Beschlussvorschlag:
1. „Der Bericht der Verwaltung wird
zustimmend zur Kenntnis genommen.
2. Der Kulturausschuss stimmt dem
vorgelegten Konzept zur Einrichtung eines
„Self-Service-Point“ zu.
3. Über die Bereitstellung der Mittel wird
im Rahmen der Haushaltsplanberatungen
entschieden.“
Erläuterungen und Begründungen:
Im Sommer 2003 hat die
Stadtbücherei ihren Bestand, das Ausleih- und Sicherungssystem und die interne
Organisation auf eine neue Bibliothekssoftware, gekoppelt mit RFID
(Radio-Frequenz-Identifikation) umgestellt. Die kostenintensive, von
Fachausschuss und Rat befürwortete technische Rundumerneuerung wurde vom Land
mit einem Zuschuss von 50% als innovative Maßnahme gefördert.
Als zunächst letzter Schritt
wurden im Januar 2004 zum 10-jährigen Jubiläum im Neubau am Nove-Mesto-Platz
zwei Selbstverbuchungsplätze in Betrieb genommen. Spätestens seit diesem
Zeitpunkt zählt die Stadtbücherei Hilden mit zu den Schrittgebern im Bereich der
deutschsprachigen Öffentlichen Bibliotheken.
Inzwischen hat die neue
hochkomplexe Technik sich im Alltag bewährt und im Zusammenspiel mit der
ebenfalls erneuerten Bibliothekssoftware die Feuerprobe bestanden. Dabei ist
nicht zu verhehlen, dass der Umstieg mit einer extrem kurzen Schließungsphase
von 14 Tagen für die Stadtbücherei ein Vorhaben war, das noch fast zwei Jahre
bis zur vollständigen organisatorischen Implementierung brauchte.
Jetzt, nachdem der Betrieb in
allen Bereichen wieder richtig „rund“ läuft, d.h. nach der Umstellung des gesamten
Bestandes und dem Einsatz der Verbuchungs- und Erfassungstechnik, kann über
weitere Nut zungen der vorhandenen Möglichkeiten nachgedacht werden.
Die beiden Selbstverbucher
sind derzeit „nur“ für die Funktion zum Ausleihen der Medien freigegeben. Das
bedeutet, die Rücknahme und v.a. alle Bezahlfunktionen werden nach wie vor
ausschließlich am personalbesetzten Verbuchungsplatz durchgeführt. Technisch
möglich ist jedoch viel mehr: z.B. das selbsttätige Zurückgeben von Medien und
das Nutzen von Zahlfunktionen über die Leseausweise. Um diese Funktionen in
Betrieb zu nehmen, bedarf es jedoch zum einen einer umfassenden Analyse aller
mit der Rückgabe verbundenen Arbeits- und Kontrollvorgänge sowie deren
Umstellung und Entflechtung im Hinblick
auf Selbstrückbuchung (z.B. Kontrolle von Medien auf deren Zustand, Prüfen von
Medienkombinationen auf Vollständigkeit, Kassieren von Versäumnis- und
sonstigen Gebühren). Hinzu kommt eine notwendige bauliche Veränderung an der
Verbuchungstheke, die auch das selbsttätige Abtransportieren zurückgegebener
Medien möglich macht. Hierfür sind aufgrund der vorhandenen Buchtransportanlage
günstige Voraussetzungen gegeben.
Ziel ist es, große Mengen an
gleichartigen Arbeitsvorgängen auf die Selbstverbucher zu verlagern um damit
den Service zu verbessern und das vorhandene know-how der Mitarbeiterinnen
adäquat einsetzen zu können.
Ein seit langem von den
Besucherinnen und Besuchern eingefordertes Angebot ist ein PC zur Datenbankrecherche
im Erdgeschoss. Dieses Gerät wurde bislang nicht zur Verfügung gestellt, da an
der Verbuchungstheke aufgrund der erforderlichen Personalkapazität keine
Unterstützung bei der Bedienung und Recherche leistbar war.
Weiterhin ist mit zunehmender
Dynamisierung und gleichzeitiger Vernetzung der Arbeits- und Medienformen der
Bedarf an qualifizierten Tätigkeiten auch in anderen Bereichen deutlich
angewachsen und mit gleich bleibender Personalbesetzung ohne Kompensation nicht
leistbar.
Mit dem Aufbau und der Pflege
der virtuellen Bibliothek im Internet, den immer weiter wachsenden Datenbankangeboten,
deren Nutzung vermittlungsbedürftig ist und der zunehmend gefragten
personalintensiven Zielgruppenarbeit (50+, Medienpartner Schulen, Maßnahmen im
Bereich Integration) werden erhebliche personelle Kapazitäten gebunden. Da die
Bearbeitung dieser Themenfelder als wichtig und zukunftsweisend erachtet wird
und zudem ein zeitgemäßer Service geboten werden soll, ist die weitergehende
Nutzung der bereits vorhandenen RFID-Technik eine logische Folgerung.
Wird diese Linie konsequent
weiter umgesetzt und als Ziel die optimale Nutzung der Ressourcen an Medien und
Räumlichkeiten angestrebt, ergibt sich daraus eine Vision für ein Medienhaus
neuer Dimension mit deutlich mehr Öffnungszeiten als bisher.
Denkbar ist eine
Differenzierung zwischen Öffnungszeiten und Servicezeiten. Ähnlich wie in
Lesesälen von Universitätsbibliotheken wäre dann das Haus zu
Öffnungszeiten lediglich mit einer
Minimalbesetzung als Aufsicht im Erdgeschoss und auf einer der oberen Etagen
geöffnet und alle Basisfunktionen möglich: Ausleihen und Zurückgeben am
Selbstverbucher, Nutzung des Medienbestandes und der PC- und Internetangebote,
Arbeiten, Aufhalten und Begegnen. Unbeschadet dessen wäre das Haus zu den
bisher üblichen Zeiten mit den personalgestützten Vollfunktionen in Betrieb.
Um dieser Vision ein Stück
näher zu kommen, wird als erster Schritt für den Haushalt 2006 eine Maßnahme
veranschlagt, die die Umstrukturierung der Verbuchungstheke zum
„Self-Service-Point“ vorsieht und die nötigen Umbauarbeiten für die
selbsttätige Rückgabe und alle weiteren begleitenden Änderungen vorsieht. Hinzu
kommt, dass an der Verbuchungstheke aus Gründen des Arbeitsschutzes und der
Arbeitssicherheit Umbauten anstehen.
Diese Ausgangssituation hat
die Verwaltung zum Anlass genommen, für 2006
einen Antrag auf Bezuschussung durch das Land für den
„Self-Service-Point“ zu stellen. Der finanzielle Umfang der Maßnahme wird
derzeit mit 10.000,-€ veranschlagt, wobei eine Förderung von 50% angenommen
wird.
Es sei abschließend noch
einmal darauf hingewiesen, dass die Ausdehnung der Öffnungszeiten unter den
vorgenannten Rahmenbedingungen das Endziel der Entwicklung darstellt und nur in
überschaubaren Schritten und nach sorgfältiger Praxiserprobung angegangen
werden kann. Die erforderlichen internen organisatorischen Planungen sind
umfassender und komplexer Art, zumal noch recht neue Wege beschritten werden
und auch die Nutzerinnen und Nutzer der Einrichtung behutsam auf dem Weg zur
Selbstbedienung „mitgenommen“ werden sollen. Schließlich steht als Ziel dieser
Umstrukturierung, die vorhandenen Medien- und Raumressourcen umfassender zu
nutzen.
Mit den geschilderten
Maßnahmen wäre auch eine Angleichung der Öffnungszeiten an die Ladenschlusszeiten
in der Innenstadt möglich.
Unter der Voraussetzung, dass
2006 die Umgestaltung der Verbuchungstheke als Ausleih- und Rückgabestation für
Selbstbedienung realisiert wird, ist die beschriebene erweiterte Nutzung als 2.
Stufe im Jahr 2007 vorgesehen.
Günter Scheib
Finanzielle
Auswirkungen |
Ja |
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Haushaltstelle: |
Bezeichnung: |
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Kosten Folgekosten |
vorgesehen
im |
Haushaltsjahr 2006 |
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Mittel
stehen nicht zur Verfügung |
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Finanzierung:
Veranschlagung im
Haushaltsplanentwurf 2006 |
Sichtvermerk
Kämmerer |
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