Betreff
"EMU" und weitere Kooperationen der Musikschule
Vorlage
WP 04-09 SV 41/026
Aktenzeichen
III/41
Art
Mitteilungsvorlage

Beschlussvorschlag:

 

„Der Kulturausschuss nimmt den Sachstandsbericht zu „EMU“ und weiteren Kooperationen der Musikschule zur Kenntnis.“


Erläuterungen und Begründungen:

 

EMU in Kindertageseinrichtungen

 

„EMU“ heißt das neue Kooperationskonzept für Öffentliche Musikschulen und Kindertageseinrichtungen. Die Buchstaben stehen für „Elementare musische Erziehung in Kindertagesstätten“.

Dieses neue Konzept ist entwickelt worden, nachdem der Landschaftsverband Rheinland (LVR) in 2002/2003 seine Bedenken gegenüber dem Musikschulunterricht in Kindergärten geäußert hatte und andeutete, dass er eine Fortsetzung mehr als in Frage gestellt sehe.

 

Eine Beendigung der Zusammenarbeit mit Kindertageseinrichtungen (KiTas) hätte einen drastischen Rückgang der Schülerzahlen an der Basis mit Auswirkungen auf sämtliche Bereiche der Musikschularbeit zur Folge gehabt. Um diese Folgen zu verhindern, wurde landesweit, auch unter Mitwirkung des Hildener Musikschulleiters, an einer neuen und tauglichen Konzeption für die Zusammenarbeit mit den KiTas gearbeitet.

Unter Vorbehalt wurde den Musikschulen Bochum, Hilden und Mönchengladbach versuchsweise die Arbeit nach diesem Konzept in festgelegten Einrichtungen gestattet, eine Ausweitung auf andere Kindergärten aber nicht gestattet. Im Frühjahr d.J. ist dann eine Vereinbarung mit dem Landschaftsverband erzielt worden: Kommunale Musikschulen mit Öffentlichem Bildungsauftrag können mit ihren fachlichen Voraussetzungen wesentlich dazu beitragen, Kernkompetenzen für Musik zu vermitteln und damit die Basis für viele außermusikalische Fähigkeiten  zu schaffen. Der LVR betrachtet die Musikschulen hierfür als kompetenten Partner und stimmt einer zukünftigen Kooperation auf der Grundlage von EMU zu. Im Gegensatz zum früheren Konzept – der traditionellen Musikalischen Früherziehung – werden hierbei im Wesentlichen Themeninhalte des Kindergarten alltags als Grundlage für die Gestaltung des Musischen Unterrichts ausgewählt.

 

Damit kann die seit 1990 aufgebaute Zusammenarbeit mit den Hildener Kindertageseinrichtungen auf e iner zulässigen Grundlage fortgesetzt und ausgebaut werden. Somit kann jetzt damit begonnen werden die deutlich zurückgegangene Schülerzahl in diesem Bereich wieder auszubauen.

 

10 Kindertagesstätten mit insgesamt 223 Kindern konnten mit der 1998 begonnenen Umsetzung des Strategiepapiers für die Kooperation mit der Musikschule gewonnen werden. Diese Zahl stieg in den Folgejahren auf nahezu 400 Kinder an – fiel aber nach der Einflussnahme des LVR stetig ab. Mit dem gerade begonnenen neuen Schuljahr sind jetzt wieder 11 Einrichtungen mit 360 Kindern dabei. Zurzeit laufen verschiedene Aktionen, um weitere hinzu zu gewinnen. Hierdurch kann die Einnahmesituation zusätzlich verbessert und die Basis für die weiterführende und aufbauende Musikschularbeit verbreitert werden.

 

 

Kooperationen mit Allgemeinbildenden Schulen

 

Seit 1997 arbeitet die Musikschule als Partner mit Allgemeinbildenden Schulen in Hilden zusammen. Mit einem speziellen „Integrativem Unterricht“ für Behinderte und Nichtbehinderte wurde im Vormittagsbereich der GGS am Elbsee der Anfang gemacht, der bald darauf noch durch eine Musik-AG ergänzt wurde. Hierdurch konnte dem Wegfall von Musiklehrern etwas entgegnet werden.

 

Nach einer umfangreichen Werbekampagne der Musikschule für Klassenmusizieren  an allen weiterführenden Schulen in Hilden begann die Wilhelm-Fabry-Realschule 1999 die Kooperation in Form einer Bläserklasse mit einer Laufzeit von 2 Jahren, die alle 2 Jahre mit der 5. Klasse neu startet. Die Schülerinnen und Schüler werden einmal pro Woche in der Klasse – quasi als Blasorchester – von 2 Lehrkräften der Musikschule und 1 Lehrer der Schule zusammen unterrichtet. Hierfür wurde ein kompletter Instrumentensatz für 30 Schüler angeschafft. Auch mit Unterstützung der freien Wirtschaft läuft diese Kooperation äußerst erfolgreich und ist ein wichtiger Bereich für das Profil dieser Schule.

 

 

Für die nahe Zukunft ist geplant, das Projekt jedes Jahr neu starten zu lassen. Zur Zeit werden hier 28 bis 30 Schülerinnen/Schüler unterrichtet.

 

Das Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium hat im Jahr 2000 damit begonnen, zusammen mit der Musikschule ein eigenes Kooperationskonzept zu entwickeln. Dieses Konzept der „Talentförderklasse“ konnte 2002 an den Start gehen und ist eine Weiterentwicklung des Klassenmusizierens.

Während beim Klassenmusizieren der einzige Unterricht einmal wöchentlich mit der gesamten Klasse stattfindet – ohne zusätzlichen Instrumentalunterricht – kommt als Voraussetzung und wesentliches Element der individuelle Instrumentalunterricht in einer Musikschule hinzu. Diese „Talentförderklasse“ ist als Pilotprojekt mit Landesmitteln in Höhe von 11.120 € für den ersten Durchlauf von 08.02 bis 07.05 gefördert worden. Jährlich stehen nun 25 bis 30 orchesterfähige Schülerinnen und Schüler mit beachtlichem Leistungspotential aus diesem Projekt  bereit, um anschließend in die  Orchesterarbeit der Musikschule wie auch des Gymnasiums übernommen zu werden.

 

 

OGATA

 

Seit dem Schuljahr 2004/2005 ist die Musikschule ebenso Kooperationspartner für die Offene Ganztagsschule. Nach anfänglich 6 Grundschulen binden inzwischen 8 Schulen die Musikschule mit insgesamt 11 Angeboten in ihre OGATA-Arbeit ein. Es handelt sich  hierbei um „Elementares Ensemblespiel“, „Blockflöte“, „Trommeln“ und „Musik und Bewegung“.

 

Als Pilotprojekt hat die Musikschule im vergangenen Schuljahr die Bereiche Sport und Musik zum Thema „Afrika“ zusammengeführt.

Eine Lehrkraft der Musikschule und eine Fachkraft für Tanzpädagogik des TUS-Hilden haben die Schülerinnen und Schüler des Ganztagsbereichs der GGS am Elbsee gemeinsam nach einem von der Hildener Musikschule entwickelten Konzept unterrichtet. Den Abschluss bildete eine große Abschlussveranstaltungen für die gesamte Schulgemeinde mit einstudierten Darbietungen und Informationen zu Afrika, die bei einem gemütlichen Ausklang durch afrikanische Speisen ergänzt wurden. Der Landessportbund wie auch der Landesmusikrat hat das Projekt finanziell gefördert und begleitet. Gleichzeitig wurde es vom „Landesinstitut für Schule“ (Soest) wissenschaftlich aufgearbeitet und als „Best practice“-Projekt mit Empfehlungen und Anleitungen landesweit den Musikschulen und Grundschulen zur Verfügung gestellt.

In diesem Schuljahr soll die se sinnvolle Verknüpfung von Sport und Musik mit dem Projekt „Das Leben als Theater“ fortgesetzt werden.

 

 

 

 

Günter Scheib