Betreff
„Chips und mehr“ – Nutzungsmöglichkeiten der Ausleih- und Mediensicherungstechnik in der Bücherei
Vorlage
WP 04-09 SV 41/021
Aktenzeichen
III/41-Bü-Bf
Art
Beschlussvorlage

Beschlussvorschlag:

 

1.         „Der Bericht der Verwaltung wird zustimmend zur Kenntnis genommen.

 

2.         Der Kulturausschuss stimmt dem vorgelegten Konzept zur Einrichtung eines

             „Self-Service-Point“ zu.

 

3.         Über die Bereitstellung der Mittel wird im Rahmen der Haushaltsplanberatungen

            entschieden.“

 


 

Erläuterungen und Begründungen:

 

Im Sommer 2003 hat die Stadtbücherei ihren Bestand, das Ausleih- und Sicherungssystem und die interne Organisation auf eine neue Bibliothekssoftware, gekoppelt mit RFID (Radio-Frequenz-Identifikation) umgestellt. Die kostenintensive, von Fachausschuss und Rat befürwortete technische Rundumerneuerung wurde vom Land mit einem Zuschuss von 50% als innovative Maßnahme gefördert.

 

Als zunächst letzter Schritt wurden im Januar 2004 zum 10-jährigen Jubiläum im Neubau am Nove-Mesto-Platz zwei Selbstverbuchungsplätze in Betrieb genommen. Spätestens seit diesem Zeitpunkt zählt die Stadtbücherei Hilden mit zu den Schrittgebern im Bereich der deutschsprachigen Öffentlichen Bibliotheken.

 

Inzwischen hat die neue hochkomplexe Technik sich im Alltag bewährt und im Zusammenspiel mit der ebenfalls erneuerten Bibliothekssoftware die Feuerprobe bestanden. Dabei ist nicht zu verhehlen, dass der Umstieg mit einer extrem kurzen Schließungsphase von 14 Tagen für die Stadtbücherei ein Vorhaben war, das noch fast zwei Jahre bis zur vollständigen organisatorischen Implementierung brauchte.

 

Jetzt, nachdem der Betrieb in allen Bereichen wieder richtig „rund“ läuft, d.h. nach der Umstellung des gesamten Bestandes und dem Einsatz der Verbuchungs- und Erfassungstechnik, kann über weitere Nut zungen der vorhandenen Möglichkeiten nachgedacht werden.

 

Die beiden Selbstverbucher sind derzeit „nur“ für die Funktion zum Ausleihen der Medien freigegeben. Das bedeutet, die Rücknahme und v.a. alle Bezahlfunktionen werden nach wie vor ausschließlich am personalbesetzten Verbuchungsplatz durchgeführt. Technisch möglich ist jedoch viel mehr: z.B. das selbsttätige Zurückgeben von Medien und das Nutzen von Zahlfunktionen über die Leseausweise. Um diese Funktionen in Betrieb zu nehmen, bedarf es jedoch zum einen einer umfassenden Analyse aller mit der Rückgabe verbundenen Arbeits- und Kontrollvorgänge sowie deren Umstellung  und Entflechtung im Hinblick auf Selbstrückbuchung (z.B. Kontrolle von Medien auf deren Zustand, Prüfen von Medienkombinationen auf Vollständigkeit, Kassieren von Versäumnis- und sonstigen Gebühren). Hinzu kommt eine notwendige bauliche Veränderung an der Verbuchungstheke, die auch das selbsttätige Abtransportieren zurückgegebener Medien möglich macht. Hierfür sind aufgrund der vorhandenen Buchtransportanlage günstige Voraussetzungen gegeben.

 

Ziel ist es, große Mengen an gleichartigen Arbeitsvorgängen auf die Selbstverbucher zu verlagern um damit den Service zu verbessern und das vorhandene know-how der Mitarbeiterinnen adäquat einsetzen zu können.

Ein seit langem von den Besucherinnen und Besuchern eingefordertes Angebot ist ein PC zur Datenbankrecherche im Erdgeschoss. Dieses Gerät wurde bislang nicht zur Verfügung gestellt, da an der Verbuchungstheke aufgrund der erforderlichen Personalkapazität keine Unterstützung bei der Bedienung und Recherche leistbar war.

Weiterhin ist mit zunehmender Dynamisierung und gleichzeitiger Vernetzung der Arbeits- und Medienformen der Bedarf an qualifizierten Tätigkeiten auch in anderen Bereichen deutlich angewachsen und mit gleich bleibender Personalbesetzung ohne Kompensation nicht leistbar.

Mit dem Aufbau und der Pflege der virtuellen Bibliothek im Internet, den immer weiter wachsenden Datenbankangeboten, deren Nutzung vermittlungsbedürftig ist und der zunehmend gefragten personalintensiven Zielgruppenarbeit (50+, Medienpartner Schulen, Maßnahmen im Bereich Integration) werden erhebliche personelle Kapazitäten gebunden. Da die Bearbeitung dieser Themenfelder als wichtig und zukunftsweisend erachtet wird und zudem ein zeitgemäßer Service geboten werden soll, ist die weitergehende Nutzung der bereits vorhandenen RFID-Technik eine logische Folgerung.

 

 

 

 

 

 

Wird diese Linie konsequent weiter umgesetzt und als Ziel die optimale Nutzung der Ressourcen an Medien und Räumlichkeiten angestrebt, ergibt sich daraus eine Vision für ein Medienhaus neuer Dimension mit deutlich mehr Öffnungszeiten als bisher.

Denkbar ist eine Differenzierung zwischen Öffnungszeiten und Servicezeiten. Ähnlich wie in Lesesälen von Universitätsbibliotheken wäre dann das Haus zu Öffnungszeiten  lediglich mit einer Minimalbesetzung als Aufsicht im Erdgeschoss und auf einer der oberen Etagen geöffnet und alle Basisfunktionen möglich: Ausleihen und Zurückgeben am Selbstverbucher, Nutzung des Medienbestandes und der PC- und Internetangebote, Arbeiten, Aufhalten und Begegnen. Unbeschadet dessen wäre das Haus zu den bisher üblichen Zeiten mit den personalgestützten Vollfunktionen in Betrieb.

 

Um dieser Vision ein Stück näher zu kommen, wird als erster Schritt für den Haushalt 2006 eine Maßnahme veranschlagt, die die Umstrukturierung der Verbuchungstheke zum „Self-Service-Point“ vorsieht und die nötigen Umbauarbeiten für die selbsttätige Rückgabe und alle weiteren begleitenden Änderungen vorsieht. Hinzu kommt, dass an der Verbuchungstheke aus Gründen des Arbeitsschutzes und der Arbeitssicherheit Umbauten anstehen.

Diese Ausgangssituation hat die Verwaltung zum Anlass genommen, für 2006  einen Antrag auf Bezuschussung durch das Land für den „Self-Service-Point“ zu stellen. Der finanzielle Umfang der Maßnahme wird derzeit mit 10.000,-€ veranschlagt, wobei eine Förderung von 50% angenommen wird.

 

Es sei abschließend noch einmal darauf hingewiesen, dass die Ausdehnung der Öffnungszeiten unter den vorgenannten Rahmenbedingungen das Endziel der Entwicklung darstellt und nur in überschaubaren Schritten und nach sorgfältiger Praxiserprobung angegangen werden kann. Die erforderlichen internen organisatorischen Planungen sind umfassender und komplexer Art, zumal noch recht neue Wege beschritten werden und auch die Nutzerinnen und Nutzer der Einrichtung behutsam auf dem Weg zur Selbstbedienung „mitgenommen“ werden sollen. Schließlich steht als Ziel dieser Umstrukturierung, die vorhandenen Medien- und Raumressourcen umfassender zu nutzen.

 

Mit den geschilderten Maßnahmen wäre auch eine Angleichung der Öffnungszeiten an die Ladenschlusszeiten in der Innenstadt möglich.

 

Unter der Voraussetzung, dass 2006 die Umgestaltung der Verbuchungstheke als Ausleih- und Rückgabestation für Selbstbedienung realisiert wird, ist die beschriebene erweiterte Nutzung als 2. Stufe im Jahr 2007 vorgesehen.

 

 

 

 

Günter Scheib

 

 



 

Finanzielle Auswirkungen

Ja

 

Haushaltstelle:

           

Bezeichnung:

 

Kosten

 

Folgekosten     

vorgesehen im

 

 

Haushaltsjahr

2006

 

Mittel stehen nicht zur Verfügung

Finanzierung:    Veranschlagung im Haushaltsplanentwurf 2006

Sichtvermerk Kämmerer