Beschlussvorschlag:
„Der Kulturausschuss nimmt den Sachstandsbericht zu „EMU“ und weiteren Kooperationen der Musikschule zur Kenntnis.“
Erläuterungen und Begründungen:
EMU in
Kindertageseinrichtungen
„EMU“ heißt das neue
Kooperationskonzept für Öffentliche Musikschulen und Kindertageseinrichtungen.
Die Buchstaben stehen für „Elementare musische Erziehung in
Kindertagesstätten“.
Dieses neue Konzept ist
entwickelt worden, nachdem der Landschaftsverband Rheinland (LVR) in 2002/2003
seine Bedenken gegenüber dem Musikschulunterricht in Kindergärten geäußert
hatte und andeutete, dass er eine Fortsetzung mehr als in Frage gestellt sehe.
Eine Beendigung der
Zusammenarbeit mit Kindertageseinrichtungen (KiTas) hätte einen drastischen
Rückgang der Schülerzahlen an der Basis mit Auswirkungen auf sämtliche Bereiche
der Musikschularbeit zur Folge gehabt. Um diese Folgen zu verhindern, wurde
landesweit, auch unter Mitwirkung des Hildener Musikschulleiters, an einer
neuen und tauglichen Konzeption für die Zusammenarbeit mit den KiTas gearbeitet.
Unter Vorbehalt wurde den
Musikschulen Bochum, Hilden und Mönchengladbach versuchsweise die Arbeit nach
diesem Konzept in festgelegten Einrichtungen gestattet, eine Ausweitung auf
andere Kindergärten aber nicht gestattet. Im Frühjahr d.J. ist dann eine
Vereinbarung mit dem Landschaftsverband erzielt worden: Kommunale Musikschulen
mit Öffentlichem Bildungsauftrag können mit ihren fachlichen Voraussetzungen
wesentlich dazu beitragen, Kernkompetenzen für Musik zu vermitteln und damit
die Basis für viele außermusikalische Fähigkeiten zu schaffen. Der LVR betrachtet die
Musikschulen hierfür als kompetenten Partner und stimmt einer zukünftigen
Kooperation auf der Grundlage von EMU zu. Im Gegensatz zum früheren Konzept –
der traditionellen Musikalischen Früherziehung – werden hierbei im Wesentlichen
Themeninhalte des Kindergarten alltags als Grundlage für die Gestaltung des
Musischen Unterrichts ausgewählt.
Damit kann die seit 1990
aufgebaute Zusammenarbeit mit den Hildener Kindertageseinrichtungen auf e iner
zulässigen Grundlage fortgesetzt und ausgebaut werden. Somit kann jetzt damit
begonnen werden die deutlich zurückgegangene Schülerzahl in diesem Bereich
wieder auszubauen.
10 Kindertagesstätten mit
insgesamt 223 Kindern konnten mit der 1998 begonnenen Umsetzung des Strategiepapiers
für die Kooperation mit der Musikschule gewonnen werden. Diese Zahl stieg in
den Folgejahren auf nahezu 400 Kinder an – fiel aber nach der Einflussnahme des
LVR stetig ab. Mit dem gerade begonnenen neuen Schuljahr sind jetzt wieder 11
Einrichtungen mit 360 Kindern dabei. Zurzeit laufen verschiedene Aktionen, um
weitere hinzu zu gewinnen. Hierdurch kann die Einnahmesituation zusätzlich
verbessert und die Basis für die weiterführende und aufbauende Musikschularbeit
verbreitert werden.
Kooperationen mit
Allgemeinbildenden Schulen
Seit 1997 arbeitet die
Musikschule als Partner mit Allgemeinbildenden Schulen in Hilden zusammen. Mit
einem speziellen „Integrativem Unterricht“ für Behinderte und Nichtbehinderte
wurde im Vormittagsbereich der GGS am Elbsee der Anfang gemacht, der bald
darauf noch durch eine Musik-AG ergänzt wurde. Hierdurch konnte dem Wegfall von
Musiklehrern etwas entgegnet werden.
Nach einer umfangreichen
Werbekampagne der Musikschule für Klassenmusizieren an allen weiterführenden Schulen in Hilden
begann die Wilhelm-Fabry-Realschule 1999 die Kooperation in Form einer Bläserklasse
mit einer Laufzeit von 2 Jahren, die alle 2 Jahre mit der 5. Klasse neu
startet. Die Schülerinnen und Schüler werden einmal pro Woche in der Klasse –
quasi als Blasorchester – von 2 Lehrkräften der Musikschule und 1 Lehrer der
Schule zusammen unterrichtet. Hierfür wurde ein kompletter Instrumentensatz für
30 Schüler angeschafft. Auch mit Unterstützung der freien Wirtschaft läuft
diese Kooperation äußerst erfolgreich und ist ein wichtiger Bereich für das
Profil dieser Schule.
Für die nahe Zukunft ist
geplant, das Projekt jedes Jahr neu starten zu lassen. Zur Zeit werden hier 28
bis 30 Schülerinnen/Schüler unterrichtet.
Das
Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium hat im Jahr 2000 damit begonnen, zusammen mit der
Musikschule ein eigenes Kooperationskonzept zu entwickeln. Dieses Konzept der
„Talentförderklasse“ konnte 2002 an den Start gehen und ist eine
Weiterentwicklung des Klassenmusizierens.
Während beim
Klassenmusizieren der einzige Unterricht einmal wöchentlich mit der gesamten
Klasse stattfindet – ohne zusätzlichen Instrumentalunterricht – kommt als
Voraussetzung und wesentliches Element der individuelle Instrumentalunterricht
in einer Musikschule hinzu. Diese „Talentförderklasse“ ist als Pilotprojekt mit
Landesmitteln in Höhe von 11.120 € für den ersten Durchlauf von 08.02 bis 07.05
gefördert worden. Jährlich stehen nun 25 bis 30 orchesterfähige Schülerinnen
und Schüler mit beachtlichem Leistungspotential aus diesem Projekt bereit, um anschließend in die Orchesterarbeit der Musikschule wie auch des
Gymnasiums übernommen zu werden.
OGATA
Seit dem Schuljahr 2004/2005
ist die Musikschule ebenso Kooperationspartner für die Offene Ganztagsschule.
Nach anfänglich 6 Grundschulen binden inzwischen 8 Schulen die Musikschule mit
insgesamt 11 Angeboten in ihre OGATA-Arbeit ein. Es handelt sich hierbei um „Elementares Ensemblespiel“, „Blockflöte“,
„Trommeln“ und „Musik und Bewegung“.
Als Pilotprojekt hat die
Musikschule im vergangenen Schuljahr die Bereiche Sport und Musik zum Thema
„Afrika“ zusammengeführt.
Eine Lehrkraft der
Musikschule und eine Fachkraft für Tanzpädagogik des TUS-Hilden haben die Schülerinnen
und Schüler des Ganztagsbereichs der GGS am Elbsee gemeinsam nach einem von der
Hildener Musikschule entwickelten Konzept unterrichtet. Den Abschluss bildete
eine große Abschlussveranstaltungen für die gesamte Schulgemeinde mit
einstudierten Darbietungen und Informationen zu Afrika, die bei einem
gemütlichen Ausklang durch afrikanische Speisen ergänzt wurden. Der
Landessportbund wie auch der Landesmusikrat hat das Projekt finanziell gefördert
und begleitet. Gleichzeitig wurde es vom „Landesinstitut für Schule“ (Soest)
wissenschaftlich aufgearbeitet und als „Best practice“-Projekt mit Empfehlungen
und Anleitungen landesweit den Musikschulen und Grundschulen zur Verfügung
gestellt.
In diesem Schuljahr soll die
se sinnvolle Verknüpfung von Sport und Musik mit dem Projekt „Das Leben als
Theater“ fortgesetzt werden.
Günter Scheib