro zur Verfügung. Zunächst jeden Montag zwischen 16.00 und 17.00 Uhr können die Nachbarn im Area 51, Furtwänglerstr. 2b ihre Wünsche, Ideen aber auch Sorgen im Stadtteil mit unterschiedlichen Expertinnen und Experten besprechen.
Zu den 14 Sprechzeiten im zweiten Halbjahr 2006 fanden bisher 20 Bürgerinnen und Bürger den Weg in das Bürgerbüro. Sie konnten dort mit Fachkräften der Polizei und der Jugendhilfe in Kontakt treten. Die Fragestellungen waren breit gestreut und reichten vom allgemeinen Interesse an den Themen des Projektbüros bis hin zu konkreten Anliegen vor Ort. Es gab 2 Hauswurfaktionen, in denen die Termine und Ziele des Projektbüros dargestellt wurden. Dabei wurden im Umfeld Postkarten an die Haushalte verteilt, auf denen die Bürgerinnen und Bürgern auch die Möglichkeit hatten, Anregungen und Wünsche für den Stadtteil mitzuteilen. (siehe Anlage). Seit Beginn des Jahres verdeutlichte sich aber, dass ein wöchentlicher Turnus für das Projektbüro nicht kontinuierlich abgefragt wurde. Nach dem ersten „Boom“ schienen alle akuten Probleme erst einmal abgearbeitet zu sein. Das Fachamt entschied sich daher für einen neuen Tur-
nus. Ab 1. Februar ist da Projektbüro an jedem ersten Montag im Monat von 16.00 bis 17.00 Uhr oder nach vorheriger Anfrage besetzt. Selbstverständlich können sich die Bürgerinnen und Bürger im Stadtteil mit ihren Sorgen und Wünschen jederzeit an die Mitarbeiter des Area 51 wenden und so bei Bedarf eine Sprechstunde des Bürgerbüros initiieren.
Insgesamt hat sich das Bürgerbüro als gute Kommunikationsbasis der im Stadtteil tätigen interdisziplinären Fachkräfte bewährt. Besonders wichtig war dabei der Kontakt zu den Nachbarn im Stadtteil, die sich von den Aufgaben und Möglichkeiten des Netzwerkes überzeugen konnten, gleichzeitig aber auch ihre Sorgen und Anregungen mit den Experten besprechen konnten.
Neben der Verbesserung der Kommunikationsstruktur war auch die Verbesserung des nachschulischen Freizeitangebotes im Stadtteil erklärter Wunsch der Jugendlichen und damit Ziel des Projektes. Dabei lag es natürlich nahe, das Area 51 zum Zentrum dieser Angebotsstruktur auszuwählen. Dies vollzog sich in enger Kooperation zwischen der Theodor Heuss - Schule, der Landesarbeitsgemeinschaft Musik und dem Amt für Jugend, Schule und Sport. Dabei erwies es sich als glücklicher Umstand, dass zur Umsetzung des Projektes auf Mittel des Landesjugendförderplanes in Höhe von rund 10.000Euro zurückgegriffen werden konnte.
Wichtigstes Element des Projektes war ein Angebot im Area 51, dass sich unmittelbar an das Schulende anfügte. Damit sollte eine Lücke im Freizeitangebot der Schülerinnen und Schüler geschlossen werden. Gerade im Anschluss an die Schule wissen viele Schüler oft nichts mit sich anzufangen. Ein regelmäßiges Essensangebot ist in den meisten Familien aus unterschiedlichen Gründen eine Seltenheit. Der nachschulische Bereich beginnt (und endet) dann für viele Schüler vor dem Fernseher oder dem PC. Dem wollte das Projekt mit qualifizierten und anregenden Angeboten entgegensteuern.
Das „Chill out“ Angebot von Area 51 und Theodor Heuss -
Schule
Der Grundrahmen dieses Angebotes besteht aus zwei
verschiedenen Bereichen
- Sozialpädagogischer
Bereich
- Projektbereich
mit gesonderten Fachkräften
Der sozialpädagogische Bereich besteht aus vier
Mitarbeitern, die zum Teil bereits im Area 51 tätig waren und somit
Räumlichkeiten und Zielgruppe kannte.
Der Projektbereich besteht aus vier Fachkräften aus dem
Bereich Musik, Tanz, und Bewegung
Capoeira                                          16 Einheiten
zu je 2,5 Zeitstunden
Rap/ Lyric                                        14 Einheiten
zu je 2,5 Zeitstunden
Tanzen                                                         14
Einheiten zu je 2,5 Zeitstunden
Rap+ Aufnahmetechnik                     5 Einheiten zu je 2,5 Stunden
Das Projekt begann am 20.09.2005 im Jugendzentrum Area51
dreimal wöchentlich und zwar dienstags, mittwochs und donnerstags.
Es umfasst die folgenden  Bereiche:
Dienstag:Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Allgemeinsport
mit Michael Willms,
Rap/ Lyric mit Kutlu
Yurtseven,
                        Â
        Rap + Aufnahmetechnik mit
Kutlu und Sini
Mittwoch:Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Capoeiratanz
mit Michael Willms
Donnerstag:Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Hip
Hop  mit Eva Tuschhoff
jeweils 13-14 Uhr       Silenzium (Entspannung, Erholung, und
Möglichkeit der Hausaufgabenerledigung) mit Kochangebot (2* in der Woche)
jeweils 14-17 Uhr      Durchführung
der Projekte
Mit dieser Angebotsstruktur sind aber
auch eine Reihe von Zielen verbunden, die es umzusetzen galt.  Zielsetzung
war es dabei, die Schule nicht nur als Lernort dazustellen sondern auch neue
Formen des Lernens zu entwickeln, z.B. Gedichte in Rapform oder Capoeira als
neue Form des Sportunterrichtes durchzuführen. Ein wichtiger Ansatz hierfür war
der integrative Ansatz, da grundsätzlich kein Jugendlicher von den Projekten
ausgeschlossen wird. Ein anderes Ziel ist natürlich auch der präventive Ansatz,
mit dem versucht wird, die Jugendlichen
nicht nur zu beschäftigen, sondern auch eine Vermittlung von Werten und Normen
zu erzielen. Das bedeutet z.B. im
Kochangebot, dass darauf geachtet wird, dass alle zusammen anfangen zu essen
und auch zusammen aufhören. Ein wichtiger anderer Bestandteil ist die Toleranz
gegenüber den Jugendlichen, d.h. keiner wird langfristig aus den Projekten
ausgeschlossen, sondern es wird probiert, mit den Jugendlichen anderweitig das
Fehlverhalten zu thematisieren und eine Lösung zu finden.
Darüber hinaus ist der folgende Zielkatalog Bestandteil der
Projektkonzeption:
- Integration  von Jugendlichen ab Klasse 7 ins Area51
- Gelegenheit
der Teilnahme am Mittagstisch
- Möglichkeit
der Konfliktlösung durch Gespräche mit Sozialpädagogen
- Knüpfen von
Kontakten untereinander und zu den Mitarbeitern
- Förderung und
Entdecken von eigenen Interessen und Talenten
- Erledigung
von Hausaufgaben in einem angemessenen, ruhigen Rahmen
- donnerstags
Mädchentag (themenspezifische Angebote)
- Kooperation
mit Schule erweitern
- Vernetzung stärken und erweitern
Insgesamt erwies sich diese
Programmstruktur als sehr erfolgreich. Vom Start weg gelang es, 30 bis 50
Jugendliche zwischen 12 und 15 Jahren in die Angebote einzubinden. Dabei wurde
bewusst auf vertragliche Verpflichtungen verzichtet, um eine hohe Flexibilität
bei der Teilnahme zu erzielen. Allerdings wurde in den Kursangeboten auf eine
regelmäßige Teilnahme der Jugendlichen Wert gelegt und dies mittels
Teilnehmerlisten auch dokumentiert. Dies sollte einer Beliebigkeit des
Angebotes entgegenwirken. Schüler, die die verschiedenen Angebote regelmäßig besucht
haben, können sich dies auf dem Schulzeugnis testieren lassen.
Kochangebote
Die Erkenntnis, dass Jugendlichen
heute vielfach die Erfahrung einer regelmäßigen, gemeinsam eingenommenen
Mahlzeit fehlt, führte zu einer
besonderen Gewichtung eines solchen Angebotes. Dabei sind sowohl die soziale
Komponente einer solchen Mahlzeit als auch die physiologische Komponente vor großer
Bedeutung.
Ein Angebot wurde, wie oben schon
angedeutet, in das Projekt im Area 51 integriert. Hier haben ca. 12 – 15
Jugendliche, nach kurzfristiger vorheriger Anmeldung, die Möglichkeit, ein
frisch zubereitetes Essen einzunehmen. Dabei besteht für die Jugendlichen die
Auswahl beim Kochen und Nachbereiten mitzuarbeiten und dann das Essen
kostenfrei zu verzehren oder andernfalls für einen Betrag zwischen 1 und 2 Euro
zu kaufen. In der Regel bereiten aber nahezu alle Jugendlichen, unter Anleitung
der Fachkräfte, das Essen gemeinsam zu.
Die sozialen Erfahrungen und
alltagstauglichen Lernprozesse bei
diesem Angebot sind enorm.
Ãœber dieses Angebot im Area 51
hinaus existieren auch noch 2 Kochgruppen die von Müttern (ehemaliger) THS -
Schüler betreut werden. Diese Gruppen sind fest installiert und die Jugendlichen
mussten sich über die Schule bei dieser Gruppe anmelden und zur Teilnahme
verpflichten. Auch hier wird gemeinsam geplant, vorbereitet, gekocht und
gegessen. Zum Teil ist es den Gruppen gelungen Sponsoren zu akquirieren, die
den Kochkurs mit Lebensmittelspenden unterstützen.
Dank des hohen Engagements der
Mütter wurde mittlerweile sogar ein Kochbuch mit den Menus der Kurse erstellt.
Auswertung
Der Erfolg des angebotenen Maßnahmebündels
lässt sich zum einen an der guten Akzeptanz der Angebote durch die
Jugendlichen, aber auch der Nachbarschaft ableiten. Die Projekte sind
mittlerweile zu einem Teil der festen Angebotsstruktur des Area 51 geworden.
Viele erhoffte Effekte des Ãœberganges der Zielgruppe in das Stammpublikum der
Jugendeinrichtung haben sich realisieren lassen. Die Kommunikation im Stadtteil zwischen
Fachkräften, Jugendlichen und Nachbarschaft hat sich spürbar verbessert.
Diese unbestreitbar vorhandenen,
aber weichen Indikatoren verbinden sich in dieser Projektstruktur jedoch auch
mit harten Indikatoren. Demnach ist die Jugendkriminalitätsquote im fraglichen
Stadtteil im vergangenen Jahr deutlich gesunken und hat sich dem Hildener
Durchschnitt angenähert.
Dies ist zweifellos nicht
ausschließlich Ergebnis dieses Projektes, sondern Ergebnis des konzertierten
Handelns verschiedener Institutionen und Einrichtungen (vgl. SV 51/122
Jugendgerichtshilfe). Dennoch trug auch dieses Projekt zu diesem Erfolg bei und
hat durch seine präventive Ausrichtung auch perspektivisch noch Wirkung.
Dafür ist es aber notwendig,
dieses Projekt auch nach Ablauf der Förderung des Landesjugendplanes auf eine
gesicherte Basis zu stellen. Zum einen ist dies bereits dadurch realisiert,
dass die Projektstrukturen in das Programm des Jugendtreffs Area 51 integriert
worden sind. Durch Personalwechsel ist
es gelungen einen hauptamtlichen Mitarbeiter zur Umsetzung des Projektes
einzubinden. Diese Personalie erhält auch dadurch Gewicht, als dieser Mitarbeiter
mit dem anderen Teil seiner Stelle in der Jugendgerichthilfe tätig ist und
somit eng gerade auch mit problematischem Klientel vertraut ist.
Bleibt noch die finanzielle
Sicherstellung:
Wie bereits ausgeführt wurde
bislang eine Finanzierung über die Landesmittel in Höhe von 10.000 Euro
eingespeist. Dazu wurden ca. weitere 10.000 Euro aus dem Zuschussbudget der
Jugendförderung/Jugendschutz verausgabt.
Die Fortführung der bisherigen
Landesförderung ist auf Grund der veränderten Förderrichtlinien und Fördersummen
aus heutiger Sicht eher unwahrscheinlich.
Das Fachamt hat sich daher dazu
entschlossen, für das kommende Schuljahr drei 13+ Projekte für das Kooperationsprojekt
zwischen THS und Area 51 zu beantragen. Jedes dieser 3 Projekte würde eine
Fördersumme von maximal 7500 Euro erhalten. Bei einer Bewilligung dieser 13+
Projekte wäre die Finanzierung für ein weiteres Jahr sichergestellt. Ziel ist
es den bisherigen Projektansatz, in entwickelter und konzeptionisierter Form,
weiterzuführen. Auch die bereits an der Schule existierenden 13+ Projekte
sollen für die unteren Jahrgänge der SchuleÂ
und die an einer vertraglich fixierten Betreuungsform interessierten
Eltern fortgesetzt werden. Entsprechende
Gespräche mit der Schulleitung haben stattgefunden
Allerdings kann zum momentanen
Zeitpunkt noch nichts über die Wahrscheinlichkeit eines Zuschlages dieser
Förderung gesagt werden. Bei negativem oder teilnegativem Bescheid müsste das
Fachamt kleinere Lösungen im Rahmen des Zuschussbudgets Jugendförderung
erarbeiten.
Günter Scheib
Finanzielle Auswirkungen |
Ja |
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Haushaltstelle: Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â |
Bezeichnung: |
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Kosten                                   Gesamtkosten:
20.000 € im Jahr 2005/2006 Mit
Fördermitteln der LAG Medien waren 10.000 € gefördert und weitere 10.000 € sind im Zuschussbudget
Jugendförderung 2006 enthalten. |
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Finanzierung: Â 2006/2007
                         3 Gruppen 13Plus
mit Fördermitteln von je 7.500 € sind beantragt und würden bei Bewilligung
des Landes 22.500 € Zuschuss bedeuten.                          Bei Ablehnung der
Fördermittel des Landes ist das Projekt für 2006 gesichert. |
Sichtvermerk Kämmerer |
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